Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Dietmar Schilff, und der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, wiesen den Vorwurf, bei der deutschen Polizei gebe es „latenten Rassismus“, ebenfalls scharf zurück. Wendt erklärte, bei der Polizei sehe er sogar „erheblich weniger“ Rassismus als in der Gesamtbevölkerung.
Ursprungsartikel vom 8. Juni:
Nachdem der Afroamerikaner George Floyd in den USA bei einem Polizeieinsatz erstickt* war, sprach SPD-Chefin Saskia Esken in einem Interview über Rassismus in Deutschland*. Im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte sie, dass es auch bei der deutschen Polizei Rassismus gebe, der aufgeklärt werden müsse.
Aus diesem Grund begrüße die SPD-Chefin, dass auch in Deutschland im Rahmen der „Black Lives Matter“-Bewegung* Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt protestieren. „Zigtausende Demonstranten in aller Welt stehen auf, weil der gewaltsame Tod von George Floyd durch einen Polizeieinsatz in den USA kein Einzelfall ist“, sagte Esken.
„Deutsche Demonstranten schauen aber auch auf die Verhältnisse vor der eigenen Haustür: Auch in Deutschland gibt es latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte, die durch Maßnahmen der Inneren Führung erkannt und bekämpft werden müssen“, erklärte sie weiter.
Seit Dezember 2019 ist Saskia Esken gemeinsam mit Norbert Walter-Borjans Vorsitzende der SPD. Am Sonntag (9. August) stellt sie sich im ARD-Sommerinterview kritischen Fragen.
Am Wochenende waren nach Demonstrationen in den USA* auch in deutschen Städten zehntausende Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen, teils zu stillen Protesten. In Hamburg und Berlin kam es zu Ausschreitungen. In den USA ist inzwischen eine Polizeireform geplant.
Die große Mehrheit der Polizeibeamten allerdings habe keine rassistische Einstellung inne und leide darunter, dass die Bevölkerung womöglich das Vertrauen in sie verlieren könnte, sagte Esken weiter. Dennoch forderte sie, dass eine „unabhängige Stelle mit der Bearbeitung solcher Beschwerden betraut“ werde, um gegen Rassisten und Rechtsextremisten in Uniform vorzugehen. Bei der Untersuchung von Fällen ungerechtfertigter Polizeigewalt dürfe man nicht den Eindruck erwecken, dass der polizeiliche Korpsgeist eine größere Rolle spiele als die Rechte von Bürgerinnen und Bürgern".
Auch an der Fußballbundesliga gehen die Entwicklungen nach dem Tod von George Floyd nicht spurlos vorüber. Ein Fan des FSV Mainz empörte kürzlich mit einer rassistischen Äußerung. Der Verein reagierte nun konsequent* - und erhält dafür von anderen Anhängern viel Zuspruch. Unterdessen soll Starbucks seinen Mitarbeitern in Zusammenhang mit den Protesten einen Dresscode in den Filialen vorschreiben.
Ebenfalls auf Twitter kritisiert wurde die Berliner CDU. Der Gegenwind kam dabei auch aus den eigenen Reihen.
tk
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In der Bevölkerung kam es im Zuge der Corona-Krise zu einem Stimmungswandel, den auch der neue Deutschlandtrend widerspiegelt. Die Polizei Mittelfranken hat nach einem Post auf Twitter und Facebook Kritik ausgelöst. Die Beamten entschuldigten sich, doch die Nutzer sind damit unzufrieden.*