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Explosive Unruhen kurz vor der US-Wahl: Polizisten erschießen Afroamerikaner

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In den USA kam es erneut zu einem tödlichen Fall von Polizeigewalt. In Philadelphia wurde der 27-jährige Afroamerikaner Walter Wallace Jr. erschossen.

Philadelphia - Knapp eine Woche vor der Wahl ist in den USA erneut ein Afroamerikaner Opfer von Polizeigewalt geworden. Neben der Corona-Pandemie* und der Besetzung des Richterpostens am Supreme Court mit der konservativen Juristin Amy Coney Barrett* gehören vor allem auch Rassismus und Polizeigewalt zu den wichtigsten Wahlkampfthemen der US-Wahl 2020* - zumindest für Biden-Wähler*. Seit dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod von George Floyd Ende Mai dieses Jahres, kommt es im ganzen Land immer wieder zu Protesten - und immer wieder auch zu neuen tödlichen Fällen von Polizeigewalt gegenüber Schwarzen. Zuletzt in Philadelphia: Am vergangenen Montag, den 26.10.2020 wurde der 27-jährige Walter Wallace Jr. gegen 16 Uhr (Ortszeit) von zwei Polizisten erschossen - vor den Augen seiner Mutter, die die Situation entschärfen wollte.

Walter Wallace Jr. wurde zum Opfer von erneuter Polizeigewalt in den USA

Auch in diesem Fall existiert ein Video eines Passanten, welches den Vorfall zum Teil zeigt. Darauf ist zu sehen, wie die zwei Polizeibeamten den Afroamerikaner auffordern sein Messer wegzulegen. Danach schießen die Beamten ganze zehnmal auf den 27-Jährigen. Ob er tatsächlich bewaffnet war, ist an den Aufnahmen nicht zu erkennen. Der Bürgermeister von Philadelphia, Jim Kenny äußerte sich bereits. Demnach habe der Vorfall Fragen aufgeworfen, die untersucht werden müssen. Auch im Netz äußerten sich viele Nutzer bestürzt, aufgebracht und wütend zu dem Vorfall. Der Rapper und Schauspieler Common trauert ebenfalls öffentlich um Walter Wallace Jr., er schrieb auf Twitter: „Diese Polizisten müssen zur Verantwortung gezogen werden und dieses ungerechte System muss radikal verändert werden.“

Polizeigewalt in den USA: Demonstrationen in Philadelphia nach dem Tod von Walter Wallace Jr.

In der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) kam es dann zu explosiven Protesten in West Philadelphia, nahe der Stelle, an der Walter Wallace Jr. erschossen wurde. Die Washington Post berichtet von über 300 Demonstranten, die von Polizisten in Schutzkleidung mit Schildern und Schlagstöcken konfrontiert wurden. Je länger die Nacht wurde, desto heftiger äußerte sich die Wut und Trauer der Demonstrierenden. Mehrere Geschäfte wurden geplündert, ein Polizeiauto angezündet und 12 Polizisten verletzt, so die New York Times mit Berufung auf den US-amerikanischen Radiosender WTFX.

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