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Mike Mohring im Porträt: Sieger gegen den Krebs - Verlierer im Rennen um das Ministerpräsidenten-Amt

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Mike Mohring holt als Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 ein mieses Ergebnis.
Mike Mohring holt als Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 ein mieses Ergebnis. © dpa / Michael Reichel

Mike Mohring holt als Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl in Thüringen 2019 ein mieses Ergebnis. Wie tickt er privat? Hat er Frau und Kinder?

Erfurt - Jahrelang galt er als Kronprinz und begabter Nachwuchspolitiker: Inzwischen ist Mike Mohring in Schlüsselpositionen der Thüringer CDU und nach einer überwundenen Krebserkrankung gereift - musste aber auch einen heftigen Rückschlag bei der Landtagswahl im Herbst 2019 hinnehmen. 

Wie alt ist Mike Mohring?

Mike Mohring ist 48 Jahre alt. Er wurde am 22. Dezember 1971 im zwischen Jena und Weimar gelegenen Apolda geboren. Sein Vater war Maurer, seine Mutter Verkäuferin. Mohring wuchs in Apolda auf, machte 1990 Abitur und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Jena. Er verließ die Uni jedoch ohne Abschluss.

Ab 2007 studierte Mohring an der Frankfurt School of Finance & Management und am Management Center Innsbruck. Er absolvierte einen Doppelmaster of Law in den Fächern internationales Wirtschafts- und Steuerrecht.

Mike Mohring (CDU): Alles begann beim „Neuen Forum“

Mohrings politische Karriere begann schon während seiner Schulzeit. Im Alter von 18 Jahren agierte er als Sprecher der Schülergruppe der Bürgerrechtsbewegung „Neues Forum“. 1990 wurde der damalige Abiturient für das „Neue Forum“ in den Kreistag seiner Heimatstadt Apolda gewählt und bildete mit den Grünen, später mit dem demokratischen Aufbruch eine Fraktion. Doch während viele ehemalige Mitglieder des „Neuen Forums“ nach der Wende zu Bündnis 90/Die Grünen wechselten, stellte Mohring einen Aufnahmeantrag bei der CDU.

In der CDU machte Mohring schnell Karriere. Schon zwei Jahre nach seinem Eintritt wurde er Fraktionschef im Kreistag, 1999 erkämpfte er sich über die Landesliste einen Sitz im Thüringer Landtag, wo er sich unter anderem als finanzpolitischer Sprecher profilierte. Vier Jahre lang war Mohring Generalsekretär der Thüringer CDU, bevor er 2008 den Fraktionsvorsitz im Landtag übernahm. 2015 wurde er auch Landesvorsitzender, nachdem die Thüringer CDU zuvor nach 24 Jahren an der Macht in die Opposition geschickt wurde.

Lesen Sie auch, wie sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Wahl-Eklat in Thüringen äußerte und welche Forderung sie nun stellt*.

Mike Mohring macht Krebserkrankung öffentlich

Große Aufmerksamkeit erlebte Mohring, als er im Januar 2019 in einem Video auf Facebook bekannt gab, dass er an Krebs erkrankt sei. Ein knappes halbes Jahr später berichtete Mohring, dass er seine Erkrankung erfolgreich bekämpft habe. Während der Chemo-Behandlung hatte Mohring sich mit Kopfbedeckung gezeigt und trotz seiner Erkrankung alle Ämter weitergeführt.

Mike Mohring im April 2019.
Mike Mohring im April 2019. © dpa / Bodo Schackow

Öffentlich machte Mike Mohring neben seiner Erkrankung auch Morddrohungen gegen seine Person im Wahlkampf.

Ist Mike Mohring verheiratet? Hat der CDU-Mann Kinder?

Mit seiner Krebserkrankung ging Mohring an die Öffentlichkeit. Ansonsten gibt er kaum Einblicke in sein Privatleben. „Wird es im Wahlkampf die erste Homestory über Mike Mohring geben?“, wurde der 47-Jährige in einem n-tv-Interview gefragt. Seine knappe Antwort: „Nein. Die wenige Zeit, die ich für mich habe, will ich meine Ruhe haben“.

Mike Mohring ist ledig, es ist nicht bekannt, ob der CDU-Politiker in einer Beziehung ist. Die Frage „Hat Mike Mohring Kinder?“ wird jedoch in seinem Steckbrief auf cdu.de klar beantwortet: Mohring hat keine Kinder.

Mike Mohring: „Ich trage Schwarz-Grün schon lange in mir“

Bei der Landtagswahl in Thüringen trat Mohring als Spitzenkandidat der Union an. Politisch strebte Mohring „ein bürgerliches Bündnis" mit ihm als Ministerpräsident an. Das Wahlergebnis enttäuschte diese Hoffnungen herb. Die CDU verlor knapp zwölf Prozentpunkte - und wurde gar nur noch drittstärkste Kraft hinter Linke und AfD. 2014 hatten die Christdemokraten die Wahl noch gewonnen.

Mohring geriet nach dem Urnengang schnell in die Zwickmühle. Tagelang lavierte der CDU-Chef um die Frage herum, ob eine Zusammenarbeit mit Ramelow für ihn denkbar wäre. Schließlich erteilte Mohring allen Spekulationen eine Absage. Allerdings mangelte es auch an Partnern für eine andere Koalition. SPD und Grüne wollen ihr Dreierbündnis mit den Linken unter Ministerpräsident Bodo Ramelow am liebsten fortsetzen. Und selbst ein Bündnis mit SPD, FDP und Grünen hätte Mohring keine Regierungsmehrheit erbracht.

Dabei wäre Mohring zumindest schwarz-rot-grünen Bündnis an der Seite der SPD gegenüber in der Vergangenheit durchaus aufgeschlossen gewesen. „Ich trage Schwarz-Grün schon lange in mir“, sagte er vor Jahren. Die Sympathie für die Grünen geht zurück auf seine politischen Wurzeln.

Mohring gibt sich gern als Mann der klaren Worte. Dabei sparte er in der Vergangenheit auch nicht mit Kritik an der Linie der eigenen Parteiführung, plädierte etwa für eine Rückbesinnung auf konservative Werte. Doch auch im TV-Duell waren er und Thüringens Ministerpräsident Ramelow unterschiedlicher Meinung in der Migrationsfrage.

Inzwischen ist Mohring etwas milder geworden, nicht zuletzt seit er eine schwere Krebserkrankung überstand. Auch nach dem 27. Oktober geht das Leben für Mohring weiter - „egal, wie die Wahl ausgeht“. Seinen größten Kampf hat er in diesem Jahr ohnehin schon gewonnen. Bei der Ministerpräsidentenwahl im Februar 2020 wollte er dann auch nicht mehr selbst antreten, wie Merkur.de* berichtete. Im Fokus stand stattdessen Mohrings Rivale Bodo Ramelow.

Im Juni gab Mike Mohring Merkur.de* ein Interview. Er sprach über seine Chance und Konzepte. Kurz vor der Wahl hat sich der CDU-Spitzenkandidat auch noch einmal zu den Koalitionsoptionen geäußert.

Thomas Kemmerich (FDP) ist der neue Thüringer Ministerpräsident. Ein Portrait.

Video: CDU-Spitzenkandidat Mohring äußert sich nach Morddrohungen

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

lb

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