Der 18-Jährige, der von der Polizei als Haupttäter vermutet wird, wurde kurze Zeit nach dem Angriff zusammen mit einem 33-jährigen potenziellen Mittäter festgenommen. Über eine mögliche Beziehung zum Hauptverdächtigen konnte die Polizei am Freitagabend noch keine Aussage treffen.
Darüber hinaus wurde bekanntgegeben, dass die verletzten Journalisten für die Produktionsfirma „Premierères Lignes“ arbeiten, die unter anderem auch eine Dokumentation über die Terroranschläge auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ im Jahr 2015 produziert hat.
Originalmeldung vom 25. September:
Paris - Bei einem Stichwaffen-Angriff in der Nähe der früheren „Charlie Hebdo“-Redaktionsräume in Paris sind mindestens zwei Menschen verletzt worden - sie seien in Behandlung, schwebten aktuell aber nicht mehr in Lebensgefahr. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Zuerst waren vier Verletzte vermeldet worden. Offenbar sind eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter der Produktionsfirma Premières Lignes, die unter anderem für den Sender France 2 arbeitet, Opfer des Angriffs geworden. Sie sollen gerade eine Raucherpause gemacht haben.
Die Frankreich-Korrespondenten des Nachrichtensenders n-tv berichteten, die Attacke sei womöglich mit einem Fleischermesser verübt worden. Mittlerweile ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft. Frankreichs Premierminister Jean Castex erklärte, dass eine Krisensitzung einberufen worden sei.
Zwei mutmaßliche Täter seien auf der Flucht, hatte die Pariser Polizeipräfektur am Freitag zunächst mitgeteilt. Offenbar hat die Polizei aber noch am Mittag einen Verdächtigen festnehmen können. Kurz darauf war vonseiten der Präfektur von einem „Einzeltäter" die Rede. Nichtsdestotrotz wurde eine zweite Person im Bereich der Metrostation Richard-Lenoir in Nähe des Tatorts
festgenommen, wie mehrere französische Medien am Freitag übereinstimmend berichteten.
Die Polizei hat die Bevölkerung aufgefordert, den Bereich um den mutmaßlichen Tatort im elften Arrondissement zu meiden, wie unter anderem die Zeitung Le Monde online berichtet. Eine Spezialeinheit sei mobilisiert worden. Mehrere Schulen in räumlicher Nähe wurden vorsichtshalber geschlossen. Tausende Schüler in drei Stadtvierteln im Zentrum von Paris dürften ihre Schule vorerst nicht verlassen, sagte der Bezirksbürgermeister Ariel Weil der Nachrichtenagentur AFP
Berichten zufolge hat sich die Tat nahe einer Stelle ereignet, an der der Opfer des fünf Jahren zurückliegenden Anschlags auf die Mitarbeiter von „Charlie Hebdo“ gedacht wird. Castex sprach von einem „symbolischen Ort". Ob es sich erneut um einen Terror-Akt handelt, ist allerdings gegenwärtig unklar. In der Nähe des Gebäudes sei auch ein „verdächtiges Paket“ entdeckt worden, teilte die Präfektur mit. Die Behörden schätzen die Terrorgefahr im Land weiterhin als sehr hoch ein.
Bei einem Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitung im Januar 2015 waren zwölf Menschen getötet worden; seit September läuft ein Prozess gegen mutmaßliche Helfer der islamistischen Attentäter.
Der Terrorismusprozess um den blutigen islamistischen Anschlag auf „Charlie Hebdo“ läuft seit Monatsbeginn in Paris. Anlässlich des Prozessbeginns hatte die Satirezeitung erneut die Mohammed-Karikaturen gedruckt, durch die sie damals zur Zielscheibe von Islamisten geworden war. Daraufhin drohte das Terrornetzwerk Al-Kaida mit einem erneuten Anschlag. Zudem musste die Personalchefin der Satirezeitung nach Morddrohungen von der Polizei an einen sicheren Ort gebracht werden.
Angeklagt sind 14 Menschen. Bei der mehrtägigen Anschlagsserie waren insgesamt 17 Menschen getötet worden waren. Die Anschläge trafen nicht nur die Redaktion von „Charlie Hebdo“, sondern auch einen koscheren Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen. Mehr zu den Hintergründen der Satirezeitschrift erfahren Sie in diesem Text bei Merkur.de* (AFP/fn/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.