Später verschriftlichte er ähnliche Überlegungen in einem Tweet. „Wem nutzt die Vergiftung Nawalnys*? Etwa Putin?“, fragte er rhetorisch. „Wer hat Interesse, die Beziehungen, besonders die wirtschaftlichen, zwischen Deutschland, EU und Russland zu stören, was Röttgen schon fordert?“ Der CDU-Vorsitzanwärter Norbert Röttgen* hatte sich zuletzt unter anderem in einem ARD-Talk erneut als Kritiker des Pipeline-Projekts positioniert.
Kritik erhielt Ernst dafür sogar aus eigenen Reihen. Der Chef der Linke-Jugendorganisation solid, Michael Neuhaus äußerte sich in einer Antwort auf den Tweet fassungslos. „Du deutest gerade nicht wirklich an, dass die Vergiftung von Nawalny eine False-Flag-Aktion war, oder?“, lautete sein Kommentar. Später ergänzte Ernst, der Fund von Nowitschok reiche als Beweis nicht aus - das Gift sei „in kleinen Mengen" auch im Westen produziert worden.
Kanzlerin Merkel und Außenminister Maas schließen nach dem Giftanschlag auf Kreml-Kritiker Nawalny inzwischen Sanktionen gegen Russland nicht mehr aus. Die Linke ist aktuell auf der Suche nach einer neuen Parteiführung. Katja Kipping und Bernd Riexinger wollen im Herbst nicht mehr als Vorsitzende antreten - eine erste Nachfolgekandidatin hat nun ihren Hut in den Ring geworfen. Die Bundesregierung steht im Fall Nawalny unterdessen weiter unter Druck. Angela Merkel müsse handeln, meint der Münchner Merkur* in einem Interview. (fn) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Das Team um den Putin-Kritiker Nawalny teilte jetzt ein Video, in dem sie einen schweren Verdacht äußern.