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Fuchspelz: Schwere Vorwürfe gegen Ilse Aigner - Oberlandler reagieren angefressen

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Wegen ihres modischen Geschmacks zieht sich Ilse Aigner die Wut von Tierschützern zu. Das passiert der Unionspolitikerin nicht zum ersten Mal. Was die 54-Jährige dazu sagt.

Update vom 14. November 2019, 17.16 Uhr: Der Oberlandler Gauverband bezeichnet die Kritik der Tierrechtsorganisation Peta an Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) als „Angriff auf alle Trachtler“. Wie berichtet, hatte die Miesbacher Landtagsabgeordnete bei der Leonhardifahrt in Kreuth – ebenso wie andere Teilnehmerinnen – einen Fuchspelz getragen. Mit einem getöteten Tier um den Hals verhöhne Aigner Millionen Füchse, die jedes Jahr auf Pelzfarmen getötet würden, so die Organisation. 

Die gewählten Worte zeigten, dass Peta keine Ahnung habe, schreibt der Gauverband in einer Pressemitteilung: „Kein Fuchs stirbt, um als Pelzstola verarbeitet zu werden.“ Vielmehr sei es umgekehrt. Der Fuchs werde bejagt und das Fell anschließend teilweise entsprechend verwendet und nicht einfach nur entsorgt. Pelzmode erscheint als ein Relikt aus alter Zeit - und wird von Tierschützern in aller Welt verachtet. Nun soll sich das Image des Kürschnerhandwerkes ändern.

„Es ist lange Tradition, dass zum Schalk oder zum Miedergwand ein Fuchspelz getragen wird“, teilt Gauvorstand Hans Schwaiger mit. „Die Pelze werden gepflegt und innerhalb der Familie weitergegeben und vererbt.“ Auch Aigner hatte erklärt, dass der von ihr getragene Fuchspelz ein Familienerbstück sei. Schwaiger: „Wenn wir anfangen zu kritisieren, dass unsere Frauen bei entsprechenden Temperaturen Fuchspelze tragen, wann wird man uns Trachtlern dann das Tragen der Hirschledernen verbieten?“

Mode-Kritik: Schwere Vorwürfe gegen Ilse Aigner - fragwürdige Reaktion

Erstmeldung vom 13. November 2019:

München/Kreuth - Wieder einmal Kritik an Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) und einem Mode-Accessoire: Die Landtagspräsidentin steht erneut wegen des Tragens einer Pelz-Stola in der öffentlichen Kritik. Bei der Leonhardifahrt in Kreuth in der vergangenen Woche hatte Aigner eine Stola aus Fuchspelz getragen. 

Ilse Aigner: Nicht zum ersten Mal sorgt ihre Fuchs-Stola für Aufregung

Die Tierrechtsorganisation Peta warf der 54-Jährigen danach vor, mit ihrer Kleiderwahl ein falsches Statement zu setzen, statt mit gutem Beispiel voranzugehen. Mit einem getöteten Tier um den Hals verhöhne Aigner Millionen Füchse, die jedes Jahr auf Pelzfarmen in winzige, völlig verdreckte Käfige gesperrt und mit analem Elektroschock getötet würden. „Oft sind die Schüsse nicht tödlich, sodass sich viele Füchse mit heraushängenden Eingeweiden durch den Wald schleppen, tagelang mit dem Leben ringen und schließlich qualvoll sterben“, heißt es in einem Statement von Peta. 

Selfie in der Ehrenkutsche: Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die die Stola trägt, und Ministerpräsident Markus Söder
Selfie in der Ehrenkutsche: Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die die Stola trägt, und Ministerpräsident Markus Söder. © Andreas Leder

Weiter wurde kritisiert, dass Aigner den Pelz ausgerechnet bei der Leonhardifahrt getragen habe, schließlich sei der heilige Leonhard der Schutzpatron von Gefangenen und Tieren. Man hoffe, dass sich Aigner bald von ihrem „Steinzeit-Look“ verabschieden werde. Die Organisation verweist auch darauf, dass die englische Königin Elizabeth II. erst kürzlich Pelz aus ethischen Gründen von öffentlichen Auftritten verbannt hat.

Ilse Aigner in der Pelz-Kritik: Wiederholung statt Reue

Besondere Kritik gibt es auch, da Aigner nicht das erste Mal durch Pelz auffällt. Schon im Jahr 2009 - damals noch im Amt der Bundesagrarministerin - war Aigner wegen des Tragens einer Fuchs-Stola kritisiert worden. Damals hatte sie laut Peta zurückgerudert und vermelden lassen, dass sie ihren „Fehlgriff“ bedaure. 

Diese Aussagen kreidet Peta Aigner nun besonders an, da sie nicht Wort gehalten habe. Die Organisation fordert Aigner zudem indirekt dazu auf, ihren Pelz „beispielsweise PETAs Kampagnenarbeit gegen Pelz zur Verfügung“ zu stellen.

Über ihren Sprecher ließ die CSU-Politikerin erklären: „Der Fuchs von Landtagspräsidentin Ilse Aigner ist ein altes Familien-Erbstück. In Bayern ist es üblich, dass solche Erbstücke von Frauen im Schalk getragen werden, wenn es kälter wird“, sagte Eric Markuse in der bayerischen Landeshauptstadt. 

Außerdem sei es erwiesenermaßen nachhaltiger, alte Stücke aufzutragen, als sich neue Kleidung aus Kunstpelz zu kaufen. Die BR-Satiresendung Quer veröffentlichte zu der Thematik einen humorvollen Tweet:

Marderhunde und Füchse leiden für Mützen, Bommel, Schuh- und Mantelverzierungen – und viele Kunden ahnen nicht, dass sie echtes Fell tragen. Lesen Sie bei Merkur.de*, woran Sie Pelz erkennen.

Kürzlich sorgte Ilse Aigner mit ihrer Forderung nach einer drastischen Neuerung in katholischer Kirche für Aufsehen*.

dpa/pf

*Merkur.de ist ein Angebot des bundesweiten Ippen Digital Redaktionsnetzwerks

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