Rom - Als „Rettung in letzter Sekunde“ beschreiben der bayerische Kapitän Claus-Peter Reisch und seine Crew die Rettung der rund 100 Menschen am Montag. Die Menschen seien gerettet worden, während ihr Boot am Sinken gewesen sei, sagte Axel Steier, Sprecher der Dresdner Hilfsorganisation „Mission Lifeline“. Dennoch hat das Leid der Geretteten an Bord des neuen Rettungsschiffs „Eleonore“ noch kein Ende.
Denn dem Boot der „Eleonore“ wird von der zentralen Seenotrettung in Rom kein sicherer Hafen zum Anlegen zugewiesen. Stattdessen treiben die Geflüchteten und ihre Retter auf dem Schiff vor der italischen Küste. Wie zuvor den Rettungsschiffen „Open Arms“ und „Sea Watch“ hat Italiens Innenminister Matteo Salvini auch dem Boot das Anlegen in den Häfen des Landes verboten. Das Schiff mit deutscher Flagge dürfe nicht in italienische Gewässer fahren, hieß es am Dienstag aus dem Ministerium in Rom.
Die „Eleonore“ hatte die Menschen am Montag vor der libyschen Küste aufgenommen. Das Schiff gehört dem deutschen Kapitän Claus-Peter Reisch und wird von der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline unterstützt. „Wir haben noch keine positive Rückmeldung von EU-Staaten erhalten“, twitterte Reisch zur Aussicht auf einen sicheren Hafen.
Claus Peter Reisch hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf seine Mission und die Bedeutung der Seenotrettung aufmerksam gemacht. Bekannt wurde er, nachdem er auf Malta aus bürokratischen Gründen angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Sein erstes Schiff liegt immer noch auf Malta. Bevor er das neue Schiff, die „Eleonore“, in Betrieb nahm, sorgte er jedoch für einiges an politischem Wirbel - Reisch legte sich nicht nur mit den CSU-Schwergewichten Horst Seehofer und Markus Söder an und überzeugte sie sogar von seiner Position.
dpa