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Harte Personalentscheidung, Rüge für Delegierte und „Frontalunterricht“ - so startet Söder als Parteichef

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CSU-Vorstandssitzung
Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender und bayerischer Ministerpräsident, spricht im Anschluss an die CSU-Vorstandssitzung auf einer Pressekonferenz. © dpa / Peter Kneffel

Markus Söder hat Horst Seehofer als CSU-Vorsitzenden beerbt und bei der ersten Vorstandssitzung als Parteichef zahlreiche Personalentscheidungen verkündet.

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Update vom 28. Januar: Florian Hahn ist der neue Vize-Generalsekretär der CSU - im Interview mit dem Münchner Merkur* hat der 44-Jährige erklärt, was seine Ziele und Aufgaben im neuen Amt sind: Im Fokus hat Hahn unter anderem „die Stammtische“.

Erste CSU-Vorstandssitzung unter Söder: Harte Personalentscheidung, Rüge für Delegierte und „Frontalunterricht“

Update vom 28. Januar: In Markus Söders CSU ist ab sofort Frontalunterricht angesagt. Als der Neu-Parteichef am Montagmorgen erstmals per Glocke die Vorstandssitzung eröffnet („Oh, scheint zu funktionieren“), finden sich die Mitglieder in neu geordneten Stuhlreihen wieder - mit Blick nach vorne. Zur Premierensitzung nach der Ära von Horst Seehofer ist aber noch mehr neu: Anders als bisher üblich wollte Söder vor Beginn nichts zu den wartenden Journalisten sagen.

Auch etwas anderes ist neu. Nachdem CDU und CSU nun einen neuen Teamgeist ihr eigen nennen, wird die Telefonkonferenz der beiden Schwesterparteien wieder reaktiviert. 2016, im Asylstreit war die Abstimmung - damals mit den Chefs Horst Seehofer und Angela Merkel - abgeschafft worden.

CSU-Vorstandssitzung Markus Söder
Markus Söder nimmt im Anschluss an die CSU-Vorstandssitzung an einer Pressekonferenz teil. © dpa / Peter Kneffel

Im Rückgriff auf das peinliche Ende des CSU-Sonderparteitags Mitte Januar hat Söder aber auch Kritik parat: „Teamgeist heißt nicht Disziplinlosigkeit. Erfolg geht nur mit Einsatz.“ Der Parteitag am 19. Januar hatte abgebrochen werden müssen, weil zu viele Delegierte frühzeitig nach Hause gegangen waren. „Das ist auf Dauer kein Stilmittel des Erfolges“, betonte der Franke. Künftig gebe es daher Zeitregeln und Präsenzpflichten für Abgeordnete wie Delegierte.

Zugleich besetzt der Vorstand wichtige parteiinterne Posten neu: Erstmals in der CSU-Geschichte übernimmt mit Carolin Schumacher eine Frau den Posten des Hauptgeschäftsführers, sie leitete zuletzt die bayerische Vertretung in Berlin. Generalsekretär bleibt Blume, Vize ist nun aber Florian Hahn. Der Bundestagsabgeordnete ist schon lange ein enger Vertrauter von Söder und löst Daniela Ludwig ab. Sie gehe „im Einvernehmen“ geht bei der Postenvergabe leer aus, so Söder.

Um die CSU wieder breiter aufzustellen, will Söder das Profil der Partei schärfen und inhaltlich wieder über das Asylthema hinaus ausweiten. Mehrere Arbeitsgruppen - bestehend aus Landes- und Bundespolitikern, sollen dazu parallel zu den Themen Wirtschaft, Rente, Umwelt und Agrar, Digitales, Außenpolitik und Kultur neue Positionen erarbeiten.

Geäußert hat sich Söder nach der Vorstandssitzung auch zum Streit über Luftgrenzwerte und zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“, das am Donnerstag startet.

Söder übernimmt das Zepter: CSU-Chef verteilt Posten neu - und holt eine Frau

Update vom 28. Januar: Der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn wird neuer Vize-Generalsekretär der CSU und damit Stellvertreter von Markus Blume. Das ist eine von mehreren Personalentscheidungen, die der neue CSU-Vorsitzende Markus Söder am Montag in seiner ersten Vorstandssitzung als Parteichef verkündete - und vom Vorstand absegnen ließ. Hahn löst die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig ab - „im Einvernehmen“, sagte Söder, ergänzte aber: „Das ist nie leicht.“ Man werde sich zusammensetzen, um über andere Aufgaben zu reden. Hahn solle sein „außenpolitisches Profil“ in das neue Amt einbringen.

Christine Haderthauer
Die Frau aus dem Hintergrund: Caroline Schumacher (re.) auf einem Foto aus dem Jahr 2013 mit Christine Haderthauer - damals war Schumacher Sprecherin des Familienministeriums. © picture alliance / dpa / David Ebener

Neue CSU-Hauptgeschäftsführerin wird Carolin Schumacher, die zuletzt die bayerische Vertretung in Berlin leitete. Sie folgt auf Hans Michael Strepp, der Amtschef im neuen bayerischen Digitalministerium wird. Zum CSU-Sprecher rückt Simon Rehak auf. Rehak folgt auf Jürgen Fischer, der zur Vereinigung der bayerischen Wirtschaft wechselt.

Inhaltlich sollen mehrere Foren das Profil der CSU schärfen - etwa in den Bereichen Wirtschaft, Rente, Umwelt/Agrar und Digitalisierung.

Erster CSU-Vorstand unter Parteichef Söder - Es gibt eine auffällige Änderung  

Update vom 28. Januar 2019: Erstmals nach dem Wechsel an der CSU-Spitze ist der Parteivorstand zu Beratungen in München zusammengekommen. Kurz nach 10.00 Uhr übernahm der neue CSU-Vorsitzende Markus Söder am Montag die Leitung der Sitzung. Auffällige Neuerung: Anders als bisher üblich wollte Söder vor Beginn nichts zu den wartenden Journalisten sagen. 

Nach der Sitzung am Mittag soll es dann eine Pressekonferenz geben. In der Sitzung geht es auch um erste Personalentscheidungen Söders: Neue CSU-Hauptgeschäftsführerin wird Carolin Schumacher, die zuletzt die bayerische Vertretung in Berlin leitete. Sie folgt auf Hans Michael Strepp, der Amtschef im neuen bayerischen Digitalministerium wird. Zum CSU-Sprecher rückt Simon Rehak auf. Rehak folgt auf Jürgen Fischer, der zur Vereinigung der bayerischen Wirtschaft wechselt.

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Nach CSU-Parteitag: Aktuelle Umfrage - Mehrheit glaubt nicht an Aufschwung durch Söder

Update vom 20. Januar 2019: Die Mehrheit der Bürger traut es dem neuen CSU-Vorsitzenden Markus Söder nicht zu, dass er seine Partei wieder zu alter Stärke führen kann. In einer Emnid-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ äußerten sich 57 Prozent entsprechend. 21 Prozent der 501 Befragten trauten Söder einen Wiederaufschwung der CSU zu.

Bei der Landtagswahl im Herbst hatte die Partei des bayerischen Ministerpräsidenten nur gut 37 Prozent der Stimmen errungen - von einstigen Werten weit über 40 Prozent bis hin zu 50 oder gar 60 Prozent ist sie damit weit entfernt. Am Samstag hatte Söder von seinem Vorgänger Horst Seehofer auch das Amt des Parteichefs übernommen. Auf einem Parteitag in München erhielt er 87,4 Prozent der Stimmen, blieb damit aberhinter den Erwartungen vieler Parteifreunde zurück.

Die News vom 19. Januar zum CSU-Parteitag

21.18 Uhr: Nach der Wahl zum CSU-Vorsitzenden sprach Markus Söder mit dem „Bayerischen Rundfunk“. Die Partei solle auch in den Großstädten wieder attraktiver werden und müsse deswegen "eine neue Offenheit" zeigen, sagte Söder im „BR-Fernsehen“ in der Münchner Runde extra. Auf die Frage von BR-Chefredakteur Christian Nitsche, ob nun auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften zum Familienleitbild der CSU gehörten, sagte er: "Wir sind offen für jede neue Familienform". Söder weiter: "Wir schließen niemanden aus. Wir sagen: Verantwortung für Kinder ist das, was Familie stark macht."

Um die Zukunft der jungen Menschen ging es auch beim Thema Klimaschutz. Söder äußerte Verständnis für den Streik zahlreicher Schüler, die in Bayern für eine bessere Klimapolitik demonstriert hatten. "Natürlich ist das in Ordnung", sagte Söder. Er mahnte aber gleichzeitig: "Man kann auch am Nachmittag demonstrieren. Man muss nicht während der Schulzeit demonstrieren. Auch wenn ich Verständnis habe, dass man lieber für den Klimaschutz demonstriert, als sich mit Lateinvokabeln zu beschäftigen."

Mehrfach betonte Söder den angestrebten Erneuerungsprozess der CSU. Dabei machte er deutlich, dass dieser eine Zeit lang dauern könnte. "Es ist eine Menge an Arbeit, die vor uns liegt. Aber ich will das mit vielen anderen in unserer Partei gemeinsam machen."

17.10 Uhr: CSU-Generalsekretär Markus Blume wirkt ein bisschen zerknirscht. Da hat die CSU-Spitze den Wechsel von Horst Seehofer zu Markus Söder und den Neuanfang im Verhältnis zur CDU so durchinszeniert, und nun das: Nach fünf Stunden ist der CSU-Parteitag nicht mehr beschlussfähig, weil die meisten Delegierten schon gegangen sind. Manchen sei wohl die Kondition ausgegangen, sagt Blume bitter und muss das Delegiertentreffen vorzeitig beenden.

Das abrupte Ende während der Beratung von Anträgen ist eine Panne, die allerdings aus Sicht der Parteitagsstrategen wohl zu vernachlässigen sein wird. Denn die Hauptziele setzt die CSU an diesem Samstag um: Der Übergang von Seehofer zu Söder gelingt ohne neue Beschädigung der beiden Kontrahenten. Und die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wird mit viel Zuneigung empfangen.

CSU-Parteitag fordert: Kanzlerschaft auf drei Amtszeiten begrenzen

16.20 Uhr: Bundeskanzler sollten nach dem Willen der CSU-Basis nur noch maximal zwölf Jahre im Amt bleiben dürfen. Der CSU-Parteitag in München forderte am Samstag mit knapper Mehrheit, die Kanzlerschaft auf insgesamt drei Amtszeiten zu begrenzen. Demnach soll ein Kanzler also höchstens zwei Mal wiedergewählt werden dürfen.

Bei der Abstimmung gab es 97 Stimmen für diese Forderung und 90 dagegen. Unter anderem soll sich nun die CSU-Landesgruppe im Bundestag damit befassen. Nötig für eine Begrenzung wäre eine Grundgesetz-Änderung. Bei der Abstimmung war ein großer Teil der Delegierten nach der Wahl von Markus Söder zum neuem Parteichef schon nicht mehr anwesend.

Kurz nach diesem Votum musste der Parteitag vorzeitig beendet werden - wegen fehlender Beschlussfähigkeit: Von den mehr als 800 Delegierten hätte mehr als die Hälfte noch anwesend sein müssen, um weiter tagen zu können - was nicht der Fall war. Noch ausstehende Anträge wurden deshalb an diverse Gremien oder den nächsten Parteitag überwiesen.

CSU stellt sich als proeuropäische Volkspartei gegen Anti-EU-Tendenzen

15.50 Uhr: Die CSU stellt sich als proeuropäische Volkspartei gegen Anti-EU-Tendenzen. Auf dem Parteitag am Samstag in München stimmten die Delegierten für den Leitantrag zur Europawahl am 26. Mai.

In dem fünfseitigen Papier fordert die CSU eine Revision der EU: „Unser Europa konzentriert sich auf das wirklich Wichtige, ist dadurch handlungsfähig und führt nach 60 Jahren europäischer Einigung einen überfälligen Systemcheck durch, welche Aufgaben zwingend auf EU-Ebene und welche sinnvoller auf Bundes- und Länderebene angesiedelt werden.“ Zur Stärkung der Identifikation mit Europa setzt die CSU - wie schon auf nationaler Ebene - auf die Bindekraft einer gemeinsamen europäische Leitkultur.

Die Europawahl ist für die Partei besonders wichtig: Erstmals in ihrer Geschichte ist der CSU-Spitzenkandidat - Parteivize Manfred Weber - auch Spitzenkandidat der CDU und der Europäischen Volkspartei. Weber hat bei einem Wahlsieg Chancen auf die Nachfolge des scheidenden EU-Kommissionspräsidenten Jean Claude Juncker.

CSU will sich reformieren - Kommission soll konkrete Vorschläge machen

15.20 Uhr: Die CSU will sich in diesem Jahr umfassend reformieren. Auf dem Sonderparteitag am Samstag in München beschlossen die Delegierten einen Leitantrag, der die strukturelle Erneuerung der Partei offiziell einleiten soll. Bis Oktober soll eine Kommission unter Leitung von Generalsekretär Markus Blume konkrete Vorschläge machen, wie die CSU moderner, jünger, weiblicher und dynamischer werden kann.

Konkret soll die Reformkommission sich beispielsweise mit Fragen beschäftigen, wie „Mitmachmöglichkeiten“ modernisiert werden können, wie mehr Junge für die CSU begeistert und besser eingebunden werden können, ob es mehr direkte Mitbestimmung bei der Personalauswahl und mehr internen Wettbewerb bei der Kandidatenfindung geben soll. Geklärt werden soll auch, wie die CSU mehr weibliche Mitglieder gewinnen und mehr Frauen in Führungsämter und Mandate bringen kann.

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14.50 Uhr:  CSU-Chef Markus Söder über seine Partei: „Die CSU war nie die Partei der Prosecco-Trinker, sie war immer die Partei der Leberkäs-Etage.“

AKK bietet auf CSU-Parteitag eine faire Zusammenarbeit an

14.42 Uhr: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat dem neuen CSU-Vorsitzenden Markus Söder nach dem tief gehenden Streit der Union im vergangenen Jahr eine faire Zusammenarbeit angeboten. CDU und CSU seien keine „eineiigen Zwillinge“, betonte Kramp-Karrenbauer am Samstag beim CSU-Parteitag in München. Union zu sein bedeute für CSU und CDU: „Keiner gleich, aber beide immer am gleichen Strang ziehen - das muss die Leitlinie sein. Dazu reiche ich Euch, dazu reiche ich Dir, lieber Markus, die Hand.“

Auf diese Zusammenarbeit freue sie sich, sagte Kramp-Karrenbauer. „Lasst uns dieses Land nach vorne bringen“, rief sie den Delegierten zu. „Und lasst den anderen zeigen: Mit uns ist zu rechnen. Wir kommen in diesem Jahr. Und wir werden stärker, als wir waren.“ Die Auseinandersetzungen zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem bisherigen CSU-Chef Horst Seehofer über die Migrationspolitik hatten nach Einschätzung in CDU und CSU zu den schlechten Ergebnissen der Union bei der Bundestagswahl 2017 und zum Desaster der CSU bei der Landtagswahl 2018 geführt.

13.02 Uhr: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nach den Zerwürfnissen der vergangenen Jahre an die Einigkeit von CDU und CSU appelliert. „Wir sind, wir waren und wir bleiben eine politische Familie“, sagte sie am Samstag beim CSU-Parteitag in München nach der Wahl von Markus Söder zum neuen CSU-Vorsitzenden. CDU und CSU wollten in diesem Jahr Gemeinsamkeit zeigen - und das „nicht im Sinne einer falschen Harmonie“. Die Menschen hätten ein feines Gespür dafür, was ehrlich gemeint sei. Kramp-Karrenbauer nannte das Wahlergebnis von 87,4 Prozent für den neuen CSU-Vorsitzenden Markus Söder ein „sehr ehrliches Ergebnis“.

CSU-Parteitag wählt Söder zum Vorsitzenden - Seehofer wird Ehrenvorsitzender

12.37 Uhr: Fast einstimmig und mit ein paar Frotzeleien wird Seehofer zum CSU-Ehrenvorsitzenden gewählt.

12.33 Uhr: Söder ist nicht nur der neue Parteichef der CSU! Und Ministerpräsident Bayerns. Söder ist auch eine Lampe. Wieso und welche, erklärt Merkur-Reporter Christoph Hollender.

12.28 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist neuer CSU-Vorsitzender. Auf einem Sonderparteitag am Samstag in München wählten die Delegierten den 52-Jährigen wie erwartet zum Nachfolger von Horst Seehofer. Der 52-Jährige erhielt am Samstag auf einem Parteitag in München 87,4 Prozent der Stimmen. Söder übernahm den Parteivorsitz von Horst Seehofer, der die CSU gut zehn Jahre geführt hatte.

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Söder will Verhältnis zur Schwesterpartei CDU wieder verbessern

12.18 Uhr: Der designierte CSU-Chef Markus Söder will das Verhältnis zur Schwesterpartei CDU wieder verbessern. "Wir brauchen in der Zusammenarbeit von CDU und CSU eine neue Form, ein neues Kapitel, das wir aufschlagen", sagte Söder am Samstag in seiner Bewerbungsrede für den CSU-Vorsitz auf dem Parteitag der Christsozialen in München. "Es ist Zeit für eine gemeinsame neue Stärke von CDU und CSU in Deutschland."

Das Verhältnis von CDU und CSU war über den Kurs in der Flüchtlingspolitik bis an den Rand des Bruchs belastet worden. Söder sagte, die CSU sei auch weiterhin kein Landesverband der CDU. Er wolle aber "Profil mit Stil". Leitmotiv für das Jahr 2019 könnte "Effizienz statt Effekt" sein, fügte er hinzu.

Markus Söder: Frau, Kinder Hobbys - So tickt der Ministerpräsident privat 

12.08 Uhr: Horst Seehofer will sich auch nach seinem Rücktritt als CSU-Chef weiterhin nicht zu den heftigen internen Machtkämpfen der vergangenen Jahre äußern - nach eigenen Worten aus Rücksicht auf seine Partei. „Ich bin froh darüber, dass ich Vieles hingenommen habe, geschluckt habe, nie darüber geredet habe“, sagte der 69-Jährige am Samstag in seiner Abschiedsrede beim Sonderparteitag in München. Und er habe dies auch in der Zukunft nicht vor, betonte er.

Seehofer: „Verachtet mir die kleinen Leute nicht“ 

11.52 Uhr: Horst Seehofer hat seiner Partei das Kümmern um die sogenannten kleinen Leute ins Stammbuch geschrieben. In seiner Abschiedsrede beim CSU-Parteitag am Samstag in München sagte Seehofer, wenn er überhaupt einen Wunsch für die Zukunft äußern dürfe, dann sei dies: "Verachtet mir die kleinen Leute nicht." Mit der Rede verabschiedete Seehofer sich offiziell als CSU-Chef.

Kleine Leute seien jene rechtschaffenen Bürger, die "in ihrer Verantwortung für Familie und Partnerschaft leben, in Ausbildung und Beruf stehen, Kinder großziehen und etwa durch ihr Engagement im Ehrenamt weitaus mehr tun, als ihre Pflicht wäre".

"Liebe Freunde, mein Werk ist getan", sagte der 69-Jährige in seiner letzten Rede als CSU-Vorsitzender. Es bleibe ihm aber ein "glühendes Herz" für die CSU. Die 852 Delegierten verabschiedeten Seehofer mit langem Applaus. Zu seinem Nachfolger soll im Anschluss Markus Söder gewählt werden.

Horst Seehofer: Das Abschiedsgeschenk 

11.47 Uhr: Zum Abschied bekommt Horst Seehofer ein Modell der Parteizentrale München für seine legendäre Modelleisenbahn im Keller des Ferienhauses. „Es löst bei mir wahrscheinlich den Wunsch aus, wieder einzuziehen“, sagte der sichtlich überraschte Seehofer.

Das Modell der Parteizentrale München
Das Modell der Parteizentrale München © MM/tz


10.41 Uhr: Markus Söder rief seine Partei unmittelbar vor Beginn des Delegiertentreffens zum Zusammenhalt auf. Ihm sei wichtig, dass die CSU auf ihrem Parteitag "ein Signal der Geschlossenheit" setze, sagte er am Samstag. Söder wollte sich dabei nicht festlegen, welches Wahlergebnis er sich bei seiner geplanten Wahl zum neuen CSU-Chef erhofft. CSU-intern gilt nur ein Ergebnis von mindestens 90 Prozent Zustimmung als klare Unterstützung der Partei.

10.22 Uhr: Die Reaktionen auf den Rücktritt via Twitter sind unterschiedlich.  

CSU-Parteitag: Seehofer teilt Rücktritt Twitter-Usern mit und und erntet Spott

10.17 Uhr: Der scheidende CSU-Chef Horst Seehofer hat unmittelbar vor seinem versprochenen Rücktritt mit seinem Horoskop kokettiert. In seiner Heimatzeitung "Donaukurier" habe am heutigen Samstag bei ihm gestanden: "Sie werden keinesfalls ihr Gesicht verlieren, wenn Sie eine getroffene Entscheidung revidieren." Der im Sternzeichen Krebs geborene Seehofer äußerte sich beim Gang in die Halle des CSU-Parteitags.

Update vom 19. Januar: Horst Seehofer hat den angekündigten Rücktritt vom CSU-Vorsitz offiziell gemacht: Kurz vor Beginn des Sonderparteitags am Samstag in München schrieb der Bundesinnenminister auf Twitter: „Heute gebe ich das Amt des CSU-Vorsitzenden nach mehr als zehn Jahren in die Hände meiner Partei zurück.“ Das sei doch damit „amtlich“, sagte der 69-Jährige bei seiner Ankunft in der Halle.

Ämterwechsel gehörten zur Normalität, sagte Seehofer, „auch wenn man selbst betroffen ist“. Am Anfang sei Wehmut dabei gewesen, nun überwiege „eine Mischung aus Dankbarkeit und Erleichterung“. Denn das Amt des CSU-Vorsitzenden sei mit einer großen Verantwortung verbunden. „Es geht ja immer um die Existenz einer politischen Gemeinschaft“, betonte er.

Kein „Schmusekurs“ - Seehofer pocht auf Mitspracherecht bei Kanzlerkandidatur 

17.03 Uhr: Der scheidende CSU-Chef Horst Seehofer pocht auf ein Mitspracherecht seiner Partei bei der Kanzlerkandidatur der Union. "Gemeinschaftlichkeit heißt nicht Schmusekurs", sagte Seehofer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe). Auch sein Nachfolger Markus Söder werde genau auf eigene Akzente in der Union achten und habe zu Recht "die Mitsprache der CSU bei der gemeinsamen Kanzlerkandidatur in Erinnerung gebracht".

Der bayerische Ministerpräsident Söder soll am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München die Nachfolge Seehofers als Parteichef antreten. Dieser reagierte auf Äußerungen von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die kürzlich darauf hingewiesen hatte, dass sie in der Frage der Kanzlerkandidatur der Union das Vorschlagsrecht habe. Seehofer will auch nach seinem Abtritt von der Parteispitze Bundesinnenminister bleiben.

Söder soll CSU-Chef werden: Stoiber lobt Seehofer

16.25 Uhr: Bereits vor dem großen „Wahltag“ der CSU hat sich der Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber zu Wort gemeldet - und sich in einem Interview mit dem Portal web.de alle Mühe gegeben, Markus Söder einen roten Teppich Richtung Parteivorsitz auszurollen. 

Dass nun - nach der mehrmonatigen Ämterteilung zwischen Söder und Seehofer - wieder die Ämter des bayerischen Ministerpräsidenten und des CSU-Chefs vereint sind habe klare Vorteile, sagte Stoiber in dem Gespräch. „Ein Ministerpräsident, der gleichzeitig auch Parteivorsitzender ist, hat eine stärkere politische Position, im Bund wie im Land. Ich kann das beurteilen, denn ich habe alle Konstellationen erlebt“, betonte er.

Zugleich verteidigte Stoiber Noch-Amtsinhaber Seehofer. Der Zeitpunkt für den Wechsel an der Parteispitze sei richtig. „Natürlich gab es auch Druck und Forderungen nach einem früheren Übergang. Aber Horst Seehofer ist ein ganz großes Kaliber und einer der ganz großen Repräsentanten der CSU“, sagte er web.de: „Die zehn Jahre mit Seehofer als Ministerpräsident waren gute Jahre für das Land Bayern.“

Mit dem Spitzentrio Söder, Alexander Dobrindt (CSU-Landesgruppen-Chef) und Manfred Weber (Spitzenkandidat der EVP bei der Europawahl) habe die CSU nun „drei vergleichsweise junge Leute an der Spitze“ - und könne darüber „froh sein“, erklärte Stoiber. „Mit dieser besonderen Kombination hat die CSU alle Voraussetzungen, um wieder an alte Stärken anzuschließen.“

Lediglich eine winzige indirekte Spitze ließ sich aus Stoibers Äußerungen lesen. Die neuen Unions-Parteichefs Annegret Kramp-Karrenbauer und Markus Söder hätten „jetzt die große Chance, ohne irgendwelchen historischen Ballast in ihre neuen Ämter zu gehen“, sagte das CSU-Urgestein - „die alten Streitigkeiten sind erledigt“.

Lesen Sie bei Merkur.de* auch: Manfred Weber sieht die CSU an einem „Wendepunkt“

18. Januar 2019, 16.16 Uhr: Herzlich willkommen zu unserem News-Ticker vom CSU-Parteitag in München. Hier halten wir Sie am Wochenende über alle Neuigkeiten rund um eine wichtige Weichenstellung für die Christsozialen auf dem Laufenden: Die Partei wird, so der Plan, Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder zum Nachfolger von Horst Seehofer küren. Seehofer wird dann mehr als zehn Jahre der Partei vorgestanden sein.

Söder vor Parteitag auf Kuschelkurs: „Lasst uns gut übereinander reden“ 

Bad Staffelstein - Kurz vor seiner geplanten Wahl zum CSU-Chef hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seine Partei am Donnerstag zu einer neuen Gemeinschaft und Geschlossenheit aufgerufen. „Dass wir uns gegenseitig unterstützen, uns unterhaken und an einem Strang ziehen, das ist unsere neue Stärke“, sagte Söder am Donnerstag nach Teilnehmerangaben auf der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz. In seiner Rede appellierte er demnach an die Abgeordneten: „Lasst uns gut übereinander reden.“ 

Söder fordert „guten Umgang nach außen und innen“

Er forderte „guten Umgang“ nach außen und innen und wandte sich etwa gegen Prozentzahl-Vorgaben für Wahlen: „Lasst uns aufhören, einander zu schwächen“, so Söder laut Teilnehmern. Der 52-Jährige soll auf einem Parteitag an diesem Samstag zum Nachfolger von Horst Seehofer an der CSU-Spitze gewählt werden.

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Seehofer weist Forderung nach „Neustart in Berlin zurück“

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dpa/AFP

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