Zwischen 2005 und 2009 war sie Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbandes Spree-Neiße. Im November 2007 wurde sie zusammen mit Axel Vogel zu einer von zwei gleichberechtigten Vorstandssprechern der Brandenburger Grünen gewählt. Bis 2009 war sie zudem Vorsitzende des Landesverbandes Brandenburg. In diesem Amt engagierte sie sich besonders für ein landesweites Volksbegehren gegen neue Tagebaue in Brandenburg, das gemeinsam von Parteien und Umweltverbänden initiiert wurde.
Geht man nach den Google-Suchtrends, fragen sich die meisten Nutzer, ob Ska Keller Kinder hat. Die Antwort ist nein. Ska Keller ist zwar verheiratet - ihr Ehemann ist der Finnenschweden Markus Drake, ein Aktivist aus Espoo. Allerdings gingen aus dieser Ehe noch keine Kinder hervor. Ska Keller hat bereits in mehreren EU-Ländern gelebt. Mit Drake wohnt sie nun in Brüssel. Eine Wohnung hat sie zudem in Berlin. Ein richtiges Zuhause habe sie allerdings nach eigenen Angaben nicht.
Fünf Sprachen spricht Keller fließend, selbst Katalanisch, die komplexe spanische Regionalsprache, versteht sie, das Türkisch ist "leider eingerostet", bedauert sie. Neben ihrer Muttersprache Deutsch spricht sie zudem Englisch und Französisch.
Die Spitzenkandidatin der Grünen wurde am 22. November 1981 in Wilhelm-Pieck-Stadt Guben an der polnischen Grenze geboren. Sie hat zwei Geschwister, über ihre Eltern ist nur wenig bekannt, außer, dass sie Katholiken sind und ihr Vater Arzt war. Sie wuchs in der DDR auf, in Brandenburg. Sie war mal Punk, das steht in jedem Porträt über sie. "Ich hab einiges an Subkulturen ausprobiert", sagt sie gegenüber der ZEIT.
Keller ist seit jungen Jahren Veganerin. Damit hatten ihre Eltern während ihrer rebellischen Jugendzeit am meisten zu kämpfen: Die Eltern, die die bunten Haare und die schlechten Mathenoten bislang klaglos hingenommen hatten, gingen die Wand hoch. Wie, kein Fleisch mehr? Willst du dich umbringen? Monatelang präsentierten sie immer neue Studien, die beweisen sollten, dass Vegetarier unter Mangelerscheinungen leiden. "Ich weiß bis heute nicht, warum die sich so aufgeregt haben", sagte Keller gegenüber der ZEIT. Weil sie sich wirklich Sorgen machten? Oder weil ihnen plötzlich klar wurde, dass sich ihre mittlere Tochter aus der Welt ihrer Kindheit verabschiedete? Keller habe sich nie getraut zu fragen.
Ihre Eltern sind vor fünf Jahren nach Leipzig gezogen. Auch sie wollte schon mit 13 dringend aus ihrer Heimatstadt weg. Und weil man mit 13 nicht weg darf, suchte sch das Aufbegehren andere Ventile, sagte sie der
Zeitung weiter. Zuerst verweigerte sie den sonntäglichen Kirchgang mit den Eltern, dann wurden die Haare bunt, mal blau, mal grün, mal rot. Sie schlug sich ihre Nächte mit den Punks der lokalen Antifa um die Ohren und wurde so schlecht in der Schule, dass sie eine Klasse wiederholen musste. Es war die Zeit, als Rechtsradikale in Guben einen algerischen Asylbewerber zu Tode hetzten.
Ihr Aufbegehren gegen Ältere zog sie auch später in ihrer politischen Karriere durch. Besonders im Wahljahr 2014 haben sich dabei bei den Grünen zwei Fronten gebildet: Die jungen, aufstrebenden, coolen und die älteren im Maschinenraum der Partei. Es gab zahlreiche Gerüchte, dass vieles im Wahlkampf inszeniert war, von Keller und dem Ko-Vorsitzenden der Europäischen Grünen Partei Reinhard Bütikofer, um die älteren Grünen abzusägen.
Mittlerweile steuern sie auf ein Rekordergebnis zu: In den Umfragen für die Europawahl liegen sie bei 19 Prozent. Sollte sich dies im Ergebnis niederschlagen, würde die Partei ihre Stimmanteile von 2014 fast verdoppeln.
Der positive Trend in vielen Städten sei durchaus auch im Wahlkampf zu spüren, versichert Keller gegenüber der ZEIT. In Braunschweig, Oldenburg und selbst im brandenburgischen Cottbus, nicht gerade eine Grünen-Hochburg, war der Zuspruch deutlich höher als vor fünf Jahren. Alles keine Massenveranstaltungen, aber dennoch: "Das Interesse ist diesmal größer als 2014", versichert Keller, die auch damals als europäische Spitzenkandidatin antrat.
Jeans und Pulli statt Jackett. Die Spitzenkandidatin der deutschen und der europäischen Grünen tritt eher zurückhaltend auf. Ska Keller verzichtet auf die typische Spitzenkandidatinnen-Rede und beantwortet stattdessen Fragen der Bürgerinnen und Bürger.
50 bis 100 kommen zu den sogenannten Townhall-Veranstaltungen. Dass sie trotzdem kaum jemand auf der Straße erkennt, stört Keller nicht. Sie erlebe viel Zuspruch bei ihrer Wahlkampf-Tour durchs Land - übrigens mit einem Elektroauto.
Doch dass sie niemand kennt, ist trotzdem eine Problemzone. Mit dem Namen Ska Keller können laut einer aktuellen dpa-Umfrage gerade mal sieben Prozent der Deutschen etwas anfangen. Für eine Frau, die seit mehr als zwei Jahren an der Spitze der Grünenfraktion im Europaparlament steht ist das ziemlich bescheiden. Für eine Spitzenkandidatin bei der Europawahl erst recht. Kleiner Trost: Die Konkurrenz steht nicht viel besser da.
Frank Plasberg bot ihr zwar in der Talkrunde „Hart aber fair“ eine Plattform, viel zu Wort kam sie dort aber nicht.
Neben der großen Frage, ob Ska Keller Kinder hat (siehe oben), fragen sich auch viele Google-Nutzer, wie hoch das Gehalt der Politikerin ist. Hier setzt Keller auf ihrer Homepage auf Transparenz: „Als Abgeordnete bekomme ich im Monat 8.484,05 Euro“, sagt sie. „Nach der EU-Gemeinschaftssteuer und Unfallversicherung bleiben davon 6.613,53 Euro übrig.“ Dazu kommen „Sitzungsgelder in Höhe von 307 Euro pro Tag, den ich im Parlament arbeite. Davon sollen die zusätzlichen Kosten für Unterkunft und Verpflegung während des Aufenthalts in Brüssel und Straßburg bezahlt werden“. Kellers Arbeitszeit beträgt laut ihren Angaben circa 84 Stunden in der Woche (12 Stunden mal 7 Tage).
Die GroKo scheint die Deutschen nach wie vor nicht zu überzeugen: In einer neuen Umfrage liegen Union und SPD hinter den Grünen.