Da wären zum einen die Kosten. So berichten US-Medien, dass drei Millionen Dollar aus dem Etat des National Park Service umgewidmet wurden, um die Militärparade zu bezahlen. Die Mittel fehlen nun allerdings bei Betrieb und Pflege von amerikanischen Nationalparks. Außerdem sind die Anwohner in Washington aus einem weiteren Grund über die Militärparade empört: Über Tage sind nun schon diverse Straßen abgesperrt, schwere Lastwagen blockieren die Wege. An ein normales Leben ist in manchen Gebieten nicht mehr zu denken.
Spott, sogar von Expertenseite, zog Trump Forderung nach sich, am 4. Juli Kampfjets und Panzer zu präsentieren. Außerdem zitierte er die Kommandeure zum Nationalfeiertag herbei. Einerseits freut sich das US-Militär, weil es seit Amtsantritt des US-Präsidenten mit erheblichen Mittelzuwächsen arbeiten kann. Auch setzte Trump lange Zeit bei der Besetzung wichtiger Posten auf frühere US-Militärs - und ließ sich gerne mit ihnen sehen. Andererseits ist die Gestaltung des Nationalfeiertags selbst der Army nun nicht mehr geheuer. Das Militär hat zusehends das Gefühl, dass Streitkräfte für politische Zwecke benutzt werden. Ein Eindruck, der viele in Alarmstimmung versetzt.
Und die Pläne, reichlich Militär auf die Straße zu bringen? „Ich werde ein paar Worte verlieren. Wir werden die besten Kampfjets der Welt aufsteigen lassen", twitterte Trump. Die soll es nun auch tatsächlich geben. Doch dann kam die erste erhebliche Einschränkung: Kein einziger Panzer wird über Washingtons Straßen rollen. Viel zu groß die Befürchtung, dass die schweren Maschinen die Straßen beschädigen. Also wird es dieses Jahr immerhin zwar einige Panzer geben - doch die stehen nur auf dem Fleck, am Lincoln Memorial. Eine stolze Militärparade hat sich Trump vermutlich anders vorgestellt.
Und was ist mit den „brandneuen Sherman-Tanks“, die Trump mit markigen Worten angekündigt hat? Diese entpuppten sich als Militärmaschinen, die vor allem während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurden. Und die nicht nur reichlich betagt aussehen - sondern es tatsächlich auch sind.
So erkennen Beobachter in Trumps Vorhaben vor allem ein bekanntes Muster. Trump gehe es vor allem um eines: Trump. Denn das letzte Mal, dass in Washington Panzer rollten, war im Jahr 1991. Damals gab es einen Anlass: das Ende des Golfkriegs. So gesehen knüpft Trump wieder an alte Traditionen an. 1991 fand diese Militärparade statt. Sie wurde damals weithin als Wahlkampf-Show für den damaligen US-Präsidenten Bush gesehen - 1992 wurde gewählt.
Auch das Outfit von Melania Trump am 4. Juli sorgte für große Diskussionen. Kurz darauf sickerte auch noch ein für Trump peinliches Schreiben durch: Der britische US-Botschafter wählte nach dem Besuch des US-Präsidenten in Europa in einem Geheim-Briefing harsche Worte für Trump.