Eckerts Fazit: „Wer eine politische Mehrheit in Europa für niedrigere Grenzwerte kriegt, der kann das angehen. Das wird aber dauern. Und das ist gut so, denn Grenzwerte nach Stimmungslage wären das Ende des Verbraucherschutzes“.
Köhler hatte in der TV-Sendung betont, bei einer Zigarette werde ein halbes Kilo Stickstoffdioxid pro Kubikmeter freigesetzt, und damit ein Millionenfaches von einem Dieselauto. „Wenn man das umrechnet, müssten Raucher in wenigen Wochen tot umfallen“, lautete die Schlussfolgerung des Arztes.
Die Debatte ist mittlerweile auch bei der Bundesregierung angekommen. Das Umweltministerium verteidigte die Regelung am Mittwoch. Die Gesetzgebung sei darauf ausgerichtet, dass alle Menschen überall und jederzeit die Außenluft problemlos einatmen könnten, sagte ein Sprecher.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) freute sich hingegen demonstrativ über die Initiative der mehr als hundert Lungenfachärzte. „Wir brauchen eine ganzheitliche Sichtweise“, sagte er am Donnerstagmorgen im ARD-Morgenmagazin. „Wenn über 100 Wissenschaftler sich zusammenschließen, ist das schon einmal ein Signal.“ Die bisherige Debatte nannte er „schon sehr skurril“.
In der EU gilt für Stickstoffdioxid (NO2) ein Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, für Feinstaub sind es Werte je nach Partikelgröße.
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fn (mit dpa)