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Brexit-Zoff: Schulz sorgt mit abfälliger Geste für Aufregung bei Maischberger

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Im ARD-Talk mit Sandra Maischberger ging es am Mittwochabend beim Thema Brexit und Rechtspopulismus ordentlich zur Sache - insbesondere wegen Martin Schulz, der des Öfteren um Fassung ringen musste.

Update vom 8. Mai 2019: Bei Sandra Maischberger sind heute erneut zwei Schwergewichte der Politik zu Gast. Allerdings überrascht der ARD-Talk mit einer ungewöhnlichen Sendezeit.

Berlin - Das Brexit-Chaos scheint perfekt: Wenige Tage vor dem geplanten Austrittstermin am 29. März ist noch immer nicht sicher, wann und wie Großbritannien die EU verlassen wird. Sandra Maischberger nahm die Brexit-Debatte in ihrer ARD-Talkshow am Mittwoch, den 20. März, zum Anlass, mit ihren Gästen über die Gefahren für die EU zu diskutieren, die von Rechtspopulisten ausgehen. Unter dem Motto „Populisten gegen Europa: Ist der Brexit erst der Anfang?“ diskutierte Maischberger die Fragen: Wie realistisch ist dieses Szenario? Sind die Nationalisten in Europa im Aufwind? Würden sie nach der Europawahl den Anfang vom Ende der EU einleiten?

Brexit-Debatte: Das waren Maischbergers Gäste am 20. März

Maischbergers ARD-Talk: Es hagelt Kritik für London

Wie zu erwarten, stichelten Maischbergers Gäste gegen die Briten und das aktuelle Brexit-Drama. Gleich zu Beginn verteilten zwei der Gäste besonders heftige Spitzen in Richtung London.

Journalist Wolf von Lojewski unterstrich das Chaos, das der Brexit mit sich gebracht hat, mit einem selbstironischen Vergleich: „Selbst so ein kluger Mensch wie ich könnte das nicht entwirren.“ Eine überraschende Aussage machte daraufhin EU-Verfechter Martin Schulz: Ihm tue Theresa May mittlerweile sogar leid. Anschließend zog er einen Vergleich zwischen dem Brexit und der Weimarer Republik, der es in sich hatte. Auch damals hätte das Parlament völlig verantwortungslos gehandelt und „die Regierung von einer Katastrophe in die nächste“ gejagt. 

Maischberger (ARD): Britische Journalistin mit dramatischem Appell - und makaberer Begründung

Shona Fraser, eine in Deutschland lebende britische TV-Produzentin, äußerte ihre „größte Hoffnung, die leider von Tag zu Tag kleiner wird“: Sie wünsche sich, dass es noch ein weiteres Referendum geben wird. Schließlich sei die Mehrheit derjenigen, die für den EU-Austritt gestimmt haben, sehr klein gewesen. Ihre Begründung für ihre Hoffnung, dass es bei einem zweiten Referendum anders ausgehen könnte, klang aber ein wenig skurril - und sogar makaber: „Die Mehrheit war ganz klein, wir reden von einem Prozent. Wenn man die älteren Leute abzieht, die in den zwei, drei Jahren weggestorben sind, gäbe es gar keine Mehrheit mehr.“ Da musste sich auch Maischberger wundern: „Das ist aber sehr schwarz-britisch, oder?“ Fraser brachte es auf den Punkt: „Der ganze Brexit ist schwarzer, britischer Humor. Nur die Pointe fehlt.“

Zudem stellte sich Fraser die Frage, ob sie nach dem Brexit mit ihrem Pass und ohne deutsche Staatsbürgerschaft noch über die Grenze darf. Die Fernsehproduzentin brachte den menschlichen Aspekt in den ARD-Talk, sie machte darauf aufmerksam, dass ein EU-Austritt womöglich drastische Konsequenzen für Millionen von Menschen haben wird. „Es geht um mein Leben“, sagte sie nachdrücklich. 

Martin Schulz mit Wutausbruch bei Maischberger: „Ein bisschen respektlos“

Schulz warnte vor Rechtspopulisten und war überzeugt, dass diese die EU auflösen wollen. Seine Positionen vertrat er am Mittwochabend so heftig und emotional wie sonst kein anderer Studiogast. Mehrfach musste er sich um Fassung bemühen. Besonders in einer Situation bekamen die Zuschauer das Gefühl, dass ihm das jedoch nicht wirklich gelang. Sandra Maischberger, die schon letzte Woche zum Thema Brexit diskutierte, fragte Schulz: „Die Briten gehen, der Balkan kommt?“ Roland Tichy ergänzte schmunzelnd: „Ein toller Tausch: tausche Albanien gegen Großbritannien.“

Schulz rang infolgedessen nach Luft: „Ich bin von den Socken!“ Es werde in absehbarer Zeit keine weiteren Beitritte geben. Daraufhin redete sich der ehemalige Kanzlerkandidat so richtig in Rage. „Da sorgt schon die österreichische Regierung für“, so Schulz in Richtung der FPÖ-Nationalratsabgeordneten Petra Steger. Als diese antworten wollte, unterbrach sie Schulz mit abwinkender Handbewegung und den Worten „Ist ja egal“ und bestand darauf, zu Ende zu reden. Steger fand das wiederum „ein bisschen respektlos“.

Kürzlich erzählte Maischberger von ihrem skurrilsten TV-Moment: „Als einer meiner Gäste mitten in der Sendung...“

Das Brexit-Chaos ist derzeit in deutschen Talk-Shows das Top-Thema, auch Maybrit Illner behandelte im ZDF das Thema in ihrer letzten Sendung und auch am heutigen Donnerstagabend. ODER Brexit: „Gedemütigt, Todesstoß“ - Theresa May von Presse abgewatscht

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sp

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