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Erdogan zeigt Boxer wegen Mordversuchs an - der Grund macht fassungslos

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Türkischer Präsident Erdogan verklagt deutschen Rapper wegen versuchten Mordes.
Türkischer Präsident Erdogan verklagt deutschen Rapper wegen versuchten Mordes. © Archivbild / dpa / Uncredited

Der türkische Präsident Erdogan zeigt den Box-Europameister Ünsal Arik wegen Mordversuchs an - weil dieser eine Pappfigur umgestoßen hatte.

Update vom 14. August 2019: Nach Berichten über angebliche Abschiebungen syrischer Flüchtlinge hat die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut einen Stopp von Rückführungen in die Türkei gefordert. „Eigentlich müsste ein sofortiger Abschiebestopp von Schutzsuchenden von EU-Mitgliedstaaten in die Türkei gelten“, sagte Akbulut der Deutschen Presse-Agentur. Dass die Türkei Schutzsuchende zurück nach Syrien schicke, mache deutlich, dass das Land die Voraussetzungen eines sicheren Drittstaats nicht erfülle. Akbulut stützt ihre Vorwürfe auf zahlreiche Quellen. Die Türkei dementiert allerdings, dass Syrer abgeschoben wurden.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und eine lokale Bürgerinitiative werfen der türkischen Regierung zahlreiche Abschiebungen syrischer Flüchtlinge zurück ins Bürgerkriegsland vor. Das türkische Innenministerium weist die Vorwürfe zurück. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) teilte auf Anfrage mit, es könne die Berichte nicht bestätigen.

Erdogan verklagt derzeit außerdem eine französische Zeitschrift wegen Beleidigung - Experten haben eine erschreckende Vermutung. 

Türkei-News: Erdogan zeigt Boxer wegen Mordversuchs an - Grund macht komplett fassungslos

Erstmeldung vom 12. August 2019:

Nürnberg - Kleine Ursache, große Wirkung: In einem Musikvideo schubst Profiboxer Ünsal Arik eine Pappfigur um, die den türkischen Staatspräsidenten Erdogan darstellt. Für den Song, den Arik bereits 2017 auf Youtube hochgeladen hat, ist die Türkei bereits mehrfach gegen ihn vorgegangen - unter anderem mit einer Klage wegen „Bedrohung des Staatspräsidenten“. 

Jetzt wird dem 38-Jährigen sogar versuchter Mord vorgeworfen. Das berichtet die Bild-Zeitung. Nicht nur die neue Schärfe der Anklage lässt staunen - auch der Kläger. Denn es ist der türkische Staatspräsident, Recep Tayyip Erdoğan, der klagt.

Türkei: Erdogan zeigt Profiboxer wegen Mordversuchs an - der Grund macht sprachlos

Aufgrund von in der Türkei laufender Verfahren gegen ihn kann der Profiboxer mit der doppelten Staatsbürgerschaft und dem Faible für scharfzüngige Kommentare nicht mehr in die Heimat seiner Eltern einreisen. „Ben seni yok edecegim“ (deutsch: „Ich werde Dich zerstören“) heißt der Song, mit dem er nun bereits seit zwei Jahren Ärger auf sich zieht. Arik äußert sich immer wieder kritisch zum türkischen Staatsoberhaupt Erdogan. Unter anderem auch im „Neo Magazin Royale“ bei Jan Böhmermann, wie Merkur.de* berichtete. 

Türkei: Erdogan contra Boxer - 15 Jahre Haft drohen

Ünsal Arik hatte mit 27 Jahren als Amateur beim Boxclub „Boxfit“ in Regensburg begonnen. 2012 und 2015 konnte er sich den  IBF-Europameistertitel holen. Am 16. November will er in Bergheim (NRW) um einen Weltmeister-Titel kämpfen. Privat ist Arik sozial engagiert. Seit 2015 ist er offizieller Botschafter der Stiftung Kinderherz. Mit Kritik an Erdogan tritt Arik seit 2013 immer wieder in die Öffentlichkeit. 

Wegen des Vorwurfs der „Bedrohung des Staatspräsidenten“ drohen dem rappenden Boxer bis zu 15 Jahre Haft in der Türkei. Arik, der in Nürnberg lebt, möchte sich laut Bild gerne öffentlich verteidigen. Doch seine Anwältin in der Türkei rät ihm laut Bild-Bericht davon ab und kritisiert das Vorgehen der türkischen Justiz: „Allein schon, dass tatsächlich wegen einem Musiklied Anklage erhoben wird, zeigt doch, wie groß die Furcht der türkischen Justiz vor Ünsal ist. Er hat viele Fans, auch in der Türkei. Die Regierung will ihn einschüchtern, am liebsten mundtot machen.“

Erdogan hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Deutschland provoziert. Unter anderem kam es zu einem Eklat um einen deutschen Bundeswehrsoldaten, der als Tourist in Istanbul festgehalten wurde. Ärger gibt es unterdessen auch wieder um den EU-Türkei-Deal.

Unter dem Vorwurf der Verbindungen zu Terroristen hat die Regierung um Präsident Erdogan nun drei pro-kurdische Bürgermeister abgesetzt. Derweil eskaliert der Konflikt in Syrien. Aus Istanbul bekam Erdogan Ende August auch eine Kampfansage ganz anderer Art.

Fußball ist (meist) unpolitisch - in Erdogans Türkei taugt der Sport trotzdem für einen Eklat. Die Polizei kassierte Fan-Fahnen wegen christlicher Symbole. Der Grüne Cem Özdemir fordert Konsequenzen. Unterdessen hat sich Özdemir auch zu einem möglichen Tempolimit geäußert. Die Grünen wollen darüber im Bundestag abstimmen lassen. Kommt die Begrenzung auf 130 Kilometer pro Stunde?

Stärker als erwartet wächst die Wirtschaft in der Türkei aktuell. Gleichzeitig gibt es in Erdogans AKP aber Neuerungen - denn ein wichtiger Politiker muss gehen.

Hakan Sükür ist in der Türkei unerwünscht. Der Ex-Fußballstar erhebt Vorwürfe gegen Recep Tayyip Erdogan und hat einen Tipp für Mesut Özil und Ilkay Gündogan.

Ein deutscher Mitarbeiter des Rathauses in Hannover wurde im Urlaub in Italien auf Betreiben der Türkei hin festgenommen. Der Mann stammt aus der Türkei.

Im Nordwesten Syriens wird die Lage für die Menschen immer schlimmer. Die Türkei hat sich deshalb für Montag in Moskau angekündigt.

Der türkische Präsident Erdogan öffnet die Grenze für Flüchtlinge gen EU, um Druck auf die Staatengemeinschaft zu erzeugen. Ein Kommentar.

Im Norden Syriens bahnt sich ein Offensive der türkischen Truppen an. Die USA zeihen sich aus dem Gebiet zurück. Dafür wird Trump sogar von den eigenen Leuten kritisiert.

Zudem hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Mann aus Köln in seinem Türkei-Urlaub verhaften lassen. Und auch eine Frau aus Hamburg durfte nicht mehr ausreisen.

Am Sonntag und Montag kam es nach zu Anschlägen auf einen Linken-Politiker. Dabei sind Schüsse gefallen. Möglicherweise sind radikale Erdogan-Anhänger verantwortlich.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. 

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