Per Blockchain können Informationen von verschiedenen Orten aus fälschungssicher übermittelt werden - mit einer dezentralen, von vielen gemeinsam genutzten Datenbank.
«So wie Lieferketten zurzeit generell strukturiert sind, ist es in der Tat schwer, Zulieferer, die weiter als zwei oder drei Schritte vom deutschen Unternehmen entfernt sind, zu kontrollieren», sagte Görg. Bei Textilien könne ein deutscher Produzent zwar nachvollziehen, wo in Bangladesch eingekaufte T-Shirts herkommen. «Es wird jedoch schon schwerer nachzuvollziehen, wo die T-Shirts gefärbt werden, oder wo die Baumwolle herkommt. Und noch mal schwerer zu sehen, wo die Düngemittel et cetera für die Baumwollplantage herstammen.»
Görg sagte: «Natürlich könnten Unternehmen auf ihre Zulieferer Einfluss ausüben, indem sie diese Aspekte vertraglich regeln.»
Aktuelle belastbare Daten über den Umfang von Menschenrechtsverletzungen bei der Produktion gibt es laut Görg nicht. Aber: «Arbeitsbedingungen in Entwicklungs- und Schwellenländern hinken ganz klar denen von Industrieländern hinterher.» Extremfälle aus den Nachrichten seien wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs. «Ich denke hier an Entlohnung, Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit, Urlaubsanspruch, Krankheitsvorsorge, Rentenvorsorge.»
DIHK-Präsident Schweitzer betonte: «Die Ziele, die hinter einem Lieferkettengesetz stehen, teilen wir in der deutschen Wirtschaft.» Ein Lieferkettengesetz könne aber dazu führen, dass in Entwicklungs- und Schwellenländern, die auf Investitionen auch aus Deutschland hofften, weniger investiert werde und weniger deutsche Standards implementiert würden. Lang warnte: «Ein rein nationales Lieferkettengesetz wäre für Beschäftigte bei Zulieferern vor Ort in Asien oder Afrika möglicherweise sogar kontraproduktiv. Gerade deutsche Unternehmen sind als Arbeitgeber begehrt und als Investoren willkommen, weil sie hohe Standards mitbringen.»
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