Scholz und Geywitz sicherten der designierten Doppelspitze ihre Unterstützung zu. Hinter der neuen Parteiführung müssten sich alle versammeln, sagte Scholz. Ziel bleibe, die SPD wieder stark zu machen, das sei gemeinsame Sache.
Interims-Parteichefin Malu Dreyer betonte: «Wir brauchen euch alle vier, alle bleiben wichtig für uns in der SPD. Wir sind uns einig, wir bleiben zusammen.» Scholz will trotz der deutlichen Niederlage auch Vizekanzler und Finanzminister bleiben, wie die Deutschen Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr. Darauf setzt auch seine Konkurrentin Esken: «Ich hoffe sehr, dass er sich nicht zurückzieht», sagte sie.
Juso-Chef Kevin Kühnert, der Walter-Borjans und Esken im Wahlkampf unterstützt hatte, rief ebenfalls zum Zusammenhalt auf. «Unsere Gegner wollen, dass es uns zerreißt. Diesen Gefallen werden wir ihnen nicht tun», schrieb er auf Twitter.
Fraktionschef Rolf Mützenich forderte, die SPD müsse jetzt nach vorne schauen und alle Kraft sammeln, um gestärkt aus der Abstimmung hervor zu gehen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wünschte Walter-Borjans und Esken eine glückliche Hand. «Am Ende entscheiden in der Demokratie Mehrheiten und Minderheiten müssen eine solche Entscheidung akzeptieren», sagte er.
Spitzenpolitiker anderer Parteien zeigten sich von dem Ergebnis überrascht. «Ich bin völlig baff», schrieb FDP-Chef Christian Lindner auf Twitter. FPD-Fraktionsvize Michael Theurer sah den Linksruck der SPD und das Ende der Koalition besiegelt. «Deutschland steht vor Neuwahlen oder einer Minderheitsregierung», sagte er. Die FDP stehe bereit, Verantwortung zu übernehmen «sofern inhaltliche Kernforderungen umgesetzt werden können». Auch die Grünen-Spitze betonte, sie freue sich «auf eine faire, sachliche und konstruktive Zusammenarbeit».
Die Linken wittern Chancen für neue Mehrheiten. Esken und Walter-Borjans hätten jetzt die Aufgabe, «die gute alte Dame Sozialdemokratie wieder auf Trab zu bringen», erklärte Parteichefin Katja Kipping. Mehrheiten links der Union funktionierten nur mit einer «schwungvollen SPD als auch einer starken Linken». Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte betonte: «Die Chancen für eine Mitte-Links-Politik nach der nächsten Bundestagswahl sind gestiegen.»
SPD zur Wahl der neuen Parteispitze