„Einige Kollegen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder dürften die Probleme bei den Corona-Tests mit Genugtuung registriert haben. Noch bis zum Montag hatte er den anderen Ländern ungefragt Tipps erteilt. Nun stellt sich heraus: Der ungeduldige Söder hat mit seinem Alleingang bei den Corona-Tests nicht nur andere Länder düpiert, sondern auch sein eigenes überfordert“, kommentiert die Schwäbische Zeitung und resümiert: „Die Panne hat den sich als Corona-Manager inszenierenden Söder entzaubert.“ Die unterschiedlichen Regelungen der Länder beklagt Ende September auch die Bundesregierung, weil die Infektionszahlen wieder nach oben schnellen.
Söder habe den „Coronakrisen-Musterknaben“ spielen wollen, stellt die Augsburger Allgemeine fest - aber das ging nach hinten los, denn die Corona-Panne „dürfte dem Mann mit den Kanzlerambitionen einen empfindlichen Dämpfer verpasst haben“, glaubt die Zeitung und ermahnt: „Sorgfalt sollte gerade bei diesem Thema vor Schnelligkeit gehen.“
Auch im Ausland wird der Vorfall aufmerksam registriert. So schreibt die Neue Zürcher Zeitung: „Menschen, die regieren, können nicht jedes Malheur verhindern. Es ist unfair, sie für Dinge zu kritisieren, die nichts mit ihrem Handeln zu tun haben. Das Chaos an Bayerns Teststationen fällt allerdings nicht in diese Kategorie. Söder hatte sich persönlich für sie eingesetzt“, urteilt die Zeitung und fährt fort: „Wer sich als gesundheitspolitischer Dienstleister des ganzen Landes darstellt, sollte sicherstellen, dass er die versprochene Leistung auch erbringen kann.“
Der Münchner Merkur sieht bei dem Vorfall auch die Bundesregierung in der Pflicht. Sie und die Bundesländer hätten es „gemeinsam versäumt, eine Strategie für die Reisezeit zu entwickeln“, schreibt die Zeitung*. Regierungssprecher Steffen Seibert hat die Aufarbeitung der Corona-Panne indes begrüßt - Söder hatte sie eingeräumt und den Fehler bedauert. Nichtsdestotrotz gerät nun auch die Kanzlerin in die Schusslinie. (frs/dpa) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.