Die Zuschauerin Gisela Holl hatte folgenden Beitrag an die Sendung gesendet, der ausgestrahlt wurde: "Vielleicht sollte man das Judenthema etwas zurücknehmen, denn genau das schürt Hass. Wir wissen um unsere Vergangenheit, die Kinder bekommen es in der Schule auch eingetrichtert und gut ist's."
„Judenthema schürt Hass“, „in der Schule eingetrichtert“, „gut ist‘s“: Die Nutzerin will Antisemitismus klar herunterspielen.
Ein jüdischer Studiogast, Michel Friedman, wollte zu einer Reaktion ansetzen, doch Plasberg hinderte ihn daran. "Ich weiß, dass Sie gerade schwer atmen“, so Plasberg zu Friedman.
Auch in der Talkrunde von Sandra Maischberger kam es zu einem Ausraster-Vorfall. Ein Kabarettist beschimpfte Donald Trump. Zuschauer reagierten empört.
„Wir lassen das einfach mal stehen, das ist eine Zuschauerdiskussion, mitten aus Deutschland an einem Montagabend“, kommentierte der Moderator. Das ARD-Team und Plasberg zeigten keine eigene Reaktion oder eine Einordnung des antisemitischen Tweets.
Dafür setzte es im Web viel Kritik. Doch für das Team von „Hart aber Fair“ war diese Reaktion offenbar ausreichend: „Dieser Post fand sofort eine adäquate Antwort und war eingebettet in eine kluge und intensive Diskussion. Ihn ohne die ganze Sendung zu diskutieren, ist falsch und unfair“, schrieb die ARD-Sendung über ihren offizellen Twitter-Account.
Auch bei einem zweiten verharmlosenden Tweet verfehlten es Plasberg und sein Team, adäquat zu reagieren. Twitter-NuFrank Duzella schrieb: "Wir haben nicht mehr 1939 und unsere Generation hat nix damit zu tun. Wir haben 2019 und genug neue Probleme auf der Welt und in Deutschland."
Journalist Tibor Martini drückte seine Wut und Verwunderung über die ARD bei Twitter aus: „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Beim Kleinreden der Shoah als ‚Judenthema‘? Bei der Täter-Opfer-Umkehr der Shoah, die ‚Hass schüre‘? Beim wilden Vermischen von Shoah und Halle-Attentat? Und wie kommt die ARD darauf, so etwas einzublenden?“
Nico Lumma, ebenfalls Journalist, kommentierte: „Plasberg ist ein geistiger Brandstifter. Alles für die Quote.“
Die „Zuschaueranwältin“ der Sendung, Brigitte Büscher, zeigte als Reaktion auf Duzellas Text lediglich den Beitrag einer andere Nutzerin, deren Meinung der von Duzella widersprach. Eine eigene Einordnung der Verharmlosung fehlte abermals.
Auf den Facebook-Profilen der beiden Nutzer ist zu erkennen, dass sie Anhänger der AfD bzw. des österreichischen Rechtspopulisten Heinz-Christian Strache sind. Dies blieb von der ARD-Redaktion unerwähnt.
Neben Friedman hatte Plasberg unter anderem den SPD-Sicherheitspolitiker und den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius und den jüdischen Gastronomen Uwe Dziuballa eingeladen.
Dziuballa gab zu, sich mit dem alltäglichen Judenhass arrangiert zu haben. "Die Verrohung der Worte hat zugenommen", sagte er. Diese Ausgabe von „Hart aber Fair“ konnte ihm leider nicht das Gegenteil beweisen.
cg
In nächster Zeit wird sich Frank Plasberg gezwungenermaßen von jeglicher Kritik fernhalten. Der Talk-Master ist erkrankt und fällt lange aus. Vertreten wird er von Susan Link, die in ihrer ersten Sendung direkt an ein heikles Thema gerät.
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