Dieses Argument macht Fiedler sichtlich unzufrieden: „Mag sein - aber offenbar hat es keinen gegeben, der damit ein Problem gehabt hat und nach außen getreten ist.“ Was Fiedler dringend will: drastisch mehr Vorsorge gegen Taten wie die in Hanau. Gewalt von rechter Seite ist schließlich kein neues Phänomen, wie auch eine Chronologie von Merkur.de* zeigt. Auch die politische Debatte über Konsequenzen aus der Tat läuft bereits auf Hochtouren.
Fiedler verwies auf das Beratungsnetzwerk zum Thema Amokprävention an der Uni Gießen, das über „Netzwerke in die Sicherheitsbehörden“ verfüge. „Die bekommen so vier bis fünf Anrufe pro Woche“, von besorgten Lehrern, Eltern oder Arbeitskollegen. „Die beunruhigende Nachricht von deren Seite ist, dass da viele dabei sind, die sagen: ‚Ich war schon einmal bei der Polizei und bin hier nicht ernst genommen worden‘“, fügte er hinzu.
Das könne man der Polizei auch nicht vorwerfen, da sie „für solche Sachverhalte“ nicht qualifiziert sei. Deshalb müsse man „niederschwellige Angebote“ wie das der Uni Gießen als wirksames Instrument außerhalb der Sicherheitsbehörden ausbauen und unterstützen. Ein Punkt, in dem ihm auch Investigativ-Journalist Sundermeyer und Psychiaterin Saimeh zustimmen: „Wenn wir glauben, dass wir alleine mit den Instrumenten der staatlichen Sicherheitsbehörden solche Probleme in den Griff kriegen, würden wir eine falsche Sicherheit erzeugen“, so der Tenor.
Hintergründe der Tat von Hanau erklärte auch ein Extremismus-Experte im Gespräch mit dem Münchner Merkur*.
Eine Amokfahrt auf dem Berliner Stadtring forderte sechs Verletzte - wir haben die Chronologie der dramatischen Ereignisse* zusammengefasst.
Unterdessen wird die nordrhein-westfälische Polizei von einem Rechtsextremismus-Skandal erschüttert.
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