Hoffman und seine Brüder Luke und Benedict waren als Kinder von einem 2012 verhafteten und inzwischen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilten Priester missbraucht worden. Der Fall hatte zum Rücktritt eines Erzbischofs geführt.
Ein weiterer Kläger, der inzwischen 51 Jahre alte Jim Keenan, war nach eigenen Angaben in den 70er Jahren von einem Priester missbraucht worden. Die Taten waren laut Keenans Angaben von der katholischen Kirche dokumentiert, aber nicht gemeldet worden. "Ich bin hier, um den Papst und den Vatikan zu verklagen, weil es aufhören muss", sagte der 51-Jährige. "Sie stehen nicht über uns."
Bei dem fünften Kläger handelt es sich um den heute 53-jährigen Manuel Vega. Er ist eines von 30 Opfern eines mexikanischen Priesters, der sich laut Vega nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe nach Mexiko abgesetzt hatte. "Er ist nicht zu finden", sagte Vega. "Soweit ich gehört habe, ist er irgendwo in Mexiko oder Spanien und praktiziert weiter, ist weiter gefährlich."
Update vom 12. Mai 2019: Viele gläubige Deutsche bleiben diese Woche den Kirchen fern: Die bundesweite Bewegung für mehr Frauenrechte in der katholischen Kirche stößt nach Einschätzung der Initiatoren auf große Resonanz. „Unsere Aktion ‚Maria 2.0‘ ist zum absoluten Selbstläufer geworden“, sagte Mit-Initiatorin Lisa Kötter am Samstag in Münster. Wie viele Menschen sich an dem einwöchigen Kirchenstreik beteiligen, sei schwer einzuschätzen. Es hätten sich jedoch Hunderte Gruppen, zum Teil ganze Kirchengemeinden, unter anderem aus Berlin, Hamburg und Freiburg mit der Bewegung solidarisiert, sagte Kötter.
Die am Streik beteiligten Gläubigen, laut Kötter Frauen und Männer, wollen in den nächsten Tagen gegen Machtstrukturen in der Kirche und die Vertuschung von sexuellem Missbrauch durch Amtsträger protestieren. In einer Online-Petition an Papst Franziskus fordern sie Zugang zu allen Ämtern der Kirche und die Aufhebung der Pflicht zur Ehelosigkeit für katholische Priester.
In ihrer Gründungsstadt Münster startete die Initiative am Samstagabend, Dutzende Frauen versammelten sich dort zu einem Gottesdienst im Freien. Bundesweit sind bis zum 18. Mai Aktionen geplant. Anhänger von „Maria 2.0“ wollen in dieser Zeit keine Kirchen betreten, ihre ehrenamtlichen Ämter ruhen lassen und Gottesdienste ohne Priester bewusst im Freien feiern.
Update vom 10. Mai 2019: Lesen Sie den Kommentar von Merkur.de*-Journalistin Claudia Möller zur neuen Meldepflicht bei sexuellem Missbrauch.
Update vom 9. Mai 2019, 13.40 Uhr: Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) sieht die Einführung der internen Meldepflicht für Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche skeptisch. "Sexueller Missbrauch von Kindern ist von Strafgerichten zu beurteilen", erklärte Barley am Donnerstag in Berlin. "Die schrecklichen Missbrauchstaten sind keine interne Angelegenheit der katholischen Kirche."
Barley forderte die Kirche auf, "jede Straftat" anzuzeigen, damit Staatsanwaltschaften ermitteln könnten. Bei jedem Hinweis auf sexuellen Missbrauch müsse "unmittelbar" Strafanzeige gestellt werden. Andernfalls blieben die "Mauern des Schweigens" erhalten, die den Missbrauch so lange verdeckt und verschleiert hätten. Das jahrzehntelange "Verleugnen und Vertuschen" habe die alten Hierarchien erhalten.
Die SPD-Ministerin hob hervor, "nur die umfassende Aufklärung aller noch nicht verjährten Taten" durch Staatsanwaltschaften und Gerichte könne das ändern. "Unsere Strafprozessordnung kennt keine Geheimarchive."
Rom - Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hat Papst Franziskus am Donnerstag eine Meldepflicht für Geistliche erlassen. Priester und andere Mitglieder des Klerus müssen demnach jeden Verdachtsfall und jede versuchte Vertuschung eines sexuellen Missbrauchs der Kirche melden, wie aus einem Dekret des Papstes hervorgeht. Alle Diözesen weltweit müssen zudem bis Juni 2020 ein öffentlich leicht zugängliches Meldesystem für Anzeigen einrichten.
Das Dekret des Papstes unter dem Titel "Ihr seid das Licht der Welt" schreibt unter anderem vor, dass alle Kleriker und Ordensleute "unverzüglich" alle Informationen über Missbrauch, von denen sie erfahren, der zuständigen kirchlichen Autorität melden müssen. Wenn es beim Umgang mit Missbrauchsfällen zu Versuchen kommt, die Tat zu vertuschen oder den Täter zu decken, muss auch dies gemeldet werden.
Wie die Meldesysteme der Diözesen genau aussehen sollen, schreibt der Papst in seinem "Motu Proprio" genannten Schreiben nicht vor. Darüber sollen die Ortskirchen "gemäß den verschiedenen Kulturen und örtlichen Gegebenheiten" selbst entscheiden.
Die katholische Kirche wird seit Jahren von Missbrauchsskandalen erschüttert. Ende März hatte der Papst bereits ein umfassendes Gesetz für den Vatikan erlassen. Es verpflichtet bereits jeden Mitarbeiter des Vatikanstaats und der Kirchenverwaltung, der von einem Missbrauchsfall erfährt, diesen sofort zu melden. Die neuen Regeln gelten nun für die gesamte katholische Kirche.
Bei einem internationalen Krisengipfel im Vatikan hatte der Papst im Februar "konkrete und wirksame Maßnahmen" der katholischen Kirche gegen sexuellen Kindesmissbrauch gefordert. Das nun erlassene Dekret ist ein Ergebnis des Gipfels.
Ex-Papst Benedikt hat zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche kontroverse Thesen geäußert. Er sieht die Schuld bei der 68-Generation.
In einer katholischen Kirche in Franken kurz vor dem Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt kommt es zum Eklat. Der Pfarrer rastet aus und schmeißt mehrere Frauen aus der Kirche. Viele im Ort sind auf seiner Seite.
AFP
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