1. Startseite
  2. Politik

Unter Tränen: Khashoggis Verlobte gibt TV-Interview - Saudi-Arabien liefert Verdächtige nicht aus

KommentareDrucken

Hatice Cengiz beim Fernsehender Habertürk.
Hatice Cengiz beim Fernsehender Habertürk. © Screenshot Habertürk

Der Journalist Jamal Khashoggi wurde in der saudischen Botschaft in Istanbul getötet. Nun spricht die Verlobte. Der News-Ticker.

>>>AKTUALISIEREN<<<

15.05 Uhr:

Saudi-Arabien lehnt die Forderung der Türkei ab, die im Zusammenhang mit der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi festgenommenen Verdächtigen an die Türkei auszuliefern. Es handele sich um saudiarabische Staatsbürger, die in Saudi-Arabien inhaftiert seien, sagte Riads Außenminister Adel al-Dschubeir am Samstag in Manama zur Begründung. Deutschland und Frankreich wollen sich derweil in der umstrittenen Frage von Rüstungsexporten an Saudi-Arabien um eine abgestimmte europäische Position bemühen.

"Sie sind in Saudi-Arabien inhaftiert, die Ermittlung findet in Saudi-Arabien statt, und sie werden in Saudi-Arabien strafrechtlich verfolgt", sagte al-Dschubeir während einer Konferenz in Bahrains Hauptstadt, an der auch US-Verteidigungsminister Jim Mattis und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) teilnahmen. "Wir werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Und wir werden Mechanismen entwickeln, die sicherstellen, dass es nicht noch einmal passiert", sagte Riads Außenminister.

Mattis sagte, Khashoggis Ermordung müsse "uns allen große Sorge bereiten". Sollte ein Land die internationalen Normen und die Rechtsstaatlichkeit nicht beachten, untergrabe das die "regionale Stabilität", sagte Mattis. Auf dem Flug nach Prag sagte er am Sonntag, Riad habe im Fall Khashoggi "vollständige" Ermittlungen in Aussicht gestellt. Das habe ihm der saudiarabische Außenminister in Manama zugesichert.

11.13 Uhr: Deutschland und Frankreich streben eine gemeinsame europäische Reaktion auf den gewaltsamen Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi an. Darauf verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron am Samstag bei einem Gespräch am Rande des Syrien-Gipfels in Istanbul. Nach ausreichender Aufklärung des Falls wolle man sich um ein gemeinsames Vorgehen aller EU-Mitglieder bemühen, „um hier auch deutlich zu machen, dass wir hier von einem gemeinsamen Wertefundament aus handeln“, sagte Merkel.

Die CDU-Chefin hatte vor einer Woche im Alleingang einen Rüstungsexportstopp für Saudi-Arabien für die Zeit der Ermittlungen angekündigt und damit Irritationen bei europäischen Partnern ausgelöst. Macron betonte daraufhin, Waffenexporte hätten mit dem Fall Kashoggi nichts zu tun. Einen Stopp von Rüstungslieferungen bezeichnete er als „pure Demagogie“.

In Istanbul erklärte Merkel ihr Vorgehen damit, dass Deutschland seit Bildung der neuen Bundesregierung im März ohnehin schon eine restriktive Rüstungsexportpolitik gegenüber Saudi-Arabien betreibe. Sie verwies auf eine Klausel im Koalitionsvertrag, nach der keine Rüstungsexporte in „unmittelbar“ am Jemen-Krieg beteiligte Länder mehr genehmigt werden dürfen. Saudi-Arabien ist zweifellos unmittelbar beteiligt: Das autoritär regierte Königreich führt in dem Krieg eine Allianz aus neun Ländern an, die gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kämpft.

Lesen Sie auch: Doch keine Ausweisung? Verwirrung um Erdogan-Kritiker

Merkel sagte, Deutschland betreibe deswegen eine „geradezu ausschließende Politik von Waffenexporten an Saudi-Arabien“. Allerdings hat die neue Bundesregierung dennoch Ausnahmeregelungen genutzt, um in den ersten Monaten ihrer Amtszeit Rüstungslieferungen in den Wüstenstaat im Wert von mehr als 250 Millionen Euro zu genehmigen.

Für Macron ist schon jetzt klar, dass Strafmaßnahmen gegen Saudi-Arabien verhängt werden müssen. „Auf der Basis der Fakten und der Verantwortlichkeiten müssen Sanktionen ergriffen werden. Diese Sanktionen müssen kohärent und vollständig sein“, sagte der französische Präsident. Sie müssten auf die Fakten und die Verantwortlichen bezogen werden und „extrem konkret und angemessen“ sein. „Und diese Sanktionen müssen auf europäischem Niveau getroffen werden, wie wir das jedes Mal machen, damit es eine ordentliche Koordination gibt.“

Saudi-Arabien will Verdächtige nicht ausliefern - die Neuigkeiten von Samstag, 27. Oktober 2018

10.00 Uhr: Saudi-Arabien will die im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi festgenommenen Verdächtigen nicht an die Türkei ausliefern. "Sie sind in Saudi-Arabien inhaftiert, die Ermittlung findet in Saudi-Arabien statt und sie werden in Saudi-Arabien strafrechtlich verfolgt", sagte Riads Außenminister Adel al-Dschubeir am Samstag. Die Türkei hatte am Freitag die Auslieferung der 18 Verdächtigen gefordert, die im Zusammenhang mit Khashoggis Tötung im saudiarabischen Konsulat in Istanbul festgenommen worden waren.

Unter Tränen: Khashoggis Verlobte gibt emotionales TV-Interview - die Neuigkeiten von Freitag, 26. Oktober 2018

18.22 Uhr: Die Istanbuler Staatsanwaltschaft will im Zuge ihrer Ermittlungen im Mordfall Khashoggi eine Auslieferung der 18 in Saudi-Arabien festgenommenen Verdächtigen verlangen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag. Entsprechende Dokumente seien vorbereitet worden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zuvor mehrfach gesagt, die Täter müssten in Istanbul vor Gericht gestellt werden.

Präsident Erdogan fordert Auslieferung
Präsident Erdogan fordert Auslieferung © dpa / Uncredited

Erdogan hat bereits den Besuch eines „hochrangigen saudischen Staatsanwaltes“ in der Türkei angekündigt. Er solle an diesem Sonntag ankommen und den türkischen Kollegen treffen, der die Tötung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat des Königreichs untersucht. Erdogan betonte erneut, Khashoggis Tod sei „kein banaler Fall“- Er mahnte, Saudi-Arabien müsse klären, wer den Befehl für die Tat gegeben habe.

Merkel und Macron uneins über Sanktionen gegen Saudi-Arabien

17.03 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Freitag den Ausfuhrstopp für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien bekräftigt. Die Bundesregierung habe klargemacht, dass vor einer Wiederaufnahme der Lieferungen zunächst die Hintergründe des Falls Khashoggi aufgeklärt werden müssten, sagte Merkel bei einem Besuch in Prag. Bis dahin werde Deutschland wie angekündigt keine Waffen mehr nach Saudi-Arabien liefern.

16.38 Uhr: Die türkische Verlobte des getöteten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat die Bestrafung sämtlicher Verantwortlicher gefordert. Hatice Cengiz sagte dem Fernsehender Habertürk am Freitag: "Ich verlange, dass alle in diese Brutalität Verwickelten - von der niedrigsten bis zur höchsten Ebene - vor Gericht gebracht und bestraft werden."

Cengiz sagte dem Sender schluchzend, sie habe "am ganzen Körper gezittert", als sie verstanden habe, dass ihrem Verlobten etwas zugestoßen sei. "Plötzlich hat mich eine immense Furcht erfasst." Nach mehreren Stunden des Wartens - ihr war nicht erlaubt worden, das Konsulat zu betreten - habe sie beim Empfangsschalter des Konsulats angerufen. Ihr sei gesagt worden, dass niemand mehr da sei.

Danach habe sie mit einem Freund Khashoggis telefoniert, Yasin Aktay, einem Berater des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan. Daraufhin sei die Polizei eingeschaltet worden, und die Ermittlungen hätten begonnen. Cengiz musste während des emotionalen Interviews gleich mehrmals aufhören zu sprechen, weil ihr der Tod ihres Verlobten so nahe ging. Gerade gegen Ende des Gesprächs gab es für sie kein Halten mehr.

Bereits vor wenigen Tagen twitterte sie einen emotionalen Abschiedspost für ihren Verlobten Jamal Khashoggi:

Kashoggi-Tötung: Macron lehnt Waffenembargo gegen Saudi-Arabien ab

16.36 Uhr:

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich gegen einen Stopp der Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien ausgesprochen. Entsprechende Forderungen im Zusammenhang mit dem Fall Khashoggi seien "reine Demagogie", sagte Macron am Freitag bei einem Besuch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

Waffenlieferungen an das Königreich hätten "nichts mit Herrn Khashoggi zu tun", argumentierte der Präsident. "Man darf hier nicht alles durcheinanderbringen."

12.32 Uhr: Russland hat im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi keinen Zweifel an der Darstellung Saudi-Arabiens zum Tod des Regierungskritikers. Niemand sollte irgendwelche Gründe haben, den offiziellen Aussagen des saudischen Königs Salman nicht zu glauben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. „Der Rest ist eine Frage der Ermittlungen.“ Riad habe die Tat verurteilt und eine Untersuchung zu dem Vorfall angekündigt. „Das begrüßen wir.“

Nach Angaben des Kremls war der Tod des Journalisten Gegenstand eines Telefonats des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit König Salman. Bei dem Gespräch am Donnerstag habe Saudi-Arabien die Schritte zur Aufklärung des Falls erläutert.

Jamal Kashoggi: Saudischer Staatsanwalt kommt in Türkei

11.38 Uhr: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den Besuch eines „hochrangigen saudischen Staatsanwalts“ in der Türkei angekündigt. Er soll an diesem Sonntag ankommen und seinen türkischen Kollegen treffen, der die Tötung des kritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat des Königreichs untersucht, wie Erdogan bei einer Versammlung seiner Regierungspartei AKP am Freitag in Ankara sagte. Einen Namen oder den genauen Titel des Besuchers nannte Erdogan nicht. Er betonte aber erneut, Khashoggis Tod sei „kein banaler Fall“ und mahnte, Saudi-Arabien müsse klären, wer den Befehl für die Tat gegeben habe.

8.04  Uhr: Nach der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi werden die Forderungen nach einem europaweiten Stopp von Waffenexporten in das Königreich lauter. So warb Österreichs Außenministerin Karin Kneissl in der "Welt" vom Freitag für ein solches Waffenembargo und verwies insbesondere auf den Jemen-Krieg und das Vorgehen Saudi-Arabiens gegen Katar. Derweil drohte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Telefonat mit Saudi-Arabiens König Salman internationale Strafmaßnahmen an.

"Vor allem der schreckliche Krieg im Jemen und die Katar-Krise sollten uns Anlass sein, als Europäische Union gegenüber Saudi-Arabien endlich gemeinsam zu handeln", sagte Kneissl, deren Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, der "Welt". "Wenn wir als gesamte EU Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien stoppen, kann das ein Beitrag zur Beendigung dieser Konflikte sein."

6.22 Uhr: Der Sohn des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat das Königreich angeblich verlassen und soll in die USA eingereist sein. Der Sender CNN berichtete am Donnerstagabend (Ortszeit), dass er nach Aufhebung seiner Ausreisesperre in den Vereinigten Staaten angekommen sei und berief sich dabei auf eine Quelle aus dem Umfeld der Familie. Demnach hat Salah bin Jamal Khashoggi sowohl die saudische Staatsbürgerschaft als auch die der USA.

News vom 25. Oktober: Angela Merkel verurteilt Kashoggi-Tötung „aufs Schärfste“

20.37 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Bundesregierung zufolge in einem Telefonat mit dem saudi-arabischen König Salman die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi „aufs Schärfste“ verurteilt. Nach Angaben vom Donnerstagabend forderte sie in dem Gespräch, „eine rasche, transparente und glaubhafte Aufklärung sicherzustellen“. Alle Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Weiter hieß es in der Mitteilung: „Im Lichte der laufenden Entwicklungen des Falles stehe Deutschland bereit, zusammen mit internationalen Partnern angemessene Maßnahmen zu ergreifen.“ Mit Blick auf die humanitäre Lage im Jemen rief Merkel Saudi-Arabien dazu auf, alles in seiner Macht Stehende zu tun, den Zugang für humanitäre Hilfsleistungen wirksam zu erleichtern.

Merkel und König Salman am Rande des G20-Gipfels 2015.
Merkel und König Salman am Rande des G20-Gipfels 2015. © dpa / Bernd von Jutrczenka

19.12 Uhr: Verwandte und Weggefährten des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi haben sich am Donnerstag zu einer Mahnwache vor dem saudiarabischen Konsulat im türkischen Istanbul versammelt. An der Veranstaltung beteiligten sich Dutzende Menschen. Sie forderten Gerechtigkeit und erinnerten an Khashoggi, der vor ungefähr drei Wochen in dem Konsulat getötet worden war.

Nach Angaben eines Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP entzündeten die Teilnehmer Kerzen. Bei ihnen handelte es sich um Angehörige Khashoggis und andere Journalisten. Diese schlossen sich inzwischen zu einer Vereinigung der Freunde von Jamal Khashoggi zusammen. Die Mahnwache war deren erste Aktion.

"An diesem Ort, an dem Jamal starb, halten wir fest, dass wir keinen Kompromiss akzeptieren (...) und zu Versuchen, Schuldige der Gerechtigkeit vorzuenthalten, nicht schweigen werden", sagte Ayman Nour, Mäzen eines oppositionellen ägyptischen Fernsehsenders.

Exil-Blogger Ghanem Almasarir lässt sich nicht verunsichern

18.48 Uhr: Der saudiarabische Starblogger Ghanem Almasarir lässt sich in seinem Londoner Exil durch die Ermordung seines Landsmanns Khashoggi in Istanbul nicht einschüchtern. Auf seinem YouTube-Videokanal mit mehr als 200 Millionen Klicks verspottet er das Königshaus und den Kronprinzen Mohammed Bin Salman. "Wenn sie nicht bestraft werden, machen sie einfach so weiter wie bisher", sagte er jetzt der Nachrichtenagentur AFP.

Der saudische Exil-Blogger Ghanem Almasarir bei einer Demo vor der Botschaft Saudi-Arabiens in London.
Der saudische Exil-Blogger Ghanem Almasarir bei einer Demo vor der Botschaft Saudi-Arabiens in London. © AFP / ROBIN MILLARD

Am Mittwoch mietete der 38-jährige Satiriker zusammen mit einem Dutzend Aktivisten einen roten Doppeldeckerbus, um vor der saudiarabischen Botschaft in London gegen die Ermordung des Journalisten Khashoggi zu protestieren. Wenige Meter vor dem Gitter des eleganten Gebäudes sagte Almasarir: "Wenn wir jetzt reingehen, werden wir enden wie Khashoggi. Sie könnten uns töten und in Stücke schneiden."

Am 31. August griffen zwei Männer Almasarir vor dem berühmten Harrods-Kaufhaus an, was in einem Video dokumentiert ist. Er selbst ist überzeugt, dass es sich bei den Männern um Saudiaraber handelte, die ihn wegen seiner Kritik an Riad Angst einjagen wollten. Aber Almasarir macht weiter. Sein Programm nennt er eine "Stimme für die Saudiaraber, die von dieser Regierung genug haben und ihr nicht vertrauen".

“Washington Post“ mit emotionalem Statement für ihren Kolumnisten Khashoggi

17.07 Uhr: Mit einer Öffentlichkeitsaktion fordert die „Washington Post“ Aufklärung über die Ermordung ihres Kolumnisten Jamal Khashoggi. Auf der Startseite der Online-Ausgabe der Zeitung prangten am Donnerstag mehrere Banner mit den Worten „Demand the Truth“ (zu Deutsch etwa: „Besteht auf die Wahrheit“).

Jamal Khashoggi.
Jamal Khashoggi. © dpa / Hasan Jamali

Der regierungskritische saudische Journalist Khashoggi war Anfang Oktober in das Istanbuler Konsulat des Königreichs gegangen, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Danach verschwand er.

Saudi-Arabien behauptete zunächst, nichts über Khashoggis Verbleib zu wissen. Nach massivem internationalen Druck räumte Riad dann ein, er sei im Konsulat versehentlich bei einer Schlägerei getötet worden. Die Behörden nahmen 18 saudische Verdächtige fest. Am Donnerstag legte die Generalstaatsanwaltschaft des Königreichs eine neue Version vor, in der eine Absicht bei der Tat eingeräumt wird.

Jamal Khashoggi: EU-Parlament will Waffenembargo

18.33 Uhr: Der Sohn des getöteten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat das Königreich nach Aufhebung einer Ausreisesperre verlassen. "Salah und seine Familie befinden sich jetzt in einem Flugzeug nach (Washington) DC", sagte Sarah Leah Whitson von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag.

15.15 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat das EU-Parlament einen europaweiten Waffen-Exportstopp nach Saudi-Arabien gefordert. Dazu sollten die Regierungen aller EU-Mitgliedstaaten einen gemeinsamen Standpunkt finden, heißt es in einer am Donnerstag verabschiedeten Entschließung. Die Abgeordneten verurteilen in dem Text die Tötung Khashoggis auf das Schärfste und stellen fest, dass die Tat wahrscheinlich nicht ohne das Wissen des saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman begangen wurde.

14.41 Uhr: Das Europaparlament hält nach der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi eine Verwicklung des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für wahrscheinlich. Bin Salman habe eine "vollständige Kontrolle" über die Sicherheitsdienste seines Landes, stellte die EU-Volksvertretung am Donnerstag in einer Entschließung fest. Somit sei es "sehr unwahrscheinlich", dass der Einsatz im saudiarabischen Konsulat von Istanbul "ohne sein Wissen oder seine Kontrolle" stattgefunden hat.

Angesichts dieser Umstände müsse die EU ein Embargo für die Ausfuhr von Waffen nach Saudi-Arabien verhängen, verlangte das Straßburger Parlament. Auch die Ausfuhr von Überwachunsgeräten und anderen Gütern, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden können, müsste EU-weit gestoppt werden

Jamal Khashoggi: Saudische Behörden sprechen von „geplanter Tötung“

12.53 Uhr: Nun gibt es genauere Informationen zur Haltung der saudi-arabischen Strafermittler zum Fall Khashoggi: Der Generalstaatsanwalt Saudi-Arabiens hat unter Berufung auf die türkischen Ermittlungen die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi als eine vorsätzlich geplante Tat bezeichnet. "Die Informationen der türkischen Behörden legen nahe, dass das Handeln der Verdächtigen im Fall Khashoggi vorsätzlich war", hieß es in einer von der staatlichen saudiarabischen Nachrichtenagentur am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Staatsanwaltschaft.

12.40 Uhr: Offenbar gibt es nun auch aus Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad brisante Neuigkeiten zum Fall Khashoggi: Die dortige Staatsanwaltschaft sieht offenbar „Vorsatz“ bei der Tötung des Journalisten. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Bisher hatte Saudi-Arabien von einem Unfall bei einer Schlägerei im saudischen Konsulat in Istanbul gesprochen.

Fall Khashoggi: Saudi-Kronprinz witzelt über Entführung

09.32 Uhr: Bei der großen Investorenkonferenz in Saudi-Arabien ist Kronprinz Mohammed bin Salman an der Seite des libanesischen Regierungschefs Saad Hariri aufgetreten - und hat über "Gerüchte zur Entführung" Hariris gespöttelt. Hariri bleibe zwei Tage länger als geplant in seinem Königreich, sagte der Kronprinz am Mittwoch in Riad. "Ich hoffe, es gibt keine Gerüchte über seine Entführung." Bin Salman und Hariri schüttelten sich die Hände und lachten herzhaft.

Mohammed bin Salman.
Mohammed bin Salman. © dpa / -

Hariri hatte im November bei einer aus Riad übertragenen Fernsehansprache überraschend seinen Rücktritt erklärt. Dies sorgte für Spekulationen, er werde gegen seinen Willen in Saudi-Arabien festgehalten. Hariri widerrief seinen Rücktritt nach französischer Vermittlung einen Monat später. Saudi-Arabien bestreitet eine Verwicklung in den Fall.

09.30 Uhr: Die türkische Regierung hat CIA-Direktorin Gina Haspel während ihres Türkei-Besuchs offenbar die Audioaufnahmen vom Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vorgespielt. Das berichtete die „Washington Post“ in der Nacht zu Donnerstag unter Berufung auf nicht genannte Quellen. In dem Artikel hieß es, „eine Person, die das Band kennt, sagte, es sei überzeugend und könnte den Druck auf die USA erhöhen, Saudi-Arabien für den Tod von Khashoggi zur Rechenschaft zu ziehen.“ Haspel war am Dienstag in der Türkei angekommen, nach wachsenden Zweifeln in der US-Regierung an den Unschuldsbekundungen des saudischen Königshauses. Die Türkei hatte die angeblichen Aufnahmen bisher streng geheim gehalten.

Wochenlang hatten türkische Regierungsmitarbeiter anonym fast täglich neue Details aus den angeblichen Aufnahmen an türkische und US-Medien weitergegeben. Demnach war Khashoggi von einem 15-köpfigen, eigens für die Tat aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando gefoltert und ermordet worden. Die Bänder selbst machte die türkische Regierung jedoch nicht öffentlich. Es blieb auch unklar, wie sie die Aufnahmen bekommen haben könnte. Regelmäßig taucht die Vermutung auf, dass die Türkei das Konsulat mit Abhörgeräten ausspioniert hat.

News zu Jamal Khashoggi aus der Türkei: Bundesinnenministerium reagiert

08.46 Uhr: Die Bundespolizei hat Schulungen für den audi-arabischen Grenzschutz vorerst ausgesetzt. „Seit Oktober finden keine Trainingsmaßnahmen statt“, teilte das Bundesinnenministerium am Donnerstagmorgen in Berlin mit. „Sobald eine Entscheidung über die Weiterführung des Projektes erforderlich wird, erfolgt diese nach einer Bewertung der aktuellen Ereignisse und in Abstimmung innerhalb der Bundesregierung.“ Sichere Grenzen seien auch eine „wesentliche Voraussetzung für eine wirksame Terrorismusbekämpfung“.

07.01 Uhr: Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat nach dem gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi die Drohung seines Landes mit internationalen Sanktionen gegen die Schuldigen bekräftigt. Frankreich werde nicht zögern, solche Maßnahmen in Absprache mit seinen Verbündeten zu ergreifen, teilte der Élysée-Palast nach einem Telefonat Macrons mit dem saudischen König Salman am Mittwochabend mit. Darin habe Macron seine „tiefe Entrüstung“ über das Verbrechen zum Ausdruck gebracht und dessen vollständige Aufklärung gefordert. Außerdem habe er den König „daran erinnert, welch grundlegenden Stellenwert Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Bürgerrechte in Frankreich haben“.

Macron zeigt „tiefe Entrüstung“ im Fall Kashoggi.
Macron zeigt „tiefe Entrüstung“ im Fall Kashoggi. © dpa / Benoit Tessier

Türkei: News zu Jamal Khashoggi: Macron ließ keinen Export-Stopp von Waffen anklingen

Macrons Regierung hatte sich lange zurückhaltender als andere Staaten zu der Tötung Khashoggis positioniert und beispielsweise keinen Verzicht auf Waffenexporte anklingen lassen. „Ich wundere mich, dass sich die Debatte nur um die Frage der Waffenlieferungen dreht“, sagte etwa Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Mittwoch in Paris. Das Thema sei umfassender. Saudi-Arabien ist einer der wichtigsten Kunden der französischen Rüstungsindustrie und hat ihr im vergangenen Jahr laut einem offiziellen Bericht Waffen im Wert von 1,38 Milliarden Euro abgekauft.

USA und Briten verhängen Sanktionen gegen Saudi Arabien - die News vom Mittwoch, 24. Oktober, im Überblick

18.19 Uhr: Nach der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi verschärfen die USA und Großbritannien die Gangart gegenüber Saudi-Arabien. Am Dienstag belegte das US-Außenministerium 21 mutmaßlich an dem Verbrechen beteiligte Verdächtige aus Saudi-Arabien mit Einreisesperren, die britische Regierung kündigte den Entzug von Visa an. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman nannte die Tat ein "abscheuliches Verbrechen" und sagte Aufklärung zu.

Wie das US-Außenministerium in Washington mitteilte, sollen 21 Saudiaraber ab sofort kein Visum mehr erhalten. Ihnen bereits erteilte Visa werden entzogen. Die Verdächtigen arbeiten demnach bei den "Geheimdiensten, dem Königshof, dem Außenministerium und weiteren saudiarabischen Ministerien". US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Fall des getöteten regierungskritischen Reporters als "eine der schlechtesten Vertuschungsaktionen der Geschichte".

Die britische Premierministerin Theresa May verkündete in London, ihr Innenministerium ergreife Maßnahmen gegen "alle Verdächtigen", um Einreisen nach Großbritannien zu verhindern. "Wenn diese Personen derzeit über ein Visum verfügen, dann wird es ihnen heute entzogen", sagte sie bei einer Parlamentssitzung.

US-Außenminister Mike Pompeo betonte, die Einreisesperren werden "nicht das letzte Wort" der USA im Fall Khashoggi sein. Denkbar seien auch Finanzsanktionen gegen Einzelpersonen. May sagte, der Umgang mit Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien werde "geprüft".

17.11 Uhr: Der in der Khashoggi-Affäre unter Druck geratenen saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hat den gewaltsamen Tod des Journalisten als „abscheulichen Vorfall“ bezeichnet. Die Tat sei durch nichts zu rechtfertigen und „schmerzhaft“ für alle Saudis, sagte der Thronfolger am Mittwoch bei einer internationalen Investorenkonferenz in der saudischen Hauptstadt Raid. Saudi-Arabien unternehme alle Schritte, um die Ermittlungen in dem Fall abzuschließen und die „Verbrecher“ vor Gericht zu bringen.

Türkei: Erdogan spricht mit Kronprinz Mohammad bin Salman - Saudische Behörden behindern Ermittlungen

16.50 Uhr: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat Regierungsmedien zufolge mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammad bin Salman telefoniert. Es sei um „gemeinsame Anstrengungen zur Aufklärung des Mordes“ am saudischen Regierungskritiker Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat des Königreichs gegangen, berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am frühen Abend (Ortszeit).

14.29 Uhr: Saudische Behörden haben der Türkei bei der Suche nach Spuren des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi den Zugang zu einem Brunnen im Garten des Konsulats verwehrt. Die türkischen Ermittler hätten bei der Durchsuchung vergangene Woche auch den Brunnen inspizieren wollen, hätten aber dazu keine Erlaubnis erhalten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Die Ermittler hatten das saudische Generalkonsulat in Istanbul zweimal und die Residenz des Konsuls einmal durchsucht. Unklar ist, zu welchen Erkenntnissen die Ermittler dadurch gekommen waren.

14.26 Uhr: Vor dem Hintergrund des Falls Khashoggi spricht sich eine Mehrheit der Bundesbürger einer Umfrage zufolge dafür aus, dass deutsche Unternehmen grundsätzlich keine Geschäfte mit der saudi-arabischen Regierung machen sollten. 65 Prozent der Befragten äußerten sich in einer Civey-Erhebung für die „Welt“ entsprechend. Gut jeder Fünfte (22 Prozent) sieht hingegen keine Probleme. Runtergebrochen auf Anhänger einzelner Parteien ist die Ablehnung bei den Wählern von Linken (83 Prozent) und Grünen (77) am größten.

Tschechischer Präsident Milos Zeman sorgt mit Aussage zu Khashoggi für Eklat

13.54 Uhr: Der tschechische Präsident Milos Zeman hat einen makabren Scherz zum Tod des saudischen Journalisten und Regierungskritikers Jamal Khashoggi wiedergegeben. Er habe im Internet eine „schöne Fotografie“ gesehen, auf der er selbst zu sehen sei, sagte der 74-Jährige am Mittwoch nach Angaben der Agentur CTK. „Auf diesem Foto ist eine Sprechblase: Ich mag Journalisten - und ich lade sie vielleicht zu einem Abendessen in die saudische Botschaft ein“, führte Zeman demnach weiter aus. Zeman war bereits in der Vergangenheit mit abfälligen Äußerungen über Journalisten aufgefallen. So hatte er bei einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin offenbar im Scherz gesagt, es seien zu viele Reporter anwesend, die daher „liquidiert“ werden sollten.

Tschechische Politiker reagierten entsetzt auf die neueste Äußerung Zemans. „Eine rücksichtslose Erbärmlichkeit“, schrieb der Europaabgeordnete Pavel Telicka bei Twitter. Dem Präsidenten sei nicht einmal der Tod eines unschuldigen Menschen heilig, kritisierte der Vorsitzende der konservativen TOP09, Jiri Pospisil.

13.44 Uhr: Nach den USA belegt auch Großbritannien Verdächtige im Fall des getöteten saudiarabischen Jourmalisten Jamal Khashoggi mit Einreisesperren. Den saudiarabischen Verdächtigen in dem Fall werde das Visum entzogen, erklärte die britische Premierministerin Theresa May am Mittwoch in London. "Wenn diese Personen derzeit über ein Visum verfügen, dann wird es ihnen heute entzogen."

13.31 Uhr: Der Iran hat den USA eine Mitschuld an dem "abscheulichen Mord" an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi gegeben. "Ich denke, dass kein Land so etwas wagt ohne die Rückendeckung der USA", sagte der iranische Präsident Hassan Ruhani am Mittwoch bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Kabinettssitzung. Mit Blick die saudiarabische Führung sagte er, die "Stammesgruppe, die diese Nation regiert", verlasse sich ganz auf den Rückhalt der USA.

Vor dem Verschwinden Khashoggis sei es "unvorstellbar gewesen, dass wir ein solches Verbrechen durch eine organisierte Bande erleben", sagte Ruhani nun. "Es war möglich, dass ein Verbrechen oder ein Mord im Dunkeln verübt wird. Doch dass eine Institution einen solch abscheulichen Mord plant, ist ein bedeutendes Problem." Der Iran ist ein Erzfeind Saudi-Arabiens, das die Unterstützung der USA genießt, um den Iran in der Region einzudämmen.

Türkei: Erdogan gibt Versprechen im Fall Khashoggi

13.05 Uhr: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will nicht zulassen, dass die Tötung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vertuscht wird. Die Türkei werde dafür sorgen, dass der „Mord“ an Khashoggi nicht verschleiert werde, sagt Erdogan am Mittwoch bei einer Rede in Ankara. Sowohl die Person, die den Auftrag gegeben habe, als auch die, die den Mord ausgeführt hätten, könnten sich nicht der Justiz entziehen. Man werde weiter Ermittlungsergebnisse mit den Partnern teilen, um „Licht ins Dunkel zu bringen“.

12.20 Uhr: Anmutende PR für den Kronprinzen. Das saudi-arabische Außenministerium veröffentlichte am Dienstagabend Fotos, auf denen König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman enge Verwandte des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi treffen. Nach Angaben der saudischen Nachrichtenagentur SPA empfing die Saudi-Spitze Khashoggis Bruder Sahl sowie seinen Sohn Salah im Königspalast in Riad, um ihnen zu kondolieren.

Kronprinz Mohammed von Saudi-Arabien (r) spricht mit Salah Khashoggi, dem Sohn des verschwundenen Journalisten Khashoggi.
Kronprinz Mohammed von Saudi-Arabien (r) spricht mit Salah Khashoggi, dem Sohn des verschwundenen Journalisten Khashoggi. © dpa / -

Nach saudischen Angaben hätten sich Khashoggis Bruder Sahl und Sohn Salah für die Beileidsbekundung bedankt. Was während dieses Treffens tatsächlich in den beiden vorging, lässt sich nur erahnen. Der Blick von Khashoggis Sohn wirkt auf den Bildern mindestens kühl.

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Auch CIA kennt nun Video- und Audioaufnahmen

11.12 Uhr: Die Türkei hat die CIA-Chefin Gina Haspel laut einer türkischen Zeitung über die Ermittlungen zur Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi informiert. Die regierungsnahe Zeitung "Sabah" berichtete am Mittwoch, der türkische Geheimdienst MIT habe Haspel bei einem Besuch in Ankara "Video- und Audioaufnahmen" gezeigt und mit ihr die bei der Durchsuchung des saudiarabischen Konsulats und der Residenz des Konsuls gesammelten Beweise geteilt.

Türkische Medien berichten seit Wochen, dass die Ermittler über Ton- und Bildaufnahmen aus dem Konsulat verfügen, welche die Tötung des "Washington Post"-Kolumnisten am 2. Oktober belegen. Die Regierung in Ankara hat dies bisher aber nicht bestätigt, und auch Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Existenz solcher Aufnahmen in seiner Rede zum Fall Khashoggi am Dienstag nicht erwähnt. Sollten solche Aufnahme existieren, so ist unklar, wie die Ermittler daran gelangten.

10.47 Uhr: EU-Ratspräsident Tusk hat im Fall des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vorbehaltlose Aufklärung gefordert. „Das war ein solch furchtbares Verbrechen, dass schon der kleinste Hauch von Heuchelei Schande über uns bringen würde“, sagte Tusk am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg. Es sei nicht an ihm, zu entscheiden, wer in dem Fall wessen Interessen schützen wolle. „Aber ich weiß eines: Das einzige europäische Interesse besteht darin, alle Details dieses Falls zu enthüllen - egal, wer dahinter steckt.“

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Trump mit Vorwürfen gegen Kronprinz Salman

10.40 Uhr: US-Präsident Donald Trump schließt nicht mehr völlig aus, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman über die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi informiert war. Der Prinz führe derzeit in Saudi-Arabien in zunehmendem Maße die Regierungsgeschäfte, sagte Trump in einem am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Interview der konservativen Zeitung „Wall Street Journal“. „Er hat das Sagen, und wenn es also irgendjemand gewesen wäre, dann er.“ Er glaube nicht, dass König Salman vorab über die Tötung informiert worden sei, so Trump.

Noch im März war der saudische Kronprinz bei Trump im Weißen Haus
Noch im März war der saudische Kronprinz bei Trump im Weißen Haus © dpa / ---

Trump sagte am Dienstagabend im Weißen Haus vor Journalisten, er habe am Vortag mit dem Kronprinzen gesprochen. Dieser habe nachdrücklich gesagt, dass er damit nichts zu tun gehabt habe. Die Sache habe sich auf einer niedrigeren Ebene abgespielt. Trump wolle dem Glauben schenken, zitierte ihn das „WSJ“: „Ich will ihnen wirklich glauben.“ Trump ließ offen, wer für das „totale Fiasko“ verantwortlich sein könnte. 

6.31 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi haben die USA erste Strafmaßnahmen gegen 21 saudische Verdächtige eingeleitet. Außenminister Mike Pompeo sagte am Dienstag in Washington, die USA hätten Verdächtige in den Geheimdiensten, vom Königshof, aus dem Außenministerium und aus anderen saudischen Ministerien identifiziert. „Wir ergreifen angemessene Maßnahmen, die den Entzug von Visa beinhalten.“

Pompeo, der am vergangenen Wochenende nach Saudi-Arabien und in die Türkei gereist war, fügte hinzu: „Diese Strafen werden nicht das letzte Wort in der Angelegenheit sein.“ Er machte keine Angaben dazu, welche Personen betroffen sind. Das Außenministerium teilte später mit, 21 saudischen Verdächtigen im Fall Khashoggi werde entweder ihr Visum entzogen oder sie würden zu Personen erklärt, die für ein Visum zur Einreise in die USA nicht mehr in Frage kämen.

Türkei: Trump verspottet Khashoggi-Mörder - die News vom Dienstag, 23. Oktober, im Überblick

22.54 Uhr: Die Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi ist nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump dilettantisch verschleiert worden. Schon der Tatplan sei "sehr schlecht" gewesen, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus. "Er wurde schlecht ausgeführt und die Vertuschungsaktion war eine der schlechtesten Vertuschungsaktionen in der Geschichte."

Die Regierung in Riad hatte am Samstag erklärt, Khashoggi sei am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat seines Landes bei einer "Schlägerei" getötet worden. Diese Darstellung stieß allerdings weltweit auf Skepsis.

Lesen Sie hier: Fall Khashoggi: Merkel-Sprecher Seibert gerät bei kritischer Frage in Erklärungsnot

König Salman bin Abdulaziz Al Saud (2.v.r) von Saudi-Arabien und Kronprinz Mohammed bin Salman bin Abdulaziz Al Saud (r) von Saudi-Arabien sprechen Sahl Khashoggi (2.v.l) und Salah Khashoggi, Söhne des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, ihr Beileid aus.
König Salman bin Abdulaziz Al Saud (2.v.r) von Saudi-Arabien und Kronprinz Mohammed bin Salman bin Abdulaziz Al Saud (r) von Saudi-Arabien sprechen Sahl Khashoggi (2.v.l) und Salah Khashoggi, Söhne des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, ihr Beileid aus. © dpa / -

Nach Mord an Khashoggi in Türkei - Spanien schickt weiter Waffen - News-Ticker

18.27 Uhr: Das Parlament in Madrid hat nach dem gewaltsamen Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi einen Stopp spanischer Waffenexporte nach Saudi-Arabien abgelehnt. Zwei entsprechende Anträge von linken sowie von regionalen Parteien wurden am Dienstag bei Abstimmungen im Verteidigungsausschuss des Congreso de los Diputados abgewiesen. Gegen einen Stopp stimmten unter anderem die Vertreter der regierenden Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) von Ministerpräsident Pedro Sánchez, aber auch die Politiker der stärksten Oppositionskraft, der konservativen Volkspartei (PP).

18.25 Uhr: Nach der Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat seines Landes hat die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini eine "glaubwürdige Untersuchung" des Verbrechens gefordert. Zwar sei nun bekannt, dass Khashoggi getötet wurde, sagte sie am Dienstag vor dem Europaparlament in Straßburg. Dies sei ein "erster Schritt". Aber es gebe noch "zu viele Dunkelzonen".

"Wir müssen die Wahrheit ans Licht bringen", sagte Mogherini weiter. Es gehe nicht darum, Sündenböcke zu finden. Vielmehr gehe es um die Verantwortung für die Tat und um Gerechtigkeit. Notwendig sei nun eine "koordinierte Aktion" der EU mit ihren Partnern. Dabei müssten die saudiarabischen Behörden kooperieren.

Abgeordnete aus mehreren Fraktionen forderten einen sofortigen Stopp der Waffenexporte nach Saudi-Arabien. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssten eine "klare, kohärente und einheitliche Position" einnehmen, verlangte der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion, Udo Bullmann. Dazu gehöre ein sofortiger Stopp von Waffenexporten nach Saudi-Arabien.

News zu Jamal Khashoggi: G7-Staaten fordern Saudi-Arabien zur Aufklärung des Falles auf

18.11 Uhr: Die Außenminister der G7-Staaten haben Saudi-Arabien gemeinsam zur weiteren Aufklärung im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi aufgefordert. Die bislang von Riad gebotenen Erklärungen ließen "noch viele Fragen unbeantwortet", hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und seinen Kollegen aus der G7-Gruppe. Saudi-Arabien müsse eine "glaubwürdige, transparente und zügige Untersuchung" ermöglichen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

17.23 Uhr: US-Vizepräsident Mike Pence hat ein energisches Nachhaken seiner Regierung bei der Führung in Riad angekündigt. Washington werde "Antworten verlangen", sagte Pence in einer Rede am Dienstag in Washington. Die türkischen Befunde zu dem Fall "stehen in vollem Widerspruch" zu den vorherigen Erläuterungen aus Riad, betonte er.

News zu Jamal Khashoggi in Türkei: Saudischer Kronprinz mit Applaus empfangen

17.17 Uhr: Der wegen der Khashoggi-Affäre international unter Druck geratene saudische Kronprinz Mohammed bin Salman ist bei einer Investorenkonferenz in Riad mit Applaus empfangen worden. Bilder des saudischen Senders Al-Ekhbariya zeigten, wie sich die Gäste am Dienstag erhoben, als der 33 Jahre alte Thronfolger den Veranstaltungssaal betrat. Im Publikum saß Mohammed bin Salman neben dem jordanischen König Abdullah II., wie der Nachrichtenkanal Al-Arabija meldete.

17.08 Uhr: Der türkische Präsident Erdogan hat die Familie des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi angerufen und ihr sein Beileid bekundet. Erdogan habe betont, dass er „tiefe Trauer“ über den Tod Khashoggis empfinde, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Er habe versichert, dass alles getan werde, um den Mord aufzuklären.

16.36 Uhr: Drei Wochen nach dem Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi hat die Führung in Riad enge Familienangehörige des Opfers empfangen. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman hätten Khashoggis Bruder Sahl und Khashoggis Sohn Salah bei dem Treffen im Palast kondoliert, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Dienstag. Die beiden Familienangehörigen hätten sich für die Beileidsbekundung bedankt.

Khashoggis Kinder hatten vor einer Woche eine internationale Untersuchung zu dem Fall gefordert. Ein unabhängiges und objektives Team müsse die Umstände zum Verschwinden und die Berichte zur Tötung des Journalisten aufklären, erklärte die Familie.

Türkei: Offenbar Leichenteile von Jamal Khashoggi gefunden - News-Ticker

15.45 Uhr: Laut einem Bericht von Sky News wurden Teile der Leiche des ermordeten Journalisten Khashoggi entdeckt. Der Körper des Journalisten sei zerstückelt und sein Gesicht entstellt worden, berichtet der britische Sender. Der grausige Fund sei im Garten des saudischen Konsuls gefunden worden.

15.15 Uhr: Türkische Sicherheitskräfte suchen weiter nach Spuren des vermutlich ermordeten saudischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi. Am Dienstag haben sie eine Villa in der Nähe von Istanbul durchsucht. 40 Polizisten seien zwei Stunden lang in dem dreistöckigen Haus in der Yalova-Provinz gewesen, berichtete die Zeitung „Hürriyet“. Demnach soll das Gebäude einem Mitglied des 15-köpfigen Spezialkommandos gehören, das Khashoggi getötet haben soll.

Lokalen Medien zufolge sei ein Kleinbus mit Mitgliedern des angeblichen Mörderteams am Tag von Khashoggis Verschwinden in der Gegend gesichtet worden, berichtete „Hürriyet“. Der Bezirk ist wegen seiner schönen Natur und bekannten Wellness-Zentren beliebt unter arabischen Touristen.

Jamal Khashoggi in Türkei ermordet: SPD macht Merkel Vorwürfe

13.50 Uhr: Der Fall Khashoggi sorgt für Spannungen in der großen Koalition: SPD-Fraktionsvize Rolf Mützenich warf besonders Kanzlerin Angela Merkel vor, gegenüber Saudi-Arabien zu lange deutsche Wirtschaftsinteressen in den Vordergrund gestellt zu haben. Es sei "beschämend", dass erst die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi zu einem Umdenken der Bundesregierung bei den Waffenverkäufen an die Golfmonarchie geführt habe.

12.20 Uhr: Der türkische Außenminister Mevlüt Cavosoglu hat gemeinsame Ermittlungen mit den Vereinten Nationen, internationalen Gerichten und anderen Institutionen angeboten, um den Fall Khashoggi aufzuklären. Cavosoglu bekräftigte am Dienstag, dass die Türkei weiter ermitteln werde. „Wir haben eine gemeinsame Ermittlung mit den Saudis, aber der Istanbuler Staatsanwaltschaft führt auch eine eigene Ermittlung durch“, sagte er.

12.15 Uhr: Saudi-Arabien befindet sich nach Einschätzung von Ölminister Chalid al-Falih wegen der Tötung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi in einer Krise. „Das sind schwierige Tage für uns“, erklärte Al-Falih am Dienstag bei der internationalen Investorenkonferenz in der Hauptstadt Riad. Bei der Tat handele es sich um einen „bedauerlichen und abscheulichen Vorfall.“

Jamal Khashoggi in Türkei ermordet: Nach Merkel fordert auch Scholz Stopp der Waffenlieferung 

Weiter sagte er: „Niemand im Königreich kann ihn rechtfertigen oder erklären. Von der Führung bis nach unten sind wir sehr aufgebracht über das, was passiert ist.“ König Salman habe aber deutlich gemacht, dass die Verantwortlichen bestraft würden, sagte Al-Falih.

11.56 Uhr: Im Fall Khashoggi kursieren im Netz viele Meldungen und auch viele Theorien. Wir haben für Sie zusammengefasst, was bisher bekannt ist und was Sie nun wissen müssen.

11.50 Uhr: Nach Kanzlerin Merkel hat sich auch SPD-Vizekanzler Olaf Scholz öffentlich dafür ausgesprochen, vorerst alle Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien zu stoppen. „Alle Erklärungsversuche Saudi-Arabiens zum Tod von Jamal Khashoggi bislang sind absolut unbefriedigend“, teilte Scholz am Dienstag in einer Erklärung mit. „Die Bundesregierung ist sich einig, dass es vorerst keine Waffenexporte nach Saudi-Arabien geben kann.“ Die Umstände müssten restlos aufgeklärt werden. „Ein solch schändlicher Vorgang darf sich nicht wiederholen.“

Erklärung von Erdogan im Live-Ticker: Türkischer Präsident spricht von geplantem Mord

11.42 Uhr: Die Erklärung Erdogans ist beendet. 

11.40 Uhr: Erdogan fordert Saudi-Arabien zu Ermittlungen zur Ermordung Khashoggis auf. Die Türkei lasse sich nicht abspeisen und wolle wissen, wer den Auftrag zum Mord erteilt habe. Trotzdem habe er „keinen Zweifel an der Freundschaft und dem Wort von König Salman“. König Salman habe zu ihm gesagt, dass im Fall Khashoggi in Saudi-Arabien 18 Personen festgenommen worden seien. Die Verdächtigen im Mordfall Khashoggi müssten außerdem in der Türkei angeklagt werden, da die Tat in Istanbul geschehen sei. 

11.32 Uhr: Die Ermittlungen würden zeigen, dass Khashoggi „auf brutale Art“ getötet wurde, sagt Erdogan. Die Türkei erwarte, dass die Verantwortlichen nach vollständigem Recht zur Verantwortung gezogen und verurteilt würden. Die Hinweise würden eindeutig zeigen, „dass dies ein geplanter Mord war“. Es müsse geklärt werden, wer für diesen politischen Mord zuständig war. Viele Fragen seien offen: Von wem habe das Spezialkommando den Mordauftrag erhalten? Wo ist die Leiche Khashoggis? Warum sei das Konsulat erst Tage später für Ermittlungen geöffnet worden?

11.29 Uhr: Das 15-köpfige Spezialkommando, das Khashoggi in der Botschaft getötet haben soll, sei anschließend wieder aus Istanbul ausgereist, sagt Erdogan. Einer von ihnen sei mit Kleidung von Khashoggi und einem falschen Bart gesichtet worden und habe die Türkei Richtung Riad verlassen. Erdogan bestätigt damit Berichte über einen Doppelgänger, mit dem der Mord an Khashoggi vertuscht werden sollte (siehe unten).

11.26 Uhr: Laut Erdogan ist in den Tagen vor Khashoggis Tötung ein 15-köpfiges Team aus Saudi-Arabien nach und nach nach Istanbul gereist, es habe sich um ein Spezialkommando gehandelt. Am 2. Oktober (der Tag der mutmaßlichen Ermordung) seien die 15 Personen zwischen 9.30 und 11 Uhr nacheinander in die Botschaft gegangen. Dann seien die Überwachungskameras des Konsulat abgeschaltet worden. Khashoggi habe die Botschaft um 13.08 Uhr betreten. „Ab diesem Moment gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm.“ Um 17.08 Uhr habe sich seine Verlobte bei einer Polizeistation gemeldet und gesagt, ihrem Verlobten sei vermutlich etwas zugestoßen. Daraufhin seien sofort Ermittlungen eingeleitet worden.

11.20 Uhr: Erdogan sagt, er möchte, dass Khashoggi in Frieden ruhe. Er spricht seiner Familie und seinen Journalisten-Kollegen sein Beileid aus. Dann spricht er von einem „Mordkomplott“ an Khashoggi.

11.10 Uhr: Die Pressekonferenz des türkischen Präsidenten Erdogan zur Tötung von Khashoggi beginnt. Erdogan spricht während der Fraktionssitzung seiner Regierungspartei AKP.

“Bringt mir den Kopf dieses Hundes!“: Kam der Befehl zum Mord an Khashoggi per Skype?

10.04 Uhr: Bisher hatte Saudi-Arabiens oberster Scheich Mohammed bin Salman stets bestritten, über den Journalisten-Mord Bescheid gewusst zu haben. Laut einem Bericht von bild.de wirkt dies unglaubwürdig: Demnach habe sogar ein enger Vertrauter des Kronprinzen den Befehl gegeben, Jamal Khashoggi in der saudischen Botschaft zu ermorden. Bild.de bezieht sich dabei auf Informationen der Nachrichtenagentur „Reuters“. 

Bei dem engen Vertrauten von bin Salman soll es sich um Saud al-Qahtani, einem Berater des Kronprinzen, handeln. Er soll per Skype-Video-Chat mit Khashoggi gesprochen haben, während dieser sich in der saudischen Botschaft in Istanbul befand. Anschließend soll er den Mord befehligt haben. 

„Türkischen und arabischen Informanten zufolge soll al-Qahtani den Journalisten während des Gesprächs wüst beleidigt haben“, berichtet bild.de. Kashoggi soll sich die Beschimpfungen nicht gefallen lassen haben und harsch geantwortet haben. Am Ende soll al-Qahtani dann den Befehl gerufen haben: „Bringt mir den Kopf dieses Hundes!“

9.48 Uhr: Vor der heutigen Erklärung von Erdogan zur Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Dschubeir Konsequenzen und umfassende Ermittlungen angekündigt. Riad werde "sicherstellen, dass so etwas nie wieder passieren kann", sagte al-Dschubeir am Dienstag bei einem Besuch in Jakarta. Riad werde zudem dafür sorgen, dass bei einer "gründlichen und vollständigen" Untersuchung die "Wahrheit" herauskomme, und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Saudi-Arabien hatte unter internationalem Druck am Samstag eingeräumt, dass Khashoggi am 2. Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul bei einer "Schlägerei" getötet worden sei. Weltweit stößt diese Darstellung jedoch auf Skepsis. Zuvor hatte Riad wochenlang versichert, dass Khashoggi das Konsulat lebend verlassen habe.

Erdogan kündigt „nackte Wahrheit“ über Tötung Khashoggis an

9.30 Uhr: Mit Spannung wird heute eine Erklärung des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zum Tod des Journalisten erwartet. Drei Wochen nach dem mutmaßlichen Mord an Jamal Khashoggi will der türkische Präsident Erdogan nach eigenen Worten „ins Detail gehen“ und die „nackte Wahrheit“ preisgeben. Ankara hat bisher unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen direkte Schuldzuweisungen vermieden. Türkische Medien veröffentlichen jedoch laufend neue Details zu den Polizeiermittlungen, die Saudi-Arabiens Kronprinzen Mohammed bin Salman belasten.

Die Bluttat im saudischen Konsulat in Istanbul hat auch Folgen für eines der größten Wirtschaftstreffen der Welt, das heute in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad beginnt. Wegen der Affäre Khashoggi sagten etliche hochrangige Konferenzgäste ab, darunter Siemens-Chef Joe Kaeser.

Video: Erdogan kündigt Erklärung zum Fall Khashoggi an

Dienstag, 23. Oktober, 6.55 Uhr: Inmitten der Affäre um den gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi ist US-Finanzminister Steven Mnuchin am Montag in Riad mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammengekommen. Bei dem Treffen betonten beide die "Bedeutung der strategischen Partnerschaft zwischen den USA und Saudi-Arabien", wie die saudiarabische Nachrichtenagentur SPA mitteilte. Das Gespräch fand hinter verschlossenen Türen statt.

US-Präsident Donald Trump betonte derweil, dass er "nicht zufrieden" sei mit der offiziellen Stellungnahme Riads zur Tötung Khashoggis. Es werde aber "sehr bald" Klarheit darüber herrschen, ob die saudiarabische Darstellung der Wahrheit entspreche, sagte Trump in Washington.

Absurde Wendung: Khashoggis Mörder sollen Doppelgänger angeheuert haben

19.15 Uhr: Der Iran hat seinen regionalen Erzfeind Saudi-Arabien wegen des gewaltsamen Todes des kritischen Journalisten Jamal Khashoggi scharf kritisiert. „Dieser brutale Mord zeigt das wahre Gesicht des saudischen Königreichs und seines jungen Prinzen“, zitierte die Nachrichtenagentur Isna am Montag Justizchef Sadegh Amoli Laridschani. Das politische System in Riad sei „korrupt und skrupellos“. Der schiitische Iran hatte überraschend lange zu dem Fall Khashoggi geschwiegen. Beide Länder machen sich die Vorherrschaft in der Region streitig und unterstützen in den Kriegen in Syrien und im Jemen jeweils gegnerische Kräfte.

Jamal Khashoggis Leiche wohl „zerteilt“: Saudi-Arabien setzte wohl Doppelgänger ein 

18.14 Uhr: Bei der Tötung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi ist offenbar ein Doppelgänger eingesetzt worden. Die Fernsehsender CNN und TRT berichteten am Montag, Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten einen Mann, der nach Khashoggis Verschwinden das saudi-arabische Konsulat in dessen Kleidern verlasse. Um 13.14 Uhr hat Jamal Khashoggi (†59) das Konsulat seines Heimatlandes Saudi-Arabien in Istanbul betreten. Um 14.52 Uhr verlässt ein Mann, der Khashoggi in Statur und Kleidung ähnelt, das Gelände durch die Hintertür.

Khashoggis Double? Der US-Sender CNN hat Bildmaterial einer Überwachungskamera veröffentlicht, das einen Mann - angeblich - in Kashoggis Klamotten zeigt.
Khashoggis Double? Der US-Sender CNN hat Bildmaterial einer Überwachungskamera veröffentlicht, das einen Mann - angeblich - in Kashoggis Klamotten zeigt. © Screenshot CNN

Der Name des Doubles laut Sicherheitsbehörden: Mustafa al-Madani (57), ein saudischer Offizieller und Mitglied des 15-köpfigen „Killer-Kommandos“, das Khashoggi zerstückelt haben soll. Die Unfall-Version der saudischen Regierung wird immer unglaubwürdiger, ebenso die Darstellung, dass Kronprinz Mohammed bin Salman von all dem nichts gewusst haben will. Denn wenige Minuten vor der mutmaßlichen Ermordung soll er mit Khashoggi im Konsulat telefoniert haben. Ziel: Khashoggis Rückkehr nach Saudi-Arabien. Das berichtet die türkische Zeitung „Yeni Safak“. Als dieser das „Angebot“ - offenbar aus Furcht vor Inhaftierung und Hinrichtung - ablehnte, wurde er laut Bericht getötet.

Jamal Khashoggi in Türkei ermordet: Jamal Khashoggis Leiche „in 15 Teile zerteilt“? - Auto gefunden

18.14 Uhr: Bei den Ermittlungen zur Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat seines Landes hat die türkische Polizei ein Auto des Konsulats in einer Tiefgarage gefunden. Die Ermittler hätten nach dem Fund im Stadtteil Sultangazi von der Staatsanwaltschaft und dem Konsulat Saudi-Arabiens die Genehmigung zur Durchsuchung des Wagens erbeten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.

Die Tiefgarage, in der das Auto gefunden wurde, liegt in einem Wohn- und Geschäftsviertel am nördlichen Stadtrand der Metropole rund 15 Kilometer vom Konsulat entfernt. Laut Fernsehbildern handelte es sich bei dem Auto um einen schwarzen Mercedes, dessen grüne Nummernschilder ihn als Fahrzeug des saudiarabischen Konsulats ausweisen. Vor der Tiefgarage versammelten sich in Erwartung einer Durchsuchung zahlreiche Journalisten.

Türkische Ermittler untersuchen ein Auto des saudischen Konsulats.
Türkische Ermittler untersuchen ein Auto des saudischen Konsulats. © AFP / OZAN KOSE

16.10 Uhr: Die türkische Presse hat im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi am Montag eine direkte Verbindung zum saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman gezogen. Die Zeitung "Yeni Safak" berichtete, der Leiter des zur Beseitigung von Khashoggi entsandten saudiarabischen Kommandos habe von Istanbul aus vier Mal mit bin Salmans Büroleiter, Bader al-Asaker, telefoniert. Mindestens ein Anruf sei vom Büro des Konsuls in Istanbul erfolgt.

Der einflussreiche türkische Kolumnist Abdulkadir Selvi schrieb jedoch in der Zeitung "Hürriyet". "Solange der Kronprinz nicht zur Verantwortung gezogen und von seinem Posten abgelöst wird, dürfen wir dieses Dossier nicht schließen". Demnach wurde Khashoggi nach Betreten des Konsulats direkt in das Büro des Konsuls geführt, wo er "erwürgt" worden sei. Anschließend hätte ein Gerichtsmediziner aus dem Team seine Leiche "in 15 Teile zerteilt".

Laut Selvi wurden die Leichenteile aus dem Konsulat geschafft und an einem unbekannten Ort in Istanbul versteckt. Die türkischen Ermittler haben nach einer Durchsuchung des Konsulats und der Residenz des Konsuls die Suche inzwischen auf einen Wald im Norden von Istanbul ausgeweitet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, am Dienstagvormittag "die nackte Wahrheit" zu dem Fall zu enthüllen.

Jamal Kashoggi.
Jamal Kashoggi. © AFP / MOHAMMED AL-SHAIKH

In Türkei getöteter Journalist Khashoggi: Siemens-Boss Kaeser zieht drastische Konsequenz

16.04 Uhr: Die türkische Regierungspartei AKP hat die Tötung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat seines Landes als einen "komplizierten Mord" bezeichnet, der "auf blutrünstige Weise geplant" worden sei. AKP-Sprecher Ömer Celik sprach am Montag zudem von "beachtlichen Bemühungen, dies zu vertuschen". Er hoffe, dass das Verbrechen komplett aufgeklärt und alle Verantwortlichen ihrer Strafe zugeführt würden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte am Sonntag an, in einer Rede am Dienstagmorgen "die nackte Wahrheit" zu dem Fall zu enthüllen. Ankara hat bisher unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen direkte Schuldzuweisungen vermieden, doch veröffentlichen türkische Medien laufend neue Details aus den Polizeiermittlungen, die Saudi-Arabien und dessen Kronprinzen Mohammed bin Salman direkt belasten.

14.41 Uhr: Siemens-Chef Joe Kaeser hat seine Teilnahme an der am Dienstag beginnenden Investorenkonferenz in Riad abgesagt. Das gab er via Twitter bekannt. Er habe sich lange Gedanken gemacht und letztlich die sauberste, wenn auch "nicht die mutigste" Entscheidung getroffen, erklärte Kaeser am Montag. Hintergrund der Absage ist der Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi im saudiarabischen Konsulat in Istanbul.

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Donald Trump telefoniert mit Macron

13.00 Uhr: Wegen des Todes des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat das Auswärtige Amt den Botschafter des Königreichs zu einem Gespräch ins Ministerium gebeten. Die Unterredung sei „zeitnah angedacht“, sagte Außenamts-Sprecherin Maria Adebahr am Montag in Berlin. Dabei solle dem Botschafter die deutsche Position zu dem Fall dargelegt werden.

Kanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende unter anderem erklärt, dass bis zur Aufklärung des Falls keine Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien mehr genehmigt werden. Wie mit bereits erteilten Genehmigungen verfahren wird, hat die Bundesregierung nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert noch nicht entschieden.

Die Bundesregierung will die europäischen Partner nun davon überzeugen, ebenfalls ihre Rüstungsexporte zu stoppen. Deutsche Unternehmen haben in diesem Jahr bereits Rüstungsgüter im Wert von 416 Millionen Euro nach Saudi-Arabien geliefert.

12.32 Uhr: Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und sein US-Kollege Donald Trump haben am Telefon über den Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi gesprochen. Wie der Élyséepalast am Montag in Paris mitteilte, teilten die beiden Präsidenten „ihre Besorgnisse“ mit Blick auf die Umstände, die zu dem „tragischen Tod“ des Journalisten geführt hätten. Das Telefonat fand bereits am Sonntag statt.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten von Saudi-Arabien bereits eine glaubhafte Aufklärung der genauen Todesumstände Khashoggis gefordert. Nach offiziellen Angaben Saudi-Arabiens soll Khashoggi bei einer Schlägerei im Istanbuler Konsulat getötet worden sein.

Türkei: Jamal Khashoggi verschwunden - Erdogan kündigt Erklärung für Dienstag an

11.33 Uhr: Die Türkei ermittelt weiter mit Hochdruck im Fall des im Istanbuler Konsulat getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi. Fünf Zeugen seien am Montag von mehreren Staatsanwälten in Istanbul verhört worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Dabei handele es sich um Konsulatsmitarbeiter. Mehr als 20 weitere Zeugen, darunter Türken und Ausländer, würden im Laufe des Tages noch befragt. Bereits am Vortag hatte der Sender NTV von einer Vorladung berichtet.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte nach Angaben von Anadolu am späten Sonntagabend mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Die beiden seien übereingekommen, den Fall Khashoggi von allen Seiten zu beleuchten. Für Dienstag hat Erdogan eine Erklärung zum Tod Khashoggis angekündigt.

Trump und Erdogan.
Donald Trump (l.) und Erdogan haben sich zum Fall Khashoggi besprochen. © AFP / TATYANA ZENKOVICH

11.05 Uhr: Im Konflikt um den getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi will Saudi-Arabien eigenen Angaben zufolge sein Öl nicht als politische Waffe einsetzen. Es gebe keinen Plan, wie 1973 die Ölfördermengen zu drosseln, sagte der saudische Ölminister Chalid al-Falih in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der russischen Agentur Tass. Zugleich schloss er jedoch Ölpreissteigerungen im Zuge der Iran-Sanktionen nicht aus.

Jamal Khashoggi in Türkei verschwunden: Saudi-Arabiens Königsfamilie kondoliert

8.43 Uhr: Nach dem Tod des Regimekritikers Jamal Khashoggi haben sowohl der König Saudi-Arabiens als auch sein Thronfolger in der Nacht zum Montag der Familie des Getöteten kondoliert. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Spa telefonierte König Salman mit Mitgliedern der Familie Khashoggi. Auch Kronprinz Mohammed bin Salman habe den Hinterbliebenen telefonisch sein Beileid ausgedrückt. Saleh Khashoggi, Sohn des getöteten Journalisten, habe sich für die Anteilnahme bedankt, hieß es. Über den Inhalt der Gespräche lagen keine Angaben vor.

8.00 Uhr: Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat nach der Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi die Bundesregierung aufgefordert, auch bereits genehmigte Rüstungsexporte an Saudi-Arabien auf Eis zu legen. "Das würde Saudi-Arabien richtig, richtig treffen", sagte Baerbock am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich am Sonntagabend für einen vorläufigen Stopp von Rüstungsexporten an Saudi-Arabien ausgesprochen hatte, kritisierte Baerbock als zu vage.

"Eigentlich hatte die große Koalition schon im Koalitionsvertrag angekündigt, dass es keine Rüstungsexporte mehr nach Saudi-Arabien gibt", sagte die Grünen-Chefin. Dies sei auch eine Vorgabe aus den europäischen Rüstungsexportrichtlinien. Trotzdem seien erst kürzlich wieder Ausfuhren an Saudi-Arabien genehmigt worden.

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Oettinger gegen Stopp von Waffenexporten

Montag, 22. Oktober, 7.00 Uhr: Nach dem Tod des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat sich EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) gegen einen sofortigen vollständigen Stopp von Waffenexporten in das Königreich ausgesprochen. Zwar könnten Entscheidungen über "einzelne Rüstungsexporte" zurückgestellt werden, sagte Oettinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Eine grundsätzliche Entscheidung sollte man aber erst treffen, wenn eine umfassende Aufklärung geschehen ist - oder wenn man Vertuschung bei den Saudis vermuten muss."

Saudi-Arabien habe zwar eine "Tötung" Khashoggis zugegeben, sagte der CDU-Politiker. "Aber es ist noch nicht klar, ob es ein gemeiner Mord war." Es bestehe weiter Bedarf, "den Ablauf des möglichen Verbrechens aufzuklären".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für einen vorläufigen Stopp von Rüstungsexporten an Saudi-Arabien ausgesprochen, die Grünen fordern nun konkrete Taten.

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt (CDU) sagte der "Passauer Neuen Presse", im Koalitionsvertrag sei bereits "klar festgelegt, dass wir keine Rüstungsexporte mehr an Saudi-Arabien genehmigen wollen". Es gebe "einige wenige Ausnahmen für lange vereinbarte Geschäfte und Rüstungsgüter", die Saudi-Arabien nicht gegen seine Nachbarn oder die eigene Bevölkerung einsetzen könne. "Dabei bleibt es, solange sich die politischen Verhältnisse in Riad nicht grundsätzlich ändern."

Eine Außenansicht der Botschaft von Saudi-Arabien.
Eine Außenansicht der Botschaft von Saudi-Arabien. © dpa / Tilman Vogler

Jamal Khashoggi in Türkei verschwunden: Die Nachrichten vom Sonntag, 21. Oktober

19.59 Uhr: Nach dem Tod des Journalisten Jamal Khashoggi will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorerst keine weiteren Rüstungsexporte an Saudi-Arabien. Dies könne "nicht stattfinden in dem Zustand, in dem wir momentan sind", sagte sie nach einer Sitzung der CDU-Parteigremien in Berlin. Es gebe in dem Fall "dringenden weiteren Klärungsbedarf". Merkel betonte zugleich, weitere Reaktionen sollten international koordiniert werden.

Es liege längst nicht alles "auf dem Tisch", sagte Merkel mit Blick auf die bisherigen Verlautbarungen aus Saudi-Arabien zu dem Fall. Auch seien "längst nicht die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden".

Jamal Khashoggi in Türkei verschwunden: US-Senator sieht Verantwortung für Tötung bei Salman

19.49 Uhr: Ein ranghoher republikanischer Senator glaubt, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman für die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul verantwortlich ist. „Mein Gefühl ist, dass er dahinter steckt. Ich möchte den Rest der Dokumentierung sehen, ich möchte mehr darüber wissen, aber das ist mein Gefühl“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Senat, Bob Corker, dem Sender „CNN“.

Auch sein Parteikollege Rand Paul zeigte sich überzeugt davon, dass Mohammed bin Salman in den Fall verstrickt ist. „Ich bin sicher, dass der Kronprinz involviert ist und dass er das angeordnet hat“, sagte Paul dem Sender „Fox News“. „Und deshalb denke ich, dass wir nicht weiter Beziehungen zu ihm haben können und dass er ersetzt werden muss.“

Istanbul: Dieses am 21.10.2018 vom türkischen Sender TRT World zur Verfügung gestellte Videostandbild vom 02.10.2018 zeigt mutmaßlich den saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Gespräch mit seiner Verlobten Hatice Cengiz, bevor er das Konsulat von Saudi-Arabien in Istanbul betritt.
Istanbul: Dieses am 21.10.2018 vom türkischen Sender TRT World zur Verfügung gestellte Videostandbild vom 02.10.2018 zeigt mutmaßlich den saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Gespräch mit seiner Verlobten Hatice Cengiz, bevor er das Konsulat von Saudi-Arabien in Istanbul betritt. © dpa / Uncredited

18.47 Uhr: Deutschland, Frankreich und Großbritannien fordern von Saudi-Arabien eine glaubhafte Aufklärung der genauen Todesumstände des kritischen Journalisten Jamal Khashoggi. „Wir nehmen die saudische Stellungnahme über die vorläufigen Ergebnisse der Ermittlung zur Kenntnis“, steht in einer veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Außenministerien der drei Länder. „Aufklärung darüber, was genau am 2. Oktober geschah, ist aber dringend notwendig. Die bisherigen im Rahmen der saudischen Untersuchung aufgestellten Mutmaßungen müssen durch glaubhafte Fakten untermauert werden“, fordern die drei Länder in dem auf Englisch abgefassten Text weiter.

18.28 Uhr: Saudi-Arabiens Außenminister Adel al-Dschubeir bezeichnet die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi als "gewaltigen Fehler". König Salman sei entschlossen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, sagte al-Dschubeir dem US-Sender „Fox News“. Er dementierte erneut jegliche Verwicklung der Regierung und des Kronprinzen Mohammed bin Salman in das Verbrechen.

Die Führung in Riad wisse nicht, wo Khashoggis Leiche ist, sagte al-Dschubeir in dem Interview mit „Fox News“. Er rechne nicht damit, dass die Affäre die Beziehungen zur US-Regierung beschädige, fügte er hinzu.

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Neue Version des Saudi-Regimes

17.50 Uhr: Wochenlang hatte Saudi-Arabien den Tod des Journalisten Jamal Khashoggi geleugnet, um dann am Ende doch zuzugeben, dass der Regimekritiker in der Botschaft in Ankara zu Tode gekommen sei. In einer ersten Version verkündete Riad, der Journalist sei bei einer Schlägerei ums Leben gekommen. Nun gibt es vom Saudi-Regime aber eine neue Version. Wie ein saudischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, auf die sich focus.de bezieht, soll Khashoggi am 2. Oktober in der Botschaft bedroht worden sein. Ein Team aus 15 Saudis habe vorgehabt ihn unter Drogen zu setzen und zu kidnappen. Der Journalist habe sich gewehrt und es sei zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen. Dabei sei Khashoggi laut dem Bericht in einen Würgegriff geraten und erstickt. 

Der von türkischen Mitarbeitern verbreiteten Version, nach der die Leiche zerstückelt worden sei, widerspricht Riad. Der tote Journalist sei laut dem Bericht in einen Teppich eingerollt worden und an einen „örtlichen Mittäter“ zur Beseitigung übergeben worden. Auf die Nachfrage, warum die saudische Regierung ihre Version immer wieder ändere, sagte der Regierungsvertreter, dies sei aufgrund „falscher Informationen“ geschehen, die „intern“ verbreitet worden seien.

17.31 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi haben Deutschland, Frankreich und Großbritannien von Saudi-Arabien eine umfassende Aufklärung verlangt. Es bestehe weiterhin "dringender Klärungsbedarf", hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung der drei Länder. Es müsse aufgeklärt werden, was genau am 2. Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul geschehen sei.

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Türkische Behörden verhören 20 weitere Zeugen

17.06 Uhr: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will in der kommenden Woche eine ausführliche Erklärung zum Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi abgeben. Er werde am Dienstag vor seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP darüber sprechen, sagte Erdogan am Sonntag bei der Eröffnung einer U-Bahn Linie in Istanbul. „Weil wir suchen Gerechtigkeit“, sagte Erdogan. Die ganze Wahrheit werde ans Licht kommen. „Warum sind 15 Menschen hierher gekommen? Warum sind 18 Menschen verhaftet worden? Das muss mit allen Details erklärt werden.“ Er werde dazu am Dienstag „ins Detail“ gehen, sagte Erdogan.

16.39 Uhr: Die türkischen Behörden verhören nach einem Bericht weitere Zeugen, um den Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi aufzuklären. 25 Personen seien zur Aussage vorgeladen worden, berichtete der Nachrichtensender NTV am Sonntag. Um wen es sich genau handelte, war zunächst unklar. Bereits am Freitag habe die türkische Polizei 20 Zeugen zum Tod Khashoggis verhört.

Der Vize-Vorsitzende der türkischen Regierungspartei AKP, Numan Kurtulmus, mahnte am Sonntag erneut zur Geduld. Sobald die Ermittlungen abgeschlossen seien, würden die Ergebnisse veröffentlicht, sagte er in einem Interview mit dem Sender CNN Türk.

Jamal Khashoggi in Türkei getötet: Kaeser-Teilnahme fraglich - Trump kritisiert Saudis

15.57 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat Saudi-Arabien laut einem Zeitungsbericht für die Erklärung zur Tötung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi kritisiert, das Königreich aber gleichzeitig als Verbündeten gelobt. Es habe „offensichtlich Täuschung gegeben und es hat Lügen gegeben“, zitierte die „Washington Post“ den Präsidenten am Sonntag. Trump verteidigte Saudi-Arabien demnach aber zugleich als „unglaublichen Verbündeten“. Die Zeitung veröffentlichte Trumps Zitate nicht komplett im Wortlaut.

Trump betonte demnach erneut, dass es möglich sei, dass Kronprinz Mohammed bin Salman keine Verantwortung für den Fall trage. „Niemand hat mir gesagt, dass er verantwortlich ist. Niemand hat mir gesagt, dass er nicht verantwortlich ist. Wir haben diesen Punkt nicht erreicht (...), zitierte die „Washington Post“ ihn weiter.

15.03 Uhr: Nach der Tötung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi ist die Teilnahme des Siemens-Chefs an einer Investmentkonferenz in der saudischen Hauptstadt Riad kommende Woche noch unklar. Joe Kaeser habe sich noch nicht entschieden, teilte ein Konzernsprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur mit. Kaeser war am Wochenende auf einer Reise im Irak.

News-Ticker zum Fall Khashoggi: Druck auf Saudi-Arabien wächst

14.50 Uhr: Großbritannien hält die Erklärung Saudi-Arabiens zum Tod des Journalisten Jamal Khashoggi für unglaubwürdig, will aber an den Beziehungen zum Land festhalten. Von Saudi-Arabien hingen Tausende von Arbeitsplätzen ab, sagte Brexit-Minister Dominic Raab am Sonntag in der Andrew-Marr-Show des Senders BBC. Außerdem sollten die Beziehungen nicht beendet werden, weil man dann keinen Einfluss mehr auf das Land nehmen könnte.

Zuvor hatten die Oppositionsparteien in einem gemeinsamen Brief unter anderem Waffenlieferungen an Saudi-Arabien angeprangert.

12.59 Uhr: US-Präsident Donald Trump sieht nach der Erklärung Saudi-Arabiens zur Tötung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi noch offene Fragen. Auf die Frage eines Journalisten, ob er zufrieden damit sei, dass Saudi-Arabien zwei Berater entlassen habe, sagte Trump am Samstag: „Nein, ich bin nicht zufrieden, bis wir nicht die Antwort gefunden haben, aber es war ein großer erster Schritt, ein guter erster Schritt, aber ich möchte zu einer Antwort gelangen“. Er erklärte, dass es möglich sei, dass Kronprinz Mohammed bin Salman nichts von der Tötung gewusst habe.

Mehr als zwei Wochen nach dem mysteriösen Verschwinden Khashoggis hatte Saudi-Arabien den Tod des Journalisten im saudischen Konsulat in Istanbul eingeräumt. Vorläufige Ergebnisse hätten gezeigt, dass es zwischen Khashoggi und mehreren Personen in der diplomatischen Vertretung zu einem tödlichen Streit gekommen sei, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur Spa berichtet.

News-Ticker zum Fall Khashoggi: Trump begrüßt Aufarbeitung, fordert aber weitere Schritte

"Es war ein großer erster Schritt. Es war ein guter erster Schritt", sagte Trump zu den Maßnahmen. "Aber ich will zur Lösung kommen." In einer ersten Reaktion hatte der US-Präsident die Erklärung Riads noch als glaubwürdig eingestuft. Saudi-Arabien hatte 18 Staatsbürger Saudi-Arabiens festgenommen und zwei hochrangige Berater von Kronprinz Mohammed bin Salman, sowie drei weitere Geheimdienstmitarbeiter entlassen.

Trump warnte erneut vor dem Stopp eines milliardenschweren Rüstungsgeschäfts mit Riad. "Es ist nicht hilfreich für uns, so eine Bestellung zu streichen. Das tut uns sehr viel mehr weh als es ihnen wehtut", fügte er hinzu. Es gebe aber "andere Dinge, die getan werden könnten, dazu gehören auch Sanktionen".

Mogherini erklärte am Samstag in Brüssel, die "ans Tageslicht kommenden Umstände betreffend den Tod von Jamal Khashoggi" seien "höchst beunruhigend". Die EU bestehe darauf, dass "die Umstände der Tötung angemessen" aufgeklärt "und alle dafür Verantwortlichen uneingeschränkt zur Rechenschaft" gezogen werden ziehen", hieß es in der Erklärung weiter.

Jamal Khashoggi in Türkei verschwunden: Saudi-Arabien nach Erklärung zur Tötung unter Druck

Weltweit haben Regierungen und Diplomaten skeptisch auf die saudiarabischen Erklärungen zum Tod des Journalisten Jamal Khashoggi reagiert und weitere Untersuchungen gefordert. US-Präsident Donald Trump sagte am Samstag, er sei unzufrieden mit den Antworten aus Riad. Die EU-Außenbauftragte Federica Mogherini forderte "umfassende, glaubwürdige und transparente Ermittlungen". Aus Kanada hieß es, der Bericht aus Saudi-Arabien sei widersprüchlich und nicht glaubhaft.

Saudi-Arabien hatte am Samstag unter massivem internationalen Druck zugegeben, dass der vermisste Khashoggi Anfang Oktober im Konsulat des Königreichs in Istanbul getötet wurde. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Riad habe eine "Schlägerei" im Konsulat zum Tode des Journalisten geführt. 18 Staatsbürger Saudi-Arabiens seien festgenommen worden, zwei hochrangige Berater von Kronprinz Mohammed bin Salman sowie drei weitere Geheimdienstmitarbeiter entlassen.

Jamal Khashoggi in Türkei verschwunden: Saudi-Arabien bestätigt Tötung

Knapp drei Wochen nach dem Verschwinden des Journalisten Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien zugegeben, dass dieser im saudiarabischen Konsulat in Istanbul getötet wurde. "Diskussionen" zwischen Khashoggi und "denjenigen, die er im Konsulat des Königreichs in Istanbul getroffen" habe, "entwickelten sich zu einem Faustkampf, der zu seinem Tod führte", berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SPA am frühen Samstag (Ortszeit) mit Verweis auf die Staatsanwaltschaft.

Das Königreich teilte mit, dass 18 Menschen im Zusammenhang mit den Ermittlungen festgenommen worden seien. König Salman habe zudem die Einrichtung eines Ausschusses unter der Leitung von Kronprinz Mohammed bin Salman angeordnet, der den Geheimdienst des Landes umbauen und dessen "Befugnisse genau" festlegen soll, berichteten Staatsmedien.

Khashoggi war am 2. Oktober in das Istanbuler Konsulat gegangen, um ein Dokument für seine Hochzeit abzuholen, und galt seitdem als verschwunden. Es besteht der Verdacht, dass Kronprinz bin Salman den prominenten kritischen Journalisten im Konsulat ermorden ließ. Saudi-Arabien hatte bisher behauptet, Khashoggi habe das Konsulat auch wieder verlassen.

Zeitgleich mit der Bestätigung von Khashoggis Tod kündigte das Königreich die Entlassung des Vizepräsidenten des Geheimdienstes, Ahmad al-Assiri, sowie des Medienberaters am königlichen Hof, Saud al-Kahtani, an. Bei beiden Männern handelt es sich um hochrangige Berater des Kronprinzen, der sich im Fall Khashoggi wachsendem internationalen Druck ausgesetzt sieht.

News-Ticker zum Fall Khashoggi: Das könnte Sie auch interessieren

Abschaffung der Zeitumstellung: Das wünscht sich die Mehrheit der Deutschen

CSU-Debakel in Bayern: Seehofer weist Alleinverantwortung zurück

Keine Lust auf Watschnbaum: Seehofer spricht über möglichen Rücktritt

„Irrsinn hat alles überdeckt“: Sigmar Gabriel analysiert Gründe für Bayern-Beben

Vor der Wahl in Hessen: Schäfer-Gümbel fordert klarere Abgrenzung zu den Grünen

Grönemeyer kritisiert Merkel - und gibt der Kanzlerin einen Ratschlag

500.000 Menschen fordern in London: Neue Brexit-Abstimmung und EU-Verbleib

Kurios! Supermodel ist jetzt Teil der Trump-Familie - politisch ist sie gegen ihn

Freie Wähler pochen auf kostenfreie Kitas - Söder will Schulden verhindern (merkur.de)*

Gabriel dominiert Brexit-Runde bei Anne Will: „Experiment, Europa in die Luft zu jagen“

“Fehlende Sachkenntnis“: Merkel wird für Diesel-Vorstoß gerügt

CSU-Bundestagsabgeordneter fordert schnellen Seehofer-Rücktritt

Fall Kashoggi: Trump attackiert saudischen Kronprinz

Chemnitz-Berichte im TV: Maaßen schreibt Beschwerdebrief an Chef der Tagesschau

USA in Aufruhr: Bombe in Post von Obama und Clinton entdeckt

Geschlagen, gefesselt, verhöhnt? Schwere Vorwürfe gegen „Horror-Sammelabschiebung“

Schwere Vorwürfe gegen Jan Böhmermann: Antisemitische Angriffe gegen kontroversen Comedian?

Donald Trump fliegt zu Wahlkampfveranstaltung: Sein Einstieg ins Flugzeug macht fassungslos

Midterm Elections 2018: Das Wichtigste der US-Kongresswahlen im Überblick

Midterm Elections 2018: Aktuelle Umfragen zur US-Kongresswahl

Ergebnis Midterm Elections in den USA 2018: Wie würden Republikaner und Demokraten gerade abschneiden?

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital Redaktionsnetzwerkes

afp/dpa

Auch interessant

Kommentare