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Trump mit militärischer Machtdemonstration - und einem Mars-Versprechen

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Trump
Donald Trump mit Frau Melania am Nationalfeiertag: Pauken, Panzer und Pannen. © AFP / TASOS KATOPODIS

Trump hat den Nationalfeiertag zur Militärparade gemacht. Im Vorfeld gab es Pannen - die eigentliche Feier war von reichlich Patriotismus geprägt.

Update 6.50 Uhr: Wie erwartet hat US-Präsident Donald Trump die Feiern zum Unabhängigkeitstag in Washington für eine umstrittene militärische Machtdemonstration genutzt. Trump trat auf einer von zwei Panzern flankierten Bühne am Lincoln Memorial in Washington auf.  Trump sprach hinter schusssicherem Glas vor Zehntausenden Menschen auf der National Mall im Zentrum von Washington. 

Zum Auftakt seines Auftritts ließ Trump eine der beiden Boeing 747 im Tiefflug über Washington fliegen, die zur „Air Force One“ werden, wenn der US-Präsident an Bord ist. Es folgten Überflüge von insgesamt 21 Armeehubschraubern und Kampfflugzeugen, darunter auch einem B2-Tarnkappenbomber, während Trump die einzelnen Teilstreitkräfte würdigte. Auf der National Mall waren mehrere Panzer - teilweise Weltkriegs-Exemplare, siehe ursprüngliche Meldung - ausgestellt.

Der Präsident nannte die US-Truppen „die besten Soldaten auf der Erde“ und rief junge Amerikaner dazu auf, sich den Streitkräften anzuschließen. In seiner von Patriotismus getragenen Rede sagte er: „Wir werden nie vergessen, dass wir Amerikaner sind und dass die Zukunft uns gehört.“ 

Trump: „Für Amerikaner ist nichts unmöglich.“ Er verwies dabei auf eine Reihe von Errungenschaften der USA, etwa die Mondlandung vor 50 Jahren. „Sehr bald werden wir eine amerikanische Flagge auf dem Mars hissen“, versprach er.

Ursprüngliche Meldung vom 5.7.2019: Trump will feiern wie Macron - doch zu reichlich Pannen kommen jetzt uralte Panzer

Washington - Der 4. Juli, der „Independence Day“, soll für Donald Trump eine große Show werden. Nein, keine große Show - zu einer der größten Feiern in der Geschichte des Landes. Feuerwerk, Musik, moderne Waffentechnik, die Donald Trump begeistert. Und, so hofft der US-Präsident wohl, auch die US-Amerikaner. Doch diese Show war nicht nur von Anfang an von Pleiten, Pech und Pannen begleitet - sie treibt aktuell immer wildere Blüten. 

Begonnen hat alles mit dem Besuch Trumps vor zwei Jahren in Frankreich. Anlässlich des französischen Nationalfeiertags am 14. Juli besuchte er gemeinsam mit Präsident Emmanuel Macron die Militärparade in Paris. Jedes Jahr ziehen hier Tausende von Militärs die Prachtstraße Champs-Élysées entlang. Unter dem Jubel von zigtausenden Gästen und Passanten wird nicht nur der Sturm auf die Bastille gefeiert - der Nationalfeiertag dient auch dazu, die Stärke der französischen Armee zu demonstrieren. 

Trump wollte eine Militärparade - also bekam er eine Militärparade

Donald Trump setzte sich nach dem Besuch in Frankreich in den Kopf, eine solche Militärparade auch nach Washington zu holen. Und die soll nun ausgerechnet am US-amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli stattfinden - obwohl der Tag bislang ein friedlicher Familientag ohne großes Programm war. Schon gar nicht eines mit viel Militärtechnik. "Wir werden einen großartigen 4. Juli in Washington D.C. haben. Wie keiner je zuvor, ganz besonders", twitterte Donald Trump. Eine Aussicht, die in Amerika längst nicht alle gutheißen. 

Trump Militärparade Sherman
Historischer Weltkriegs-Panzer Sherman: Von Trump war zur Militärparade modernste Technik angekündigt. Doch einiges davon war schon zu Zeiten des Zweiten Welttkriegs im Einsatz. © Archivbild/picture alliance / dpa / Jacek Turczyk

Da wären zum einen die Kosten. So berichten US-Medien, dass drei Millionen Dollar aus dem Etat des National Park Service umgewidmet wurden, um die Militärparade zu bezahlen. Die Mittel fehlen nun allerdings bei Betrieb und Pflege von amerikanischen Nationalparks. Außerdem sind die Anwohner in Washington aus einem weiteren Grund über die Militärparade empört: Über Tage sind nun schon diverse Straßen abgesperrt, schwere Lastwagen blockieren die Wege. An ein normales Leben ist in manchen Gebieten nicht mehr zu denken. 

Donald Trump wollte Panzer - also bekam er Panzer

Spott, sogar von Expertenseite, zog Trump Forderung nach sich, am 4. Juli Kampfjets und Panzer zu präsentieren. Außerdem zitierte er die Kommandeure zum Nationalfeiertag herbei. Einerseits freut sich das US-Militär, weil es seit Amtsantritt des US-Präsidenten mit erheblichen Mittelzuwächsen arbeiten kann. Auch setzte Trump lange Zeit bei der Besetzung wichtiger Posten auf frühere US-Militärs - und ließ sich gerne mit ihnen sehen. Andererseits ist die Gestaltung des Nationalfeiertags selbst der Army nun nicht mehr geheuer. Das Militär hat zusehends das Gefühl, dass Streitkräfte für politische Zwecke benutzt werden. Ein Eindruck, der viele in Alarmstimmung versetzt.   

Und die Pläne, reichlich Militär auf die Straße zu bringen? „Ich werde ein paar Worte verlieren. Wir werden die besten Kampfjets der Welt aufsteigen lassen", twitterte Trump. Die soll es nun auch tatsächlich geben. Doch dann kam die erste erhebliche Einschränkung: Kein einziger Panzer wird über Washingtons Straßen rollen. Viel zu groß die Befürchtung, dass die schweren Maschinen die Straßen beschädigen. Also wird es dieses Jahr immerhin zwar einige Panzer geben - doch die stehen nur auf dem Fleck, am Lincoln Memorial. Eine stolze Militärparade hat sich Trump vermutlich anders vorgestellt. 

Donald Trump wollte Panzer zur Militärparade - doch er bekam Weltkriegsrelikte

Und was ist mit den „brandneuen Sherman-Tanks“, die Trump mit markigen Worten angekündigt hat? Diese entpuppten sich als Militärmaschinen, die vor allem während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurden. Und die nicht nur reichlich betagt aussehen - sondern es tatsächlich auch sind. 

So erkennen Beobachter in Trumps Vorhaben vor allem ein bekanntes Muster. Trump gehe es vor allem um eines: Trump. Denn das letzte Mal, dass in Washington Panzer rollten, war im Jahr 1991. Damals gab es einen Anlass: das Ende des Golfkriegs. So gesehen knüpft Trump wieder an alte Traditionen an. 1991 fand diese Militärparade statt. Sie wurde damals weithin als Wahlkampf-Show für den damaligen US-Präsidenten Bush gesehen - 1992 wurde gewählt. 

Auch das Outfit von Melania Trump am 4. Juli sorgte für große Diskussionen. Kurz darauf sickerte auch noch ein für Trump peinliches Schreiben durch: Der britische US-Botschafter wählte nach dem Besuch des US-Präsidenten in Europa in einem Geheim-Briefing harsche Worte für Trump.

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