Am vergangenen Donnerstag gelangte ein Video an die Öffentlichkeit, das äußerst brutale Szenen zeigt. Ein Musikproduzent wird darauf von einem Polizisten massiv verprügelt. Seine Hautfarbe ist schwarz. Und bereits Anfang der Woche hatten andere Aufnahmen für Entsetzen gesorgt.
Auf dem Platz der Republik war kurzfristig ein Zeltlager von Geflüchteten entstanden. Am Montagabend hatte die Polizei es geräumt. Dabei wurden die Migranten mit Gewalt aus den Zelten gezerrt, mit Stöcken geschlagen, Tränengas kam zum Einsatz.
Am Dienstag zeigte sich auch der französische Innenminister Gérald Darmanin entsetzt von den Vorgängen und ordnete eine Untersuchung an. Allerdings legte er dann einen Gesetzesentwurf vor, der Aufnahmen von Polizeiaktionen verbietet. In erster Lesung wurde das Gesetz bereits vom Parlament genehmigt. Laut Innenministerium soll es die Arbeit der Polizei schützen.
Kritiker befürchten nun einen Eingriff in die Pressefreiheit und zu wenig Kontrolle der Polizei. Auch in der Bevölkerung regt sich Widerstand - so sehr, dass landesweit - nach AFP-Angaben - 130.000 Menschen auf die Straße gingen, nach Angaben der Veranstalter sogar 500.000 Menschen. In Paris und Rennes kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, allein in Paris seien 37 Einsatzkräfte verletzt worden.
Am Bastille-Platz steckten Demonstranten einen Zeitungskiosk, den Eingang eines Gebäudes der französischen Zentralbank und eine benachbarte Brasserie in Brand. In weiten Teilen des Landes blieben die Demonstrationen allerdings friedlich. (kat) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.