„Er könnte Mike Pence* aus dem Amt des Vize-Präsidenten treiben und seine Tochter Ivanka dafür einsetzen“, so der ehemalige Trump-Insider. „Er würde dann sechs bis acht Monate vor dem Ende seiner Amtszeit zurücktreten und sie zur ersten Frau im Präsidentenamt machen. Als Amtsinhaberin könnte sie dann in den Wahlkampf gehen.“ Laut Scaramucci sei es Ivanka, die er „von allen Trumps als seinen Nachfolger sieht“. Ihm würde es gefallen, den Namen Trump mit der ersten US-Präsidentin der Geschichte in Verbindung zu sehen.
Vor der Umsetzung seines möglichen Plans stellen sich Trump allerdings noch zwei Hürden in den Weg. Erst muss er nämlich die Wahl gegen Joe Biden* gewinnen. Außerdem gibt es da noch den 25. Zusatzartikel der Verfassung. Die sieht zwar vor, dass der Präsident eine/n Vize-Präsident/in ernennen kann und der- oder diejenige die vakante Position des Präsidenten einnehmen würde. Allerdings müssen beide Kammern des Kongresses der Ernennung zustimmen. Ob dies bei der Ernennung Ivanka Trumps geschehen würde, ist fraglich.
Dafür spricht allerdings, dass Trump seine Tochter schon beim jetzigen Wahlkampf als eine Art „Geheimwaffe“ einsetzt. Die 39-Jährige tourt kurz vor der Wahl durch die Staaten, um vor allem die Stimmen der Frauen im Land zu sichern. Läuft die Wiederwahl 2020 erfolgreich, könnten ihr während der zweiten Amtsperiode ihres Vater weitere und wichtigere Kompetenzen zugesprochen werden, die sie als „wichtigste Frau der Welt“ besser qualifizieren würden.
Scaramucci zweifelt allerdings daran, dass Trump gegen Biden gewinnt. Der Umfrage-Vorsprung* Bidens sei der größte seit der Wiederwahl von Bill Clinton im Wahlkampf gegen den Republikaner Bob Dole 1996. „Diesmal ist Trump der polarisierende Kandidat. Trump ist diesmal die Hillary Clinton dieses Wahlkampfes. Die Menschen stehen zwölf Stunden lang in einer Schlange, um ihn aus dem Amt zu wählen.“
Zwar ist Scaramucci Republikaner, hofft aber trotzdem auf eine Niederlage Trumps. Schließlich musste er seine Stellung als Kommunikationschef nach nur zehn Tagen, und vor seiner offiziellen Ernennung, wieder abgeben. Trump attackierte ihn zuletzt 2019 öffentlich und nannte ihn einen „unfähigen Loser“. Er würde, wie andere „sogenannte TV-Experten“, nichts über ihn wissen.
Trotz seiner Zweifel und seiner Probleme gegenüber dem Präsidenten, gesteht sich Scaramucci aber kurz vor der Wahl doch noch ein: „Es ist Trump, man kann nie wissen, was passiert.“ Es ist also durchaus möglich, dass wir den Namen Trump noch für längere Zeit mit dem Präsidentenamt verbinden werden. Mit welchem Vornamen auch immer. (ta) Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.