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Markus Lanz lässt nicht locker - dann verrät sich der CDU-Vize unfreiwillig

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„Markus Lanz“: CDU-Vize verrät unfreiwillig, was er über AKK denkt
Drehten sich viel im Kreis - mit einer Ausnahme: Markus Lanz (l.) und Thomas Strobl. © Screenshot ZDF

„Markus Lanz“ im ZDF: Thomas Strobl wehrte sich routiniert gegen alle Fragen. Nur einmal ließ er zum Thema Annegret Kramp-Karrenbauer zu tief blicken.

Hamburg - Markus Lanz besitzt das unglaubliche Talent, ganze Sendungen mit einer einzigen Frage bestreiten zu können. Am Mittwoch hat er es auf Thomas Strobl abgesehen, den Landesvorsitzenden der CDU in Baden-Württemberg und einer von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der CDU Deutschland. Lanz will Strobl dazu bringen, offen zuzugeben, dass ihm Friedrich Merz als CDU-Vorsitzender lieber gewesen wäre als Annegret Kramp-Karrenbauer. Strobl ist dafür viel zu lange im Geschäft. Also müht sich Lanz (fast) vergeblich ab. Eigentlich wäre damit, wie so oft, alles über diese Sendung gesagt. Eigentlich - hätte sich Strobl an einer Stelle nicht doch unfreiwillig tief in die Karten schauen lassen.

Markus Lanz am Mittwoch, 12. Dezember: Das waren die Gäste

Markus Lanz: CDU-Vize Strobl mit vielsagendem Schweigen zu Kramp-Karrenbauer

Manchmal sagt ein Schweigen mehr als tausend Worte. So auch in der Sendung von Markus Lanz am Mittwoch. „Herr Strobl, Sie haben eine neue Chefin“, sagt der Moderator zu seinem Gast. Strobl schweigt und grinst.  Lanz hakt nach: „Freuen Sie sich?“ Strobl schweigt weiter - einen Moment zu lange. Dann stockt er: „Mmm, ja, hmm. Also, die Bundeskanzlerin gibt es auch noch. Und, ähm... Also ich habe mit Annegret Kramp-Karrenbauer immer eine sehr gute Zusammenarbeit gehabt und das wird auch in Zukunft so sein.“ 

Lanz bleibt dran. „Warum haben Sie dann für Friedrich Merz gestimmt?“, will er wissen. Die anderen Gäste müssen grinsen. „Das wissen Sie nicht. Das tut auch nichts zur Sache, wie ich persönlich abgestimmt habe“, verteidigt sich Strobl.

Markus Lanz: Strobl fordert Richtungswechsel von Kramp-Karrenbauer

Die Szene sei pikant, denn sie symbolisiert das Zerwürfnis in der CDU, meinen Lanz und Spiegel-Redakteurin Melanie Amann. Thomas Strobl ist der Schwiegersohn des ehemaligen CDU-Vorsitzenden und derzeitigen Präsidenten des Deutschen Bundestages, Wolfgang Schäuble. Dieser hatte sich für Friedrich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden eingesetzt, den wichtigsten Gegenkandidaten AKKs.

„Haben Sie sich da auch mit ihrem Schwiegervater ausgetauscht?“, will Lanz wissen. „Ja, Logo“, antwortet Strobl. „Friedrich Merz war ein guter Kandidat.“ Er habe aus dem Stand knapp die Hälfte aller Stimmen bekommen. Jetzt sei es wichtig, dass diese Hälfte der Stimmen und ihre Erwartungen nicht unter den Tisch fallen - „in Wirtschaftspolitik, Migrationspolitik, innere Sicherheit“, so Strobl. 

Strobl ist sich sicher, dass Annegret Kramp-Karrenbauer das auch so sieht. „Annegret Kramp-Karrenbauer ist ein kluge Frau, eine tolle Frau.“ Er wolle sich jetzt an die Seite der neuen Vorsitzenden stellen und sie mit allem unterstützten, was er habe.

Markus Lanz: Trat Angela Merkel gegen Wolfgang Schäuble nach?

Das Verhalten Strobls sei nur eines von vielen Anzeichen für eine Spaltung der CDU, meinte Spiegel-Journalistin Melanie Amann. Angela Merkel ging ihr bei ihrer Abschiedsrede zu stark auf die Spendenaffäre ein, die Wolfgang Schäuble im Jahr 2000 sein Amt als CDU-Vorsitzender kostete. „Sie beschrieb die CDU als [damals] wirtschaftlich und moralisch vor dem Ruin stehende Partei. Es fehlte nur noch, dass sie sagt: ‚Und hier neben mir sitzt der [Wolfgang Schäuble, Anm. der Red.], vor dem ich euch damals gerettet habe.“ Schäuble habe daher bei der Rede auch nicht geklatscht, habe sie beobachtet.

Das knappe Ergebnis bei der Stichwahl gegen Friedrich Merz sei ein eindeutiges Signal der Delegierten an Kramp-Karrenbauer gewesen: „Eigentlich wollte die Hälfte von uns etwas völlig anderes als dich.“ Hätte Merz eine bessere Rede gehalten, hätte er die Wahl gewonnen.

Strobl wollte das so nicht stehen lassen. „Wir neigen zu Übertreibungen“, meinte er. Gebe es nur einen Kandidaten oder ein deutliches Ergebnis, hieße es, alles sei im Hinterzimmer ausgemauschelt worden. Gibt es einen Wettbewerb, spreche jeder von Spaltung. Dabei sei das demokratischer Wettbewerb. „Ich finde Annegret Kramp-Karrenbauer richtig. Sie wird eine richtig gute Vorsitzende der CDU werden“, rettete er sich dann doch noch.

Markus Lanz: Will Strobl Friedrich Merz als Kanzlerkandidat?

Als Kanzlerkandidatin sei AKK allerdings noch nicht gesetzt, betonte Strobl. Was er damit wirklich meint, wird an anderer Stelle deutlich: Amann spekuliert, ob Friedrich Merz seine Chance gehabt hätte und es damit erledigt sei. Strobl meint dazu: „In der Frage des Bundesvorsitzenden, ist das entschieden.“ Soll heißen: Als Kanzlerkandidat will er Friedrich Merz nicht aufgeben.

„Ich glaube auch, dass die Kanzlerkandidatur von Annegret Kramp-Karrenbauer keineswegs sicher ist“, stimmt Amann zu. Die Wahlen nächstes Jahr in Ostdeutschland könnten die CDU-Vorsitzende schwächen, wenn sie die AfD nicht abwehren könne, meint die Spiegel-Journalistin.

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