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Davos: Merkel schießt gegen Trump - als Gelächter ausbricht, legt sie nach

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Angela Merkel während ihrer Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
Angela Merkel während ihrer Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos. © dpa / Gian Ehrenzeller

Bei ihrer Rede in Davos zeigte Angela Merkel, dass sie Klimaaktivisten wie Greta Thunberg unterstützt. Gleichzeitig verteilte sie Seitenhiebe gegen Donald Trump.

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Davos - Wer genau hinhörte, erkannte in Angela Merkels Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos am Donnerstagnachmittag einige Seitenhiebe gegen US-Präsident Donald Trump. Nicht nur stellte sich die Bundeskanzlerin mit Sätzen wie: „Der Klimawandel ist keine Glaubensfrage“, und; „Wir müssen die Ungeduld der Jugend positiv aufnehmen“, ganz klar hinter die jungen Klimaaktivisten um Greta Thunberg* und Luisa Neubauer

Davos: Angela Merkel verteilt Seitenhiebe gegen Donald Trump

Mit einer Bemerkung, die wohl auf Donald Trumps* Eröffnungsrede zwei Tage zuvor abzielte, wollte sie den US-Präsidenten außerdem offensichtlich durch den Kakao ziehen. „Wir sind nicht welche von der Sorte, die den ganzen Tag darüber reden, was bei uns super läuft“, sagte sie und spielte damit höchstwahrscheinlich auf Trumps* Lobeshymne auf die wirtschaftliche Situation in den USA an. Weiter sagte sie: „Wir halten uns eher damit auf, was bei uns nicht so läuft - da sind die Kulturen unterschiedlich.“ Als daraufhin verhaltenes Gelächter im Publikum folgte, entgegnete Merkel süffisant: „Ich weiß gar nicht, was es da zu lachen gibt.“

Doch abgesehen von diesem eher süffisanten Exkurs schlug die Kanzlerin vor allem ernste Töne an und richtete deutliche Botschaften an ihr Publikum, das aus hochkarätigen Vertretern von Politik und Wirtschaft bestand*. „Die Zeit drängt“, sagte sie mit Blick auf den Klimawandel, der schon vor Merkels Rede als Sorgenkind des Weltwirtschaftsforums galt*. „Wir sind jetzt zum Handeln aufgefordert.“ Weiter kündigte sie dramatische Veränderungen und „Transformationen von gigantischem historischen Ausmaß“ an, um zu völlig neuen Wertschöpfungsformen zu kommen. „Dafür müssen die wirtschaftlichen und staatlichen Voraussetzungen geschaffen werden“, sagte sie. 

Merkel in Davos: „Haben alle Hände voll zu tun“ um Klimaziele zu erreichen

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, werde man noch alle Hände voll zu tun haben, prophezeite Merkel. Und sie mahnte auch, dass mit dem jetzigen Tempo nicht alle Nachhaltigkeitsziele erreicht werden würden. 

Im Kampf gegen den Klimawandel hat Merkel auch vor gesellschaftlichen Konflikten gewarnt. Es gebe eine „Sprachlosigkeit“ und „Unversöhnlichkeit“ zwischen Menschen, die den Klimawandel leugneten und denjenigen, für die der Klimaschutz die höchste Dringlichkeit habe. Dies mache ihr Sorgen und müsse überwunden werden, sagte die Bundeskanzlerin. Und weiter: „Wir müssen die Emotionen mit den Fakten versöhnen“, sagte Merkel.

Davos: Merkel betont bei Rede Handlungsdruck in Klimakrise

Klimaschutz bedeute Existenzsicherung. „Die Frage der Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens könnte eine Frage des Überlebens für den ganzen Kontinent sein“, sagte Merkel. Deshalb sei Handlungsdruck da. Der Preis des Nicht-Handelns sei viel höher als der Preis des Handelns. Über solche Aussagen dürfte sich die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wohl freuen*. Auch sie ist als Teilnehmerin am Weltwirtschaftsforum in Davos und hatte führenden Politikern zuvor vorgeworfen, nichts gegen die Klimaerwärmung zu tun.

Merkel sieht die Industrieländer in der Bringschuld. Die Gruppe der 20 größten Industriestaaten (G20) sei für 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Die Kanzlerin verwies außerdem darauf, dass Deutschland aus der Kernenergie aussteigt und bis spätestens 2038 aus der Kohleverstromung - „wenn möglich“ auch bis 2035. Große Chancen für den Klimaschutz sieht die Kanzlerin in einer Zusammenarbeit mit China. WEF-Gründer und Gastgeber Klaus Schwab* gratulierte der Bundeskanzlerin zur deutschen Klimapolitik. 

Davos: Neben Klimaerwärmung sprach Merkel auch über Flüchtlingskrise

Neben der Klimaerwärmung sprach Merkel gegen Ende ihrer Rede aber auch die Flüchtlingskrise von 2015 und die aktuellen Spannungen in Libyen an. Die Kanzlerin verteidigte ihre Entscheidung von 2015, Hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland zu lassen. „Der Fehler war nicht, Menschen aufzunehmen, die vor unseren Türen standen.“ Stattdessen habe der Fehler darin bestanden, nicht „im Vorhinein“ dafür zu sorgen, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben können. Mit Blick auf die Lage im Bürgerkriegsland Libyen betonte Merkel, dort dürfe sich nicht wiederholen, was in Syrien geschehen sei. Es dürfe keinen neuen Stellvertreterkrieg geben.

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Was bisher beim

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. Nach ihrem Auftritt in Davos überraschte

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dpa, cia

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