Natürlich haben trotzdem viele Kandidaten die Unterstützung einer Partei. Beispielsweise will OB-Kandidat Frank Nopper mithilfe der CDU Stuttgart ein neues Image verpassen.* Theoretisch hätte Marian Schreier als Parteimitglied die SPD hinter sich. Doch die unterstützt bereits den Kandidaten Martin Körner. Weil Marian Schreier sich aber trotzdem für das Amt des Oberbürgermeisters von Stuttgart bewarb, drohte die SPD wegen dieser „unsolidarischen Kandidatur“ sogar mit Parteiausschluss.
Eine Landesschiedskommission entschied aber zugunsten von Marian Schreier, sodass er neben Martin Körner antreten kann und lediglich seine Rechte als Parteimitglied bis zur Neuwahl des Stadtoberhauptes ruhen lassen muss. „Für mich ist der Streit damit erledigt“, erklärt Marian Schreier BW24. Trotz derselben Parteizugehörigkeit sieht er im übrigen deutliche Unterschiede in den Parteiprogrammen von sich und Martin Körner.
Beim Blick auf die wesentlichen Themen, die sich die Kandidaten auf die Agenda geschrieben haben, fällt auf: Bei der Identifikation grundlegender Problemzonen in Stuttgart sind sich die Bewerber bemerkenswert einig. Viele sehen Handlungsbedarf in den Bereichen Wirtschaft, Mobilität, Wohnungsbau oder auch Digitalisierung und Klimawandel. Marian Schreier ist da keine Ausnahme.
Ein Problem sieht er darin allerdings nicht. Er wolle keinen „Wahlkampf in Abgrenzung zu anderen“ machen, sondern mit einem neuen Stil überzeugen, erklärt Marian Schreier BW24. Darüber hinaus gäbe es im Detail bei den Programmen durchaus Differenzen. Besonders bei Fragen der Mobilität und des Wohnungsbaus sieht Marian Schreier deutliche Unterschiede.
Unabhängig von den Wahlprogrammen sieht Marian Schreier ohnehin ideologische Grabenkämpfe und parteipolitische Schablonen als Problem für die Stadtpolitik. „Viele Ideen scheitern bereits an der Umsetzung - oder zögerten sich endlos hinaus“, so Marian Schreier zu BW24. Die politischen Nebenkriegsschauplätze will er deshalb mit seinem neuen Stil beseitigen.
Ein anderes Anliegen von Marian Schreier ist die Lage der Jugend und besonders, dass sich Szenen wie bei den Ausschreitungen in Stuttgart* nicht wiederholen. Am Eckensee will er deshalb einen Sicherheitscontainer einrichten - eine Art mobile Polizeistation und ansonsten wieder verstärkt auf Prävention auch durch Streetworker setzen.
Die Situation am Eckensee sieht Marian Schreier auch als Beispiel gescheiterter Kooperation zwischen Landesregierung und der Stadt Stuttgart. Denn das Areal gehört eigentlich dem Land. Der Plan, dort die Beleuchtung aus Sicherheitsgründen zu verbessern, scheiterte bislang an der Uneinigkeit zwischen Stadt und Land. Sollte Marian Schreier bei der OB-Wahl am 8. November tatsächlich für eine weitere Überraschung sorgen, hätte er jedenfalls ausreichend Möglichkeiten zu zeigen, ob „der Junge“ das kann. (*BW24 ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks)