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Günter Grass attackiert Kanzlerin Merkel

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Bei Günter Grass bekommt Kanzlerin Merkel ihr Fett weg. © dpa

Berlin - Günter Grass sieht Angela Merkel als Gefahr für das Verhältnis Deutschlands zu den anderen EU-Staaten. Der Literaturnobelpreisträger stichelt auch über die FDJ-Vergangenheit der Kanzlerin.

Da sehen wir heute eine Frau Merkel, die es in kurzer Zeit verstanden hat, zu allen unseren Nachbarn das Verhältnis zu trüben“, sagte der 85-Jährige am Mittwochabend in der Berliner SPD-Zentrale bei einer Diskussion mit dem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Mit Blick auf Merkels Agieren in der Euro-Schuldenkrise und bei den Sparauflagen für Krisenstaaten betonte Grass, das wäre dem früheren SPD-Kanzler Willy Brandt nicht passiert. Dieser hatte die Aussöhnung in Europa forciert.

Merkel habe eine „doppelte, gesamtdeutsche Ausbildung“ erfahren: als FDJ-Funktionärin in der DDR und dann unter Kanzler Helmut Kohl. „In der FDJ-Zeit hat sie Anpassung und Opportunität gelernt, bei Kohl natürlich den Umgang mit Macht und das Wegboxen von Nebenbuhlern“, sagte der langjährige SPD-Wahlkämpfer Grass.

Bei der Veranstaltung wurde das 1230 Seiten starke Buch „Willy Brandt und Günter Grass: Der Briefwechsel“ vorgestellt. Über Jahrzehnte hatten beide einen kritischen und offenen Briefwechsel geführt - vor allem durch Grass' Initiative.

Steinbrück forderte eine stärkere Einmischung der Intellektuellen in Deutschland, etwa in der Debatte um Zukunft und Zusammenhalt in Europa. „Ich würde mir wünschen, dass sie sich wieder stärker einmischen.“ Seit Jahren gelte weitgehend: „Still ruht der See.“ Es brauche gerade heute kritische Köpfe. Eine kritische Begleitung wie bei Brandt durch Grass würde er aushalten, sagte Steinbrück und betonte zugleich: „Aber der Grass war ziemlich anstrengend“.

CDU: Steinbrück sollte sich von Grass distanzieren

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat die Attacke des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf kritisiert. „Das ist eine politische Entgleisung, von der Steinbrück sich in aller Deutlichkeit distanzieren muss“, sagte Gröhe der „Welt“.

dpa

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