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Trumps Probleme beim Gehen: „Wie ein Rehkitz auf dem Eis“ - Spott lässt nicht nach - was dahinter steckt

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Donald Trump ist beim Umgang mit politischen Gegnern kein Kind von Traurigkeit. Ein skurriler Auftritt droht nun zum Bumerang zu werden.

Update vom 17. Juni, 16.35 Uhr: Es war eigentlich ein banaler, im wahrsten Sinne „langweiliger“ Vorgang: US-Präsident Donald Trump benötigte am Wochenende auffällig lange, um eine - seiner Aussage nach - „glitschige Rampe“ hinab zu schreiten. Nichts allzu Ungewöhnliches für einen 74 Jahre alten Mann. Doch die Szene beschäftigt US-Medien und soziale Netzwerke weiterhin. Warum?

Ein Hintergrund dürfte die eskalative Atmosphäre sein, die Trump unter anderem mit Tiraden gegen seinen Kontrahenten „Sleepy“ Joe Biden laufend befeuert - gerade den gesundheitlichen Zustand Bidens nimmt der US-Präsident gerne ins Visier. Der TV-Sender CNN sieht den US-Präsidenten selbst als Hauptschuldigen am Umstand, dass die Petitesse derart die Gemüter erhitzt. Durch seine Antwort auf den Spott habe er die „Twitter-only Geschichte“ in etwas viel Größeres verwandelt - wobei es angesichts des sonnigen und trockenen Wetters sogar Zweifel an Trumps Darstellung einer rutschigen Rampe gebe. Zugleich biete Trump mit seiner „komplett mysteriösen“ medizinischen Vorgeschichte breite Angriffsfläche.

Zu beobachten ist das Phänomen in epischer Breite weiterhin auf Twitter. Noch am Mittwoch spekulierten dort User über ein „ernstes medizinisches Problem“, während andere in Anspielung auf eine weitere Szene in Trumps sonntäglichem Auftritt ätzten, Biden könne immerhin „ein Glas Wasser halten“. Die Anhänger des US-Präsidenten konterten ebenso heftig - viel genutzt wurde unter anderem der Hashtag „#bidendementia“, der den mutmaßlichen Präsidentschafts-Herausforderer mit einer Demenz-Erkrankung in Verbindung bringt.

Angesichts dieser teils bösartigen beiderseitigen Vorwürfe wirken andere Äußerungen beinahe deeskalierend. Etwa ebenfalls auf Twitter zu lesende Vermutungen, Trump trage Schuheinlagen, um größer zu wirken und habe deshalb Probleme mit Rampen und Treppen. Oder der vergleichsweise feingeistige Spott der beliebten NBC-Show „Late Night“. Dort witzelte Spaßmacher Seth Meyers: „Also wisst ihr, für einen Typen der dauernd darüber quatscht, wie tough er ist, läuft er schon eher wie ein Rehkitz auf einem gefrorenen Teich.“

Verbal macht Trump oft auch keine besonders gute Figur - er erklärte die Corona-Pandemie für beendet, obwohl die Neuinfektionen weiter steigen.

Probleme beim Gehen: Nun holt Trump ein boshafter Obama-Tweet ein - „eines Präsidenten nicht würdig“

Update vom 16. Juni, 13.23 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sich am Wochenende nicht ganz trittsicher gezeigt (siehe Erstmeldung) - nun lacht das Netz über einen hämischen Tweet des US-Präsidenten aus dem Jahr 2014. Damals war sein Vorgänger im Amt, Barack Obama, die Treppen einer Air-Force-Maschine heruntergejoggt.

Trump riet ihm anschließend auf Twitter, das zu lassen: „Das ist eines Präsidenten nicht würdig“, schrieb er. Außerdem riskiere Obama es, zu stürzen. Nun macht sich das Netz darüber lustig, dass Trump bislang nicht direkt als Hochleistungssportler in Erscheinung getreten ist. So twitterte ein Nutzer: „Im Gegenteil, Joggen lässt einen fit wirken.“

Unterdessen fliegen von Amtsvorgänger Barack Obama ebenfalls Giftpfeile in Richtung US-Präsident.

Probleme beim Gehen: Trump kassiert Spott für skurrilen Auftritt

Erstmeldung vom 14. JuniWashington - Die Geister, die er rief: Nach vier Jahren Präsidentschaft Donald Trumps treibt das Ringen um positives Image im US-Wahlkampf immer schillerndere Blüten - nicht zuletzt befeuert durch Trump selbst. Der US-Präsident greift Gegner schließlich gerne unerbittlich wegen vermeintlicher oder tatsächlicher Fehler an. Und bekommt die rauere Gangart auch selbst zu spüren. 

Das jüngste Beispiel: Ein höchst skurriler Streit um einen wackligen Auftritt Trumps an der US-Militärakademie West Point. Der schräge Zoff kommt ausgerechnet pünktlich zu Trumps 74. Geburtstag am Sonntag (14. Juni).

Donald Trump: „Glitschige Rampe“ beschert US-Präsident peinlichen Moment

Was ist passiert? Vor Journalisten aus aller Welt und laufenden Kameras hinfallen - für einen US-Präsidenten natürlich ein Alptraum. Umso mehr unter den gegebenen Umständen. Dass Trump am Samstag (Ortszeit) eine „glitschige“ Rampe langsam und vorsichtig herunterging, sorgte im Netz umgehend für Spott. 

Trump sorgte mit einer Erklärung auf Twitter für zusätzliche Aufmerksamkeit: Die Rampe sei „sehr lang und steil und vor allem sehr glitschig“ gewesen und habe kein Geländer zum Festhalten gehabt. „Das Letzte, was ich tun wollte, war hinzufallen, damit die Fake News damit Spaß haben“, schrieb der US-Präsident vielsagend.

Trump erklärte, die letzten drei Meter der Rampe sei er sogar "gerannt". Diese Äußerung kann mit Blick auf die Bilder allerdings bestenfalls als „höchst subjektiv“ durchgehen. Womöglich eher als „alternativer Fakt“.

Donald Trump: US-Präsident erntet Spott - Probleme beim Trinken und Sprechen?

Ein zweiter Grund, warum das Schlagwort #Trumpisnotwell - Trump geht's nicht gut - am Wochenende zum Trend mit bissigen Bemerkungen auf Twitter wurde, ist ein weiterer Video-Schnipsel von einer Rede Trumps in der Militärakademie.

Donald Trump am Rednerpult.
Donald Trump bei seiner Rede am Samstag - in diesem Moment offenbar noch bester Dinge. © AFP / NICHOLAS KAMM

Darin ist zu sehen, wie der US-Präsident beim Trinken die zweite Hand zu Hilfe nimmt, um das Glas an die Lippen zu führen. Zudem habe er Probleme mit der Aussprache des Namens des Weltkriegsveteranen Douglas MacArthur gehabt. Allzu gravierend wirken etwaige Artikulationsschwierigkeiten auf den Aufnahmen zumindest für Nicht-Muttersprachler aber nicht.

Immerhin: Die Übertragung der Rede Trumps zeigte konsequente Corona-Schutzmaßnahmen für die Zuhörenden. Sie saßen mit deutlichem Sicherheitsabstand auf Klappstühlen. Trump hatte sich lange gegen massive Corona-Einschränkungen gewährt - und hat auch bereits einen erneuten Lockdown ausgeschlossen. Die USA zählen zu den weltweit am heftigsten von der Pandemie betroffenen Ländern. Zugleich machen Trump im Wahlkampf der Fall Floyd und die folgenden Proteste zu schaffen.

#Trumpisnotwell und #SleepyJoe: US-Wahlkampf droht Niveau-Limbo

Das Thema Alter und mangelnde Fitness hat Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf selbst besonders hoch gehängt. So spottet er oft über seinen designierten demokratischen Herausforderer Joe Biden* wegen sprachlicher Aussetzer und nennt ihn „Sleepy Joe“  - „schläfrigen Joe“. Biden ist 77 Jahre alt, also nur drei Jahre älter als Trump.

Für Aufsehen hatte Trumps Wahlkampfteam zuletzt auch mit seiner Reaktion auf ein unliebsames Umfrage-Ergebnis gesorgt. Ein neues Buch dürfte für Wirbel im weißen Haus sorgen. Eine Journalistin will erfahren haben, dass Melania Trump den Ehevertrag mit Donald Trump neu verhandeln ließ.

Um Donald Trumps Hilfe hat Paul Whelan gebeten. Der US-Bürger wurde wegen Spionagevorwürfen zu 16 Jahren Straflager in Russland verurteilt.

dpa/fn/AFP

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