Und dann kam der ganz große Schock: In Trumps Lieblingssendung am Morgen, «Fox & Friends», schien sich Moderator Brian Kilmeade am Dienstag direkt an den Präsidenten zu wenden. «Das ist etwas, das korrigiert werden muss.»
Warum Trump der Schritt so schwerfiel, beschreibt die «Washington Post». Trumps Vater und der befreundete Anwalt Roy Cohn hätten ihm beigebracht: niemals zurückweichen, niemals entschuldigen, schlag härter zurück als du getroffen wirst. Und von seiner Mutter habe er gelernt: Falls man wirklich etwas zurücknehmen muss, dann so, dass es sich wie ein sinnentleertes Ritual oder wie eine förmliche Verpflichtung anfühlt. Dem Zuhörer soll klar werden, dass die zuerst gemachte Aussage zählt und nicht die formale Entschuldigung.
Stunden nach seiner Klarstellung vermittelte Trump dann schon wieder den Eindruck, dass er seinen Schritt bereute. «Das Treffen zwischen Präsident Putin und mir war ein großer Erfolg, außer in den Fake-News-Medien», twitterte er. Mit diesem Begriff meint Trump pauschal alle Medien, die ihm nicht freundlich gesonnen oder kritisch gegenüber eingestellt sind.
In einem am Montag aufgezeichneten und am Dienstagabend ausgestrahlten Interview mit Fox News trat Trump dem Vorwurf entgegen, er hege zu große Sympathien für Russland. «Ich bin nicht pro-russisch, ich bin für niemanden», sagte er.
Auf die Frage, ob er Russland als größten Widersacher der USA sehe, sagte Trump: «Ich würde nicht einmal das Wort Widersacher benutzen. Wir können alle zusammenarbeiten.» Es könne allen gut gehen und alle könnten in Frieden leben.
In Washington ging am Mittwochmorgen gerade die Sonne auf, als Trump via Twitter aus dem Weißen Haus schon wieder nachlegte. So viele führende Mitarbeiter in den Geheimdiensten hätten seine Pressekonferenz mit Putin wirklich gemocht, schrieb er. «Wir kommen gut miteinander aus, was viele Hasser, die einen Boxkampf sehen wollten, wirklich stört. Große Ergebnisse werden kommen!»
dpa
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