Über rund ein Jahr hinweg läuft der offizielle Teil der Vorwahlen in der Demokratischen Partei. Die Kandidatenkür ist aber schon wesentlich länger ein Thema. Bereits im Jahr 2017 erklärten die ersten Interessenten ihre Kandidatur. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Termine der Demokraten zu den US-Vorwahlen für 2020:
Mit der ersten Vorwahl tritt die Präsidentschaftswahl in den USA jedes Mal in die erste heiße Phase ein. Unmittelbar vor den Debatten hatten sich dieses Mal 23 Kandidaten zu den Vorwahlen der Demokraten gemeldet. 20 von ihnen wurden für den TV-Auftritt eingeplant. Das Feld der Kandidaten reduzierte sich von da an recht schnell.
Auf der Seite der Demokraten standen sich letztlich nur noch Joe Biden und Bernie Sanders als Bewerber gegenüber. Nachdem Bernie Sanders seine Kandidatur zurückgezogen hatte, verbliebt nur noch Joe Biden als Präsidentschaftskandidat, der 2020 Donald Trump herausfordern darf. Joe Biden war in der Regierung von Barack Obama von 2009 bis 2017 der 47. Vizepräsident der USA. Zuvor war er Senator für den Bundesstaat Delaware.
In den Umfragen für die Primaries 2020 galten unter anderem diese Demokraten als weitere aussichtsreiche Kandidaten:
Obwohl es im April nur noch einen verbliebenen Kandidaten gab, wurden die Vorwahlen fortgesetzt.
In den USA gibt es traditionell keine große Hürde dafür, sich selbst als potentiellen Präsidentschaftskandidaten seiner Partei vorzuschlagen. Auch für aussichtslose Kandidaten können die Vorwahlen in den USA attraktiv sein, um sich erstmals auf der größeren politischen Bühne zu präsentieren. Nur zwei Dinge muss jeder Politiker für sich selbst organisieren: Seine persönliche Bekanntheit und die Finanzen seiner Wahlkampagne.
Bei den Demokraten wurden zu den Vorwahlen 2020 deshalb zwei Hürden definiert, von denen jeder Kandidat mindestens eine überspringen muss, um an der ersten TV-Debatte teilzunehmen. Die eine Möglichkeit war, dass er in drei Umfragen mindestens ein Prozent der Stimmen unter demokratischen Wählern errungen hat. Die Alternative war, dass er für seine Wahlkampagne die Spenden von mindestens 65.000 Personen nachweisen konnte. Bis zur dritten TV-Debatte stiegen die Anforderungen auf zwei Prozent der Stimmen in vier Umfragen und 130.000 Spender. Zu diesem Termin im September 2019 mussten außerdem beide Kriterien erfüllt sein.
Wie auch bei den vorherigen Wahlen haben viele Kandidaten ihre Bemühungen früh eingestellt. Wer seine Kandidatur aufgibt, kann seinen Anhängern letztlich die Wahl eines anderen Kandidaten nahelegen. Ein unterlegener Kandidat kann dadurch noch eine wichtige politische Verhandlungsmasse innerhalb der Partei haben. Den tatsächlichen Griff nach der Präsidentschaft werden viele Kandidaten bei den Primaries 2020 nicht eingeplant haben.
Das Prinzip der Vorwahlen erinnert an das System, das auch später bei der Präsidentschaftswahl zur Anwendung kommt. Die Kandidaten stellen sich den Parteianhängern in allen Bundesstaaten einzeln zur Wahl - die Termine für die US-Wahl 2020 variieren bei den Vorwahlen von Bundesstaat zu Bundesstaat.
Die Vorwahl findet meistens in Form geheimer Abstimmungen, den sogenannten „Primaries“, statt. In einigen Staaten wird hingegen per Caucus abgestimmt. Bei einem Caucus stimmen die Teilnehmer von Parteiversammlungen offen für einen Kandidaten - Geheimhaltung gibt es nicht. In einigen Staaten können alle Bürger an Primaries teilnehmen, während in anderen eine Registrierung als Anhänger der betreffenden Partei notwendig ist.
Jeder Bundesstaat entsendet später eine festgelegte Zahl von Delegierten zum Wahl- bzw. Nominierungsparteitag. Es ist vorgesehen, dass die Delegierten entsprechend des Wahlergebnisses ihres Bundesstaates abstimmen.
Ein kleiner Teil der Stimmberechtigten sind sogenannte Superdelegierte. Dabei handelt es sich um wichtige Personen innerhalb der Partei, wie zum Beispiel ehemalige US-Präsidenten und andere Würdenträger. Falls die Vorwahlen in den USA ein extrem knappes Ergebnis liefern, können Superdelegierte potentiell das Zünglein an der Waage sein. Eine solche Konstellation ist vor der US-Wahl 2020 nicht eingetreten.
Bei den Republikanern gab es von Anfang an keinen Zweifel daran, dass Donald Trump als amtierender Präsident für die Wiederwahl kandidiert. Obwohl es keinen ernsthaften Konkurrenten gab, hatte Trump seinen Wahlkampfauftakt schon kurz vor den ersten Vorwahl-Veranstaltungen der Demokraten. Seit Mitte 2019 befanden sich also beide großen Parteien im Wahlkampf-Modus.
Die wichtigsten Persönlichkeiten der Republikaner haben auf eine Kandidatur verzichtet. Doch zumindest ein Politiker mit Regierungserfahrung wollte sich zur Wahl stellen. William Weld war von 1991 bis 1997 Gouverneur von Massachusetts und ist einer von zwei Republikanern, die sich für die aussichtslose Bewerbung entschieden haben. Im August 2019 gab auch Joe Walsh seine Bewerbung bekannt. Als Mitglied der konservativen Tea Party kam Walsh 2011 in das Repräsentantenhaus der USA, verpasste jedoch die Wiederwahl. Ein dritter aussichtsloser Kandidat war der Geschäftsmann Roque De La Fuente.
Keiner dieser Kandidaten hatte eine Chance gegen den amtierenden Präsidenten. Schnell wurde klar, dass die Republikaner Donald Trump auf dem Wahlparteitag 2020 direkt als ihren Spitzenkandidaten bestimmen würden. In der jüngeren Vergangenheit im Jahr 2004 wurde Amtsinhaber George W. Bush auf ähnliche Art zum erneuten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt. Er hatte in der Partei keinen Gegenkandidaten.
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