1. Startseite
  2. Politik

Halle-Video: Täter streamte Anschlag live - Clip noch immer im Netz

KommentareDrucken

Dieser Screenshot soll aus dem Tätervideo stammen. Zu sehen ist offenbar der Schütze, der in Halle (Saale) zwei Menschen getötet hat.
Dieser Screenshot soll aus dem Tätervideo stammen. Zu sehen ist offenbar der Schütze, der in Halle (Saale) zwei Menschen getötet hat. © Privat

Der Täter von Halle hat seine fürchterlichen Taten mit einem Video im Internet gestreamt. Auch am Tag nach dem Anschlag ist es noch im Netz zu finden.

Update 10. Oktober, 14.35 Uhr: Nachdem in Halle ein furchtbarer Anschlag verübt wurde, äußert sich nun auch der bayerische Innenminister, Joachim Hermann. Er gibt der AfD eine Mitschuld an dem Vorfall. Eine Chronologie zu rechtem Terror in Deutschland finden Sie hier.* Nach dem Hanau-Anschlag wurde eine Schweigeminute bei einem Fußball-Spiel gestört. Das gesamte Stadion reagierte daraufhin eindeutig.

Wieder gab es nun einen Anschlag in Halle: Auf das Bürgerbüro eines SPD-Politikers sind Schüsse abgegeben worden. 

Halle-Video: Täter streamte Amoklauf live im Netz - Das war darauf zu sehen

Der Täter von Halle streamte seinen Anschlag mit einem Video live im Internet. Darin ist die Ankunft vor der Synagoge, das Waffen-Arsenal auf dem Rücksitz seines Autos zu sehen, sowie Sprengsätze, die der Täter an der Synagoge anbrachte und, wie er versuchte die Eingangstür mit Schüssen zu öffnen. 

Zudem ist laut Bild in dem Täter-Video auch der Mord an einer Frau zu sehen. Der Mann erschoss diese kaltblütig. Von der Synagoge fuhr der Täter an einen Dönerladen und ermordete hier einen Mann in dem Laden. 

Im Anschluss soll der mutmaßliche Täter Stephan B. auf der Straße in einen Schusswechsel mit der Polizei verstrickt gewesen sein und dabei angeschossen worden sein.

Das Video war nach Angaben der Streamingplattform Twitch knapp 30 Minuten lang online, bis es gelöscht wurde. In dieser Zeit sahen demnach knapp 2200 Personen den Clip. Dennoch kursieren Kopien des Videos weiter im Netz. Die großen Plattformen, wie Facebook, Google, Twitter und Microsoft arbeiten zusammen, um die Verbreitung zu verhindern.

Auch im Landkreis Dachau half ein Video bei der Tätersuche. Am 3. Oktober wurde der Bahnhof in Hebertshausen mal wieder Opfer von blinder Zerstörungswut. Diesmal gab es allerdings Film-Aufnahmen des vermeintlichen Täters in traditioneller Kleidung.

Halle: Video des Anschlags auch am Tag danach noch im Netz

Update vom 10. Oktober, 12.41 Uhr:  Auch einen Tag nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle ist das Live-Video des Angreifers noch immer im Internet abrufbar. Am Donnerstagvormittag hatten bereits Zehntausende Nutzer von Websites wie 4chan und BitChute das 35-minütige Tat-Video gesehen.

Der Angreifer Stephan B. hatte seine Tat gefilmt und auf der zum US-Konzern Amazon gehörenden Plattform Twitch live übertragen. Inzwischen hat die Plattform das Video gelöscht. Dem Unternehmen zufolge verfolgten nur fünf Nutzer die Tat live, rund 2200 weitere schauten sich später eine Aufzeichnung an.

Auf anderen Plattformen waren die Zugriffszahlen deutlich höher. Auf der Plattform BitChute wurde das Video bis Donnerstagvormittag mehr als 90.000 Mal angesehen. Die Plattform steht in der Kritik, weil sie gern von Vertretern der sogenannten "alternativen Rechten" genutzt wird. Auf BitChute finden sich etwa Beiträge prominenter ultrarechter Verschwörungstheoretiker, die von Online-Riesen wie YouTube oder Facebook gesperrt werden.

Bei den großen Onlinediensten war das Video des Halle-Täters nicht verfügbar.

Nach dem Anschlag beginnt nun der politische Diskurs um die Ursachenfindung. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gab der AfD und namentlich Björn Höcke eine Mitschuld an dem Halle-Amoklauf.

Update vom 10. Oktober, 11.36 Uhr: Der mutmaßliche Täter der Angriffe in Halle/Saale wollte nach Experteneinschätzung eine internationale rechte Internet-Subkultur erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt der Extremismusforscher Matthias Quent mit Blick auf ein am Mittwoch verbreitetes Video, das die Tat zeigen soll. „Er spricht Englisch und er greift Verschwörungstheorien auf, zum Beispiel über die angeblich zerstörerische Macht des Judentums. Er äußert sich auch abwertend über Feminismus“, sagte Quent der Deutschen Presse-Agentur. „Das sind Motive der weltweiten radikalen und populistischen Rechten.“

„Das Video folgt der Ästhetik eines Videospiels, auch durch die Ego-Shooter-Perspektive“, sagte Quent. Die Aufnahmen folgen der Perspektive des Täters, immer wieder ragt der Lauf einer Waffe ins Bild. „Der Täter heroisiert sich, seine Opfer will er demütigen.“ Dennoch solle man Erfahrung mit Videospielen als einen möglichen Auslöser nicht überbewerten - sonst müssten solche Taten viel häufiger sein. „Außerdem würde es die politische Motivation aus dem Fokus rücken“, warnte Quent. „Was er äußert, das sind nicht nur Einzelmeinungen eines Spinners. Es ist Ausdruck einer verbreiteten rechtsextremen Ideologie.“

Quent betonte, bei vergleichbaren Taten werde schnell nach mehr Überwachung gerufen. „Aber einer solchen Tat geht vieles voraus, das auch dem sozialen Umfeld auffallen könnte, etwa die Beschaffung von Waffen oder menschenverachtende Äußerungen. Hier braucht es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen, die sich Gedanken machen, wenn ihnen ein Bekannter oder Verwandter auffällig vorkommt, ohne diese gleich bei Polizei oder Geheimdiensten zu melden“, forderte der Forscher.

Täter-Video des Halle-Anschlags: Zudem ist ein Schock-Dokument aufgetaucht

Update vom 10. Oktober, 6.30 Uhr: Ein mögliches "Manifest" des Angreifers von Halle ist nach Angaben des US-Analyseunternehmens SITE Intelligence Group im Internet aufgetaucht. In dem PDF-Dokument würden Fotos von bei der Attacke verwendeten Waffen und Munition gezeigt, schrieb SITE-Chefin Rita Katz am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter. Auch werde auf den Livestream der Tat verwiesen. Als Ziel der Attacke werde in dem Dokument genannt, soviele "Anti-Weiße" wie möglich zu töten, vorzugsweise Juden.

Das Dokument sei anscheinend am 1. Oktober angefertigt worden, schrieb Katz weiter. SITE ist auf die Überwachung extremistischer Websites spezialisiert.

Auch die "Welt" berichtete, im Internet sei ein "zehnseitiger Plan" aufgetaucht, der auf den Täter hindeute. Darin würden zunächst Waffen gezeigt und beschrieben. Später mache sich der Verfasser Gedanken über einen möglichen Angriff auf die Synagoge in Halle und auf den Feiertag Jom Kippur als möglichen Tag für eine Attacke.

Tätervideo aus Halle: Todesschüsse offenbar live im Internet gestreamt

News vom 9. Oktober: Halle (Saale) - Der mutmaßliche Täter der Angriffe in Halle hat offenbar ein Bekennervideo in den sozialen Netzwerken hochgeladen - nach Erkenntnissen der ARD auf der Plattform „Twitch“. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte dies am Mittwochabend. "Wir sind schockiert und traurig über die Tragödie", erklärte sie.

In dem am Mittwoch verbreiteten Video ist zu sehen, wie in der Innenstadt von Halle geschossen wird. Unter anderem zeigt das Video, wie in einem Döner-Imbiss mehrfach auf einen Mann geschossen wird, der hinter einem Kühlschrank liegt. Die Aufnahmen stammen wohl von einer Helmkamera - auf einer Aufnahme der Tat ist zu erkennen, dass der Täter einen Helm trägt.

Zu Beginn des Videos ist zu sehen, wie der mutmaßliche Täter in Kampfanzug mit Waffen in einem Auto sitzt. Der Mann gibt in schlechtem Englisch und mit starkem deutschem Akzent extrem antisemitische Äußerungen von sich. Laut einem Bericht von tagesschau.de bezeichnet sich der Protagonist des Videos als Holocaust-Leugner und behauptet, Juden seien die Ursache für Massenmigration.

Tätervideo aus Halle (Saale): Zunächst keine Bestätigung für Echtheit

Bis Mittwochabend gab es keine Bestätigung der Behörden, dass es sich bei dem Mann im Video tatsächlich um den Attentäter handelt. Zu sehen ist ein junger Mann mit kahlem Schädel in Kampfmontur. Er trägt ein weißes Halstuch. Ein solches Halstuch hatte auch der vermummte Täter getragen, der auf den Aufnahmen von den Tatorten zu sehen war. Das Video dokumentiert allem Anschein nach den Ablauf der Angriffe in Halle aus Sicht des Attentäters. 

In den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Filmende vergeblich versucht, in die Synagoge an der Humboldtstraße zu gelangen. Die Tür bleibt allerdings verschlossen. Daraufhin schießt der Täter auf der Straße einer Passantin mehrfach in den Rücken, die ihn zuvor angesprochen hatte. Die Frau bleibt leblos neben dem Fahrzeug des Täters liegen.

Tätervideo aus Halle (Saale): „Pech“ - Täter kommentiert seine erschreckende Gewalt zynisch

Es ist auch zu sehen, wie der Mann in Kampfmontur auf der Straße auf einen Mann zielt, seine Waffe hat aber wohl Ladehemmung. Das Opfer, vermutlich ein Kurierfahrer, kann unverletzt entkommen. „Pech“, sagt die Stimme des Filmenden.

Der mutmaßliche Täter fährt danach mit einem Auto durch die Stadt. Er sagt immer wieder auf Englisch, dass er ein „Loser“ (Verlierer) sei. Bei einem Döner-Imbiss in der Ludwig-Wucherer-Straße („Kiez-Döner“) steigt der Mann aus, geht in den Laden und schießt mehrfach auf ein Opfer. Anschließend schießt der Mann - so zeigt es das Video - auf eine Polizeistreife, die sich ihm in den Weg stellt. Der Mann berichtet an seine mutmaßlichen Livestream-Zuschauer, dass er am Hals angeschossen worden sei. Im 15 Kilometer entfernten Landsberg erpresste er sich später offenbar ein neues Fluchtfahrzeug.

Tätervideo aus Halle (Saale): Erinnerungen an Christchurch

Das insgesamt knapp 36 Minuten lange Video lag am Mittwoch mehreren Medien vor, darunter die ARD und die dpa. Nach Einschätzung der Nachrichtenagentur erwecken die Bilder den Anschein, dass der Täter während der Tat per Livestream mit Personen kommuniziert.

Das Vorgehen ähnelt dem Ablauf des Anschlags von Christchurch in Neuseeland. Offenbar bezieht sicher Mann in dem Video auch explizit auf die Bluttat. Bei dem Anschlag auf eine Moschee Mitte März waren 51 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Dem mutmaßlichen Täter droht lebenslange Gefängnishaft. Er hatte den Anschlag mit einer Helmkamera live auf Facebook übertragen.

Der Wissenschaftler Daniel Köhler sprach in einem Interview mit der ARD von einem neuen Täter-Typus. Dieser wolle "tatsächlich die eigene Person, den Anschlag an sich und das Manifest, die Ideen dahinter, in die Öffentlichkeit tragen mit diesem einen fulminanten Anschlag".

Video: Schüsse in Halle: Täter wohl deutscher Rechtsextremist

In Linz kam es in der Nähe des Flughafens zu einer Explosion. Tote und Verletzte hat es nach Schüssen in einem Krankenhaus in Tschechien gegeben, meldet die Polizei via Twitter. Der Vorfall hat sich in einem Universitätsklinikum ereignet.

dpa/fn

Auch interessant

Kommentare