Doch bis dahin dauert es noch ein knappes halbes Jahr. Ein Schwerpunkt der internationalen Klimaberatungen in der kommenden Woche ist das digitale Umweltministertreffen der G7-Staaten unter britischem Vorsitz. An den Beratungen der Minister am kommenden Donnerstag und Freitag nimmt neben Kerry und der deutschen Umweltministerin auch der britische Umweltminister George Eustice teil.
Die virtuelle Tagung dient der Vorbereitung der Weltbiodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming, die für Oktober angesetzt ist. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums wollen die Umweltminister der G7-Staaten, zu denen auch Frankreich, Italien, Kanada und Japan gehören, über eine gemeinsame Linie beim Schutz der globalen Artenvielfalt beraten.
Beim Klimagipfel „One Planet Summit“ in Paris hatte sich Deutschland Anfang des Jahres verpflichtet, gemeinsam mit anderen Staaten, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Dieses globale Ziel, dem sich bereits mehr als 50 Staaten verpflichtet haben, soll voraussichtlich im Oktober in Kunming verabschiedet werden. Die USA machen aktuell Druck, ambitionierte Klimapläne auch einzuhalten. Die Bundesrepublik hatte zuletzt das Klimagesetz nachgeschärft - zum Unwillen der Vermieter im Land.
Kerry hatte Ende der Woche Brasilien beim Kampf gegen den Klimawandel und zum Erhalt des Amazonasgebiets in die Pflicht genommen. „Brasilien ist eine der zehn größten Volkswirtschaften der Welt und eine regionale Führungsmacht, das Land hat eine Verantwortung zu führen“, sagte Kerry der brasilianischen Zeitung Folha de S. Paulo am Donnerstagabend US-Zeit.
Man beobachte die Maßnahmen, die die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro* beim virtuellen Klimagipfel von US-Präsident Joe Biden versprochen hat. „Den Worten müssen kurzfristig konkrete Taten folgen.“ Brasilien würde die illegale Abholzung bis 2030 beenden, hatte Bolsonaro versprochen.
Vorläufige Zahlen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) zeigten aber, dass im brasilianischen Amazonas-Gebiet im April 581 Quadratkilometer gerodet wurden - 43 Prozent mehr als im April 2020. Brasilien verfügt mit einem Anteil von der Größe Westeuropas über einen großen Teil des Amazonasgebiets, das als CO2-Speicher gilt*. Dem südamerikanischen Land wird deshalb eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zugeschrieben. (dpa/fn) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.