Doch Seehofer und seine Polizeibehörden entschieden sich dagegen. Ihre Aktion nähre nun gar den Verdacht, dass es etwas zu verbergen gäbe. „Dabei“, kommentiert Restle, „läge es im ureigenen Interesse der Polizei, Rassismus in ihren eigenen Reihen zu bekämpfen“. Polizisten seien auf Vertrauen angewiesen, darauf, dass sie von den Bürgerinnen und Bürgern, ganz gleich welcher Hautfarbe und Herkunft, respektiert werden.
Restle wird zum Schluss seines Kommentars noch einmal deutlich: Ein Innenminister, der all das nicht begreife, „ist eine Fehlbesetzung und sollte seinen Platz räumen - zum Wohle der Bevölkerung und der Polizei.“
Der Kommentar erfährt im Netz Lob. Viele können Seehofers Entscheidung, die Studie abzusagen, nicht nachvollziehen. Ein User etwa äußert sich auf Facebook dazu sarkastisch: Eigentlich bräuchte Deutschland gar keine Polizei, denn: „Das Gesetz definiert ganz genau, was erlaubt und was verboten ist.“ Deswegen könne er sich - wie Seehofer - beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand etwas Verbotenes tun würde.“ Die gesamte Diskussion sei deshalb obsolet.
Aber nicht alle User stellen sich auf die Seite von Restle und gegen Seehofer (der unterdessen den Verfassungsschutzbericht 2019 präsentiert hat). Auf Facebook kritisiert Torsten Jahn Restles Rundumschlag gegen die Polizei: „Die ekelhafte Hetze gegen unsere Polizei ist einfach nicht mehr normal. Seid froh, dass es sie gibt, sonst hätten wir schon längst das Chaos.“ Weit entfernt seien wir ja nicht, wie Stuttgart bewiesen habe, so der Facebook-Nutzer.
Vor einigen Wochen kritisierte ARD-Korrespondent Stefan Niemann in einem „Tagesthemen“-Kommentar das Verhalten Donald Trumps im Zuge der Black-Lives-Matter-Demonstrationen scharf. Dessen Ideen seien „Wahnsinn.“ Kevin Kühnert gibt derweil seinen Juso-Vorsitz vorzeitig ab und verfolgt ein anderes politisches Ziel. Wegen eines umstrittenen Satire-Videos zum Thema Polizeigewalt will ein CDU-Politiker jetzt die Erhöhung des Rundfunkbeitrags stoppen. (fmü) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.