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Krankenpfleger-Azubi mit radikaler Forderung: Markus Lanz ist fassungslos

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Markus Lanz
Markus Lanz (l.) ist schockiert, nachdem er den Vorschlag des Azubis hört. © ZDF

Bei Markus Lanz wird über den Pflegenotstand und die soziale Ungleichheit diskutiert. Ein angehender Krankenpfleger schlägt eine Neuerung vor, die selbst den Moderator sprachlos macht.

München - Der Pflegenotstand ist seit einigen Jahren schon ein Thema, das in der Politik heiß diskutiert wird. Auch bei „Markus Lanz“ am Donnerstagabend im ZDF war die vergleichsweise geringe Entlohnung von Pflegern und Pflegerinnen sowie die soziale Ungleichheit eines der Themen. Gast Alexander Jorde (22), selbst in Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und Autor des Buches „Kranke Pflege“, polarisierte mit einer radikalen Forderung, die selbst Moderator Lanz einen Moment lang sprachlos machte.

Aber der Reihe nach. Jorde, seit Oktober SPD-Mitglied und sehr unzufrieden mit seiner Partei, schimpft zunächst über generelle Lage auf dem Arbeitsmarkt. Er sagt: „Ich finde es absolut unfair, dass jemand lange und hart arbeitet und wenn man wirklich ein Arbeitsleben hinter sich und etwas für die Gesellschaft geleistet hat, dann kommt der Staat und sagt: ‘So, jetzt krempeln wir mal dein ganzes Leben um und schauen mal, ob du überhaupt eine Rente bekommst, von der du noch leben kannst.' Für 500 Euro bekommt man in manchen Städten nicht einmal ein WG-Zimmer, wie soll man denn davon leben?“

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Markus Lanz (ZDF) fragt nach: „Sollen Milliardäre jetzt enteignet werden?“

Lanz hakt nach. Er will wissen, was Jorde vorschlägt, um die Missstände zu beseitigen. „Sollen Milliardäre jetzt enteignet werden oder was ist die Idee?“

Da lässt sich der angehende Krankenpfleger nicht lange bitten. „Ich will keine Neid-Debatte aufmachen. Wenn jemand 100 Millionen Euro im Jahr verdient, weil er irgendwo Vorstandschef ist, dann gönne ich ihm das. Aber gleichzeitig möchte ich auch, dass auch alle anderen im Land unter gewissen Bedingungen leben können. Und ich akzeptiere es nicht, dass jemand das Hundertfache oder das Dreihundertfache oder das Tausendfache von jemandem verdient.“

Markus Lanz
Krankenpfleger-Azubi Alexander Jorde. © ZDF

Er sagt ganz konkret: „Reiche müssen stärker besteuert werden. Am Ende haben sie doch immer noch genug.“ Lanz will Zahlen hören. „Wie viel? 60, 70, 80 Prozent, oder wie viel?“, fragt der Moderator nach.

Nun folgt Jordes Antwort, die fassungslose Gesichter zurücklässt. Jorde sagt: „Wenn jemand 100 Millionen Euro im Jahr verdient, dann hat er von 80 Prozent Steuern am Ende immer noch 20 Millionen Euro über. Wenn er sich dann in die Fußgängerzone stellt und fragt: 'Möchte jemand mit mir tauschen?‘, dann gibt es, glaube ich, keinen, der 'Nein' sagt.“

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Markus Lanz im ZDF sprachlos: „Boah!“

Das Publikum applaudiert, doch Lanz ist sprachlos. „Das ist, das ist … Boah!“, bringt er lediglich heraus.

Jorde führt seine Forderung weiter aus: „Das klingt hart. Aber was will denn jemand mit 80 Millionen Euro, frage ich mich? Da müssen wir doch auch mal realistisch sein. Ab einem Jahreseinkommen von über 80.000 Euro empfindet man kaum noch mehr Glück.“ Er hat Angst, nicht ernst genommen zu werden, und schiebt hinterher: „Ich weiß, sie verniedlichen das jetzt bestimmt.“

Lanz hingegen verneint. „Überhaupt nicht“, sagt er, „ich nehme das total ernst. Aber die Frage ist: Wozu führt das alles denn? Wenn man so hohe Steuern hat, dann gehen die Leute doch irgendwann weg und sind für den deutschen Arbeitsmarkt nicht mehr zu haben. Das hängt doch alles miteinander zusammen. Dann geht er nach Amerika und macht dort sein Geschäft.“

Lanz (ZDF) über Jordes Vorschlag: „Sozialromantik“

Doch auch dafür hat der Auszubildende eine Antwort. Steuern müssten über Nationalstaaten hinweg reformiert werden, ein einheitliches Steuersystem geschaffen werden. Das wiederum sieht Lanz nicht als Lösung, sondern nennt es „Sozialromantik“.

Das wiederum sieht Jorde ein. „Das ist natürlich eine Wunschvorstellung. Ich sage ja nicht, dass die SPD morgen 70 Prozent Steuern fordern soll. Aber man kann ja zumindest in diese Richtung mal einen Schritt weitergehen, als zu sagen, man muss jetzt bei denjenigen mit sehr geringem Einkommen noch anfangen, jeden Cent dreimal umzudrehen.“

Jorde war mit seinem Auftritt in der ARD-Wahlarena im Jahr 2017 bekannt geworden - damals hatte er Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Missstände in der Pflege aufmerksam gemacht.

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