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Messerattacke in Stolberg: Tat offenbar islamistisch motiviert - möglicher Zusammenhang mit NRW-Wahl

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 Zwei Polizeiautos stehen nebeneinander.
Die Polizei ermittelt: In Stolberg kam es zu einer Messerattacke mit offenbar islamistischem Hintergrund. ©  Friso Gentsch/dpa

In Stolberg in Nordrhein-Westfalen kam es zu einer mutmaßlich islamistischen Messerattacke. Die Tat steht möglicherweise in Zusammenhang mit der NRW-Wahl.

Update vom 14. September, 21.10 Uhr: Nach einer mutmaßlich islamistisch motivierten Messerattacke in Stolberg bei Aachen ist Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung gegen einen 21-jährigen Verdächtigen erlassen worden. Das teilte ein Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft am Montag der dpa mit. Demnach wurde der Mann wegen Wiederholungsgefahr in Haft genommen, da er im März schon einmal mit einem Messer einen Menschen attackiert und „Allahu akbar“ (auf Deutsch: „Gott ist groß“) gerufen haben soll.

Messerattacke in Stolberg: Vater des Opfers auf AfD-Werbemotiv - mutmaßlich islamistischer Hintergrund

Die Generalstaatsanwaltschaft sieht einen möglichen Zusammenhang der Tat mit der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Der türkische Vater des schwer verletzten 23-Jährigen sei auf einem Werbemotiv der AfD zu sehen gewesen, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, deren Zentralstelle für Terrorismusverfolgung das Verfahren am Montag übernommen hatte.

AfD-Politiker Hans Wolf, auf dessen Werbemotiv der Vater des Opfers zu sehen war, bestätigte der dpa, dass die Partei das Werbemotiv inzwischen bei Facebook gelöscht habe. Das Foto sei zufällig bei einem Rundgang im Stadtteil Mühle entstanden. Für die Veröffentlichung im Internet hätten die Beteiligten zugestimmt. Dass das Foto mutmaßlich zu einer Gewalttat geführt habe, erschüttere ihn. Der „Bild“-Zeitung zufolge soll schon vor der Tat eine Drohung gegen die Männer, die neben Wolf auf dem Foto zu sehen waren, im Internet kursiert haben. Den vier Männern sei dabei vorgeworfen worden, eine antiislamische Partei unterstützt zu haben.

Stolberg: Tatverdächtiger ist dem Staatsschutz bereits seit 2016 bekannt

Nach dpa-Informationen war der Verdächtige dem Staatsschutz als Jugendlicher erstmals 2016 aufgefallen, als er bei der umstrittenen Koranverteil-Aktion „Lies!“ dabei war. Im Internet lud der Mann vor wenigen Monaten ein Foto mit einem kleinen Mädchen hoch, auf dem beide den sogenannten „Tauhid-Finger“ zeigen. Das ist eine islamische Geste, die die Terrororganisation IS für sich vereinnahmt hatte. Zu der Tat aus dem März wurden zunächst keine weiteren Details bekannt.

Messerattacke in Stolberg: Zusammenhang mit Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen

Erstmeldung: Stolberg - In Stolberg ist es in der Nacht zum Sonntag zu einem Messerangriff gekommen. Er ereignete sich wenige Stunden vor Beginn der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfahlen. Laut Ermittler könnte die Tat damit zusammenhängen.

Gegen 0.40 Uhr habe der mutmaßliche Täter die Autotür eines 23-Jährigen aufgerissen und mit einem Messer auf ihn eingestochen. Laut Polizei erlitt er schwere Verletzungen am Arm, sodass er in Krankenhaus operiert werden musste. Der 21-Jährige war zunächst geflohen und dann von einem Mobilen Einsatzkommando festgenommen worden. Ein Mann, der mit ihm im Auto saß, ist inzwischen wieder frei. Er werde nur als Zeuge geführt, so die Ermittler. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Entwicklungen ebenfalls im Blick. „Wir haben bisher die Ermittlungen nicht übernommen, stehen aber in engem Kontakt mit der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf“, sagte ein Sprecher der Behörde in Karlsruhe auf Anfrage.

Messerattacke in Stolberg (NRW): Islamistisch motiviert?

Der 21-jährige Täter soll vor oder während der Tat „Allahu akbar“ gerufen haben, was auf Deutsch „Gott ist groß“ bedeutet. Der 21 Jahre alte Täter soll nun einem Haftrichter vorgeführt werden. Bereits am Sonntag sprachen die Ermittler deshalb von einer mutmaßlich islamistisch motivierten Tat.

Doch nun besteht die Vermutung, dass die Attacke in Stolberg mit den Kommunalwahlen* zusammenhängen könnte. Denn der Vater des Opfers sei auf einem Werbemotiv der AfD* zu sehen gewesen. Das gab ein Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft bekannt, deren Zentralstelle für Terrorismusverfolgung das Verfahren am Montag übernahm. Grund dafür ist, dass der Täter bereits als sogenannter Prüffall beim Staatsschutz lief und seit der Tat nun zum Gefährder hochgestuft wurde.

Außerdem darauf zu sehen waren vier weitere Männer sowie der Slogan „Auch Deutsch-Türken wollen Veränderung." Laut Ermittlungen habe der türkische Vater angegeben, nicht der Verwendung des Fotos für die Wahlwerbung* zugestimmt zu haben. Das Opfer selbst hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Beschuldigte sei Deutsch-Iraker.

*Merkur.de und tz.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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