Im Kampf gegen den Klimawandel hat Merkel auch vor gesellschaftlichen Konflikten gewarnt. Es gebe eine „Sprachlosigkeit“ und „Unversöhnlichkeit“ zwischen Menschen, die den Klimawandel leugneten und denjenigen, für die der Klimaschutz die höchste Dringlichkeit habe. Dies mache ihr Sorgen und müsse überwunden werden, sagte die Bundeskanzlerin. Und weiter: „Wir müssen die Emotionen mit den Fakten versöhnen“, sagte Merkel.
Klimaschutz bedeute Existenzsicherung. „Die Frage der Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens könnte eine Frage des Überlebens für den ganzen Kontinent sein“, sagte Merkel. Deshalb sei Handlungsdruck da. Der Preis des Nicht-Handelns sei viel höher als der Preis des Handelns. Über solche Aussagen dürfte sich die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wohl freuen*. Auch sie ist als Teilnehmerin am Weltwirtschaftsforum in Davos und hatte führenden Politikern zuvor vorgeworfen, nichts gegen die Klimaerwärmung zu tun.
Merkel sieht die Industrieländer in der Bringschuld. Die Gruppe der 20 größten Industriestaaten (G20) sei für 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Die Kanzlerin verwies außerdem darauf, dass Deutschland aus der Kernenergie aussteigt und bis spätestens 2038 aus der Kohleverstromung - „wenn möglich“ auch bis 2035. Große Chancen für den Klimaschutz sieht die Kanzlerin in einer Zusammenarbeit mit China. WEF-Gründer und Gastgeber Klaus Schwab* gratulierte der Bundeskanzlerin zur deutschen Klimapolitik.
Neben der Klimaerwärmung sprach Merkel gegen Ende ihrer Rede aber auch die Flüchtlingskrise von 2015 und die aktuellen Spannungen in Libyen an. Die Kanzlerin verteidigte ihre Entscheidung von 2015, Hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland zu lassen. „Der Fehler war nicht, Menschen aufzunehmen, die vor unseren Türen standen.“ Stattdessen habe der Fehler darin bestanden, nicht „im Vorhinein“ dafür zu sorgen, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben können. Mit Blick auf die Lage im Bürgerkriegsland Libyen betonte Merkel, dort dürfe sich nicht wiederholen, was in Syrien geschehen sei. Es dürfe keinen neuen Stellvertreterkrieg geben.
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Was bisher beim
Weltwirtschaftsforum in Davos geschah, lesen Sie im News-Ticker
. Nach ihrem Auftritt in Davos überraschte
Greta Thunberg mit einem Tweet, indem sie über ihren Abschied aus der großen Öffentlichkeit sprach.
dpa, cia
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