Als Staatsoberhaupt Israels trieb Netanjahu die israelische Siedlungspolitik voran und war damit zunächst erfolgreich. Zu den Wahlen im Jahr 1999 bröckelte Netanjahus Fassade, er verlor das Vertrauen der Öffentlichkeit und verlor die Wahl. Ehud Barak sicherte sich 1999 das Amt des Premierministers.
Bis 2002 war Netanjahu nicht mehr Teil der israelischen Politik. Dann wurde er zum Außenminister und später zum Finanzminister ernannt und hatte seit 2005 auch das Amt des Parteivorsitzenden inne. Nach einigen Jahren in der Opposition wählte die israelische Bevölkerung Netanjahu im Jahr 2009 ein zweites Mal zum Premierminister.
Ein wichtiger Bestandteil Netanjahus Politik war der Ausbau von israelischen Siedlungen. Eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina lehnt seine Partei ab. Bei einer Gedenkveranstaltung in Hebron im Westjordanland, die Netanjahu besuchte, protestierten Aktivisten der Vereinigung Jugend gegen Siedlungen. Jetzt will er aber sogar das Jordantal annektieren lassen. Damit könnten alle Aussichten auf Frieden zwischen Israel und Palästina in weite Ferne rücken
Netanjahu bemüht sich stets die israelischen Beziehungen zum Ausland stark zu halten. So besuchte er zuletzt Boris Johnson, den britischen Premierminister.
Auch die Verbindung zu Donald Trump hält der israelische Premierminister aufrecht. Zuletzt verwehrte Israel zwei muslimischen Abgeordneten des US-Kongresses die Einreise. Interessanterweise hatte Trump die israelische Regierung dazu bedrängt.
Derzeit ist Benjamin Netanjahu mit seiner dritten Ehefrau Sara Netanjahu verheiratet. Mit ihr hat er zwei Söhne: Jair (28) und Avner (24). Jair Netanjahu fiel zuletzt wegen eines interessanten Tweets auf, so kritisierte er das deutsche Außenministerium und warf ihm vor, es würde Hunderte von radikalen linken NGOs unterstützen.
Auch im Jahr 2014 zog der damals 23-jährige Jair öffentliche Kritik auf sich: Er hatte eine norwegische Freundin. Israelische Politiker verschiedener Parteien meldeten sich zu Wort und kommentierten die Beziehung als „sehr unglücklich“ und als „ein großes Problem“. Da es in Israel keine standesamtlichen Eheschließungen gibt, sondern nur kirchliche, hätte der junge Jair seine damalige Freundin nur im Ausland heiraten können - es sei denn, sie wäre zum Judentum konvertiert.
Eigentlich hatte Benjamin Netanjahu schon zuvor gezeigt, dass er es mit religiösen Regeln nicht allzu genau nimmt. So war von 1981 bis 1984 mit der Britin Fleur Cates verheiratet, auch sie ist nicht-jüdisch.
Seine Frau machte letztes Jahr ebenfalls Schlagzeilen: Sara Netanjahu wurde angeklagt, weil sie Gourmet-Essen mit Geldern aus der Staatskasse bezahlt haben soll. Mit seiner ersten Frau, Miriam Weizmann, hat Benjamin Netanjahu eine Tochter.
Die Neuwahlen des israelischen Parlaments werden am 17. September stattfinden. Die vergangenen Wahlen im April führten zu keiner Regierung.
lb