Mit Nikki Haley wiederum hätte Trump die Möglichkeit, all die Frauen als Wählerinnen zu gewinnen, die er mit seinem Chauvinismus und Sexismus in den vergangenen Jahren vertrieben hatte. Die Idee sei im Dezember 2018 entstanden, also zu der Zeit, in der Haley ihren Posten als US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen aufgegeben hatte.
Haley selbst dementierte zu jedem Zeitpunkt, dass sie irgendein Interesse habe, den Posten von Mike Pence zu übernehmen. Doch John Boltons Behauptungen spiegeln sich auch in den Recherchen mancher Medien aus Washington, wie zum Beispiel des Nachrichtenportals „Axios“. In einem Interview mit MSNBC sagte Axios-Reporter Jonatahan Swan: „Es gab eine ganze Reihe von Leuten, vor allem aber Ivanka Trump und Jared Kushner, die es für eine clevere Idee hielten, Pence durch Haley zu ersetzen.“
Erstmeldung vom 18. Juni 2020
Washington – „Lock her up“ war einer der markantesten Rufe des US-Wahlkampf 2016. Wann immer die Sprache auf die damalige E-Mail-Affäre von Hillary Clinton kam, hatte Donald Trump vehement gefordert, seine demokratische Gegnerin im Präsidentschaftswahlkampf doch endlich ins Gefängnis zu stecken. Das ging schließlich so weit, dass seine Fans auf seinen Wahlkampfveranstaltungen bei der bloßen Erwähnung des Wortes „E-Mail“ in die „Sperrt sie ein“-Gesänge einstimmten.
Das FBI warf Clinton zwar einen „extrem sorglosen“ Umgang mit ihren E-Mails vor, sah aber keinen Grund, ein Verfahren einzuleiten. Trotzdem bezichtigte Donald Trump seine Kontrahentin immer wieder des Betrugs und bezeichnete sie als korrupt und verschlagen („Crooked Hillary“).
Deshalb ist es umso pikanter, dass auch Trumps Tochter Ivanka Trump in eine E-Mail-Affäre verwickelt zu sein scheint. Schon bevor sie offiziell als Beraterin des Präsidenten zum Mitarbeiterstab des Weißen Hauses gehörte, hat sie über ein persönliches E-Mail-Konto entsprechende Regierungsgeschäfte getätigt, unter anderem mit der Bildungsministerin Betsy de Vos.
In einem anderen Fall bezeichnete Ivanka Trump eine Regierungsmitarbeiterin als ihre persönliche Stabschefin. Walter Shaub, der frühere Leiter des US-amerikanischen Amtes für Regierungsethik, sprach auf Twitter von einer völlig verrückten Chose.
Ivanka Trumps E-Mail-Affäre ist schon seit längerem bekannt. Doch im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfs 2020 bekommt die Situation eine besonders brisante Note, zumal jetzt auch noch John Bolton aus dem Nähkästchen plaudert.
Wie Donald Trumps früherer Sicherheitsberater in seinem demnächst erscheinenden Enthüllungsbuch berichtet, wandte Trump im Jahr 2018, als Ivankas E-Mail-Affäre hochzukochen drohte, Trump eine altbewährte Verteidigungsstrategie an: das Ablenkungsmanöver. Dies geht aus von der „New York Times“ bereits veröffentlichten Kapiteln des Bolton-Buches hervor.
Ob das Buch überhaupt auf den Markt kommt, ist bislang noch unklar. Die Trump-Regierung versucht das zu verhindern. Das Justizministerium hat einen Richter aufgefordert, die Veröffentlichung des bereits gedruckten und ausgelieferten Buchs auf den letzten Drücker zu verhindern.
Nach Boltons Angaben soll Trump den Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi zum Anlass genommen haben, die Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema zu lenken. Trump verteidigte damals vehement den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, obwohl der Geheimdienst CIA davon ausging, dass bin Salman von der Ermordung des saudi-kritischen Journalisten gewusst haben muss.
Laut Bolton hat Donald Trump das völlig bewusst getan: „Das soll von Ivanka ablenken. Wenn ich die Erklärung persönlich vortrage, wird das die Ivanka-Sache regeln.“
Die Enthüllungen kommen nicht nur zu einem unpassenden Zeitpunkt für Donald Trump - immerhin will der gerade mit seinem Wahlkampf für die US-Wahlen 2020 in Fahrt kommen. Sie fügen auch dem Image von Ivanka Trump weiteren Schaden zu, der im Familienclan eigentlich die größten politischen Ambitionen nachgesagt werden. Erst vor kurzem hatte „Washington Post“-Autorin Mary Jordan in ihrem Buch über Melania Trump* von einem Machtkampf zwischen der First Lady und ihrer Stieftochter Ivanka Trump berichtet. Ivanka habe demnach versucht, das „First Lady‘s Office“ in das „First Familiy‘s Office“ umzubenennen. Melania aber hat sich durchgesetzt.
Und auch im Netz scheint der Stern des Glamourpaars Ivanka Trump und Jared Kushner* so langsam zu verglühen. Unter dem Hashtag #ByeIvanka sammeln sich im Kurznachrichtendienst Twitter Kritiker der Präsidenten-Tochter. Sowohl die Rolle ihres Ehemanns Jared in der Corona-Krise erhitzt die Gemüter als auch Ivankas Abwesenheit in der aktuellen Debatte um rassistische Polizeigewalt in den USA.
Von Christian Stör und Daniel Dillmann
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