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Ukraine-Konflikt: Russland verordnet Öl-Exportstopp ins Nachbarland

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Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat Erdölexporte in die Ukraine gestoppt.
Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat Erdölexporte in die Ukraine gestoppt. © dpa / Michael Kappeler

In der Nähe des OSZE-Hauptquartiers in Donezk sind mehrere Sprengsätze explodiert. Merkel fordert nun die Freilassung der von Russland festgenommenen Matrosen.

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Update vom 18. April 2019: Im Ukraine-Konflikt hat Russland ein Exportverbot von Erdöl und Erdölprodukten in das Nachbarland angeordnet. Es sei eine Reaktion auf die unfreundlichen Schritte und die Sanktionen der Führung in Kiew gegen Moskau, sagte der russische Regierungschef Dmitri Medwedew am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. Vom 1. Juni an dürften solche Güter nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung in die Ukraine ausgeführt werden. 2018 lag der russische Anteil am ukrainischen Import von Erdölprodukten - vor allem Diesel - bei etwa 31 Prozent. Das Verbot gilt auch für Kohle.

In der Ukraine wird an diesem Sonntag (21. April) ein neuer Präsident gewählt. Danach könnten auch die ins Stocken geratenen Verhandlungen für eine Lösung des blutigen Konflikts im Osten der Ukraine wieder in Gang kommen. In Russland ist seit langem Unmut darüber verbreitet, dass die Ukraine für ihre Panzer im Kriegsgebiet russischen Treibstoff einsetzt. Das ist mit dem Embargo künftig nicht mehr direkt möglich. Für Russland bedeutet das Einbußen in Milliardenhöhe.

Kommentar auf Merkur.de*: Wolodymyr Ukraine: Selenskyj ist unberechenbar - auch für Putin

Ukraine-Konflikt: Merkel fordert Freilassung der von Russland festgenommenen Matrosen

Update vom 12. April 2019: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat von Russland die Freilassung der vor einem halben Jahr festgenommenen ukrainische Marinesoldaten gefordert. "Wir haben ein sehr bedrückendes Ereignis gehabt mit der Gefangennahme der 24 Matrosen", sagte Merkel am Freitag nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Berlin. "Ich fordere noch einmal die Freilassung dieser Soldaten."

Die russische Küstenwache hatte Ende November in der Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Asowschem Meer drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden verletzt, 24 Besatzungsmitglieder festgenommen.

Der Schiffsverkehr in der Region müsse frei sein, denn ansonsten sei die wirtschaftliche Entwicklung ukrainischer Städte wie Mariupol beeinträchtigt, sagte die Kanzlerin. Merkel verwies auf die Sanktionen der Europäischen Union, mit denen die EU gezeigt habe, was sie von der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland die Besetzung der Gebiete im Osten der Ukraine halte.

Bis heute sei es aber nicht gelungen, im Osten der Ukraine einen stabilen Waffenstillstand zu haben. "Aber wir können sagen, dass man den Konflikt eindämmen konnte", sagte die Kanzlerin mit Verweis auf das Minsker Abkommen.

Mit Blick auf die Stichwahl um die Präsidentschaft in der Ukraine am 21. April sagte Merkel, Deutschland wünsche sich "freie und faire Wahlen im zweiten Wahlgang". Der prowestliche Amtsinhaber Poroschenko tritt in der Stichwahl gegen den Komiker Wolodimir Selenski an; in Umfragen ist Selenski klarer Favorit.

Ukraine-Konflikt: Explosion nahe OSZE-Hauptquartier in Donezk 

Update vom 20. Februar 2019, 9.30 Uhr: Fünf Jahre nach den prowestlichen Demonstrationen auf dem ukrainischen Maidan schreibt die konservative Zeitung Lidove noviny aus Tschechien am Mittwoch:„Wenn man vor fünf Jahren Maidan gesagt hat, haben viele an einen Wettkampf zwischen Westen und Osten gedacht. Wird die Ukraine proeuropäisch oder prorussisch sein? (...) Mit dem Abstand von fünf Jahren muss man sich eingestehen, dass (Russlands Präsident Wladimir) Putin gewonnen hat. Nicht, indem seine grünen Männchen die Krim besetzt haben. Nicht, weil er die russischen Separatisten in der Ostukraine unterstützt. Sein Sieg liegt darin, dass der Westen seine Denkweise verändert hat. Wer setzt die Ukraine dort noch auf die Tagesordnung? Zwar hat EU-Ratspräsident Donald Tusk eine Rede in Kiew gehalten, doch wird man den Eindruck nicht los, dass er eher als ein Pole handelt, der eine instinktive Vorsicht vor Russland hat, denn als Repräsentant der EU-Wertegemeinschaft.“

Erst am Montag war es nahe des  OSZE-Hauptquartiers in der ostukrainischen Separatistenhochburg Donezk zu einer Explosion gekommen. 

Ukraine-Konflikt: Explosion nahe OSZE-Hauptquartier in Donezk 

Update vom 18. Februar 2019, 12.40 Uhr:

In der Nähe des OSZE-Hauptquartiers in der ostukrainischen Separatistenhochburg Donezk sind mehrere Sprengsätze explodiert. Es sei jedoch niemand verletzt worden, meldeten örtliche Medien am Montag. Es habe auch keine größeren Schäden gegeben. Ein wahrscheinlich selbstgebauter Sprengsatz sei wenige Hundert Meter vom Stab der Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in die Luft gegangen, zwei weitere seien in der Nähe von Verwaltungsgebäuden explodiert. Im vergangenen Jahr war der Separatistenchef Alexander Sachartschenko durch eine Bombe getötet worden.

Seit knapp fünf Jahren kämpfen in der Ostukraine Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. Infolge der Kämpfe sind UN-Schätzungen zufolge rund 13 000 Menschen getötet worden. Seit Jahresbeginn wurden trotz geltender Feuerpausen auf Regierungsseite mindestens sieben Soldaten getötet und mehr als zwei Dutzend verletzt. Am Wochenende starb Militärangaben zufolge ein Soldat, zwei weitere wurden verwundet. Ein vor vier Jahren unter anderem mit deutscher Vermittlung vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis. Die Beobachter der OSZE sind seit 2014 in der Region aktiv.

Ukraine-Konflikt: Sebastian Kurz sieht Kiew in der Pflicht - Poroschenko beendet Kriegsrecht 

Update vom 30. Dezember 2018, 17.36 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht im Konflikt in der Ostukraine auch die ukrainische Regierung in der Pflicht. „Auch Kiew muss ein ernsthaftes Interesse an Fortschritt haben“, sagte Kurz der „Rheinischen Post“ (Montag). „Es gab viel zu wenig Bewegung in den vergangenen Monaten.“ Ein erster Schritt könnte ein „echter Waffenstillstand in der Ostukraine“ sein, erklärte Kurz. An solche Fortschritte sollte nach Ansicht des österreichischen Kanzlers auch ein schrittweiser Abbau der Russland-Sanktionen geknüpft werden.

Die Europäische Union hatte ihre Russland-Sanktionen beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs vor knapp drei Wochen bis Ende Juli 2019 verlängert. Auf eine Aufhebung der Wirtschaftssanktionen soll Russland erst hoffen können, wenn sich die Lage insgesamt deutlich entspannt. Eingeführt wurden die Strafmaßnahmen nach dem Absturz eines malaysischen Flugzeugs mit 298 Menschen an Bord über der Ostukraine im Juli 2014. Es soll von moskautreuen Separatisten oder sogar von russischen Streitkräften abgeschossen worden sein. Russland bestreitet das, obwohl das Flugzeug nach Angaben westlicher Experten von einer Buk-Rakete russischer Herstellung getroffen wurde.

Eine für den Jahreswechsel ausgehandelte Waffenruhe in dem Kriegsgebiet hatte am Wochenende nicht zu einem Ende der Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und Regierungssoldaten geführt. Wenige Stunden nach Beginn der Feuerpause warfen sich beide Seiten am Samstag gegenseitig Beschuss vor. In dem seit 2014 andauernden Konflikt sind bislang mehr als 10.000 Menschen getötet worden.

Poroschenko beendet Kriegsrecht - Putin lässt „Hyperschall-Rakete“ testen

News vom 26. Dezember 2018: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat das Ende des im Konflikt mit Russland verhängten Kriegsrechts verkündet. "Heute um 14.00 Uhr endet das Kriegsrecht", sagte Poroschenko am Mittwoch bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit hochrangigen Militärs.

Das ukrainische Parlament hatte am 28. November auf Antrag von Poroschenko beschlossen, ein 30-tägiges Kriegsrecht in den Grenz- und Küstenregionen zu verhängen. Poroschenko war für die Maßnahme auch international scharf kritisiert worden. Bis zuletzt war dennoch unklar, ob Kiew das Kriegsrecht noch einmal verlängern würde.

Russland hat unterdessen einen neuen Raketentyp mit Hyperschallgeschwindigkeit getestet. Präsident Wladimir Putin sprach am Mittwoch von einer erfolgreichen Erprobung und einem „wichtigen Erfolg“ für das Militär, der nicht nur von nationaler Bedeutung sei. Die Rakete „Avantgarde“ solle im nächsten Jahr in Dienst gestellt werden, kündigte Putin in Moskau an. „Russland hat eine neue Art strategischer Waffe.“ Damit werde die Sicherheit seines Landes in den kommenden Jahrzehnten gewährleistet, betonte der Kremlchef.

Die jüngste Krise zwischen Russland und der Ukraine hatte Ende November mit einer Konfrontation im Schwarzen Meer begonnen. Die russische Küstenwache hatte in der Straße von Kertsch vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt, insgesamt 24 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen.

Ukraine-Russland-Konflikt: Merkel mit klarer Forderung an Putin

Ukraine-Russland-Konflikt: Merkel fordert von Putin Freilassung ukrainischer Seeleute
Angela Merkel (l.) mit Wladimir Putin. © AFP / GONZALO FUENTES

News vom 10. Dezember 2018: Vor einem deutsch-französischen Vermittlungsversuch im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom russischen Präsidenten Wladimir Putin die Freilassung ukrainischer Seeleute gefordert. Das habe Merkel Putin in einem Telefonat gesagt, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagabend mit.

Die russische Küstenwache hatte vor gut zwei Wochen drei ukrainischen Schiffen die Passage durch die Straße von Kertsch verweigert, die Schiffe festgesetzt und 24 Besatzungsmitglieder verhaftet. Die Meerenge vor der von Russland vereinnahmten Halbinsel Krim verbindet das Schwarze mit dem Asowschen Meer und wird von Moskau als alleiniges russisches Hoheitsgebiet angesehen. Der Zwischenfall hat erhebliche Spannungen zwischen Moskau und Kiew ausgelöst.

Merkel habe im Gespräch mit Putin unterstrichen, dass Vorkehrungen erforderlich seien, um eine reibungslose Schiffspassage zu gewährleisten, so Seibert. Am Dienstag treffen sich die außenpolitischen Berater der Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine in Berlin. Merkel hatte den Vermittlungsversuch nach ihrem Treffen mit Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires angekündigt.

News vom 7. Dezember 2018: Russland wird Prozess gegen inhaftierte ukrainische Marinesoldaten durchziehen

Update vom 7. Dezember 2018

17.25 Uhr: Der russischen Außenminister Sergej Lawrow hat den deutschen Vorschlag für eine Ausweiterung der OSZE-Beobachtermission auf das Asowsche Meer als aussichtslos zurückgewiesen. „Ich habe ihm (Bundesaußenminister Heiko Maas) erklärt, dass solche Initiativen keine Perspektive haben“, sagte Lawrow beim Außenministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Mailand. „Es braucht weder Beobachter noch Vermittler im Asowschen Meer oder bei der Straße von Kertsch.“

Maas hatte am Vortag eine Ausweitung der Mission auf das Asowsche Meer vorgeschlagen, um den Ukrainekonflikts zu entschärfen.

16.20 Uhr: Die Ende November in der Meerenge von Kertsch festgenommenen ukrainischen Marinesoldaten haben nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow gegen russisches und internationales Recht verstoßen und werden in Russland vor Gericht gestellt. Sie seien "illegal in russische Hoheitsgewässer eingedrungen", was in jedem Land als "Verbrechen" angesehen werde, sagte Lawrow am Freitag während einer Pressekonferenz in Mailand. Er wandte sich damit gegen Forderungen der USA und ihrer Verbündeten, die Seeleute freizulassen.

Lawrow sagte, nach Abschluss der Ermittlungen werde es einen Prozess geben. Derzeit gehe es den Matrosen "nicht schlecht", ihre Gesundheit sei "nicht bedroht". Nach dem Prozess könne über Möglichkeiten zur Erleichterung der Lage der Seeleute nachgedacht werden. Auch eine Einigung auf "konkrete Schritte" sei möglich.

Nato wirft Russland erstmals klaren Bruch von Abrüstungsabkommen vor

20.07 Uhr: Das russische Außenministerium hat die Vorwürfe der Nato-Staaten zurückgewiesen, mit neuen Marschflugkörpern gegen einen der wichtigsten Abrüstungsverträge verstoßen zu haben. „Russland hält sich strikt an die Bestimmungen des Vertrages, und das ist der amerikanischen Seite auch bekannt“, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Dienstagabend nach Angaben der Agentur Interfax.

Vorwürfe an Russland: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Vorwürfe an Russland: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. © AFP / EMMANUEL DUNAND

18.50 Uhr: Die USA setzen Russland eine Frist von 60 Tagen, um sich wieder an den INF-Vertrag zum Verzicht auf atomare Mittelstreckenwaffen zu halten. Wenn Russland darauf nicht reagiere, sehen sich die Vereinigten Staaten nach Angaben von US-Außenminister Mike Pompeo vom Dienstag auch nicht mehr an das Abkommen gebunden.

18.16 Uhr: Die Nato-Staaten haben Russland erstmals geschlossen vorgeworfen, mit neuen Marschflugkörpern gegen den INF-Abrüstungsvertrag über atomare Mittelstreckenwaffen zu verstoßen. Man rufe Russland auf, sofort und nachweisbar wieder volle Vertragstreue herzustellen, kündigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend nach Beratungen der Außenminister in Brüssel an.

Maas: Situation ist „nach wie vor für beunruhigend“

15.21 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas hat es begrüßt, dass Russland wieder Schiffe durch die Meerenge von Kertsch zu ukrainischen Häfen fahren lässt. Dies sei ein guter Schritt, sagte der SPD-Politiker am Dienstag am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel. Russland müsse nun aber auch die gefangen genommenen ukrainischen Staatsbürger sofort wieder freilassen. Nur so könne der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine deeskaliert werden. „Wir halten die Situation nach wie vor für beunruhigend und sind auch besorgt“, sagte Maas.

14.34 Uhr: Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat einen Austausch von verurteilten Russen vorgeschlagen, wenn Russland im Gegenzug die festgesetzten Matrosen gehen lässt. „Wir haben einen ausreichenden Austauschfonds: mehr als 300 Personen, die wegen antistaatlicher Aktivitäten verurteilt worden waren“, sagte Generalstaatsanwalt Juri Luzenko am Dienstag ukrainischen Medienberichten zufolge. Das Nachbarland solle darüber verhandeln. Die 24 Matrosen waren bei dem Zwischenfall vor gut einer Woche vor der Meerenge von Kertsch im Schwarzen Meer vom russischen Grenzschutz festgesetzt worden. Sie sitzen in Moskau in Untersuchungshaft.

Unterdessen traf sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko mit den Familien der Seeleute. Auf Twitter veröffentlichte er ein Foto von dem Treffen und schrieb dazu: „Russland sollte unsere Seeleute freilassen. Das ist die wichtigste Voraussetzung.“ Bei einem Prozess in Russland drohen den Matrosen bis zu sechs Jahre Haft. Moskau wirft ihnen illegalen Grenzübertritt vor.

Poroschenko kündigte vor diesem Hintergrund an, Russland vor dem Internationalen Gerichtshof zu verklagen. Entsprechende Anweisungen seien an sein Justizministerium gegeben worden. Die Klage vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen werde derzeit vorbereitet.

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Nach heftigen Vorwürfen - Schiffe können wichtige Häfen wieder ansteuern

9.45 Uhr: Nach der erneuten Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine im Schwarzen Meer können Schiffe die Meerenge von Kertsch wieder passieren. „Ja, die Häfen von Mariupol und Berdjansk sind teilweise wieder freigegeben“, teilte der ukrainische Verkehrsminister Wladimir Omeljan am Dienstag in Kiew mit. Die Ukraine hatte Russland vorgeworfen, die Straße von Kertsch an der Halbinsel für Schiffe zu sperren und damit den Zugang zu den beiden wichtigen Häfen abzuschneiden. Der Kreml hatte dies am Montag noch dementiert.

Die Schiffe müssten an der russischen Seite stoppen und würden dort kontrolliert, erklärte Omeljan. Ihm zufolge warten vor der Meerenge 17 Schiffe auf die Einfahrt ins Asowsche Meer. Neun weitere lägen noch in den Häfen. Moskau hatte den Rückstau mit dem schlechten Wetter begründet. Omeljan sprach nun vom Einlenken Russlands und verwies auf die „eindeutige internationale Reaktion sowie die Aufmerksamkeit ausländischer Medien“. Die russische Küstenwache hatte vor gut einer Woche drei ukrainische Marineboote gewaltsam an der Fahrt durch die Meerenge von Kertsch ins Asowsche Meer gehindert. Die Boote samt Besatzung wurden festgesetzt.

Die Ukraine hatte Russland vorgeworfen, die Straße von Kertsch für Schiffe zu sperren und den Zugang zu den Häfen abzuschneiden.
Die Ukraine hatte Russland vorgeworfen, die Straße von Kertsch für Schiffe zu sperren und den Zugang zu den Häfen abzuschneiden. © AFP / GENYA SAVILOV

Update vom 4. Dezember 2018, 06.47 Uhr: Nach dem russisch-ukrainischen Zwischenfall auf dem Schwarzen Meer hat das estnische Parlament am Montag eine Erklärung zur Unterstützung der Ukraine verabschiedet. Darin verurteilt die Volksvertretung in Tallinn einen russischen Angriff auf ukrainische Schiffe in der Meerenge von Kertsch sowie eine Verwundung und Gefangennahme ukrainischer Matrosen. In der Entschließung wird Russland zugleich aufgefordert, die festgesetzten Schiffe und Seeleute freizusetzen.

Das waren die Meldungen von Montag, 3. Dezember

16.01 Uhr: Die Bemühungen um eine Lösung des neu aufgeflammten Konflikts zwischen Russland und der Ukraine geraten ins Stocken, bevor sie offiziell überhaupt begonnen haben. Der Kreml stellte am Montag eine Absprache mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Aufarbeitung des jüngsten Zwischenfalls im Schwarzen Meer in Frage. Das sogenannte Normandie-Format mit Russland, der Ukraine, Frankreich und Deutschland beschäftige sich „mit der Umsetzung der Minsker Vereinbarungen“ zur Ostukraine, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Medien zufolge. Die Bundesregierung reagierte „mit Befremden“ auf eine Äußerung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

13.02 Uhr: Die Bundesregierung hat die jüngsten Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ukraine-Konflikt „mit Befremden zur Kenntnis genommen“. Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Putin hatte auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires die Ukraine als „Partei des Krieges“ bezeichnet. „Die jetzige Führung der Ukraine ist nicht an einer Lösung der Situation interessiert, schon gar nicht mit friedlichen Mitteln“, hatte er am Samstag zum Abschluss des Gipfels betont.

Seibert sagte dazu, die ukrainische Regierung sei die legitime und demokratisch gewählte Vertretung ihres Landes und bleibe legitimer Verhandlungspartner im Minsk-Prozess zur Entschärfung des Konflikts. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim gehe von Russland aus, ebenso die Unterstützung der Separatisten im Osten der Ukraine. „Also liegt dort die Hauptverantwortung für die Krise und die Gewalt, die in der Ost-Ukraine schon so viele Todesopfer gefordert hat.“

„Anne Will“ zum Ukraine-Konflikt: Journalist zofft sich mit SPD-Frau Barley

Update vom 3. Dezember 2018, 10.45 Uhr: „Eskalation im Ukraine-Konflikt - wie umgehen mit Präsident Putin?“ Diese Frage stellte ARD-Moderatorin Anne Will am Sonntagabend ihren Gästen: der CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesjustizministerin Katarina Barley, dem Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler und Christoph von Marschall, dem diplomatischen Korrespondenten der „Tagesspiegel“-Chefredaktion.

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland war vor wenigen Tagen durch einen Zusammenstoß in der Meerenge von Kertsch abermals eskaliert. Diese verbindet das Schwarze mit dem Asowschen Meer. SPD-Politikerin Katarina Barley: „Der Vorfall ist eingebettet in einen Konflikt zwischen zwei Ländern, der tiefe Wurzeln hat.“ Die 50-Jährige erklärt zudem, dass der genaue Ablauf des Vorfalls noch nicht klar sei.

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„Frau Barley, was ist denn unklar“, will Christoph von Marschall von der designierten Spitzenkandidatin für die Europawahl wissen. „Es ist nicht ein Konflikt, der irgendwie schwierig ist. Das ist ein kriegerischer Akt, der dort passiert ist.“ Der Journalist weiter: „Es ist unstrittig, dass ein russisches Schiff ein ukrainisches gerammt hat.“

„Anne Will“ zum Ukraine Konflikt (v.l.): Dietmar Bartsch, Christoph von Marschall, Annegret Kramp-Karrenbauer, Anne Will, Katarina Barley, Herfried Münkler.
„Anne Will“ zum Ukraine Konflikt (v.l.): Dietmar Bartsch, Christoph von Marschall, Annegret Kramp-Karrenbauer, Anne Will, Katarina Barley, Herfried Münkler. © Screenshot ARD

Bundesjustizministerin Barley hält dagegen: „Bei Ihnen war doch schon vor dem Auslaufen der Schiffe klar: Der Russe ist schuld.“ Der Konter ließ nicht lange auf sich warten: „Was hätten wir gesagt, wenn wir bei der Berlin-Blockade gesagt hätten: Da muss man erst mal gucken, wer schuld ist.“

Annegret Kramp-Karrenbauer machte anschließend einen konkreten Vorschlag im Umgang mit dem Konflikt. „Es wäre eine Möglichkeit, dass Europas Häfen und auch die Häfen der USA nicht mehr von Schiffen auf dieser Region angelaufen werden können“, sagte die Kandidatin für den CDU-Parteivorsitz und fügte hinzu: „Putin wird den Konflikt so lange weitertreiben, bis er an einen harten Punkt stößt.“

Ukraine-Russland-Konflikt: „Krieg wird weitergehen“ - Putin schließt Frieden aus

Update 2. Dezember 2018, 07.08 Uhr: Auf dem G20-Treffen regte Angela Merkel ein Vermittlungstreffen im Normandie-Format an. Hierbei sollen sich neben der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auch Berater aus Frankreich und Ukraine treffen. Der Vorschlag fand erstmals Zustimmung von allen. 

Merkel brachte ihre Sorge um die Situation am Asowschen Meer vor. Merkel betonte, dass der Schiffsverkehr zu den ukrainischen Städten und Häfen im Asowschen Meer gewährleistet sein müsse. „Daran muss Russland sich halten.“

Update 1. Dezember 2018, 21.30 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hält einen Frieden mit der derzeitigen ukrainischen Regierung für ausgeschlossen. „Der Krieg wird weitergehen, solange sie an der Macht bleibt“, sagte Putin am Samstag in Buenos Aires. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine war am vorangegangenen Wochenende nach einer Konfrontation im Schwarzen Meer abermals eskaliert.

Putin machte der Führung in Kiew in seiner Pressekonferenz nach dem G20-Gipfel schwere Vorwürfe. Diese habe kein Interesse daran, den Konflikt beizulegen, „schon gar nicht mit friedlichen Mitteln“, sagte Putin.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach am Samstag mit Putin in Buenos Aires über die erneute Eskalation, sie vereinbarten diplomatische Beratungen im Rahmen des Normandie-Formats, an dem neben Russland und der Ukraine auch Deutschland und Frankreich beteiligt sind.

Außenminister der G7-Staaten äußeren ihre "tiefe Sorge"

Update vom 30. November 2018, 17.27 Uhr: Die G7-Staaten haben Moskau zur Freilassung der in Russland inhaftierten ukrainischen Marinesoldaten aufgerufen. "Es gibt keine Rechtfertigung für den Einsatz militärischer Gewalt durch Russland gegen ukrainische Schiffe und Besatzungsmitglieder", hieß es in der gemeinsamen Erklärung von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und seinen Kollegen aus der G7-Gruppe.

Die Minister äußerten ihre "tiefe Sorge" über das Vorgehen Russlands im Krim-Konflikt, das zu einer "gefährlichen" Zunahme der Spannungen geführt habe. Die G7-Außenminister riefen "zur Zurückhaltung, der Achtung internationalen Rechts und der Vermeidung jeder neuen Eskalation" auf.

Russland müsse die drei Marineschiffe zurückgeben, die 24 ukrainischen Soldaten freilassen und eine freie Durchfahrt durch die Straße von Kertsch gewähren, hieß es in der Erklärung weiter. Die russische Küstenwache hatte am Sonntag in der Meerenge vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht.

Update vom 30. November 2018, 15.40 Uhr: Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich angesichts der neuen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine auf die Seite Kiews gestellt. „Wir sind eine pro-ukrainische Regierung“, betonte der 55-Jährige nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Andrej Babis am Freitag in Prag. Im selben Atemzug warf Orban indes dem ukrainischen Kabinett unter Wladimir Groisman vor, „anti-ungarisch“ zu sein. Um den Status der ungarischen Minderheit in der Ukraine, der rund 150.000 Menschen angehören, hatte es in der Vergangenheit wiederholt Streit zwischen Budapest und Kiew gegeben. Orban gilt als einer der wichtigsten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Europäischen Union.

Einreisebedingungen für Russen erneut verschärf

Update vom 30. November 2018, 10.46 Uhr: Nach der Einführung des Kriegsrechts hat die Ukraine auch die Einreisebedingungen für Russen erneut verschärft. Männern aus dem Nachbarland im Alter zwischen 16 und 60 Jahren werde nun generell die Einreise verweigert, sagte Grenzschutzchef Pjotr Zigikal örtlichen Medienberichten zufolge am Freitag. Ausnahmen gelten nur für humanitäre Gründe wie die Teilnahme an Beerdigungen.

Prinzipiell galt die Regelung bereits seit April 2014. Allerdings konnten russische Männer bei Nachweis des Zwecks ihrer Reise weiter einreisen. Seit Januar dieses Jahres müssen alle Russen bereits ihre Fingerabdrücke bei Grenzübertritt abgeben. In der Diskussion sind seit Längerem eine vorherige Abstimmung der Reiseroute und die Einführung der Visapflicht für russische Staatsangehörige.

Ukraine will „kämpfen“ - Lindner sieht Fall für UN

Update vom 30. November 2018, 07.15 Uhr: Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Vermittlung in der Krise zwischen Russland und der Ukraine gefordert. Merkel müsse den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu bringen, mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko „in direkte Gespräche einzutreten“, sagte Göring-Eckardt der Welt.

FDP-Chef Christian Lindner sieht den UN-Sicherheitsrat am Zug: „Jetzt sind Dialog und Deeskalation gefordert“, sagte er der Passauer Neuen Presse. „Die Ukraine sollte sich vor überstürzten militärischen Maßnahmen und einem Alleingang hüten. Und die Vereinten Nationen müssen Moskau signalisieren, dass nicht immer neue Fakten geschaffen werden können.“

Update vom 30. November 2018, 07.13 Uhr: Der ukrainische Ministerpräsident Wolodimir Groisman hat Deutschland und die EU aufgefordert, angesichts der Krise zwischen Moskau und Kiew die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. "Russland ist ein Aggressor und ein Okkupant. Die Eskalation im Asowschen Meer hat das wieder einmal gezeigt", sagte Groisman der Zeitung Die Welt. Die Ukraine werde "kämpfen und ihre Souveränität verteidigen".

Deutsch-Ukrainisches Wirtschaftsforum
Wolodimir Groisman beim Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum am Donnerstag. © dpa / Michael Kappeler

Update vom 30. November 2018, 06.30 Uhr: Nach dem schwerwiegenden Defekt an Angela Merkels Regierungsmaschine prüft die Bundesregierung auch einen kriminellen Hintergrund - hinter dem Link finden Sie weitere Informationen.

Zwischenfall bei Merkel-Flug - Maschine muss in Köln landen - Elektronische Systeme ausgefallen 

Update vom 29. November 2018, 22.32 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel plant ihre Weiterreise zum G20-Gipfel in Argentinien für den frühen Freitagmorgen. Merkel, Finanzminister Olaf Scholz und ein sehr kleiner Teil der Delegation würden dann in die spanische Hauptstadt Madrid reisen, um von dort per Linienflug nach Buenos Aires zu gelangen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Die Nacht wollte die Kanzlerin in einem Kölner Hotel verbringen.

Merkel muss Flug zum G20 Gipfel abbrechen
Merkel muss Flug zum G20 Gipfel abbrechen © dpa / Jörg Blank

Update vom 29. November 2018, 21.11 Uhr: Wegen eines technischen Defekts am Kanzler-Airbus „Konrad Adenauer“ hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren Flug zum G20-Gipfel in Buenos Aires am Donnerstagabend unterbrechen müssen. Nach etwa einer Stunde Flugzeit kehrte die Maschine mit der Kanzlerin an Bord über den Niederlanden um. Der Airbus landete sicher in Köln, wo die Kanzlerin in eine Ersatzmaschine steigen wollte. Merkel war gemeinsam mit Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf dem Weg nach Argentinien. Zuerst hatte der Militär-Blog „Augen Geradeaus“ über Probleme mit der Maschine berichtet.

Die Maschine mit Merkel an Bord war um 19.00 Uhr in Berlin gestartet, sie landete gegen 21.00 Uhr in Köln. Während eines der üblichen Hintergrundgespräche mit mitreisenden Journalisten an Bord war die Kanzlerin um kurz vor 20.00 Uhr mit den Worten „Es ist wichtig“ von einer Stewardess aus dem Besprechungsraum des Flugzeugs geholt worden. Kurze Zeit später teilte Merkel mit, dass man wegen eines technischen Defekts zurückkehren müsse. Der Flughafen Köln ist der Heimatstandort der Regierungsflugzeuge. Zudem war die verbleibende Flugzeit nach Köln geringer als nach Berlin.

Elektronische Systeme am Flugzeug ausgefallen

Gegen 20.30 Uhr informierte der Flugkapitän die Kanzlerin und die Mitreisenden, dass man sich nicht mehr auf dem Weg nach Buenos Aires befinde. Der Grund sei ein technisches Problem, das zur Folge habe, dass einige elektronische Systeme am Flugzeug ausgefallen seien. Daher könne man den Weiterflug über den Atlantik so nicht durchführen. Der Plan sei, nach Köln zu fliegen, weil dort die einzige in Frage kommende Ersatzmaschine stehe. Auf dem Flughafen Köln erwarteten Feuerlösch-Fahrzeuge Merkels Flugzeug, das eine harte Landung hatte, da beim Flug nach Köln zu wenig Treibstoff abgelassen werden konnte.

G20-Gipfel: Hoffnungen ruhen auf Merkel 

Update vom 29. November 2018, 16.15 Uhr: Außenminister Heiko Maas (SPD) will die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Ukraine-Konfliktes verstärken. „Wir müssen verhindern, dass im Asowschen Meer ein neuer dauerhafter Konflikt entsteht, und wir wollen auch keine Militarisierung des Konflikts“, sagte Maas am Donnerstag in Berlin zu Beginn eines Treffens mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodymyr Hroisman.

Russland sollte freie Durchfahrt in der Straße von Kertsch gewährleisten und gefangene ukrainische Soldaten umgehend freilassen, sagte Maas. „Jetzt muss die Stunde der Diplomatie sein. Wir brauchen konkrete Schritte zur Deeskalation“, sagte Maas. Der Ukraine sicherte er weitere Unterstützung bei den Reformen im Land zu, insbesondere der Kampf gegen Korruption solle fortgesetzt werden.

Update vom 29. November 2018, 15.40 Uhr: Die ukrainische Regierung fordert von den Staats- und Regierungschefs beim G20-Gipfel, dass sie Russlands Präsidenten Wladimir Putin zum Einlenken im neuen Konflikt beider Staaten bewegen. „Das Ergebnis des Gipfels muss mindestens die Freilassung der 24 Soldaten sein“, sagte Vize-Informationsministerin Emine Dzhaparova am Donnerstag in Buenos Aires. Besonders große Hoffnungen setzt die Ukraine in US-Präsident Donald Trump und Kanzlerin Angela Merkel bei G20. 

Dass Putin in einem von Russland annektierten Bereich nun der Ukraine vorwerfe, Regeln nicht eingehalten und provoziert zu haben, sei zynisch. Die ukrainische Regierung wollte auf einer riesigen Werbetafel gegenüber des G20-Tagungsorts in Buenos Aires ein Transparent aufhängen lassen. Es zeigt ein blutgetränktes Sägeblatt, das die Krim abtrennt und eine Axt, die im Donezbecken steckt. Dazu auf englisch die Botschaft: „Die Welt hat sich verändert“ und ein großes rotes „Warum? - Die Ukraine kennt die Antwort“. Doch die argentinischen Behörden lehnten diese politische Botschaft ab.

Nato-Außenminister wollen bei Treffen in Brüssel über Ukraine-Krise beraten

Update vom 29. November 2018, 14.20 Uhr: Die Außenminister der Nato-Staaten werden bei ihrem Treffen in der kommenden Woche über die Eskalation im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland beraten. An dem Treffen am Dienstag und Mittwoch in Brüssel wird auch der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin teilnehmen, wie eine Nato-Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte die Nato zuvor um militärische Unterstützung gebeten.

Nach Angaben von Nato-Sprecherin Oana Lungescu werden die Nato-Außenminister über Poroschenkos Forderung reden, sie äußerte sich aber zurückhaltend: "Es gibt bereits eine starke Präsenz der Nato im Schwarzen Meer." Seit der "illegalen Annexion der Krim durch Russland 2014" habe die Nato ihre Präsenz stark ausgebaut. In diesem Jahr seien schon an 120 Tagen Nato-Schiffe im Schwarzen Meer gewesen, im Vergleich zu 80 Tagen im Jahr 2017.

Video: Merkel warnt davor, Ukraine-Konflikt militärisch zu lösen

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte der Ukraine am Montag die Unterstützung der Militärallianz im Konflikt mit Russland zugesagt. Russland müsse "begreifen, dass seine Handlungen Konsequenzen haben", sagte Stoltenberg nach einem Treffen der Nato-Ukraine-Kommission und einem Telefonat mit Poroschenko. Konkrete Maßnahmen nannte er aber nicht.

Kiewer Marinechef fordert Bosporus-Sperrung für russische Schiffe

Update vom 29. November 2018, 14.03 Uhr: Nach dem militärischen Zwischenfall vor der Halbinsel Krim hat der Kommandeur der ukrainischen Marine die Sperrung des Bosporus für russische Schiffe gefordert. „In Verbindung damit und gemäß den Normen des Meerengenvertrags werden wir die Türkische Republik um die Schließung des Bosporus bitten“, sagte Adimral Igor Worontschenko am Donnerstag in Kiew, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform meldete. Die Russen sollten spüren, was es heiße, gegen internationales Recht zu verstoßen, sagte er.

Die Türkei hat die Hoheit über die Meerengen Bosporus und Dardanellen, die das Mittelmeer und das Schwarze Meer verbinden. Handelsschiffe aller Länder haben in Friedenszeiten freie Durchfahrt. Für Marineschiffe gibt es Beschränkungen, die in Kriegszeiten noch verstärkt werden. Russland befindet sich aber offiziell nicht im Krieg mit der Ukraine.

Merkel fordert friedliche Lösung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine

Update vom 29. November 2018, 13.20 Uhr: Angesichts der jüngsten Eskalation im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eindringlich vor einer militärischen Konfrontation gewarnt. „Wir wissen, dass wir die Dinge nur vernünftig und nur im Gespräch miteinander lösen können, weil es keine militärische Lösung all dieser Auseinandersetzungen gibt", sagte Merkel am Donnerstag beim Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bat Deutschland und die Nato um militärische Unterstützung.

Merkel sprach sich in dem Konflikt nachdrücklich dafür aus, die „Dinge ruhig zu halten". An Kiew richtete die Kanzlerin die Bitte, „klug zu sein". Zugleich kündigte Merkel an, die jüngsten militärischen Vorfälle im Asowschen Meer beim G20-Gipfel in Buenos Aires mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu besprechen.

Maas lehnt Poroschenkos Forderung nach Kriegsschiffen ab

Update vom 29. November 2018, 12.55 Uhr: Außenminister Heiko Maas (SPD) hat der Forderung des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko nach deutschen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer eine Absage erteilt. „Ich habe Verständnis für die Sorgen, die es in der Ukraine gibt“, sagte Maas am Donnerstag in Berlin. Die Aktion des russischen Militärs sei unverhältnismäßig gewesen und habe keinerlei rechtliche Grundlage gehabt. „Was wir aber nicht wollen, ist eine Militarisierung dieses Konfliktes, sondern wir wollen einen politischen Prozess.“ Das habe er telefonisch Russlands Außenminister Sergej Lawrow gesagt und das werde in einem Telefonat am Nachmittag auch dem ukrainischen Ministerpräsidenten sagen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Donnerstag sind derzeit keine deutschen Kriegsschiffe im Schwarzen Meer unterwegs.

Außerdem forderte Poroschenko, den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2, die der Gasbelieferung Deutschlands aus Russland dienen soll, zu stoppen.

Auch das lehnte Maas am Donnerstag ab. „Der Rückzug der deutschen Unternehmen aus diesem Projekt würde nicht dazu führen, dass diese Gaspipeline nicht gebaut würde, sondern sie würde dann von Russland alleine gebaut werden“, sagte der Außenminister. Die Bundesregierung habe Russlands Präsidenten Wladimir Putin abgerungen, dass im Rahmen des Projekts auch die Infrastruktur zum Gastransit durch die Ukraine erneuert wird. So würden der Ukraine wichtige Einnahmen nicht entgehen.

Erdogan will vermitteln 

Update vom 29. November 2018, 11.55 Uhr: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine vermitteln. „Wir haben mit beiden Seiten darüber gesprochen, ob wir hier eine Vermittlerrolle übernehmen können“, sagte Erdogan am Donnerstag in Istanbul vor seiner Abreise zum G20-Gipfel in Buenos Aires. Beide Seiten hätten „einige Forderungen“ gestellt. Er wolle in Argentinien unter anderem darüber mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump sprechen.

Erdogan hatte zuvor jeweils mit Putin, Trump und dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko telefoniert. Nach ukrainischen Angaben will Poroschenko, dass Erdogan den Druck auf Russland zur Freilassung der ukrainischen Seeleute erhöht. Erdogan sieht sich unterdessen selbst Vorwürfen im Syrien-Konflikt ausgesetzt.

Kreml befürchtet weitere Spannung bei Nato-Einsatz vor der Krim

Update vom 29. November 2018, 11.52 Uhr: Der Kreml warnt im Falle einer Verlegung von Nato-Marineschiffen vor die Halbinsel Krim vor weiteren Spannungen im Konflikt mit der Ukraine. Auf die Frage eines Journalisten, wie Russland darauf reagieren würde, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau kurz und knapp: „Negativ“. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte zuvor das Militärbündnis um Unterstützung gebeten und dabei explizit auch Deutschland erwähnt.

Kremlsprecher Peskow sagte laut russischen Medien dazu: „Schon die Frage zielt darauf ab, Spannungen weiter zu provozieren und den provokativen Kurs fortzusetzen.“ Hintergrund dieser Anfrage seien innenpolitische Interessen Kiews und die für nächstes Frühjahr anstehenden Präsidentenwahlen.

Ukraine-Konflikt: Merkel richtet Forderung an Putin - und will das Gespräch suchen

Update vom 29. November 2018, 11.23 Uhr: Angesichts der jüngsten Eskalation im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine friedliche Lösung angemahnt. "Wir wissen, dass wir die Dinge nur vernünftig und nur im Gespräch miteinander lösen können, weil es keine militärische Lösung all dieser Auseinandersetzungen gibt", sagte Merkel am Donnerstag beim Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin. An Kiew richtete sie die Bitte, "klug zu sein". Zugleich kündigte Merkel an, die jüngsten militärischen Vorfälle im Asowschen Meer beim G20-Gipfel in Buenos Aires mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu besprechen.

Merkel forderte weiter eine freie Zufahrt zum Asowschen Meer und zur ukrainischen Stadt Mariupol. Sie werde das Thema beim G20-Gipfel in Argentinien mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin ansprechen.

Am Sonntag hatte die russische Küstenwache drei kleine Schiffe der ukrainischen Marine in der Meerenge von Kertsch vor der Krim aufgebracht. Die Ukraine hatte daraufhin das Kriegsrecht verhängt. Die Kanzlerin forderte die Freilassung der festgenommenen ukrainischen Soldaten und die Freigabe der Schiffe. Sie warf Putin vor, mit dem Bau einer Brücke von der annektierten Krim über die Meerenge die Bedingungen für die Schifffahrt verschlechtert zu haben. „Das geht voll auf Kosten des russischen Präsidenten“, sagte sie. Die Brücke war erst im Mai eingeweiht worden.

Update vom 29. November 2018, 09.12 Uhr: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Deutschland ein weiteres Mal aufgerufen, Kriegsschiffe gegen Russland ins Schwarze Meer zu entsenden. „Wir brauchen eine erhöhte Präsenz von Kriegsschiffen aus Deutschland und verbündeten Ländern im Schwarzen Meer als Botschaft der Abschreckung gegen Russland“, sagte Poroschenko den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ähnlich hatte er sich auch in der „Bild“ geäußert (siehe unten).

Poroschenko brachte im Funke-Interview auch mit Blick auf den kommenden EU-Gipfel weitere Sanktionen des Westens gegen Russland ins Spiel. Er forderte zudem, „das Gas-Pipeline-Projekt Nord Stream 2 zu stoppen“, das der Gasbelieferung Deutschlands aus Russland dient. Er warf Russland vor, „seine Besetzung der Ukraine ausweiten“ und unter anderem die Städte Mariupol und Berdjansk erobern zu wollen.

Ukraine-Konflikt - Trumps Hoffnung: Angela Merkel soll es richten

Update vom 29. November 2018, 06.32 Uhr: Nun soll anscheinend Bundeskanzlerin Angela Merkel es richten. Zumindest hat dies den Anschein, wenn man den neuen Aussagen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump und des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko lauscht. 

Donald Trump sagte am Mittwoch in einem Interview der New York Post gegenüber, dass man zum einen herausfinden werde, was da im Asowschen Meer genau passiert sei und dass man vor allem die deutschen Bundeskanzlerin miteinbeziehen soll. Laut dem Interview soll Trump dann gesagt haben: „Angela, lasst uns Angela einbeziehen!“Frankreich sollte jedoch auch einbezogen werden, um den Konflikt so schnell wie möglich beizulegen. 

Ebenso baut der ukrainische Präsident Petro Poroschenko auf Angela Merkel, laut einem Interview, dass er der Bild Zeitung gegeben hat. „Deutschland gehört zu unseren engsten Verbündeten und wir hoffen, dass in der Nato jetzt Staaten bereit sind, Marineschiffe ins Asowsche Meer zu verlegen, um der Ukraine beizustehen und für Sicherheit sorgen“, so Poroschenko. „Die einzige Sprache, die er versteht, ist die Geschlossenheit der westlichen Welt“, erklärt der ukrainische Präsident weiter. Außerdem erklärt er, dass die aggressive Politik Russlands einfach so nicht hinnehmbar sei. Und auch Deutschland sollte sich nach Poroschenko fragen, was Putin als nächstes vorhat. Er erhofft sich speziell von Angela Merkel Hilfe: „Kanzlerin Merkel ist eine große Freundin der Ukraine. Im Jahr 2015 hat sie durch ihre Verhandlungen in Minsk schon einmal unser Land gerettet, wir hoffen darauf, dass sie uns zusammen mit unseren anderen Alliierten noch einmal so sehr unterstützt.“

Ukraine-Konflikt: Putin spricht von „schmutzigem Spiel“ - Kriegsrecht jetzt in Kraft  

Update vom 28. November 2018, 22.50 Uhr: Die EU ist wegen der jüngsten Entwicklungen zwischen Russland und der Ukraine in höchster Sorge. Es gebe eine „gefährliche Zunahme“ der Spannungen erklärte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini im Namen der 28 EU-Staaten am Mittwochabend. Der Gewalteinsatz Russlands und die zunehmende Militarisierung in der Region um die Meerenge von Kertsch seien „inakzeptabel“.

Update vom 28. November 2018, 20.15 Uhr: US-Präsident Donald Trump und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan haben ihre „tiefe Sorge“ über die Eskalation zwischen Russland und der Ukraine geäußert. Die beiden Präsidenten vereinbarten bei einem Telefonat am Mittwoch, bei ihrem Treffen beim bevorstehenden G20-Gipfel in Buenos Aires über die Krise zu beraten, wie das Weiße Haus mitteilte. Auf Trumps Programm beim Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte am Freitag und Samstag steht auch ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Trump hatte das Treffen aber zuletzt in Frage gestellt.

Putin: Ukraine betreibt „schmutziges Spiel“

Update vom 28. November 2018, 18.32 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin sieht politisches Kalkül hinter dem Zwischenfall in der Meerenge von Kertsch. Er machte dafür den ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko verantwortlich. "Die Schuld liegt bei der Ukraine", zitiert tagesschau.de Putin. Das Handeln der ukrainischen Führung sei durch die im kommenden Jahr anstehende Präsidentschaftswahl motiviert. Poroschenko betreibe ein "schmutziges Spiel". Er habe diese "Provokation" instruiert, um seine Umfragewerte zu verbessern und Ende März 2019 in seinem Amt wiedergewählt zu werden.

In der Ukraine ist ein auf 30 Tage begrenztes Kriegsrecht endgültig rechtskräftig. Das amtliche Parlamentsblatt in Kiew veröffentlichte am Mittwoch den entsprechenden Parlamentsbeschluss zusammen mit einem Erlass des Präsidenten. Das Gesetz war erst am Morgen von Parlamentspräsident Andrej Parubij signiert und anschließend von Staatschef Petro Poroschenko gegengezeichnet worden.

Gemäß einem ersten Erlass Poroschenkos gelten die Sondervollmachten seit Montag, 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ), und laufen am 26. Dezember aus. Zwischenzeitlich hatte der Präsident seinen Erlass geändert, so dass von 30 Tagen ab dem 28. November die Rede war. Betroffen sind alle Gebiete der Ukraine, in deren Nachbarschaft russische Truppen stehen. 

Bundesregierung will sich nicht auf Sanktionen gegen Russland festlegen

Die Bundesregierung will sich in der Frage weiterer europäischer Sanktionen gegen Russland noch nicht festlegen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts bezeichnete am Mittwoch die Debatte über neue Strafmaßnahmen gegen Moskau als "etwas voreilig". Die Folgen möglicher neuer Strafmaßnahmen wegen der ukrainisch-russischen Konfrontation im Schwarzen Meer müssten "sorgfältig" abgewogen werden, sagte er in Berlin. "Sanktionen sind kein Wasserhahn, den man auf und zu macht, wenn man gerade mal Wasser braucht."

Regierungssprecher Steffen Seibert verwies darauf, dass neue Sanktionen gegen Russland einstimmig von den EU-Ländern beschlossen werden müssten. Deswegen müsse nun ein "Gespräch mit allen Partnern" geführt werden, dem er nicht vorgreifen wolle. Seibert verwies darauf, dass die EU die bereits bestehenden Sanktionen gegen Russland bis zum 31. Januar verlängert habe. Ob Deutschland weitere Strafmaßnahmen anstrebe, die darüber hinaus gehen, sagte Seibert nicht.

Video: Poroschenko schürt Kriegsangst in der Ukraine

Der ukrainische Botschafter in Deutschland hatte die Bundesregierung zuvor aufgefordert, mehr Druck auf Russland auszuüben - etwa durch die Drohung mit dem Verbot von Öl- und Gasimporten und der Entsendung deutscher Marineschiffe ins Schwarze Meer.

Die Bundesregierung wies dies aber zurück. "Das Gebot der Stunde ist Zurückhaltung und Dialog", sagte Seibert. Der Außenamtssprecher sagte: "Da unsere Haltung auf Deeskalation und Zurückhaltung beider Seiten zielt, kann ich sagen, dass ein Einsatz der deutschen Marine vor der Küste der Krim derzeit nicht geplant ist."

Ukraine/Russland: Putin weist Kritik am Vorgehen der russischen Küstenwache zurück

Update vom 28. November, 13.33 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin wertet den Zwischenfall mit Booten der ukrainischen Marine vor der Halbinsel Krim als Provokation. „Was den Vorfall am Schwarzen Meer betrifft: Dies ist sicherlich eine Provokation, die von der aktuellen Regierung einschließlich des Präsidenten verübt wurde im Vorfeld der Präsidentenwahl in der Ukraine im März nächsten Jahres“, sagte der Kremlchef am Mittwoch in Moskau. 

Putin hat die internationale Kritik am Vorgehen der russischen Küstenwache gegen ukrainische Schiffe zurückgewiesen. Die russischen Einheiten hätten lediglich "ihre militärische Pflicht" getan, sagte Putin am Mittwoch.

Im September habe bereits ein ähnlicher Flottenverband der Ukraine die Meerenge von Kertsch passiert. Die Schiffe hätten sich damals aber vollständig an alle Vereinbarungen gehalten, erklärte Putin.

Poroschenko setzt Kriegsrecht in Kraft

Update vom 28. November, 12.13 Uhr: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat angesichts des Konflikts mit Russland im Schwarzen Meer das Kriegsrecht in Kraft gesetzt. Poroschenko habe das entsprechende Gesetz am Mittwoch unterzeichnet, teilte sein Sprecher im Online-Netzwerk Facebook mit.

Update vom 28. November, 11.49 Uhr: Estland hat wegen des russischen Vorgehens gegen ukrainische Schiffe im Schwarzen Meer den russischen Botschafter in Tallinn ins Außenministerium einbestellt. Bei dem Treffen sei Russland aufgefordert worden, die festgesetzten Schiffe und Matrosen unverzüglich freizugeben, teilte das Außenamt des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch mit.

Ukraine-Krise: Russland will auf der Krim nachrüsten

Update vom 28. November, 11.36 Uhr: Russland verstärkt seine Truppen auf der Krim mit Luftabwehrraketen. In "naher Zukunft" sollen weitere Einheiten des modernen Raketenabwehrsystems S-400 auf der annektierten ukrainischen Halbinsel in Betrieb genommen werden, wie der Sprecher des südlichen Militärbezirks der russischen Armee, Wadim Astafijew, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax sagte. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA Nowosti sollen die S-400-Systeme bis zum Jahresende installiert werden.

Russische Truppen in Syrien
Russland hat angekündigt, weitere Einheiten des Raketenabwehrsystems S-400 auf der Krim zu stationieren. © dpa / Russian Defence Ministry Press S

Auf der Krim sind bereits drei S-400-Systeme stationiert. Im September hatte RIA Nowosti unter Berufung auf russische Sicherheitskreise berichtete, dass ein viertes S-400-System nahe der Kleinstadt Dschankoj auf der Krim installiert werden soll. Dschankoj liegt in der Nähe der von der Ukraine kontrollierten Gebiete.

WDR-Journalist kommentiert neuerliche Eskalation in der Ukraine

Update vom 28. November, 11.32 Uhr: Nach dem Angriff russischer Grenzboote auf Schiffe der ukrainischen Marine am Sonntagabend ist der Russland-Ukraine-Konflikt eskaliert - und erhält volle mediale sowie politische Aufmerksamkeit. Der WDR-Journalist Stephan Stuchlik hat die aktuelle Eskalation auf der Krim nun für die Tagesthemen kommentiert und findet klare Worte.

Ukraine-Krise: Putin glaubt weiter an Treffen mit Trump

Update vom 28. November, 10.32 Uhr: Der russische Staatschef Wladimir Putin geht nach Angaben des Kremls weiter von einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump beim G20-Gipfel in Argentinien aus. Das sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch zu Aussagen Trumps, er erwäge eine Absage des Gesprächs wegen des russischen Angriffs auf ukrainische Schiffe im Schwarzen Meer. „Die Vorbereitung geht weiter, das Treffen ist abgestimmt“, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau.

Update vom 28. November, 10.20 Uhr: Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, eine deutliche Reaktion der Bundesregierung verlangt. Deutschland müsse endlich klare Kante zeigen und den russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Schranken weisen, sagte Melnyk am Mittwoch im Deutschlandfunk. Er schlug ein Ultimatum der Bundesregierung vor, um die Freilassung der von Russland im Schwarzen Meer festgesetzten Soldaten zu erzwingen.

Berlin solle mit einem Verbot sämtlicher Öl- und Gasimporte drohen, sagte Melnyk. Zudem könne die Entsendung der deutschen Marine ins Schwarze Meer zu einer Deeskalation beitragen.

Klitschko knöpft sich Deutschland vor: „Es ist doch absurd“

Update vom 28. November, 09.22 Uhr: In einem Beitrag für die Bild (hinter Bezahlschranke) hat sich Vitali Klitschko ausführlich zu den Wirrungen auf der Krim geäußert. Darin bezeichnet der ehemalige Box-Weltmeister und Bürgermeister von Kiew die jüngsten Vorkommnisse als „dramatische Eskalation“. Er hoffe, dass Europa rasch eine gemeinsame Stimme finde, um auf den „kriegerischen Akt“ Russlands zu reagieren, schreibt Klitschko.

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Bundeskanzlerin Merkel besucht Ukraine
Vitali Klitschko (l.) mit Bundeskanzlerin Angela Merkel © dpa / Kay Nietfeld

ritik äußert Kiews Bürgermeister an der „falschen Russland-Politik“ der Bundesrepublik. „Es ist doch absurd, wenn Deutschland jetzt den Bau einer russischen Gaspipeline wie „Northstream II“ Richtung Ostsee fördert, wodurch künftig Gas an der Ukraine vorbei transportiert werden soll“, beobachtet der 47-Jährige ein fatales Signal zu Zeiten des Konflikts. „Damit finanziert Deutschland auch die Armee, die gegen die Ukraine Krieg führt“, positioniert sich der ehemalige Boxprofi klar. 

Ukraine-Konflikt: Trump will Treffen mit Putin platzen lassen

Update vom 28. November 2018, 06.34 Uhr: Nun schaltet sich auch noch Trump in den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ein. Eigentlich wollte der amerikanische Präsident sich im Zuge des G20 Gipfels am Freitag in der argentinischen Hauptsatdt Buenos Aires mit Putin unter vier Augen treffen. Doch nun lässt Trump verläuten, dass er dieses Treffen „vielleicht“ platzen lässt, wie er der Washington Post gegenüber äußert. 

Entscheidend wird ein Bericht seiner Sicherheitsberater sein, die den Zwischenfall mit russischen und ukrainischen Schiffen vor der Halbinsel Krim untersuchen. Auf die Frage, ob es an dem aggressiven Verhalten Russlands läge, dass der Präsident möglicherweise das Treffen abblasen werde, äußerte sich Trump wie folgt: "Ich mag diese Aggression nicht. Ich will diese Aggression absolut nicht. Außerdem sollte auch Europa diese Aggression nicht mögen. Und Deutschland sollte diese Aggression nicht mögen."

Präsident der Ukraine äußert schwerwiegenden Vorwurf gegen Russland

21.24 Uhr: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Russland eine massive Truppenkonzentration an der Grenze vorgeworfen und vor einem drohenden Krieg gewarnt. Die russische Armee habe die Zahl der Panzer an ihren Stellungen entlang der Grenze verdreifacht, sagte Poroschenko am Dienstagabend zu mehreren ukrainischen Fernsehsendern. Auch die Zahl der stationierten Einheiten sei "dramatisch gestiegen".

Poroschenko warnte vor der Gefahr eines "vollständigen Kriegs". Die russische Truppenkonzentration sei "entlang der vollen Länge unserer Grenze" zu beobachten, sagte er.

Bereits am Montagabend hatte das ukrainische Parlament beschlossen, ein 30-tägiges Kriegsrecht in Teilen des Landes zu verhängen. Es soll am Mittwoch in Kraft treten.

Die gegenwärtige Krise zwischen Russland und der Ukraine hatte am Sonntag mit einer Marine-Konfrontation im Schwarzen Meer begonnen. Russische Streitkräfte hatten vor der Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt und weitere festgenommen. Russland wirft den Ukrainern seinerseits eine Grenzverletzung und "Provokation" vor.

Ukraine und Russland: Angela Merkel setzt auf OSZE - News-Ticker

19.59 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt zur Deeskalation im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland im Asowschen Meer auf eine vermittelnde Rolle der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Die unterschiedlichen Darstellungen des Vorfalls vom Wochenende sollten an die OSZE gegeben und dort geprüft werden, sagte Merkel am Dienstag nach Teilnehmerangaben in der Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. Die OSZE überwacht auch den Konflikt in der Ostukraine.

Am Montag hatte die Kanzlerin zuerst mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko und dann mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Ihr Vorschlag sei nicht rundheraus abgelehnt worden, sagte sie den Angaben zufolge in der Fraktionssitzung.

Die Darstellungen der Vorgänge, die sie von Putin und Poroschenko gehört habe, könnten unterschiedlicher nicht sein, wurde Merkel von Teilnehmern der Fraktionssitzung zitiert. Bevor sie die Protokolle der Funksprüche zu dem Vorfall nicht eingesehen habe, könne sie kein endgültiges Urteil abgeben. Leider gebe es im Minsker Prozess der Umsetzung des Friedensabkommens für die Ostukraine keinerlei Fortschritt, beklagte die Kanzlerin demnach. Zugleich habe Merkel betont, Russland habe viel mehr Mittel in der Hand, den Konflikt zu deeskalieren.

15.40 Uhr: Von der SPD gibt es Warnungen davor, wegen der russischen Attacken auf ukrainische Schiffe Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. "Neue Sanktionen würden nur die Schraube noch einmal anziehen in dieser Situation, und das wäre falsch", sagte Fraktionsvize Rolf Mützenich vor Beratungen der SPD-Abgeordneten am Dienstag in Berlin. Mützenich äußerte sich als Vertreter der erkrankten Fraktionschefin Andrea Nahles.

Zuvor hatte unter anderem der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), dazu aufgerufen, das russische Vorgehen zu verurteilen. Zu möglichen schärferen Sanktionen sagte er im Deutschlandfunk: "Ich glaube, dass man über alles nachdenken muss." Auch Österreichs Außenministerin Karin Kneissl brachte bei einem Besuch in Berlin die Möglichkeit neuer EU-Sanktionen ins Spiel. Österreich hat derzeit den EU-Vorsitz inne.

Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus äußerte sich zurückhaltend. "Es geht erst einmal darum, den Konflikt zu deeskalieren", sagte er in Berlin. "Dann muss die ganze Situation bewertet werden", fügte er mit Blick auf die Frage nach Sanktionen hinzu.

Zur Deeskalation rief auch Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht auf. Sie wandte sich allerdings zudem gegen eine Parteinahme gegen Russland. Zunächst müsse aufgeklärt werden, "was wirklich passiert ist", forderte Wagenknecht. Sie warf der ukrainischen Führung vor, es könnte ihr bei dem Konflikt lediglich um Stimmungmache vor den Präsidentschaftswahlen in dem Land im März gehen.

Konflikt zwischen Russland und der Ukraine: Drei Marinesoldaten verurteilt

15.21 Uhr: Nach der militärischen Konfrontation vor der Krim sind drei ukrainische Marinesoldaten in Untersuchungshaft genommen worden. Ein Gericht auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel ordnete am Dienstag an, die Soldaten für zwei Monate in Gewahrsam zu nehmen, wie die Menschenrechtsbeauftragte auf der Krim, Ljudmila Lubina, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Auch mehrere andere der insgesamt 24 festgenommenen ukrainischen Marinesoldaten sollten im Laufe des Dienstags vor Gericht erscheinen.

15.06 Uhr: Ein Krim-Gericht hat zwei Monate Haft für drei ukrainische Marinesoldaten verhängt. 

Maas will im Ukraine-Konflikt vermitteln - Lawrow erteilt Absage

14.40 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas will zusammen mit Frankreich versuchen, in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln. Man habe angeboten, in den als Normandie-Format bezeichneten Verhandlungsrunden mit Vertretern aus Russland, der Ukraine, Deutschland und Frankreich „an einer Lösung zu arbeiten“, sagte Maas am Dienstag in Berlin. „Denn wir müssen alles für eine Deeskalation tun, um zu verhindern, dass aus diesem Konflikt eine noch schwerere Krise für die Sicherheit in Europa wird.“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow erteilte dem Vorstoß aber postwendend eine Absage. „Sollte es irgendwelche technischen Fragen geben, die der ukrainischen Seite nicht ganz klar sind, könnten sie auf der Ebene der örtlichen Grenzbehörden beider Länder erörtert werden.“

Am Montag hatte es ein länger geplantes Treffen im Normandie-Format in Berlin gegeben, an dem die politischen Direktoren der Außenministerien der vier Länder teilnahmen. In diesen unregelmäßig und auf verschiedenen Ebenen bis hin zu den Staats- und Regierungschefs tagenden Runden geht es eigentlich um die Umsetzung des Minsker Friedensabkommens für die Ostukraine, wo sich seit 2014 prorussische Separatisten und ukrainische Regierungstruppen bekämpfen. Am Montag wurden die Gespräche auf die aktuelle Eskalation im Asowschen Meer ausgeweitet.

Schwarzmeerflotte auf der Krim
Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte, aufgenommen in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim. © dpa / Ulf Mauder

Die Normandie-Verhandlungen haben in den vergangenen viereinhalb Jahren kaum Fortschritte gebracht und die Treffen sind auch seltener geworden. Seit Anfang 2017 kamen die Außenminister nur zwei Mal zusammen. Maas versucht das Format seit geraumer Zeit wiederzubeleben. Er hält es - trotz der bisher sehr bescheidenden Erfolgsbilanz - für unverzichtbar. Es sei „durch das, was jetzt aktuell geschehen ist, eigentlich nötiger denn je“, betonte er. Man werde „zu gegebener Zeit“ auch wieder unter den Außenministern beraten.

Neue Sanktionen gegen Russland?

13.00 Uhr: Die österreichische Außenministerin Karin Kneissl sagt im Bezug auf die Sanktionen gegen Russland, dass alles davon abhänge, wie sich der Sachverhalt darstelle und wie sich Moskau und Kiew weiter verhielten. „Aber es wird zu prüfen sein." Derzeit stehe bezüglich des Zwischenfalls vom Sonntag jedoch „Aussage gegen Aussage".

Die jüngsten Spannungen im Asowschen Meer zeigten laut Bundesaußenminister Heiko Maas deutlich, dass die Annexion der Krim durch Russland „auch ein Problem für die Sicherheit für uns alle in Europa" sei. „Deshalb sollte Russland die festgesetzten Schiffe und Seeleute schnellstmöglich wieder frei geben." Beide Seite müssten jetzt ihren Beitrag zur Deeskalation leisten.

12.30 Uhr: Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft schließt angesichts der Eskalation im Krim-Konflikt neue Sanktionen gegen Russland nicht aus. „Die Frage von weiteren Sanktionen wird sich zeigen, wir haben demnächst einen gemeinsamen Rat", sagte die österreichische Außenministerin Karin Kneissl am Dienstag bei einem Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Berlin. Allerdings müsse der Sachverhalt des jüngsten Vorfalls zwischen Russland und der Ukraine noch geklärt werden.

12.20 Uhr: Der Kreml hat nach eigener Darstellung keine Handhabe, das Schicksal der 23 festgesetzten ukrainischen Matrosen zu beeinflussen. Das werde vor Gericht entschieden, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau. Das sei nicht die Angelegenheit des Kremls. Es müsse die des Gerichts sein, erklärte er. Die Seeleute sollten im Laufe des Tages auf der Krim einem Haftrichter vorgeführt werden. Es wird erwartet, dass sie wegen Verletzung der russischen Grenze in Untersuchungshaft genommen werden. Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert.

Drei ukrainische Militärschiffe waren am Sonntag in der Meerenge von Kertsch vor der Krim durch den russischen Grenzschutz aufgebracht worden. Alle 23 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen. Mindestens drei Ukrainer wurden bei dem Einsatz verletzt.

Nach dem Vorfall forderten viele westliche Länder die Freilassung der Seeleute. So sagte die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Dienstag an die Adresse Moskaus: „Die festgesetzten Schiffe und Matrosen sind freizusetzen.“

Putin „besorgt“ über Verhängung des Kriegsrechts  

10.38 Uhr: Russlands Staatschef Wladimir Putin hat sich in dem Telefongespräch mit Angela Merkel besorgt über die Verhängung des Kriegsrechts in der Ukraine geäußert. Er forderte Merkel auf, mäßigend auf die Regierung in Kiew einzuwirken, wie der Kreml am Dienstagmorgen erklärte. Putin habe in dem Gespräch vom Montagabend gegenüber Merkel seine "ernste Sorge" angesichts der Entscheidung Kiews ausgedrückt. Er hoffe, dass Berlin die ukrainische Regierung "beeinflussen" könne, um diese von "künftigen unüberlegten Handlungen" abzuhalten. Zugleich prangerte Putin "provokative Handlungen" Kiews an. Ukrainische Marineschiffe hätten eine "grobe Verletzung internationaler Rechtsnormen" begangen.

Update vom 27.November, 06.29 Uhr:  Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte gestern Abend mit dem russischen Präsidenten Putin, um im Konflikt mit der Ukraine zu vermitteln: Merkel habe dabei am Montagabend "die Notwendigkeit von Deeskalation und Dialog" betont, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstagmorgen.

Merkel und Putin hätten zudem "die Option einer Analyse des Vorfalls unter Beteiligung russischer und ukrainischer Grenzschutzexperten" erörtert. Sie hätten vereinbart, "hierzu in engem Kontakt zu bleiben". Merkel hatte am Montag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko telefoniert.

Die Ukraine wirft Russland vor, am Sonntag vor der Schwarzmeer-Halbinsel Krim drei ihrer Marineschiffe beschossen und aufgebracht zu haben. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt. Am Montagabend verhängte das ukrainische Parlament ein 30-tägiges Kriegsrecht in Teilen des Landes. Der Vorfall hat Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Kiew und Moskau geschürt.

Ukraine-Russland -Konflikt: Das Parlament in Kiew hat dem Kriegsrecht zugestimmt

21.19 Uhr: Nach dem Zwischenfall im Asowschen Meer haben sich Deutschland und sieben weitere europäische Länder bei den Vereinten Nationen im Russland-Konflikt demonstrativ hinter die Ukraine gestellt. Die Gruppe der derzeitigen und künftigen europäischen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats - neben Deutschland sind das Großbritannien, Frankreich, Polen, die Niederlande, Schweden, Belgien und Italien - veröffentlichte nach einer Dringlichkeitssitzung am Montag in New York eine entsprechende Mitteilung. Darin riefen die Länder zur Zurückhaltung und Deeskalation auf und betonten ihre Anerkennung der territorialen Integrität der Ukraine.

Der ukrainische Präsident Poroschenko im Parlament in Kiew
Der ukrainische Präsident Poroschenko im Parlament in Kiew © dpa / Efrem Lukatsky

Das Parlament der Ukraine hat indes mit großer Mehrheit das von Präsident Petro Poroschenko angeordnete Kriegsrecht gebilligt. Für den Entwurf stimmten am Montagabend in Kiew 276 der nominell 450 Abgeordneten, 30 votierten dagegen. Gelten soll das Kriegsrecht von Mittwoch an für 30 Tage. Es ist begrenzt auf die an Russland grenzenden Gebiete der Ukraine und die Schwarzmeerküste.

19.34 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der Ukraine die Unterstützung der Militärallianz im jüngsten Konflikt mit Russland zugesagt. Stoltenberg forderte Russland am Montag in Brüssel auf, die festgesetzten ukrainischen Soldaten und Schiffe "unverzüglich" freizugeben. 

"Es gibt keine Rechtfertigung für den Einsatz militärischer Gewalt gegen ukrainische Schiffe und ukrainisches Marinepersonal", sagte er. "Russland muss begreifen, dass seine Handlungen Konsequenzen haben."

Kanzlerin Angela Merkel besorgt über Lage in der Ukraine

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte inzwischen ihre Besorgnis über die Lage in der Ukraine. In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Montag betonte sie zudem die Notwendigkeit von Deeskalation und Dialog. Dafür werde sie sich einsetzen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.

Bei einem Treffen der politischen Direktoren im Normandie-Format im Auswärtigen Amt am Montag riefen Deutschland und Frankreich gemeinsam dazu auf, konkrete Schritte zur Deeskalation der Lage zu unternehmen, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Zum Normandie-Format gehören Vertreter aus Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine.

18.02 Uhr: Das Kriegsrecht in der Ukraine soll nach den Worten von Präsident Petro Poroschenko erst von Mittwoch um 9.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr MEZ) an in Kraft treten. Das sagte der Staatschef am Montag in einer TV-Ansprache. Das Parlament in Kiew muss jedoch darüber noch entscheiden. Zuvor hatte es geheißen, das Kriegsrecht gelte bereits ab Montagnachmittag.

Darüber hinaus hatte Poroschenko überraschend seinen zuvor veröffentlichten Erlass über die Verhängung des Kriegsrechts abgeändert. „Ich werde dem Parlament vorschlagen, das Kriegsrecht für 30 Tage zu verhängen“, sagte er am Montag in einer TV-Ansprache in Kiew. Er wolle nicht, dass dies dem Beginn des Wahlkampfes für die anstehenden Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2019 schade. Zuvor war in einem Erlass der Kriegszustand für 60 Tage verkündet worden.

Der 53-Jährige wich damit von der Empfehlung des Sicherheitsrats ab, dem er vorsteht. Beobachter in Kiew werten die spontane Entscheidung des Staatschefs als Möglichkeit, den Wahlkampf im kommenden Frühjahr zu beeinflussen.

Russland/Ukraine im News-Ticker: Heiko Maas schlägt Vermittlung vor 

16.18 Uhr: Angesichts der eskalierenden Krise zwischen Russland und der Ukraine hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) eine deutsch-französische Vermittlung vorgeschlagen. Frankreich und Deutschland seien bei Bedarf bereit, sich gemeinsam als Vermittler einzuschalten, um eine weitere Verschärfung der Krise zu verhindern, sagte Maas am Montag bei einem Besuch in Madrid.

Die Entwicklungen im Asowschen Meer zeigten, dass der Konflikt in der Ost-Ukraine und auf der Krim weiterhin eine Gefahr für die Sicherheit in Europa sei, hieß es in einer Twitter-Botschaft des Auswärtigen Amtes. Deutschland setze sich "deshalb für eine längst überfällige politische Lösung ein".

15.58 Uhr: Frankreich hat Russlands Vorgehen im jüngsten Konflikt mit der Ukraine scharf kritisiert. „Angesichts der Fakten, die wir zu diesem Zeitpunkt kennen, scheint nichts die Anwendung von Gewalt durch Russland zu rechtfertigen“, teilte das französische Außenministerium am Montag mit. „Wir fordern Russland auf, die festgehaltenen ukrainischen Matrosen so schnell wie möglich freizulassen und die beschlagnahmten Schiffe zurückzugeben“, hieß es weiter. Russland und die Ukraine sollten Zurückhaltung üben und eine Eskalation in jedem Fall verhindern. Man sei „zutiefst besorgt“ über die aktuellen Vorfälle.

Ukraine-Krise: Die Linke fordert alle Beteiligten zur Deeskalation auf

15.33 Uhr: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko verhängte das Kriegsrecht für die nächsten 60 Tage in der Ukraine. Darüber muss nun das Parlament binnen 48 Stunden befinden.

Auch der Vorsitzende der deutsch-ukrainischen Parlamentariergruppe, Omid Nouripour (Grüne) kritisierte Russland. Der Zwischenfall sei „ein weiterer massiver Rechtsbruch Russlands“, sagte Nouripour im Radiosender SWR Aktuell. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, forderte Russland und die Ukraine am Montag auf, die Spannungen beizulegen.

Die Linke forderte alle Beteiligten zur Deeskalation auf. „Jede weitere Eskalation ist brandgefährlich“, teilte der Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, mit. Der europapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Andrej Hunko, forderte die Bundesregierung auf, beide Seiten zu einer Deeskalation zu drängen.

Ukraine-Krise: EU bezeichnet Vorgänge in der Meerenge von Kertsch als inakzeptabel

15.12 Uhr: Der Auswärtige Dienst der EU hat die jüngsten Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine als inakzeptabel bezeichnet und Russland zu einer sofortigen Freilassung festgenommener Seeleute aufgefordert. Aus Sicht der EU müsse Russland alle Schiffe ungehindert durch die Meerenge von Kertsch fahren lassen, sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag in Brüssel. Es gelte internationales Recht.

Zugleich warnte der Auswärtige Dienst auch die Ukraine vor vorschnellen Reaktionen. „In der aktuellen Lage müssen alle Seiten äußerste Zurückhaltung wahren, um die Situation zu deeskalieren“, sagte die Sprecherin.

Nach Angaben von EU-Diplomaten sollten die für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter noch an diesem Montagnachmittag zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um über mögliche Reaktionen der EU auf die Krise zu beraten.

Ukraine-Krise: Nach Eskalation mit Russland - Poroschenko ruft Kriegsrecht aus

14.13 Uhr: Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat angesichts des Konflikts mit Russland im Asowschen Meer das Kriegsrecht für die nächsten 60 Tage verhängt. Das teilte das Präsidialamt am Montag mit. Das Parlament, das am Nachmittag zusammentreten will, muss darüber binnen 48 Stunden befinden.

13.54 Uhr: Das russische Außenministerium hat die Ukraine vor ernsten Folgen im Konflikt um das Asowsche Meer gewarnt. „Russland wird alle Übergriffe auf seine Souveränität und Sicherheit unterbinden“, teilte das Ministerium am Montag in Moskau mit.

Man habe Kiew und seine Verbündeten im Westen wiederholt davor gewarnt, dass mit dem Konflikt um die Meerenge von Kertsch eine künstliche Hysterie entstehen werde. „Das ist offensichtlich eine sorgfältig durchdachte und geplante Provokation, die für Spannung in der Region sorgen soll“, hieß es. Damit soll nach Moskauer Darstellung von innenpolitischen Problemen in Kiew im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr abgelenkt werden.

13.35 Uhr: Was im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland bisher geschehen ist, haben wir für Sie in einem separaten Artikel zusammengefasst. Dort finden Sie auch internationale Reaktionen zum neuen Eklat im Krim-Konflikt

Ukraine-Konflikt: Union kritisiert Russland

13.14 Uhr: Die Union hat Russland wegen seines Vorgehens im jüngsten Konflikt mit der Ukraine kritisiert. Das Aufbringen ukrainischer Schiffe im Asowschen Meer sei „eine gezielte Provokation von Seiten der russischen Führung“, teilte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU), am Montag mit. „Man kann vermuten, dass Präsident Putin es auf eine erneute Eskalation anlegt, um von der miserablen wirtschaftlichen und sozialen Situation in weiten Teilen Russlands abzulenken.“

Der Berichterstatter der Fraktion für die Ukraine, Frank Steffel (CDU), forderte, die EU-Sanktionen gegen Russland mindestens beizubehalten. Nach der Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats müssten die EU und die USA auch eine Ausweitung der Strafmaßnahmen diskutieren. „Für die Zukunft wäre eine Ertüchtigung der ukrainischen Marine hinsichtlich der Seeraumüberwachung und damit auch Beweisführung bei derartigen Übergriffen sinnvoll“, forderte Steffel.

12.45 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat auf Bitte des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko eine Sondersitzung der Nato-Ukraine-Kommission einberufen. Bei dem Treffen auf Botschafterebene solle nach den Vorfällen mit russischen und ukrainischen Schiffen in der Meerenge von Kertsch die aktuelle Situation diskutiert werden, teilte das Militärbündnis am Montagmittag mit. Die Sitzung werde am Nachmittag stattfinden.

Nach Angaben aus Nato-Kreisen ist die Einberufung des Treffens vor allem ein symbolisches Zeichen der Unterstützung. Dass sich die Nato direkt in den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland einschaltet, gilt derzeit als ausgeschlossen, da die Ukraine nicht Mitglied des Verteidigungsbündnisses ist.

Stoltenberg hatte vor der Einberufung des Treffens mit Poroschenko telefoniert. Das Militärbündnis unterstütze uneingeschränkt die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine, ließ er im Anschluss mitteilen. Dazu gehörten auch die Schifffahrtsrechte in den Hoheitsgewässern.

Ukraine-Konflikt: Bundesregierung ruft Russland und Ukraine zu Deeskalation auf

12.30 Uhr: Die Bundesregierung hat die Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine vor der Halbinsel Krim mit „sehr großer Sorge“ zur Kenntnis genommen. „Die Bundesregierung ruft zur Zurückhaltung und Deeskalation auf und sie steht dazu mit beiden Seiten in Kontakt“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Seibert sagte, für die Bundesregierung stellten sich „gravierende Fragen“, gerade mit Blick auf den Einsatz militärischer Gewalt, für die bisher keine Rechtfertigung erkennbar sei. In Berlin kommen am Montag die politischen Direktoren der Außenministerien Russlands, der Ukraine, Deutschlands und Frankreichs zu einem Treffen zusammen, das bereits länger geplant war. Dabei soll es auch um die aktuelle Eskalation gehen.

12.22 Uhr:

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den Westen dazu aufgerufen, die Ukraine vor einer weiteren Eskalation in der Meerenge von Kertsch zu beruhigen. „Die westlichen Unterstützer Kiews sollen dort jene zur Vernunft bringen, die aus Kriegshysterie politischen Profit schlagen wollen“, sagte Lawrow am Montag in Moskau. Mit einer möglichen Verhängung des Kriegsrechts wolle man versuchen, die Präsidentenwahl im Frühjahr zu verschieben oder andere Ereignisse in der Ukraine zu beeinflussen.

„Dort (in Kiew) passieren gerade sehr interessante Dinge. Es wird sicherlich nicht langweilig zu beobachten, wie die Mächtigen in der Ukraine versuchen werden, die Situation für sich zu nutzen“, sagte der russische Chefdiplomat. Er nannte Kiews Vorgehen eine eindeutige Provokation.

Konflikt mit der Ukraine: Video von Russland-Ramm-Manöver vor der Krim aufgetaucht

12.14 Uhr: Der ukrainische Innenminister Arsen Avakov hat ein Video auf Twitter gepostet, das offenbar die Ramm-Aktion eines russischen Grenzschutz-Schiffes gegen ein ukrainisches Boot zeigen soll. Die Aktion soll in neutralem Gewässer in der Straße von Kertsch vollzogen worden sein, die das Asowsche mit dem Schwarzen Meer verbindet. 

Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Außenpolitikexperte Omid Nouripour hat dieses Video gepostet. Dazu schickt er einige Worte in die Richtung der Bundesregierung: „Falls die Bundesregierung noch Informationen braucht: Ein russisches Video zeigt, wie ein ukrainisches Marineschiff im neutralen Gewässer vorsätzliche gerammt wird. Ihr müsst euch jetzt äußern, nicht erst, wenn der Sicherheitsrat getagt hat!“ 

Konflikt mit der Ukraine - Russland sieht Wahlkampfmanöver

11.24 Uhr: Russland wertet die Ankündigung des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, das Kriegsrecht in seinem Land einzuführen, als Wahltaktik. „Dies ist definitiv ein toller Start in Poroschenkos Wahlkampf“, schrieb der Vorsitzende des Außenausschusses im russischen Föderationsrat, Konstantin Kossatschow, am Montag auf Facebook. Er sprach von „einer schändlichen Piraten-PR-Aktion“. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer „gefährlichen Provokation“.

In der Ukraine steht im nächsten März die Präsidentenwahl an. Mit der Verhängung des Kriegsrechtes könnten die Wahlen verschoben werden, weil unter anderem das Versammlungsrecht im Wahlkampf nicht gewährleistet wäre und Ausgangssperren bestehen könnten. Das ukrainische Parlament wollte am Montagnachmittag bei einer Sondersitzung darüber entscheiden.

10.22 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat nach dem Aufbringen mehrerer ukrainischer Marineschiffe durch Russland zur sofortigen Deeskalation in der Region aufgerufen. „Die Entwicklungen rund um das Asowsche Meer sind sehr besorgniserregend. Es ist nicht akzeptabel, dass es dort eine Blockade durch Russland gibt“, sagte Maas am Montagmorgen bei seinem Antrittsbesuch in Madrid. „Man kann nur beide Seiten zur Deeskalation aufrufen und ich hoffe, dass dieser Aufruf, den es sicher nicht nur von Deutschland gibt, auch befolgt wird.“

„Es ist ein gutes Zeichen, dass Russland jetzt erklärt hat, die Blockade aufzulösen“, sagte Maas mit Blick auf die Entscheidung Moskaus, die Meerenge seit dem Morgen wieder für den Verkehr freizugeben. „Wir müssen diesen Krieg, den es in unserer Nachbarschaft gibt, beenden.“ Der vielfach vereinbarte Waffenstillstand müsse endlich eingehalten werden. „Die Ereignisse, die wir jetzt sehen, machen noch einmal deutlich, dass dieser Konflikt endlich gelöst werden muss.“

Ukraine fordert Freilassung von Matrosen in russischer Haft

10.15 Uhr: Kiew hat von Russland die unverzügliche Freilassung festgenommener ukrainischer Matrosen gefordert. „Wir fordern, dass sie zusammen mit den Schiffen sofort der ukrainischen Seite übergeben werden“, sagte Präsident Petro Poroschenko einer Mitteilung am Montag zufolge. Die „brutale“ Festnahme verstoße gegen internationales Recht.

Am Vorabend hatte die russische Küstenwache ukrainischen Militärschiffen die Durchfahrt durch die Meerenge von Kertsch vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim verweigert. Eines der Schiffe war gerammt worden. Zusammen mit den 23 Besatzungsmitgliedern waren die drei kleinen ukrainischen Schiffe in den Hafen von Kertsch geschleppt worden. Bei der Aktion waren nach russischen Angaben drei, nach ukrainischen sechs Ukrainer verletzt worden.

Ukraine versetzt nach Krim-Vorfall die Streitkräfte in Kampfbereitschaft

Update vom 26. November 2018, 08.13 Uhr: Nach dem Aufbringen mehrerer ukrainischer Marineschiffe durch Russland hat Kiew seine Streitkräfte in volle Kampfbereitschaft versetzt. Der Befehl sei gegeben worden, nachdem der Sicherheitsrat des Landes die Verhängung des Kriegszustands empfohlen habe, teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit.

Unterdessen öffnete Russland am Morgen die Meerenge von Kertsch vor der Halbinsel Krim wieder für den Verkehr. Seit 4.00 Uhr dürften Schiffe sie wieder passieren, berichteten russische Medien unter Berufung auf die Behörden der Krim.

Nach den Ramm-Aktionen und Schüssen der russischen Marine gegen ukrainische Schiffe im Asowschen Meer will das ukrainische Parlament am Montag bei einer Sondersitzung über eine eventuelle Einführung des Kriegsrechts entscheiden. Das sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko in der Nacht zum Montag nach einer Krisensitzung des nationalen Sicherheitsrates in Kiew.

Eine entsprechende Bitte an die Rada in Kiew, für 60 Tage das Kriegsrecht zu verhängen, sei bei der Sitzung formuliert worden. Die Ereignisse im Asowschen Meer seien als „Akt militärischer Aggression“ einzustufen, wurde Aleksander Turtschinow, Vorsitzender des Sicherheitsrates, von der Agentur Tass zitiert.

Russische Marine verweigert ukrainischen Schiffen Durchfahrt

Eine eventuelle Einführung des Kriegsrechts bedeute jedoch nicht, dass die Ukraine offensive Operationen unternehmen wolle, betonte Poroschenko. Es gehe dabei „ausschließlich um den Schutz unseres Territoriums und die Sicherheit unserer Bürger“. Auch an den Frontlinien in der Ostukraine werde sich dadurch nichts ändern.

Ausgangspunkt war eine Eskalation in der Meerenge von Kertsch vor der Halbinsel Krim. Die russische Marine hatte dort ukrainischen Schiffen die Durchfahrt verweigert und eines der Schiffe gerammt. Später wurden drei ukrainische Schiffe von russischen Streitkräften aufgebracht und gekapert. Auf ukrainischer Seite seien dabei sechs Menschen verwundet worden, berichteten ukrainische Medien. Die Schiffe seien wegen Grenzverletzung festgehalten worden, hieß es beim zuständigen russischen Inlandsgeheimdienst FSB.

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Der ukrainische Staatschef kündigte an, er wolle am Montag Kontakt zu Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und anderen westlichen Politikern aufnehmen. Er wollte mit ihnen über das weitere Vorgehen sprechen und um deren Unterstützung im Konflikt mit Moskau bitten.

Ukraine: Demonstranten vor russischer Botschaft in Kiew

Moskau reagierte auf die Schritte Kiews in der Nacht mit dem Antrag auf Einberufung einer Sondersitzung des Weltsicherheitsrates der Vereinten Nationen. Russland habe um diese Sondersitzung am Montagmorgen (Ortszeit) unter dem Tagesordnungspunkt „Erhalt von internationalem Frieden und Sicherheit“ gebeten, zitierte die Agentur Tass den russischen UN-Vertreter Dmitri Poljanski.

In Kiew versammelten sich am Sonntagabend Dutzende Demonstranten vor der russischen Botschaft. Ein starkes Polizeiaufgebot sicherte das Gebäude ab. Am Ende hinterließen die aufgebrachten Ukrainer Hunderte von weißen Papierschiffchen vor der Botschaft und auf dem Zaun, wie die Zeitung „Ekspres“ berichtete. Unweit der Botschaft sei jedoch ein Auto mit russischen Diplomaten-Kennzeichen in Brand gesetzt worden, berichtete di russische Agentur Tass. Vor dem russischen Konsulat in Lwiw (Lemberg) zündeten Demonstranten Autoreifen an.

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Die Europäische Union rief Russland und die Ukraine zur „äußersten Zurückhaltung“ auf, damit die Lage im Schwarzen Meer nicht eskaliere, hieß es in der Nacht zum Montag in einer Mitteilung. Die EU erwarte, dass Russland die Durchfahrt durch die Meeresenge wieder ermögliche. Auch die Nato rief zur Zurückhaltung und Deeskalation auf.

Schwarzmeerflotte auf der Krim
Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte, aufgenommen in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim. © dpa / Ulf Mauder

Außenminister der Ukraine: „Jetzt ist Krieg“

Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin schrieb in der Nacht zum Montag auf Twitter: „Diese Attacke ist nicht nur für uns, sondern für die ganze zivilisierte Welt eine Herausforderung. Jetzt ist Krieg mit der Russischen Föderation auf unserem Land und darüber hinaus.“

Krim-Vorfall ein „Akt der Aggression gegen die Ukraine“?

In der „Bild“-Zeitung sprach Klimkin in der Nacht zum Montag von einem „Akt der Aggression gegen die Ukraine in den neutralen Gewässern des Schwarzen Meeres“ Er sprach sogar von sechs verletzten ukrainischen Seeleuten. „Wichtig ist: in Anbetracht dieser russischer Handlungen schließen wir die Fortsetzung russischer Aggression sowohl in den Gewässern als auch auf dem Boden nicht aus!“

Das Asowsche Meer nordöstlich der Krim entwickelt sich seit Monaten zu einem weiteren Schauplatz des Konflikts der Nachbarländer. Das Verhältnis ist wegen der 2014 von Russland annektierten Krim und der Ostukraine, wo Moskau aus westlicher Sicht die prorussischen Separatisten militärisch unterstützt, zerrüttet.

Kiew hatte angekündigt, die Präsenz der ukrainischen Marine im Asowschen Meer zu erhöhen. Die von Russland kontrollierte Straße von Kertsch ist der einzige Zugang für Schiffe zu dem Gewässer.

dpa/AFP

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