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TikTok: Bill Gates warnt Microsoft vor möglichem Deal - und nennt die App „vergifteten Kelch“

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Donald Trump will den Betreiber der App TikTok zum Verkauf der US-Sparte zwingen. Microsoft bekundete deutlich Interesse. Jetzt aber warnt Gründer Bill Gates vor dem Deal.

Redmond - Seit US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, dass er die Videoplattform TikTok in den USA verbieten lassen möchte, herrscht großer Wirbel um die App. Der Softwareriese Microsoft bestätigte sein Interesse der App und strebt eine Übernahme der US-Sparte sowie weiterer internationaler Aktivitäten von TikTok an. Die Gespräche mit dem chinesischen Betreiber ByteDance sollen trotz Bedenken des Präsidenten laufen. Doch jetzt warnt Bill Gates vor dem Deal.

„Wer weiß, was mit noch diesem Deal geschehen wird“, sagte der Firmengründer in einem Interview mit dem Magazin Wired. „Aber ja, es ist ein vergifteter Kelch“, so Gates weiter. Im Social-Media-Geschäft tätig zu sein, sei keine leichte Sache. Vor allem, wenn es um Themen wie Verschlüsselung gehe. Es sei aber „bizarr“, dass Trump* einen Wettbewerber einfach plattmache.

Microsoft ist nicht der einzige Interessent für TikTok

Der Gedanke, die App zu übernehmen scheint Bill Gates nicht zu begeistern. Der 64-Jährige hat sich zwar bereits 2008 aus dem operativen Geschäft von Microsoft zurückgezogen, steht seinem Unternehmen aber noch immer als technischer Berater zur Seite. Im Fall einer Übernahme, müsse sich aber Microsoft mit all dem Wirbel um TikTok auseinandersetzen, sagt er im Interview. TikTok selbst schickt seiner Community auch eine Nachricht über Twitter.

Im Gerangel um die Zukunft der chinesischen Video-App ist Microsoft aber nicht der einzige Akteur auf der Bildfläche. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter soll dem Wall Street Journal zufolge Interesse daran haben. Nach ersten Gesprächen sei aber unklar, ob Twitter die Pläne vorantreiben werde, schrieb die Zeitung am Wochenende unter Berufung auf informierte Personen.

TikTok-Übernahme: Microsoft und Twitter bleibt wenig Zeit

Die populäre Video-App ist auch in den USA - gerade bei jungen Leuten - sehr beliebt. Sie hat nach eigenen Angaben 100 Millionen Nutzer allein in den Vereinigten Staaten. Neben lustigen Tanz-Videos werden dort aber auch politische Inhalte verbreitet. Die US-Regierung vertritt die Auffassung, dass Informationen amerikanischer Bürger bei TikTok nicht sicher seien, da die Anbieter von chinesischen Behörden zur Kooperation gezwungen werden könnten. Deshalb hat Donald Trump* ein Dekret unterschrieben, dass Geschäfte mit Byte Dance ab Mitte September verbietet.

Daher ist die Zeit für einen Deal sehr begrenzt. Microsoft oder Twitter müssten sich mit dem chinesischen Betreiber bis zu diesem Zeitpunkt einig sein. Sonst würde es das Aus für die App in den USA bedeuten. Kosten dürfte die Video-Plattform mehrere Dutzend Milliarden Dollar. Twitter hätte wohl erheblich größere Probleme, diese Summe aufzubringen, als Microsoft. Allerdings könnte für den US-Kurznachrichtendienst von Vorteil sein, dass er anders als der Software-Konzern nicht zu den Großen der Branche gehört. Die Tech-Giganten sind aktuell zunehmend im Visier der Politik. (mam/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

In Innsbruck hat sich ein Jugendlicher für ein TikTok-Video auf den Asphalt gelegt und wurde von einem Auto überrollt.

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