Cavusoglu hatte Maas schon vor seinem Besuch ermahnt, nicht mit «erhobenem Zeigefinger» nach Ankara zu kommen. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz beschwerte er sich über «ungerechte und schwere Kritik» Deutschlands an der Türkei. «Wegen der extremen Reaktionen gegen unsere Offensive «Friedensquelle» aus der deutschen Öffentlichkeit, den politischen Parteien und Medien wurde unser Vertrauen leider erschüttert», sagte Cavusoglu. Die Türkei erwarte, dass Deutschland «entsprechend dem Geiste unseres gemeinsamen Bündnisses» handele - gemeint ist die Nato.
Zu einem Treffen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan kam es für Maas diesmal nicht. Erdogan hatte ihn wegen Einschränkungen der deutschen Rüstungsexporte Medienberichten zufolge als politischen «Dilettanten» bezeichnet. Noch während Maas im Land war, warnte Erdogan erneut, dass die Türkei den Millionen syrischen und anderen Flüchtlingen im Land die Türen Richtung Europa öffnen werde, sollte sie für die Pufferzone in Nordsyrien und die Ansiedlung von Flüchtlingen dort keine Hilfe bekommen.
Erdogan kündigte außerdem erneut an, dass die Türkei ihre Militäroffensive wieder aufnehmen werde, sollte der Abzug der Kurdenmilizen aus den mit Russland vereinbarten Gebieten nicht umgesetzt sein. «Wenn am Ende der 150 Stunden diese Gegend nicht von Terroristen gesäubert ist, dann werden wir die Sache in die Hand nehmen und die gesamte Säuberung vornehmen», sagte Erdogan. Aus Sicht von Verteidigungsminister Hulusi Akar läuft der Abzug von Kurdenmilizen aber derzeit «nach Plan». Das sagte Akar Anadolu zufolge in Brüssel.
Verteidigungsministerium zu Syrien-Plan
Auswärtiges Amt zur Syrien-Politik