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Türkei-Konflikt: Nutzt Erdogan Deutsche als Geiseln?

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Jahrestag Putschversuch in der Türkei
Erdogan beim Jahrestag des Putschversuchs in der Türkei. © dpa

Die deutsch-türkischen Beziehungen sind auf einem Tiefpunkt. Einem Medienbericht zufolge soll die Türkei die Bundesregierung erpressen und eine Auslieferung von Türken fordern.

Ankara - Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei werden immer schlechter, die Krise verschärft sich. Nach der Inhaftierung des deutschen Menschenrechts-Aktivisten Peter Steudtner - die türkische Justiz wirft ihm Terrorunterstützung vor - will die Bundesregierung Konsequenzen ziehen. 

Inzwischen hat Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sogar seinen Sommerurlaub unterbrochen und den türkischen Botschafter Ali Kemal Aydin ins Auswärtige Amt einbestellt. Der Justiziar des Ministeriums, Michael Koch, soll laut Bild gesagt haben: „Die Deutschen müssen freigelassen werden – es ist uns ernst!“

Die Terror-Vorwürfe gegen Steudtner und den Welt-Journalist Deniz Yücel seien an den Haaren herbeigezogen. Inzwischen folgte eine Reaktion des türkischen Außenministeriums. Bild zitiert: „Der Fall Steudtner ist ein Fall der unabhängigen türkischen Justiz und man sollte der türkischen Justiz vertrauen. Seit dem ersten Tag wird nach den völkerrechtlichen Regeln die konsularische Betreuung gewährleistet. Die Aussagen von den Sprechern des Auswärtigen Amts und die des Regierungssprechers sind diplomatisch sehr unhöflich. Sie greifen mit ihren Aussagen die unabhängige türkische Justiz an. Mit diesen Aussagen öffnen sie die Arme für die Terroristen, die unser Land angreifen.“

Türkische Staatsbürger sollen ausgeliefert werden

Deutsche Diplomaten äußern sich, Bild zufolge, besorgt. Sie sind überzeugt, dass die türkische Regierung mit den in Haft sitzenden Deutschen die Bundesregierung dazu bewegen will, tür­ki­sche Staats­bür­ger nach Ankara aus­zuliefern, die nach dem Putsch­ver­such vor einem Jahr nach Deutsch­land geflüchtet waren und Asyl beantragt hatten. 

Weiter will das Boulevardblatt wissen, dass Erdogan bereits vor Wochen der Bundesrepublik „dis­kret“ an­ge­bo­ten hätte, den seit Monaten in­haf­tier­ten Deniz Yücel gegen zwei nach Deutsch­land ge­flüch­te­te Ex-Ge­ne­rä­le der tür­ki­schen Armee aus­zu­tau­schen. Ein Spre­cher des Auswärtigen Amts hätte gesagt: „Auf so einen Han­del kön­nen wir uns na­tür­lich nicht ein­las­sen.“

Die Stimmung der Bundesregierung wird rauer, Berlin erwägt eine Reisewarnung für die Türkei.

Alle Reisewarnungen der Bundesregierung.

ch

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