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Corona-Talk bei Lanz: Bei einem Thema wird TV-Koch richtig sauer - „Anmaßend und unverschämt“

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Koch Tim Mälzer und Virologin Helga Rübsamen-Schaeff im ZDF-Talk von Markus Lanz.
Koch Tim Mälzer und Virologin Helga Rübsamen-Schaeff im ZDF-Talk von Markus Lanz. © Screenshot: ZDF-Mediathek

„Wann kriegen wir alle, was Donald Trump bekommen hat?“, fragt Markus Lanz in seinem aktuellen Talk. TV-Koch Tim Mälzer dagegen fragt, was sich bestimmte Gastronomen eigentlich denken.

Hamburg - Die Covid-19*-Genesung des Donald Trump* mithilfe eines Medikamenten-Cocktails hat zuletzt viel Aufsehen erregt, und auch ZDF-Vorzeige-Moderator Markus Lanz fällt beim Thema Corona-Therapie zuerst der US-Präsident* ein: „Aber ist das der Weg?!“, fragt er Professorin Helga Rübsamen-Schaeff im Talk vom 20. Oktober. Die Antwort: „Ich glaube schon.“

Die Biochemikerin Rübsamen-Schaeff, die in der Krebsforschung begann und schließlich bei der Virenforschung blieb, warnt davor, sich zu sehr auf einen Impfstoff* zu verlassen - und bringt einen noch wenig durchgetalkten Aspekt in die Debatte ein: das In-Schach-Halten des Virus mithilfe von Medikamenten. Als Vorbild nennt sie HIV, „das von einem Todesurteil zu einer behandelbaren Krankheit geworden ist“. Eine Vakzine gibt es hier bislang nicht.

Lange Forschung an Corona-Medikamenten - Lanz im ZDF: „Also, bis dahin ist Mälzer pleite...“

Lanz bleibt ungläubig: „Aber wie lange hat das gedauert?! 30 Jahre?“ Nein, etwa 20 Jahre. Lanz führt dieser Zeitraum zu einem Witz über den Gastronomen und TV-Koch Tim Mälzer, der zusammen mit Rübsamen-Schaeff, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD*) und Amtsleiter Falko Droßmann die Runde bildet: „Also, bis dahin ist Mälzer pleite...“

Die Virologin widerspricht dem nicht, beschwichtigt aber: „ Ich denke, Corona hat einen Vorteil, Corona ist kein chronisches Virus - wenn Sie dem mit einem guten antiviralen Medikament nur stark genug auf den Kopf hauen, dann verschwindet das innerhalb von wenigen Tagen aus dem Körper.“ Natürlich würden diese Medikamente „nicht gleich morgen“ entwickelt, aber wenn es so weit sei, könnte man ihrer Hilfe dafür sorgen, dass Menschen nicht mehr infektiös wären und Sars-CoV-2 so schlussendlich mit „sehr guten Chancen“ loswerden.

Lanz (ZDF) talkt über Club-Party trotz Corona: „Allein das ist schon Totschlag“

Leider liegt das aktuell angesichts der zweiten Welle* noch in der Ferne, und die große Frage des ZDF-Talks ist diesmal die nach den aktuellen „Treibern“ der Pandemie. Für ein Lager sind das die Ausgehfreudigen, weshalb es nun in vielen Bundesländern eine Sperrstunde gibt - die von „schwarzen Schafen“ der Branche (Zitat Weil) aber ignoriert wird.

Die Steilvorlage hierfür liefert ihm zuvor Droßmann, der von einer kürzlichen Razzia auf der Reeperbahn berichtet, bei der eine Club-Party von mehr als 100 Menschen zwischen 20 und 40 Jahren hochgenommen wurde. Sehr viel Alkohol, wenig Abstand, keine Masken. „Dieser Laden wird nicht wieder eröffnen, schon allein wegen der nicht vorhandenen Rettungswege. Allein das ist schon Totschlag“, kündigte der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte an.

Corona-Sperrstunde bei Lanz (ZDF) in der Kritik: „Nicht richtig naturwissenschaftlich“

Ein trauriger Fall und bislang nicht der einzige. Doch Restaurants trifft die Sperrstunde nun auch, und sie sind nicht als Treiber des Infektionsgeschehens bekannt. „Warum dann Sperrstunde ab 23 Uhr?“, will Lanz von Weil wissen. „Weil wir ab einer bestimmten Inzidenz ein höheres Risiko-Niveau haben“, antwortet der und wendet sich an Mälzer, der mit ernster Miene zuhört: „Ich verstehe, dass das für Gastronomen eine richtig bittere Pille ist.“

Weil muss aber eingestehen, dass die Politik die Wahl von 23 Uhr als Sperrstunde „nicht richtig naturwissenschaftlich beweisen“ kann - und Mälzer, der in der Branche mehr als 2000 Menschen beschäftigt, rechnet dann auch vor: „Es ist ein Umsatz von ungefähr einem Fünftel, den wir verlieren, weil der Gast von vornherein darauf getrimmt wird, spätestens um halb elf in den ‚Verlassen-Modus‘ zu gehen: Garderobe, Rechnung stellen und so weiter. Somit machen wir in der Stunde von zehn bis elf gar keinen Umsatz mehr.“

Corona-Talk bei Lanz im ZDF: Brandrede von Mälzer gegen bestimmte Veranstalter

Letztendlich bleibt der Runde nur übrig, an die Solidarität aller zu appellieren - wobei Mälzer dabei schon lauter wird: „Unverantworlich, anmaßend, unverschämt“ findet er die besprochene Club-Party in Hamburg, „und ich verstehe nicht, warum nur 5000 Euro angedroht worden sind und man dem Betreiber nicht die Konzession entzieht“. Es handle sich bei diesen Leuten um eine „Kleinkind-Bockigkeit ohne Sinn und Verstand, die eine ganze Branche medial beschissen dastehen lässt. Die spucken den Verantwortungsvollen ins Gesicht“, so sein bitteres Fazit. (frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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