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„Adolf H.“ auf der Autobahn: Trucker sorgt mit Nazi-Deko für Entsetzen

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Spediteure, Prozesse gegen Lkw-Kartell, Schadensersatz, Klage, EU-Kommission
Lastwagen an der Autobahn: Mit fragwürdigen Schriftzügen ist jetzt ein Trucker auffällig geworden. © dpa / Nestor Bachmann

Ein fragwürdiger Schriftzug hinter der Frontscheibe eines Lastwagens sorgt für Wirbel. Denn der Fahrer trug gleich mehrfach offen seine Gesinnung zur Schau.

Halle (Saale) - Das Foto eines Lastwagens sorgt in diesen Tagen für reichlich Entsetzen weit über Sachsen-Anhalt hinaus. Denn hinter der Frontscheibe seines gelben Lasters im ostdeutschen Halle hatte der Fahrer ein gut sichtbares Nummernschild angebracht. Auf diesem waren nicht etwa gängige Vornamen wie „Erwin“ oder „Susanne“ eingestanzt. Stattdessen prangte dort für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar: „Adolf .H“. 

Ob der Fahrer vielleicht tatsächlich so heißt, ist nicht bekannt. Aber der verwendete Name erinnerte dann doch allzu stark an die dunkelsten Tage deutscher Geschichte. Zumal man die Verherrlichung von nationalsozialistischem Gedankengut gleich an zahlreichen weiteren Stellen des Lastwagens beobachten konnte. 

Halle: „Adolf H.“ auf der Autobahn: Trucker sorgt mit Nazi-Deko für Entsetzen

So war weiter oben im Lastwagen in riesigen Lettern in Frakturschrift das Wort „Führerhaus“ aufgedruckt. Dies als Zeichen linksradikaler Fantasien zu interpretieren, käme wohl niemandem in den Sinn. Und der Lastwagen-Fahrer ging bei der fragwürdigen Dekoration seines Führerhauses noch einen weiteren Schritt. Er brachte hinter dem Beifahrersitz seines Lkw eine Reichskriegsflagge an. Diese ist zwar - anders als etwa das Hakenkreuz - nicht verboten. Allerdings ist die Verwendung dieser Flagge auch in rechtsnationalen bis rechtsextremen Kreisen sehr verbreitet. 

Wer das fragwürdige Foto des Lastwagens aufgenommen hat, ist unklar. Klar aber ist, dass es inzwischen auch den Eigentümer des Lastwagens erreicht hat. Und damit den Arbeitgeber des Mannes, der den Truck fuhr. Es ist die Firma Papenburg aus Hannover. Und dessen Geschäftsführerin ist erbost über diesen Vorfall. „Noch am selben Tag wurde das Fahrzeug durch die Disposition freigestellt, da für uns die Entfernung sämtlicher Symbolik Priorität hatte“, sagte Angela Papenburg der „Mitteldeutschen Zeitung“.

Halle: Jetzt äußert sich auch der Arbeitgeber des Truckers

Der Fahrer muss nun mit sehr ernsten arbeitsrechtlichen Schritten rechnen. Die Firma Papenburg hat außerdem angekündigt, dass nun sämtliche Lastwagen auf rechte Aufdrucke und Dekoration überprüft werden sollen. „Derartiges Verhalten wird in unserem Haus nicht toleriert“, so die Geschäftsführung. 

Es ist nicht zum ersten Mal, dass hinter der von außen gut einsehbaren Windschutzscheibe eines Fahrzeugs fragwürdige Inhalte deponiert wurden. So geriet die Polizei im thüringischen Jena vor zwei Jahren unter Beschuss. In einem Polizeiwagen war gut sichtbar eine Ausgabe der rechten Zeitschrift „Compact“ angebracht, wie merkur.de* damals berichtete. Ein Verstoß gegen das Neutralitätsgebot der Polizei.   

Nicht der erste Vorfall mit fragwürdigen Inhalten hinter der Scheibe

Und ein weiterer Schriftzug in einem Fahrzeug geriet Ende 2017 in die Schlagzeilen - wiederum bei der Polizei, wiederum in Ostdeutschland. Denn auf den Sitzpolstern eines neuen Spezialfahrzeugs für das SEK war der Schriftzug „Spezialeinsatzkommando“ und „Sachsen“ jeweils in Frakturschrift eingestickt. Dass dies nicht den Gestaltungsrichtlinien der Polizei entsprach, war damals schnell entschieden. Unklar blieb, wie es Frakturschrift in ein offizielles Polizeiauto schaffen konnte. 

Klar ist hingegen: „Adolf H.“ fährt ab sofort nicht mehr über die deutsche Autobahn. Zumindest nicht der Trucker, der jetzt mit höchst fragwürdigen Schriftzügen durch Deutschland düste. 

Nun sorgte ein Team-Mitglied eines Boxstalls mit eindeutigen Nazi-Symbolen für Aufsehen während einer Live-Übertragung. Nicht live im Fernsehen, aber ebenso digital verbreiteten Schüler eines Gymnasiums Nazi-Sprüche: in einer Whatsapp-Gruppe. (merkur.de*)

Ein rechtsradikaler Ex-Grundschullehrer drehte außerdem ein Video vor dem KZ Dachau - und leugnete vor Schülern den Holocaust. 

*merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Zentralredaktionsnetzwerks.

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