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Südkoreas Präsident: Nordkorea nähert sich «roter Linie»

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Südkoreas Präsident Moon Jae In ist überzeugt davon: Einen neuen Krieg auf der koreanischen Halbinsel wird es trotz wachsender Spannungen nicht geben. Der höchste US-Militär bekräftigt hingegen: Die «militärische Option» gegen Nordkorea bleibt bestehen.

Moon äußerte sich zuversichtlich, dass es keinen neuen Krieg auf der koreanischen Halbinsel geben werde. Foto: Jung Yeon-Je
1 / 10Moon äußerte sich zuversichtlich, dass es keinen neuen Krieg auf der koreanischen Halbinsel geben werde. Foto: Jung Yeon-Je © Jung Yeon-Je
US-Generalstabschef Joseph Dunford in Peking. Foto: Dominique A. Pineiro
2 / 10US-Generalstabschef Joseph Dunford in Peking. Foto: Dominique A. Pineiro © Dominique A. Pineiro
Test des Raketen-Abwehrsystems THAAD: Das System dient der Abwehr von Kurz- und Mittelstreckenraketen und zielt auf die Bedrohung durch Nordkorea. Foto: Ralph Scott/Department Of Defense
3 / 10Test des Raketen-Abwehrsystems THAAD: Das System dient der Abwehr von Kurz- und Mittelstreckenraketen und zielt auf die Bedrohung durch Nordkorea. Foto: Ralph Scott/Department Of Defense © Ralph Scott
Kim Jong Un tritt in Pjöngjang auf: Der nordkoreanische Machthaber hat seine Pläne für einen Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam vorerst zurückgestellt. Foto: KRT/AP
4 / 10Kim Jong Un tritt in Pjöngjang auf: Der nordkoreanische Machthaber hat seine Pläne für einen Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam vorerst zurückgestellt. Foto: KRT/AP © Uncredited
Nach Angaben der nordkoreanischen Regierung zeigt das Foto den Test einer Hwasong-14-Interkontinentalrakete. Foto: KCNA
5 / 10Nach Angaben der nordkoreanischen Regierung zeigt das Foto den Test einer Hwasong-14-Interkontinentalrakete. Foto: KCNA © Uncredited
US-Bomber vom Typ B-1B Lancer der Einheit 9th Expeditionary Bomb Squadron über der Insel Guam. Im Nordkorea-Konflikt hat sich die Rhetorik auf beiden Seiten seit Tagen hochgeschaukelt. Foto: Christopher Quail
6 / 10US-Bomber vom Typ B-1B Lancer der Einheit 9th Expeditionary Bomb Squadron über der Insel Guam. Im Nordkorea-Konflikt hat sich die Rhetorik auf beiden Seiten seit Tagen hochgeschaukelt. Foto: Christopher Quail © Airman 1st Cl. Christopher Quail
Raketenstart in Nordkorea: Die Mittelstreckenrakete Hwasong-10 steigt auf. Foto: KCNA
7 / 10Raketenstart in Nordkorea: Die Mittelstreckenrakete Hwasong-10 steigt auf. Foto: KCNA © Kcna
Der US-Militärstützpunkt Guam ist von großer strategischer Bedeutung, im Vietnamkrieg diente die Insel den USA als Ausgangspunkt für Luftangriffe. Foto: Haven Daley
8 / 10Der US-Militärstützpunkt Guam ist von großer strategischer Bedeutung, im Vietnamkrieg diente die Insel den USA als Ausgangspunkt für Luftangriffe. Foto: Haven Daley © Haven Daley
Ballistische Raketen bei einer Militärparade in Pjöngjang. Foto: Wong Maye-E
9 / 10Ballistische Raketen bei einer Militärparade in Pjöngjang. Foto: Wong Maye-E © Wong Maye-E
Das von «Airbus Defense & Space» und der Internetseite «38 North» am 12.04.2017 veröffentlichte Satellitenfoto zeigt das Atomwaffen-Testgelände in Punggye-ri im gebirgigen Nordosten von Nordkorea. Foto: Pleiades CNES/Airbus DS/38 North/Spot Image
10 / 10Das von «Airbus Defense & Space» und der Internetseite «38 North» am 12.04.2017 veröffentlichte Satellitenfoto zeigt das Atomwaffen-Testgelände in Punggye-ri im gebirgigen Nordosten von Nordkorea. Foto: Pleiades CNES/Airbus DS/38 North/Spot Image © ---

Seoul/Peking (dpa) - Angesichts des verschärften Konflikts um das Atomprogramm Nordkoreas hat Südkoreas Präsident Moon Jae In den Nachbarn vor dem Überschreiten einer «roten Linie» gewarnt. Dennoch äußerte sich Moon «zuversichtlich, dass es keinen neuen Krieg auf der koreanischen Halbinsel geben wird».

Der US-Generalstabschef Joseph Dunford bekräftigte hingegen bei einem Besuch in Peking die Option eines Militäreinsatzes gegen Nordkorea. 

US-Präsident Donald Trump hatte der kommunistischen Führung Nordkoreas nach neuen Raketentests zuletzt mit «Feuer und Wut» gedroht und damit vor dem Hintergrund der Atombewaffnung beider Länder weltweit für große Unruhe gesorgt. Nordkorea drohte damit, Raketen in Gewässer nahe der US-Pazifikinsel Guam feuern zu wollen, stellte diese Pläne dann aber zurück. 

Falls Nordkorea die Entwicklung von Interkontinentalraketen vervollständigen und diese mit Atomsprengköpfen einsatzbereit machen sollte, würde er das als Grenzüberschreitung ansehen, sagte Moon bei einer Pressekonferenz zu seinen ersten 100 Tagen im Amt. «Nordkorea nähert sich der roten Linie.»

Die USA würden jedoch keine militärischen Schritte gegen Nordkorea unternehmen, ohne dies mit Südkorea abzusprechen, bekräftigte Südkoreas Staatsoberhaupt. «Jede militärische Aktion auf der koreanischen Halbinsel erfordert Südkoreas Zustimmung, sofern sie nicht außerhalb der Halbinsel erfolgt.»

Die Worte wurden in Seoul auch als Versuch des linksliberalen Politikers verstanden, Befürchtungen im In- und Ausland entgegenzuwirken, der Atomstreit mit Nordkorea könne zu einem bewaffneten Konflikt eskalieren. Er gehe davon aus, dass Trump mit seinen scharfen Worten vor allem seine Entschlossenheit zeigen wolle, noch mehr Druck auf Pjöngjang auszuüben, betonte Moon. 

Der US-General Dunford sagte vor einem Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping: «Es gibt keinen Zweifel, dass es absolut entsetzlich wäre, wenn es zu einer militärischen Lösung des Problems käme.» Es dürfe aber nicht zugelassen werden, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Atomwaffen besitze. Dunford verwies auf die Anweisung Trumps an die Streitkräfte, machbare militärische Optionen zu erarbeiten. «Und genau das ist es, was wir tun.»  

Der General reagierte auf Fragen von Journalisten, nachdem Trumps Chefstratege Steve Bannon eine solche Lösung in Zweifel gezogen hatte. «Es gibt keine militärische Lösung. Vergiss es», hatte Bannon der Publikation «The American Prospect» gesagt. Er verwies darauf, dass durch Nordkoreas Vergeltung allein mit konventionellen Waffen in den ersten 30 Minuten Millionen Menschen in Seoul getötet werden könnten.

In einem Gespräch mit Dunford warnte der Vizevorsitzende der chinesischen Militärkommission, General Fan Changlong, vor einem Militärschlag. «Dialog ist der einzig wirksame Weg zu Lösung der Probleme auf der koreanischen Halbinsel», sagte der hohe General. 

Moon rief Pjöngjang auf, zum Dialog zurückzukehren und von «weiteren Provokationen» Abstand zu nehmen. Nordkorea müsse sich sonst auf noch härtere Sanktionen einstellen, denen es am Ende nicht mehr standhalten könne, warnte er. Sollte Nordkorea allerdings auf weitere Raketen- und Atomtests verzichten, wolle er erwägen, einen Sondergesandten nach Pjöngjang zu schicken.   

Der UN-Sicherheitsrat hatte Anfang dieses Monats nach zwei Tests Nordkoreas mit Langstreckenraketen die bislang schärfsten Sanktionen gegen das diplomatisch isolierte Land verhängt. Experten zufolge könnten die Raketen US-Gebiet erreichen. Nordkorea wirft den USA vor, mit ihren Militärübungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide aber bestreiten. In der nächsten Woche planen die USA und Südkorea nach südkoreanischen Medienberichten eines ihrer jährlichen Manöver. 

Wie Südkorea will auch Japan wegen der Bedrohung durch Nordkorea seine Raketenabwehr ausbauen. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, wird ein landgestütztes Aegis-System erwogen. Das Verteidigungsministerium wolle die Mittel für die dafür benötigte Planung im kommenden Haushalt beantragen. 

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