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Wegen Corona: Demokraten planen bei Biden-Nominierung um - Gesundheits-Risiko zu groß

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Barack Obama und US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden bei einem gemeinsamen Termin im Jahr 2015
Barack Obama und US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden bei einem gemeinsamen Termin im Jahr 2015. © dpa / Andrew Harnik, Ap, Pool

Fakten-Ignoranz, „Fake News“ und „chaotische Herangehensweise“: Trump-Vorgänger Barack Obama unterstützt Demokrat Joe Biden bei dessen erster Wahlkampfveranstaltung - und zieht über den US-Präsident her.

Update vom 31. Juli: Während Donald Trump bereits zusammen mit seinem Vize-Kandidaten Mike Pence in den Wahlkampf gezogen ist, steht die Ernennung eines Vize-Präsidentschaftskandidaten Joe Bidens noch aus. Sicher ist nur, dass Biden eine Frau an seine Seite holen will. Auf welche Politikerin er setzt, will Biden in der ersten Augustwoche bekannt geben.

Update vom 25. Juni, 18.25 Uhr: Wegen der andauernden Corona-Pandemie halten die US-Demokraten ihren für August geplanten Parteitag zur Nominierung ihres Präsidentschaftskandidaten in abgeänderter Form ab. Zwar soll Ex-Vizepräsident Joe Biden die Nominierung als Kandidat bei der Wahl im November in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin entgegennehmen, wie das Demokratische Nationalkomitee (DNC) mitteilt. Die Delegierten aus den Bundesstaaten sollten aber wegen Risiken für die öffentliche Gesundheit nicht nach Milwaukee reisen.

Es werde an einem Verfahren gearbeitet, das es allen Delegierten ermöglichen soll, ihre Stimme virtuell abzugeben, hieß es. Die viertägige Veranstaltung wird demnach von der Arena Fiserv Forum in das kleinere Tagungszentrum Wisconsin Center verlegt.

US-Präsidentschaftswahl: Demokraten wollen Trump aus dem Amt befördern

Erstmeldung vom 24. Juni:

Washington - Seitdem Donald Trump in den USA das Präsidentenamt übernommen hat, sind die Republikaner an der Macht. Im November findet die nächste Wahl statt* und für die Demokraten geht es darum, den polarisierenden Staatschef von seinem Thron zu kegeln. 

Während Trump vor wenigen Tagen einen aus mehreren Gründen umstrittenen Auftritt in Tulsa hinlegte, hat nun auch Rivale Joe Biden seine erste große Wahlkampfveranstaltung während Corona absolviert. Unterstützt wurde der 77-Jährige von keinem Geringeren als Barack Obama, seinem Wahlkampfhelfer und Vorgänger von Trump. Wie bereits im April nutzte der Vorgänger die Gelegenheit, um gegen den 74-jährigen US-Präsidenten und dessen parteipolitische Heimat zu wettern. 

Obama über Trump: „Fakten und Wissenschaft spielen keine Rolle“

So hat Ex-US-Präsident Obama Medienberichten zufolge bei einem Wahlkampfauftritt von Biden per Video-Schalte die Trump-Regierung scharf kritisiert. Der Unterschied im Vergleich zu seiner Rede im Frühjahr 2020: Diesmal bezog sich der Appell inhaltlich auch auf die Unruhen im Zuge des Todes von George Floyd*. Das Weiße Haus der vergangenen Jahre sei an „die Grundfesten dessen gegangen, wer wir sind und wer wir sein sollten“, zitierten US-Medien. 

Es war die erste gemeinsame Wahlkampfveranstaltung mit Biden im Jahr 2020. Die Trump-Regierung suggeriere, dass „Fakten keine Rolle spielen, Wissenschaft keine Rolle spielt“ und dass es sich bei einer tödlichen Krankheit um „Fake News“ handele, sagte der 58-Jährige über den Umgang mit der Corona-Pandemie. Das Land hat weltweit die meisten Todesopfer mit Covid-19 zu verzeichnen.

Barack Obama spricht über Tod von George Floyd - und Spaltung in den USA

Das Weiße Haus in Washington fördere die gesellschaftliche Spaltung und betrachte manche Menschen als „echtere“ Amerikaner, so Obama. Donald Trump* und andere Regierungsvertreter nannte er nicht beim Namen. Seit Wochen kommt es in vielen US-Städten zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser der Proteste ist der Tod von George Floyd, eines Afroamerikaners, der nach einem gewaltvollen Polizeieinsatz* starb.

Unter den Menschen, vor allem den jüngeren, gebe es nun jedoch ein großes Erwachen, so Obama. Sie hätten nicht nur genug „von der chaotischen, unorganisierten und böswilligen Herangehensweise an die Regierungsführung, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, sondern stellen sich nun Herausforderungen, mit denen dieses Land seit Jahrhunderten konfrontiert ist“.

Obama nahm auch indirekt Justizminister William Barr ins Visier. Das Weiße Haus sehe das Justizministerium lediglich als „einen Arm für die persönlichen Anliegen des US-Präsidenten“, sagte der 58-Jährige. Barr hatte im Zusammenhang mit dem erzwungenen Rücktritt des prominenten Staatsanwalts Geoffrey Berman für Schlagzeilen gesorgt.

US-Präsidentschaftswahl 2020: Obama unterstützt Demokrat Joe Biden

Unterdessen will der Bruder von Donald Trump ein Enthüllungsbuch über die US-Präsidentenfamilie stoppen:

Zum Abschluss der Videoschalte verabschiedete sich Obama von seinem früheren Vizepräsidenten Joe Biden* mit den Worten: „Hab' dich lieb, Joe“. Daraufhin antwortete dieser: „Hab' dich auch lieb, Kumpel.“ Um sich die Veranstaltung anzusehen, musste man einen beliebigen Betrag spenden. Mehr als 7,6 Millionen US-Dollar (rund 6,7 Mio Euro) kamen angeblich zusammen. (PF mit dpa)

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