Einen weiteren Pluspunkt glaubte Olaf Scholz laut Zeit zu erkennen. Gegen Ende ihrer Regierungszeit würde sich Kanzlerin Angela Merkel mehr mit den „bedeutungslastigeren“ außenpolitischen Themen befassen - die Rolle Chinas, die Bedeutung des Westens, die Nöte der EU. Innenpolitische Themen wie Grundrente wären damit ein Ressort, mit dem er bei den Wählern wie auch parteiintern punkten könnte.
Doch Olaf Scholz hatte sich verkalkuliert. Als es ernst wurde mit der Wahl des Vorsitzenden, zeigte sich, dass trotz Scholz‘ allgemeiner Beliebtheit das Glück nicht ihm, sondern der Gegenseite winkte. In einem ersten Wahlgang des SPD-Mitgliederentscheids erlangte das „Konkurrenzteam“, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, mit 21 Prozent den zweithöchsten Stimmenanteil, Scholz und seine Kollegin Klara Geywitz 22,7 Prozent. Es kam zur Stichwahl im Kopf-an-Kopf-Rennen - und die sollte für Olaf Scholz zum Desaster werden: Trotz des vorrangigen Erfolgs unterlagen er und Geywitz mit 45,3 Prozent der Stimmen gegenüber Esken und Walter-Borjans, die 53,1 Prozent einfahren konnten.
Das Amt des Bundesfinanzministers und Vizekanzlers soll Scholz jedoch behalten. Er wolle das neue Führungsduo bei seiner Arbeit unterstützen, erklärte Scholz nach Bekanntwerden des Ergebnisses.
Vom Bundesparteitag der SPD geht indessen neue Strahlkraft aus: Die neue Parteiführung will die Partei deutlich nach links führen.
Ist das Ende der GroKo damit intern schon besiegelt? Beim Poker um den Posten des Vize-Vorsitzenden steht Juso-Rebell Kevin Kühnert hoch im Kurs. Finanzminister Olaf Scholz will hochverschuldete Kommunen teils komplett von ihrer Schuld befreien und erntet dafür heftige Kritik. Jetzt will Olaf Scholz für die SPD als Kanzlerkandidat antreten - eine gute Idee findet der ARD-Journalist Andreas Cichowicz.
stg