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Robert Habeck: Grünen-Vorsitzender will nicht Kanzler werden - Privatleben und Karriere

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Robert Habeck gilt als möglicher zukünftiger Bundeskanzler der Grünen.
Robert Habeck gilt als möglicher zukünftiger Bundeskanzler der Grünen. © dpa / Kay Nietfeld

Grünen-Parteichef Robert Habeck (49) gilt als Kandidat für den Posten des Bundeskanzlers. Wir verraten, wer der Politiker ist und was seine Ziele sind.

Berlin - Robert Habeck ist Parteichef der Grünen, natürlich in einer Doppelspitze, wie in der Partei üblich. Er wurde innerhalb und außerhalb der Grünen schon einmal als heißer Anwärter für eine Kanzlerkandidatur gehandelt - obwohl er selbst die Idee eines grünen Kanzlerkandidaten verwerfen möchte. Wer ist also der Spitzenpolitiker, auf dem in seiner Partei so viele Hoffnungen ruhen?

Grünen-Parteichef Robert Habeck: Die politische Karriere

Robert Habeck zog 2009 über die Landesliste der Partei erstmals in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ein und wurde Fraktionsvorsitzender. Er gilt als Senkrechtstarter bei den Nord-Grünen. Bei der vorgezogenen Neuwahl 2012 trat er als Spitzenkandidat an. Nach dieser Wahl amtierte Habeck bis 2017 als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume im Kabinett Albig.

Nach der Landtagswahl 2017 wurde Robert Habeck am 28. Juni 2017 wieder für die gleichen Ämter im Kabinett Günther ernannt. Diese führte er allerdings aufgrund seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden seiner Partei nur übergangsweise aus: Seine Parteifreunde mussten dafür sogar die Satzung ändern. Er wird dem sogenannten Realo-Flügel der Partei zugeordnet. Habeck bezeichnet sich selbst auf seiner Homepage als einen „Draußenminister“ und als „Politiker mit Haut und Haar“.

Die Parteivorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck und Annalena Baerbock, nehmen an der Parteitratssitzung ihrer Partei teil.
Die Parteivorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck und Annalena Baerbock, nehmen an der Parteitratssitzung ihrer Partei teil. © dpa / Kay Nietfeld

Robert Habecks Lebenslauf in Schule, Zivildienst und Studium

Habeck legte sein Abitur 1989 an der Heinrich-Heine-Schule in Heikendorf ab. Nach dem Zivildienst beim damaligen Hamburger Spastikerverein - heute Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein - begann er 1991 ein Studium mit der Fächerkombination Philosophie, Germanistik und Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. 1996 erhielt er seinen Magister an der Universität Hamburg mit einer Abhandlung zu den Gedichten von Casimir Ulrich Boehlendorff (1775 - 1825), über die er ein Jahr später auch ein Buch veröffentlichte. Von 1996 bis 1998 absolvierte Habeck ein Promotionsstudium der Universität Hamburg und wurde 2000 zum Doktor der Philosophie mit einer Arbeit über literarische Ästhetizität promoviert.

Bei dieser Affinität zur Sprache überrascht es kaum noch, dass Habeck auch fließend Dänisch spricht.

Ehefrau und Kinder: Robert Habeck privat

Am 2. September 1969 kam Robert Habeck in Lübeck zur Welt. Seinen Hang zur Politik entdeckte er bereits früh. „Habeck ist gerne Berufspolitiker. Er braucht einen größeren Kampfplatz als unseren Schreibtisch", sagte seine Frau Andrea Paluch einmal in einem Interview mit der NDR 1 Welle Nord. Mit ihr hat der promovierte Geisteswissenschaftler nach dem Studium in Freiburg im Breisgau mehrere Romane und Kinderbücher geschrieben, bevor er in die Politik wechselte. Sie beide lernten sich beim Theaterspielen während der Studienzeit in Baden-Württemberg kennen und lieben, erzählt er in einem Interview mit den Kieler Nachrichten.

Robert Habeck heiratete die Schriftstellerin im Jahr 1996. Nach einem Sohn folgte im Jahr 1999 die Geburt von Zwillingen. Die Familie zog nach Lüneburg und 2001 nach Flensburg. 2002 wurde dort ihr vierter Sohn geboren.

Robert Habeck mit 35 Jahren: 2004 wurde er zum Landesvorstandssprecher von Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein gewählt.
Robert Habeck mit 35 Jahren: 2004 wurde er zum Landesvorstandssprecher von Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein gewählt. © Wulf Pfeiffer dpa/lno

Robert Habeck arbeitet mit seiner Frau als Schriftsteller

Seit 1999 arbeiten Robert Habeck und seine Ehefrau Andrea Paluch als freie Schriftsteller und veröffentlichen gemeinsam. In Interviews betonen sie stets, dass ihre doppelte Autorenschaft eine bewusste Entscheidung für einen gemeinsamen Lebensentwurf sei. Neben Kinderbüchern und Übersetzungen englischer Lyrik veröffentlichten die beide die Romane Hauke Haiens Tod (2001), Der Schrei der Hyänen (2004), Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf (2005) und viele weitere Werke. 

Kanzlerkandidat? Dieser Titel gefällt Habeck nicht

Die Grünen bekamen unter der Führung Habecks einen Umfrage-Höhenflug und schreckten nicht vor drastischen Ankündigungen für den Fall einer Regierungsbeteiligung zurück. Der Parteichef hat gravierende Änderungen in Aussicht gestellt, falls sich die Grünen an einem künftigen Bundeskabinett beteiligen.

Und wie sieht es mit einem grünen Kanzlerkandidaten aus? Solchen Vorstößen aus seiner Partei erteilte Habeck noch 2019 eine Absage. Man müsse sich als Grüne jetzt zunächst darauf konzentrieren, konstruktive Oppositionspolitik zu betreiben. „Wir sind mitten in einer Legislaturperiode, die schwierig genug ist.“

Robert Habeck geriet bereits in die Kritik

Im Januar 2019 geriet Habeck in die Kritik, nachdem er auf Twitter ein Video veröffentlicht hatte. „Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land“, sagt der Parteichef da. Es klang, als sei Thüringen bislang weder offen noch frei, liberal oder demokratisch. Ein gigantischer Shitstorm war die Folge, Habeck reagierte mit einem Rückzug aus sämtlichen sozialen Online-Netzwerken, wie merkur.de* berichtete. In Talkrunden, etwa bei Anne Will, bringt er sich auch zu Länderthemen weiter ein.

Und wie steht es derweil um seine Partei? Die Wahlerfolge der Grünen waren unter Habeck berauschend. Das stellt die Öko-Partei aber vor ein Problem. Denn die Grünen seien nicht so bürgerlich, wie sie gerne tun, meint Georg Anastasiadis, Chefredakteur des Münchner Merkur.

joho

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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