Nein, bisher wurde noch nie ein Präsident durch ein Impeachment-Verfahren im Senat verurteilt und aus dem Amt entfernt. In der Geschichte der USA gab es bislang überhaupt erst gegen drei Präsidenten Impeachment-Ermittlungen. Bei den Demokraten Andrew Johnson (19. Jahrhundert) und Bill Clinton (1990er Jahre) stimmte das Repräsentantenhaus für ein Impeachment-Verfahren, im Senat kam in beiden Fällen aber keine Mehrheit für eine Amtsenthebung zustande. Der Republikaner Richard Nixon (1970er Jahre) kam einer Anklageerhebung durch seinen Rücktritt zuvor.
Wie sieht der Zeitplan für das weitere Vorgehen bei Trump aus?
Offizielle Angaben gibt es dazu bislang nicht. Spekuliert wird, dass der Justizausschuss in der kommenden Woche über die Anklagepunkte abstimmen und das Repräsentantenhaus ein Impeachment-Votum im Plenum noch vor Weihnachten ansetzen könnte. Das Verfahren im Senat könnte dann zum Jahresbeginn starten.
Was sind die Vorwürfe und möglichen Anklagepunkte gegen Trump?
Die Demokraten beschuldigen Trump, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unter Druck gesetzt zu haben, um Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden von den Demokraten zu erreichen - und so die US-Präsidentenwahl im kommenden Jahr zu beeinflussen. Sie werfen dem Trump vor, unter anderem US-Militärhilfe für Kiew als Druckmittel eingesetzt zu haben. Der zentrale Anklagepunkt dürfte Amtsmissbrauch lauten. Weitere Punkte könnten hinzukommen - etwa Bestechung oder die Behinderung der Ermittlungen und der Arbeit des Kongresses. Demokraten wie auch Verfassungsrechtler haben diese möglichen Punkte zuletzt genannt.
Wie liefen die Ermittlungen für das Impeachment?
Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses hat in den vergangenen Wochen diverse hochrangige Regierungsmitarbeiter zur Ukraine-Affäre befragt. Mehrere dieser Zeugen belasteten Trump mit übereinstimmenden Angaben. Die Demokraten sehen es auf dieser Basis als erwiesen an, dass der Präsident zu seinem persönlichen Vorteil sein Amt missbraucht, die nationale Sicherheit gefährdet und versucht hat, die Integrität der US-Wahl zu untergraben - so heißt es ihrem Untersuchungsbericht nach den Zeugenanhörungen. Trump und die Republikaner weisen die Vorwürfe als substanzlos zurück.
Was sagen die Republikaner?
Sie argumentieren, Trump habe keine Ermittlungen erbeten, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Es sei ihm allgemein um Korruption in der Ukraine gegangen - und darum, dass dort keine US-Steuergelder verschwendet würden. Unbestritten ist, dass Trump Selenskyj in dem Telefonat Ende Juli zu Ermittlungen ermuntert hat, die Biden hätten schaden können. Trump selber hat das Protokoll des Gespräches unter großem öffentlichen Druck veröffentlichen lassen.