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„Black Lives Matter“ - Streit um Beatles-Straße in Liverpool: Ehrt die Straße einen Sklavenhändler?

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Das Schild der berühmten Penny Lane wurde beschmiert.
Das Schild der berühmten Penny Lane wurde beschmiert. © dpa / Peter Byrne

„Black Lives Matter“-Demonstrationen finden auch in Großbritannien statt. In Liverpool gibt es Streit um die berühmte Penny Lane. Ist sie nach einem Sklavenhändler benannt?

Liverpool - Die Anti-Rassismus-Proteste in Großbritannien sind auch an der Penny Lane in Liverpool nicht spurlos vorübergegangen. Vier Straßenschilder der durch die Beatles weltberühmt gewordenen Penny Lane wurden mit Farbbomben beworfen und mussten am Freitag gereinigt werden. An eine Mauer hatte jemand „Penny war ein Sklavenhändler“ geschrieben.

Nach Angaben von Bürgermeister der Stadt Liverpool Joe Anderson ist es jedoch nicht erwiesen, dass die Straße nach dem Sklavenhändler James Penny benannt worden ist. Ein Sprecher des internationalen Sklavereimuseums in Liverpool bestätigte, dass es die Debatte gebe, aber keine schlüssigen Beweise. Der Kommunalpolitiker Richard Hemp erklärte, der Name des Sklavenhändlers schreibe sich Penney und die Straße existiere „seit mehr als 500 Jahren - vor Penney, vor der Sklaverei“. Beides habe nichts miteinander zu tun.

Penny-Lane-Streit in Liverpool: Anderson verteidigt den Namen

Auch auf Twitter gab es Streit um die dank der Beatles berühmte Straße. Jackie Spencer, die sich selbst als offizielle Beatle-Touristenführerin seit 1995 bezeichnet, machte ihrem Ärger darüber, dass die legendäre Band mit Sklaverei in Verbindung gebracht wird, Luft. „Ich bin so wütend, ich bin sprachlos! Bitte teilen. Die Penny Lane ist NICHT nach James Penny benannt“, twitterte sie am Freitag (12. Juni).

Joe Anderson unterstütze diese Ansicht. Er twitterte, dass er nicht denke, es gebe einen Zusammenhang und unterstützte seinen Tweet mit dem Hashtag #myopinion (engl. Meine Meinung). Wobei die Debatte eigentlich keine Ansichtssache ist, sondern historisch überprüft werden könnte.

Liverpool - Steve Rotherham zu Penny-Lane-Streit: Umbenennung möglich

Der Bürgermeister der Region Liverpool, Steve Rotherham äußerte sich ebenfalls. „Wenn es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Namen der Penny Lane und James Penny gibt, muss das untersucht werden“, sagte er am Montag (15. Juni) gegenüber Sky News. Etwas müssen passieren. Dieses Schild und diese Straße könnten umbenannt werden. „Aber, natürlich, es gibt keine Beweise. Das ist Fakt“, so Rotherham.

Eine Anwohnerin reinigte das Schild der Penny Lane.
Eine Anwohnerin reinigt das Schild der Penny Lane. © dpa / Peter Byrne

Im Zuge der weltweiten Anti-Rassismus-Proteste, die durch den gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyd* bei einem Polizeieinsatz in den USA ausgelöst worden waren, wächst in Großbritannien auch der Protest gegen das koloniale Erbe des Vereinigten Königreichs. Unter anderem wurde in Bristol die Statue eines Sklavenhändlers ins Hafenbecken gestürzt. Auch in Liverpool gab es in den vergangenen Tagen Demonstrationen.

Video: Schwarzer Demonstrant rettet Rechtsradikalen in London

lb

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