Das Verhalten Strobls sei nur eines von vielen Anzeichen für eine Spaltung der CDU, meinte Spiegel-Journalistin Melanie Amann. Angela Merkel ging ihr bei ihrer Abschiedsrede zu stark auf die Spendenaffäre ein, die Wolfgang Schäuble im Jahr 2000 sein Amt als CDU-Vorsitzender kostete. „Sie beschrieb die CDU als [damals] wirtschaftlich und moralisch vor dem Ruin stehende Partei. Es fehlte nur noch, dass sie sagt: ‚Und hier neben mir sitzt der [Wolfgang Schäuble, Anm. der Red.], vor dem ich euch damals gerettet habe.“ Schäuble habe daher bei der Rede auch nicht geklatscht, habe sie beobachtet.
Das knappe Ergebnis bei der Stichwahl gegen Friedrich Merz sei ein eindeutiges Signal der Delegierten an Kramp-Karrenbauer gewesen: „Eigentlich wollte die Hälfte von uns etwas völlig anderes als dich.“ Hätte Merz eine bessere Rede gehalten, hätte er die Wahl gewonnen.
Strobl wollte das so nicht stehen lassen. „Wir neigen zu Übertreibungen“, meinte er. Gebe es nur einen Kandidaten oder ein deutliches Ergebnis, hieße es, alles sei im Hinterzimmer ausgemauschelt worden. Gibt es einen Wettbewerb, spreche jeder von Spaltung. Dabei sei das demokratischer Wettbewerb. „Ich finde Annegret Kramp-Karrenbauer richtig. Sie wird eine richtig gute Vorsitzende der CDU werden“, rettete er sich dann doch noch.
Als Kanzlerkandidatin sei AKK allerdings noch nicht gesetzt, betonte Strobl. Was er damit wirklich meint, wird an anderer Stelle deutlich: Amann spekuliert, ob Friedrich Merz seine Chance gehabt hätte und es damit erledigt sei. Strobl meint dazu: „In der Frage des Bundesvorsitzenden, ist das entschieden.“ Soll heißen: Als Kanzlerkandidat will er Friedrich Merz nicht aufgeben.
„Ich glaube auch, dass die Kanzlerkandidatur von Annegret Kramp-Karrenbauer keineswegs sicher ist“, stimmt Amann zu. Die Wahlen nächstes Jahr in Ostdeutschland könnten die CDU-Vorsitzende schwächen, wenn sie die AfD nicht abwehren könne, meint die Spiegel-Journalistin.
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