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Schulen im Corona-Lockdown: Erste Bundesländer erwägen Öffnung - „ist verantwortbar“

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Eine Frau sitzt am Laptop, im Hintergrund sitzt ein Kind und macht Schulaufgaben.
Schulen im Lockdown: Wie lange müssen Schüler noch zuhause unterrichtet werden? © Rolf Vennenbernd/dpa

Wie lange müssen Schüler noch im Homeschooling lernen? Bisher gibt es darauf keine einheitliche Antwort. Ein Bundesland setzt jetzt seine Ankündigung um. Auch Bayern reagiert.

Update vom 26. Januar, 20.25 Uhr: Ministerpräsident Markus Söder hat die Öffnung von Schulen und Kitas in Bayern ab Mitte Februar in Aussicht gestellt. „Fakt ist, wenn keine höheren Einträge kommen, die Zahlen sinken, wenn es kein Durchlaufen von Mutationen gibt, dann gibt es auch eine Aufhellung im Februar“, meinte Söder nach einer Sitzung des Landeskabinetts in München.

Er zeigte sich davon überzeugt, dass „es für die Schüler ganz wichtig ist, doch wieder einen geregelten und vernünftigen Unterrichtsmodus auf den Weg zu bringen.“ Der CSU-Politiker möchte Anfang Februar einen
bayerischen Schulgipfel mit Eltern, Lehrern, Schülern und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) abhalten. Teil des Gipfels soll laut Söder die Erarbeitung eines Corona-Testkonzepts für Lehrer und Schüler sein.

Schulen im Corona-Lockdown: Erstes Bundesland erwägt Öffnung

Update vom 26. Januar, 13.20 Uhr: Kaum war die Ministerpräsidentenkonferenz vergangene Woche vorbei und Kanzlerin Angela Merkel informierte über die Beschlüsse, grätschte ein Bundesland schon wieder rein. Baden-Württemberg überlege, Grundschulen ab Anfang Februar zu öffnen. Ministerpräsident Winfried Kretschmer verteidigte diese Überlegung, da im Beschluss nur sehr vage steht, wie mit Schulen umgegangen werde: Sie bleiben „grundsätzlich geschlossen beziehungsweise die Präsenzpflicht ausgesetzt“. Den zweiten Punkt wolle Baden-Württemberg einhalten, also sei die Entscheidung mit den Beschlüssen gedeckt.

Jetzt will das Land auch umsetzen, was es angekündigt hat: Kretschmann geht davon aus, dass Kitas und Grundschulen vom kommenden Montag (1. Februar) an schrittweise wieder öffnen können. Die endgültige Entscheidung werde er an diesem Mittwoch treffen, sagte Kretschmann laut dpa. Die Corona-Infektionszahlen sinken seit fast drei Wochen und diese Tendenz sei belastbar. „Deswegen ist es verantwortbar das zu machen“, sagte der Grünen-Politiker. Wenn nicht noch etwas Überraschendes passiere, werde man Kitas und Grundschulen im Wechselbetrieb „behutsam“ wieder öffnen können.

Die Grundstruktur des Konzepts des Kultusministeriums für die Öffnung liege vor, sagte der Regierungschef. Die Klassen würden halbiert. Es gebe keine Präsenzpflicht und die Notbetreuung sei gewährleistet. Zudem lägen hochwertige Masken für Lehrer:innen an Grundschulen vor.

Öffnung von Schulen: Diskussion geht weiter - Plötzlich Anfang Februar im Gespräch

Erstmeldung vom 25. Januar: Berlin - Schulschließungen gehören mit zu den sensibelsten Themen rund um das Coronavirus. Die Ministerpräsidenten streiten mit Kanzlerin Angela Merkel über sinnvolle Maßnahmen. Eltern, Lehrer und Schüler wollen mitreden. Studien kommen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.

Der aktuellste Beschluss der Bund-Länder-Beratungen sieht vor, Schulen „grundsätzlich“ bis 14. Februar geschlossen zu halten oder die Präsenzpflicht auszusetzen. Auch im Hinblick auf die scheinbar ansteckendere Corona-Variante* aus Großbritannien. Jedes Bundesland entscheidet jedoch weiter selbst, wie es diesen Beschluss umsetzt. So scherte Baden-Württemberg - wo im März eine Landtagswahl ansteht - direkt wieder aus. Abhängig vom Infektionsgeschehen könnten die Grundschulen dort schon wieder ab 1. Februar aufmachen. Doch die Präsenzpflicht soll ausgesetzt bleiben.

Schulen im Corona-Lockdown: Vorsitzende der Kultusministerkonferenz zu Öffnungen

Unterstützung für dieses Vorhaben scheint nun von der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, zu kommen: Sie hält erste Schulöffnungen Anfang Februar für möglich. Aber: „Sicher nicht vollständig“, schränkte die brandenburgische Bildungsministerin in der Rheinischen Post ein. „Aber ich halte das bei entsprechender Infektionslage beispielsweise mit Wechselunterricht für möglich. Allerdings kann das anfangs auch nur für Abschlussklassen und die ersten Klassenstufen gelten. Distanzunterricht über einen langen Zeitraum tut insbesondere den Grundschulkindern nicht gut.“

Immer wieder wird kritisiert, dass es deutschlandweit kein einheitliches Vorgehen gibt. „Das Infektionsgeschehen ist in Deutschland sehr unterschiedlich. Ich finde richtig, wenn die Länder die Spielräume, die ihnen die Beschlüsse bieten, unterschiedlich nutzen“, sagte Ernst. „Kein Land sollte auf ein anderes warten müssen, um seine Schulen zu öffnen.“

Corona-Lockdown in Deutschland: Ferienzeit und Lernangebote im Sommer

Die Ferienzeit zu verkürzen, wie es manche Experten fordern, schätzt die SPD*-Politikern für nicht so einfach machbar: „Das ist extrem komplex. Niemand in der Kultusministerkonferenz denkt darüber aktuell nach.“

Sie sprach sich in dem Interview zudem für Lernangebote in den Sommerferien aus. „Das finde ich sehr wichtig. In den Sommerferien sollten Schulen Angebote machen, auch um Lernstoff nachzuholen, der im Distanzunterricht auf der Strecke blieb. Das hat es ja auch im letzten Jahr schon in vielen Bundesländern gegeben“, sagte Ernst.

Auf die Frage, ob die Schulen bis Ostern geschlossen bleiben, sagte Bildungsministerin* Anja Karliczek (CDU*) gegenüber Bild: „Je besser wir die Zahlen herunterkriegen, umso früher können wir öffnen.“ Sehr allgemein erklärt sie: „Wichtig ist, dass wir uns jetzt Konzepte überlegen und uns dann an den Infektionszahlen orientieren. Dort wo die Zahlen runtergehen, können wir Präsenzunterricht machen.“ (cibo) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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