Unterdessen fliegen von Amtsvorgänger Barack Obama ebenfalls Giftpfeile in Richtung US-Präsident.
Erstmeldung vom 14. Juni: Washington - Die Geister, die er rief: Nach vier Jahren Präsidentschaft Donald Trumps treibt das Ringen um positives Image im US-Wahlkampf immer schillerndere Blüten - nicht zuletzt befeuert durch Trump selbst. Der US-Präsident greift Gegner schließlich gerne unerbittlich wegen vermeintlicher oder tatsächlicher Fehler an. Und bekommt die rauere Gangart auch selbst zu spüren.
Das jüngste Beispiel: Ein höchst skurriler Streit um einen wackligen Auftritt Trumps an der US-Militärakademie West Point. Der schräge Zoff kommt ausgerechnet pünktlich zu Trumps 74. Geburtstag am Sonntag (14. Juni).
Was ist passiert? Vor Journalisten aus aller Welt und laufenden Kameras hinfallen - für einen US-Präsidenten natürlich ein Alptraum. Umso mehr unter den gegebenen Umständen. Dass Trump am Samstag (Ortszeit) eine „glitschige“ Rampe langsam und vorsichtig herunterging, sorgte im Netz umgehend für Spott.
Trump sorgte mit einer Erklärung auf Twitter für zusätzliche Aufmerksamkeit: Die Rampe sei „sehr lang und steil und vor allem sehr glitschig“ gewesen und habe kein Geländer zum Festhalten gehabt. „Das Letzte, was ich tun wollte, war hinzufallen, damit die Fake News damit Spaß haben“, schrieb der US-Präsident vielsagend.
Trump erklärte, die letzten drei Meter der Rampe sei er sogar "gerannt". Diese Äußerung kann mit Blick auf die Bilder allerdings bestenfalls als „höchst subjektiv“ durchgehen. Womöglich eher als „alternativer Fakt“.
Ein zweiter Grund, warum das Schlagwort #Trumpisnotwell - Trump geht's nicht gut - am Wochenende zum Trend mit bissigen Bemerkungen auf Twitter wurde, ist ein weiterer Video-Schnipsel von einer Rede Trumps in der Militärakademie.
Darin ist zu sehen, wie der US-Präsident beim Trinken die zweite Hand zu Hilfe nimmt, um das Glas an die Lippen zu führen. Zudem habe er Probleme mit der Aussprache des Namens des Weltkriegsveteranen Douglas MacArthur gehabt. Allzu gravierend wirken etwaige Artikulationsschwierigkeiten auf den Aufnahmen zumindest für Nicht-Muttersprachler aber nicht.
Immerhin: Die Übertragung der Rede Trumps zeigte konsequente Corona-Schutzmaßnahmen für die Zuhörenden. Sie saßen mit deutlichem Sicherheitsabstand auf Klappstühlen. Trump hatte sich lange gegen massive Corona-Einschränkungen gewährt - und hat auch bereits einen erneuten Lockdown ausgeschlossen. Die USA zählen zu den weltweit am heftigsten von der Pandemie betroffenen Ländern. Zugleich machen Trump im Wahlkampf der Fall Floyd und die folgenden Proteste zu schaffen.
Das Thema Alter und mangelnde Fitness hat Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf selbst besonders hoch gehängt. So spottet er oft über seinen designierten demokratischen Herausforderer Joe Biden* wegen sprachlicher Aussetzer und nennt ihn „Sleepy Joe“ - „schläfrigen Joe“. Biden ist 77 Jahre alt, also nur drei Jahre älter als Trump.
Für Aufsehen hatte Trumps Wahlkampfteam zuletzt auch mit seiner Reaktion auf ein unliebsames Umfrage-Ergebnis gesorgt. Ein neues Buch dürfte für Wirbel im weißen Haus sorgen. Eine Journalistin will erfahren haben, dass Melania Trump den Ehevertrag mit Donald Trump neu verhandeln ließ.
Um Donald Trumps Hilfe hat Paul Whelan gebeten. Der US-Bürger wurde wegen Spionagevorwürfen zu 16 Jahren Straflager in Russland verurteilt.
dpa/fn/AFP
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