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Sahra Wagenknecht rechnet mit Merkel und Co. ab - „Deutschland feiert sich naiv für Corona-Erfolge, doch ...“

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Sahra Wagenknecht trägt ein rotes Oberteil und schürzt die Lippen.
Sahra Wagenknecht kritisiert das „naive“ Feiern von Corona-Erfolgen. © AFP PHOTO / TOBIAS SCHWARZ

Sahra Wagenknecht reflektiert in ihrer Kolumne über die Gewinner der Corona-Krise. Die deutsche Politik kommt dabei nicht gut weg.

München - Die Corona-Krise hat die Welt noch immer fest im Griff. Die grassierende Pandemie hält auch Deutschland noch immer in Atem. Denn erneut steigende Fallzahlen sind bei Weitem nicht das einzige Problem, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt. Die wirtschaftlichen Folgen wiegen schwer, über zwölf Millionen Arbeitnehmer waren dieses Jahr bereits in Kurzarbeit.

Wagenknecht gegen Merkel und Co.: „Naives Feiern der fortschreitenden Digitalisierung“

Doch es gibt auch einige Gewinner in der Corona*-Krise. Das seien vor allem große US-Konzerne aus dem Silicon Valley wie Amazon, Google, Microsoft, Facebook und Apple, schreibt Sahra Wagenknecht (Die Linke) in ihrer Kolumne für Focus.de. Ihre Umsätze seien in der Corona-Krise, in der es gesteigerten Bedarf für digitale Dienstleistungen gibt, massiv angewachsen. Doch das eigentliche Problem daran sei, dass damit auch ihre Macht stark zunehme. „Während Politiker naiv die fortschreitende Digitalisierung feiern, bedeutet die aktuelle Entwicklung für Europa vor allem eins: zunehmende Abhängigkeit“, so Wagenknecht. Dieses Statement kann als deutliche Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel* und anderen Politikern verstanden werden.

Die Bundestagsabgeordnete kritisiert scharf, dass man die im 21. Jahrhundert unverzichtbare digitale Infrastruktur den us-amerikanischen Riesen überlässt. Man verspiele so die Chance auf Souveränität und eine an den eigenen Interessen orientierte Politik für Deutschland und Europa. Ein weiterer Gewinner der Corona-Krise kommt jedoch aus Europa - und befindet sich in nahezu jedem Kinderzimmer: Lego*.

Wagenknecht: US-Internetriesen als große Gewinner der Corona-Krise

Da momentan kaum jemand ohne Zoom-Meetings, Microsoft Teams oder Google-Dienste auskommt und zudem die Nachfrage nach digitalen Inhalten auf Netflix, Amazon Prime und Co. stark gestiegen ist, profitieren die zugehörigen Konzerne ordentlich von der aktuellen Situation. Wagenknechts Behauptung lässt sich an Zahlen belegen. So ist der Börsenwert von Apple im August zum ersten Mal über die Schwelle von zwei Billionen Dollar gestiegen. So hoch wurde noch nie ein US-Unternehmen gehandelt. Auch die Internetriesen Facebook und Amazon haben deutlich profitiert: Sie konnten ihre Quartalsgewinne verdoppeln. Beide Firmen vermeldeten am vergangenen Donnerstag für das zweite Quartal des Jahres einen Gewinn von jeweils 5,2 Milliarden Dollar.

Einen Großteil dieser enormen Umsätze verdienen die Unternehmen laut Wagenknecht mit dem Sammeln und Analysieren von Nutzerdaten. „Überwachungskapitalismus durch die fünf IT-Riesen“, nennt Wagenknecht das. Allerdings gesteht sie ein, dass wir auf die Technologie, die dahinter steht, nicht verzichten können. Es brauche Alternativen zu den US-Konzernen.

Sahra Wagenknecht fordert Alternativen zur Datensammlung aus den USA

Die ehemalige Fraktionssprecherin der Linken schlägt dafür aber auch nicht die chinesische Konkurrenz vor, sondern „nicht kommerzielle digitale Plattformen mit öffentlich zugänglicher Software, die individuelle Verhaltensdaten schlicht nicht mehr speichern und damit auch nicht mehr missbrauchen können.“ Es brauche außerdem Gesetze, um die Speicherung individueller Verhaltensdaten zu verbieten.

Nur auf diese Weise kann es, so Wagenknecht, eine Chance auf eine Digitalisierung*, die Freiheit, Wettbewerb und Demokratie fördert, statt all diese Werte zu untergraben.

Im Video: So viel hat Amazon-Chef Jeff Bezos während der Corona-Krise verdient

Derweil haben britische Forscher mutmaßlich ein neues Mittel entdeckt, dass das Sterberisiko nach einer Covid-19-Infektion rapide senken soll: „Es könnte tatsächlich Leben retten.“ (mam) *Merkur.de ist Angebot von IPPEN.MEDIA

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